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UNiMUT aktuell -- Mai 2005

Hochschulpolitik vor dem Weltuntergang

Fegefeuer, Standort Erde (3.5.2005)

Nicht wenige sehen in der Wahl des neuen Papstes ("From Hitler Youth to Papa Ratzi", so das englische Weltuntergangs-Fachblatt The Sun [wir linken nicht auf Murdoch-Presse, d.S.]) die ersten Anzeichen des Kommens des Antichristen. Während andernorts noch nach weiteren Zeichen gesucht wird, brauchen Studis in Heidelberg nicht lange zu überlegen: Bildungspolitik wird hier schon lange gemacht, als seien die letzten Tage angebrochen.

Beteiligt daran sind viele, beispielsweise auch tausende von LehrerInnen landauf, landab, die ihren SchülerInnen ein Magazin namens Einstieg Abi [Ok, wenn wer darauf linken, dann können wir auch auf die Sun linken: sexistische Kapitalpropaganda, d.S.] in die Hand gedrückt haben, voll von Quatsch, den honorige Firmen wie die Deutsche Bank oder auch EnBW als Finanziers der Postille den künftigen Studierenden quasi proaktiv in die gemarterten Hirne blasen wollen, ganz nach dem Vorbild der INSM. Wie Öffentlichkeitsarbeit dieser Art nach der Selbsteinschätzung der Geldgeber funktioniert, wird übrigens in einem recht aufschlussreichen Artikel auf der NachDenkSeite diskutiert.

Jedenfalls: All die Ausgeburten der Hochschuldeform, von Bachelor/Master bis Studiengebühren, finden sich in dem bunten Blättchen als Gottes Geschenke an die leistungswütige Jugend und werden mit kräftig Panikmache gegen alles Nonkonforme gewürzt -- zur Verteilung in öffentlich-rechtlichen Anstalten. Deshalb greift die Landesflucht des Ex-Ministerpräsidenten Teufel vor der vermurksten Hochschulpolitik in Baden-Württemberg bestimmt zu kurz: Diese Sorte Propaganda läuft bundesweit.

Genauso bundesweit versucht sich die CDU daran, rechts von der SPD zu bleiben. Kultusministerin Annette "Berufsverbot" Schavan durfte dieses Mal den Versuchsballon starten und in der FAZ äußern, die CDU wolle das BAföG abschaffen, nachdem sie 2006 die Bundestagswahl gewonnen habe. Dass Angela Merkel danach ein ihrer Herkunft angemessenes Dementi im Stil "Niemand hat die Absicht..." lieferte, tröstet wenig -- mit "Tabubrüchen" dieser Art hat weiland auch der Studiengebührendiskurs angefangen, bis endlich allen ihre Notwendigkeit einleuchtete, oder jedenfalls allen, die wissen, wann sie ihren Denkapparat lieber bremsen.

Mal ehrlich: In Zeiten des Subventionsabbaus ist doch auch eine Subvention von Humankapital nicht mehr tragbar, und all die Prolls (als das BAföG noch funktionierte, waren zeitweise tatsächlich mal 20% Unterschichtkinder an den Unis) will man eh nicht an den Unis haben, nicht mal die 10%, die jetzt noch übrig sind. Vorsorglich malt die oben genannte "Einstiegs"-Postille auch schon eine Welt voll munterer Stipendien, die alle nur darauf warten, die BAföG-Lücke für die echt Leistungsbereiten (aus gutem Hause, versteht sich) zu füllen.

Die Realität sieht natürlich ganz anders aus: Allenfalls 2% der Studis bekommen im Augenblick irgendeine Sorte Stipendium -- das einzige, was es wirklich in großer Zahl gibt, sind Konkurrenzen der "Besten" um ein paar Brosamen. Eine solche Konkurrenz verspricht beispielsweise wieder unsere alte Freundin Körber-Stiftung, die nach wie vor den "Deutschen Studienpreis" [Noch so'n schmerzender Link, d.S.] auslobt, wenn auch mit inzwischen deutlich reduzierter Ausschüttung (war mal 500000 Mark, sind noch 100000 Euro, für die fünf "Besten" 5000 Euro -- etwa ein halbes Semester Elite-Studiengebühren). Dass sich Schröder-Freund Julian Nida-Rümelin für die Verleihung dieser Preise hergibt, lässt schon ahnen, dass die Schröder-Fischer-Fraktion einer Abschaffung des BAföG auch nur hinhaltenden Widerstand entgegensetzen wird.

Innovative Ideen, was mit dem eingesparten Geld zu zu machen sei, hat jedenfalls das MWK zuhauf. Eine davon ist in der Landtagsdrucksache 13/4031 beschrieben: Das Ministerium lanciert in Scientific American für eine runde halbe Million Euro (unter Geschwistern die Hälfte der Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr an der Uni Heidelberg im Sommersemester) eine Werbekampagne mit dem granatendummen Titel "Baden-Württemberg: At the Technology Heart of Europe". Die Uni Heidelberg ist, das nur nebenbei, mit 25500 Euro dabei -- zwei Seiten. Um das in Relation zu setzen: Nach Angaben im gleichen Dokument hat die Uni Heidelberg von allen Landesuniversitäten auch den höchsten PR-Etat und liegt um ein Drittel über der zweitplatzierten Uni Tübingen. Dass in der konkreten Zahl von 75700 Euro allerdings alle Michael Schwarze, unispiegel, Ruperto Carolas und Campus-TVs enthalten sind, wagen wir zu bezweifeln.

Aber was ist das alles schon gegen die 12 Millionen Euro, mit denen das MWK alljährlich private Hochschulen subventioniert. Der Minister findet diese Sorte Privatisierung öffentlicher Mittel aber voll ok, zumal die Privathochschulen vormachen, was die staatlichen erst lernen sollen: "Der Dienstleistungsgedanke, der sich nicht zuletzt auch in Form von finanziellen Zuwendungen ehemaliger Studierender manifestiert, ist ein zentraler Erfolgsfaktor der privaten Hochschulen." Ist das nicht geradzu erregender Schwachsinn? Wunderbar, hier im Fegefeuer.

Nicht der Dienstleistungsgedanke, sondern Papierschlachten mit dem hübschen Namen "Akkreditierung": das ist das, was die Unis in Wirklichkeit aus den Privathochschulen bekommen. Letztere nämlich hatten wenigstens andernorts keine Aufsicht und mussten daher irgendwie nachweisen, dass ihre Studiengänge nicht nur aus Däumchendrehen bestehen. Genau dazu dient so eine Akkreditierung, während der ein paar Herren durch die Unis laufen und ganze Bücher voll mit schönen Worten ignorieren, um gleich zum Kaffee zu kommen.

Im Zuge der Uni-Privatisierung kommen diese Rituale auch zu uns, und um zu bestimmen, welche Herren ("Akkreditierungsagenturen") die Kaffeefahrten unternehmen dürfen, gibt es in der BRD den "Akkreditierungsrat", dessen jüngste Inkarnation sich am 25.4. in Bonn konstituiert hat, praktischerweise auch nur mit Herren besetzt (von einer Studi-Vertreterin abgesehen, die aber ganz gewiss ignoriert wird). Wenn schon Fegefeuer, dann auch am Kaffeetisch. Für die, deren Hormone stimmen.

Und zum Abschluss noch ein kurzer Blick nach Studiengebührien -- hier zerrinnen im Augenblick viele Träume, etwa die von Rektor Hommelhoff, nach Fächern gestaffelt Gebühren nehmen zu können und auch die von Minister Frankenberg, der schon zum Wintersemester 2006/07 Gebühren wollte. Der Minister erkennt nämlich offenbar erst jetzt, dass es hier zu Lande gar nicht so einfach ist, Gebühren zu nehmen, wenn es legal sein soll, denn die einschlägigen Gesetzeswerke sind dick und auf Gerechtigkeit aus. Da wir auf diese Weise noch etwas Zeit haben und die jüngste Perfidie aus dem Rektorat in dieser Richtung einen eigenen Artikel verdient, lassen wir euch gespannt im Feuer rösten.

Unter dem Pflaster liegt leider normalerweise nicht der Strand. Und nach dem Fegefeuer kommt höchstens für Katholiken das Paradies.

Nachtrag (9.11.2005): Wens interessiert: Die Beilage zu Scientific American liegt mittlerweile beim MWK.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 19.04.2006

Der "heiße Sommer" gegen Studiengebühren nimmt Gestalt an

Demo, Streik, Rabatz (04.05.2005)

In Freiburg ist das Rektorat besetzt, Stuttgart hat gestreikt, in Hamburg gab es Straßenschlachten, selbst MWK-Chef Frankenberg, sonst nicht so gut in der Realität zu Hause, sieht sich gezwungen, eine rationale Diskussion mit GebührengegnerInnen anzubieten -- und auch, tatsächlich auf den Tisch zu legen, dass es ihm bei den Studiengebühren in erster Linie um Gängelei der Studierenden geht ("Gebühren [stärken] die Motivation aller Hochschulmitglieder für das Studium"). Wenig überraschend angesichts der auch sonst wenig fundierten Äußerungen aus dem Mittnachtbau (dem Sitz des MWK, ein wirklich sehenswerter Bunker in der Stuttgarter Innenstadt, in dem noch der heiterste Charakter böswillig werden muss) auch Frankenbergs Einlassung, er vermisse ernsthafte Gegenargumente -- Papiere wie unser mittlerweile als GASA bekannter Artikel sind aus einer Position vermeintlicher Stärke heraus trefflich zu ignorieren.

Aber wie sich zeigt, sind nicht alle Studierenden restlos überzeugt, dass Studiengebühren unvermeidlich kommen und eine gute Idee sind. Auch Rektor Hommelhoff ist das nicht entgangen, und so verschickte er vor ein paar Wochen Briefe an die diversen Fakultätsköpfe, die diese aufforderten, doch die Studierenden zu befragen, was sie wohl mit den Einnahmen aus den Studiengebühren anfangen wollten. Zweifellos ein original bauernschlauer Zug, der mindestens dreierlei erreichen könnte:

  • Die Studis bekommen den Eindruck, die Gebühren seien längst beschlossene und unabwendbare Sache;
  • sie träumen, was alles besser werden könnte, glauben für eine kleine Weile, Gebühren könnten ihre Situation in irgendeiner Weise verbessern, ihnen gar Mitbestimmung durch die Hintertür bescheren;
  • sofern es etwas wie eine Umfrage unter Studierenden über die Verwendung der Mittel gibt, sieht es fast so aus, als würden die Fachschaften selbst die Gebühren befürworten.

Dass Hommelhoff nicht im Traum daran denkt, auch nur ein Iota seiner Machtvollkommenheit an die ungewaschenen Studimassen abzugeben, ist eigentlich schon von Hommelhoffs bisheriger Politik her klar, zumal er auch nie Probleme mit Falschaussagen jeder Sorte hatte (im Feburar 2001 beispielsweise hatte er gegenüber Studis verkündet, Studiengebühren fielen nicht in sein Ressort, um bereits im November des Jahres in der Rhein-Neckar-Zeitung elaborierte Pläne vorzustellen, in Masterstudiengängen mächtig abzukassieren).

Vor allem aber kann auch Hommelhoff nicht so dumm sein, ernsthaft zu glauben, er habe nach der Einführung der Gebühren einen einzigen Cent mehr in der Kasse, während seine guten Bekannten in Stuttgart schon eifrig die nächsten Kürzungen vorbereiten und zudem selbst verkünden, ein wesentlicher Teil der Einnahmen aus den Gebühren werde für Verwaltung und Ausfallbürgschaften draufgehen müssen. All das erhärtet den Eindruck, dass Hauptziel der Gebühreneinführung nicht primär das Geld ist -- mit dem sich ja gar nicht so viel machen lässt -- sondern die Auswirkung der Gebühreneinführung: ein Rückgang der Studierendenzahlen. Kombiniert mit Auswahlverfahren kann man dann auch noch bestimmen, wer kommen darf.

Mit Geld, das es nicht gibt, lassen sich vor allem Dinge finanzieren, an deren Umsetzung kein wichtiger Mensch je denken würde. Glücklicherweise haben die meisten Fachschaften gemerkt, dass sie hier in einem PR-Manöver benutzt werden sollen und haben Vorschläge wie "Die Gebühren sollen an die Studis zurück fließen" in den Fakultätsräten vorgebracht oder anderweitig die Rochade Hommelhoffs offen gelegt. Die Position der FSK, wie sie sich bei der Sitzung am Dienstag abzeichnete, war dann auch (in UNiMUT-Paraphrase): Statt solcher Propaganda-Gimmicks soll Hommelhoff lieber in der gerade in Arbeit befindlichen Grundordnung sinnvolle Mitbestimmungsmöglichkeiten für Studis vorsehen.

Freiwillig wird Hommelhoff da nichts tun. Deshalb, zur Nachahmung empfohlen, ein paar Blicke auf die oben kurz erwähnten Proteste.

  • In Stuttgart demonstrierten heute 5000-8000 Studis gegen Studiengebühren, nachdem seit Montag die Uni offenbar recht effektiv bestreikt worden war -- mehr Infos, auch über den Kampf um Sendezeit, auf dem Stuttgarter Streikblog
  • In Freiburg haben Studis am Montag ihr Rektorat besetzt und halten dort wenigstens bis zur Abfassung dieses Artikels Tag und Nacht aus (ok, in Heidelberg ist das wegen der Persönlichkeiten von Rektor und Prorektoren keine zumutbare Option)
  • In vielen Städten nahmen Studis an den Maidemos teil, ein paar Fotos dazu beispielsweise aus Hamburg, wo vorher schon allerlei lustige Aktionen zwischen Blockade und Vollversammlung stattgefunden hatten.

All das ist Teil des "Summer of Resistance" (so die Hamburger) oder auch des "heißen Sommers" (so will es der Studi-Dachverband fzs). Das Kalkül, in der Gebührendiskussion den marktfundamentalistischen Positionen des CHE die Lufthohheit zu nehmen, bevor Regierungen und Parlamente ihre Begehrlichkeiten in Gesetzesform gießen, ist sicher richtig. In diesem Sinne: Von Freiburg und Stuttgart nach Heidelberg.

Empfehlenswerte Anlaufstelle, wenn euch die Aktionswut gepackt hat, ist wie immer eure Fachschaft oder auch der AK Studiengebühren , der derzeit immer donnerstags um 19.30 im Raum 4012 der Sandgasse 9 (Institut für Soziologie) tagt (nicht am 5.6.).

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 30.05.2005

Großer Fächertausch zwischen Heidelberg und Mannheim -- und Protest

Neun Jahre zu spät (11.05.2005)

Morgen, Donnerstag, 12.5., 20 Uhr, Sternzeit 382932.8, Alte Uni, Senatssaal, Heidelberg, Erde: Der Senat der Uni Heidelberg tritt zu einer Sondersitzung zusammen, einziger Tagesordnungspunkt: "Strukturinformationen". Da, so die Einladung, "das Rektorat begründeten Anlass für eine vorzeitige Information der Presse hat, duldet die Information des Senats leider keinen Aufschub." Noch weiß niemand genau, was sich dahinter verbirgt, denn der Rektor liebt Spielchen -- das "leider" suggeriert aber, dass er die Informationen gerne länger zurück gehalten und anders inszeniert hätte. Immerhin wird der Senat vor der Presse informiert. Schließlich soll es dort ja heißen: "beschloss der Senat der Uni Heidelberg, dass...". Worüber, wissen wir wie gesagt auch nicht genau. Aber da aus Mannheim verlautet, das Land und die Rektoren planten mal wieder eine große Reorganisation, liegt nahe, dass der Rektor den Senat über den folgenden Plan "informieren" wird:

  • Die Mannheimer Fakultät für Mathematik und Informatik wird zerschlagen, aus den Trümmern bekommt Heidelberg etliche Matheprofs sowie das Institut für Technische Informatik, das wohl in unser Institut für Informatik -- es trägt einen Studiengang mit dem passenden Titel "Anwendungsorientierte Informatik" -- eingegliedert werden wird, was übrig ist, wird der Mannheimer VWL zugeordnet.
  • Im Gegenzug gibt Heidelberg seine VWL nach Mannheim.

Der Dummschwätz-Begriff dafür heißt "Profilbildung" -- die Uni Mannheim bewegt sich weiter in der von uns schon vor zehn Jahren prophetisch vorhergesagten Richtung und mithin in ihre Vergangenheit: Sie wird wieder Höhere Handelsschule. Heidelberg hingegen bekommt noch etwas High Tech mit Anspruch auf fast unmittelbare Verwertbarkeit.

Wenn die Dinge so kommen, ist das zwar bitter für Mannheim, aber wohl verschmerzbar für Heidelberg -- schade nur, dass dieser Wirbel erst jetzt kommt. Wäre die VWL neun Jahre früher nach Mannheim gegangen, wäre der Uni Heidelberg das Rektorat des kieksenden Gebührenzeloten Siebke erspart geblieben (der aus der VWL kam). Was die Fachschaft VWL dazu sagt, werdet ihr in einem Nachtrag zu diesem Artikel lesen können, sofern nicht noch alles ganz anders kommt.

Doch vielleicht passiert morgen etwas noch viel Epochaleres in der Alten Uni -- es könnte sein, dass der Rektor Durchblick bekommt. Die Studis vom AK Studiengebühren wollen ihm nämlich die Fenster putzen (durchaus eine Schlüsselqualifikation für Menschen, die demnächst 500 Euro pro Semester extra brauchen). Treffpunkt zur Aktion ist 11 Uhr auf der Wiese des Marstallhofs, wer mitmachen will, darf gerne Fensterleder, Gummihandschuhe und Eimerlein mitbringen. Auch wenn -- was angesichts der öffentlichen Mobilisierung und der erheblichen Verunsicherung des Rektors wahrscheinlich ist -- das Rektorat verschlossen sein sollte, wird das bestimmt eine originelle Aktion, die ja zur Not auch in die Zentrale Universitätsverwaltung in der Seminarstraße verlegt werden könnte, denn auch dort fehlt so machen DezernentInnen der rechte Durchblick.

Und noch ein Ziel bietet sich an, gleich neben dem Teffpunkt auf der Marstallwiese. Gegenüber vom alten Marstallcafe sitzt nämlich die Geschäftsführung des Studentenwerks, geleitet von Dieter Gutenkunst im zweiten Stock ganz hinten. Gemeinsam mit der Uni plant dieser, wohl noch in diesem Jahr die Triplex-Mensa zu schließen (bzw. auf das Eat&Meet zu reduzieren), womit es in der Altstadt dann gar keine Mensa mit Stammessen mehr geben wird. Angekündigt hat sich ein solcher Schritt schon länger, zumal er nur den Status quo in der vorlesungsfreien Zeit (dieser Artikel verfügt über appetitanregende Illustrationen) zum Dauerzustand machen würde und Gutenkunst schon seit Jahren schwadroniert, die Mensa mit noch halbwegs finanzierbarem Stammessen sei ein Auslaufmodell.

Nun muss mensch einräumen, dass die Triplexmensa ein fürchterlicher Bunker und das Essen dort auch im Vergleich mit dem Stammessen in der Feldmensa eher als Substandard zu klassifizieren ist -- in diesem Sinne würden wir dem Auslaufmodell nicht widersprechen wollen. Allein: Als Ersatz das Zeughaus anzubieten, in dem unterhalb von vier Euro der Magen noch nicht annähernd gefüllt ist, ist allenfalls in der Uni für Besserverdienende tragbar, die Hommelhoff vorschwebt. Womit wir wieder beim Durchblick wären.

Die Schließung der Triplex wird nämlich gewiss auch vom Rektorat betrieben, das sich mit seinem Gebäude-Missmanagement derzeit in einem konfusen Sumpf befindet: Demnächst sollen einige Institute aus der Altstadt (z.B. bislang die VWL) in die ehemalige Ludolf-Krehl-Klinik in Bergheim verlagert werden [nein, nicht (nur), weil sie schon komatös sind, d.S.]. Diese muss aber erst noch umgebaut werden, und da alle üblichen Baumittel in Bioquants und ähnlichen Unfug gesteckt werden, ist das Rektorat auf den Verkauf von Liegenschaften in der Altstadt verfallen. Wer bisher in ihnen untergebracht war, kommt in die Krehl-Klinik oder in die Räume von Fächern, die bisher neben der Triplex liegen und selbst in die Krehl umziehen. Problem: die Krehl ist ja noch nicht fertig und wird gewiss noch das eine oder andere Jahr brauchen. Nun findet wildes Geschiebe statt (mehr dazu demnächst), das aber natürlich den fehlenden Platz zwischen Verkauf und Renovierung nicht herzaubern kann. Schlimmer noch: selbst wenn die Krehl-Klinik dermaleinst fertig sein wird, wird es, so heißt es, eng bleiben. Wie praktisch, wenn die VWL nach Mannheim ginge, wie praktisch, wenn der Mensabereich der Triplex plötzlich verfügbar würde, wie praktisch, wenn wg. Fächerverlagerung ohnehin weniger Studis in der Altstadt sind und dort mensen wollen -- so findet eins zum anderen.

Ein wirklich zukunftsweisendes Modell bieten demgegenüber in diesem Semester die Studierenden in Freiburg, die immer noch das dortige Rektorat besetzt halten. Sie fordern eine Demokratisierung des LHG, die VS, natürlich die Ablehnung von Studiengebühren und den Rücktritt des Rektors -- der Freiburger Vertreter dieser Spezies, ein gewisser Wolfgang Jäger, ist schon seit Jahren durch haarsträubend studifeindliche Äußerungen öffentlich aufgefallen, schlägt in dieser Hinsicht wohl noch Hommelhoff und würde in einer auch nur annähernd demokratischen Uni keine vier Stunden im Amt bleiben. Gut für ihn, dass er sich rechtzeitig auf eine Dienstreise nach Rumänien abgesetzt hat... Wer Infos aus erster Hand haben möchte: Besetzt-Zeitung I und Besetzt-Zeitung II sowie freiburger-fruehling.de.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 18.05.2005, 25.05.2005, 22.06.2005

Fächertausch mit Mannheim jetzt offiziell

Der Krieg der Unis (18.05.2005)

[Bild: Transparent an der Triplex]

Rektors Plan

"Gemeinsame Offensive", "Vorstoß", "schärfen" und "stärken" -- bei der Lektüre der Pressemitteilung des Rektors zum Thema großer Fächertausch zwischen Mannheim und Heidelberg fühlt mensch sich dann und wann an Verlautbarungen aus weiland Scharpings Verteidigungsministerium erinnert. Unsere Spekulationen der letzten Woche bestätigen sich darin weitgehend: Die Heidelberger VWL kommt nach Mannheim, wodurch die dortige Uni ihr "Profil" als höhere Handelsschule weiter "schärfen" wird, während Heidelberg dafür einige Matheprofs und die beiden Philosophielehrstühle bekommt.

Für die Fakultät für Mathematik und Informatik wie für die Philosophische Fakultät ist das allerdings nur ein sehr eingeschränkter Segen, denn die Stellen sollen (jedenfalls größtenteils) so bald wie möglich umgewidmet werden, was de facto einen Einstellungsstop für die Fakultäten bedeutet, bis sie Stellen im Umfang der erhaltenen Stellen abgegeben haben. Hintergrund der Umwidmung ist der Plan, die LehrerInnenbildung komplett von Mannheim nach Heidelberg zu verlegen -- auch wenn dieser letzte Plan wohl noch mit Bedenken aus dem Kultusministerium zu kämpfen hat, sollte er langjährige LeserInnen des UNiMUT nicht überraschen, ist er doch in einer Linie mit unseren Prognosen anlässlich der Ankündigung der Zentren für Lehrerbildung.

Mehrheiten und Widerstand

Nur zur Klärung: Auch wenn das neue LHG so tut, als sei die Uni ein patriarchal strukturiertes Unternehmen, sind wir noch nicht so weit. Der Senat wurde vor einer Woche zunächst über all die Pläne "informiert", aber seine (und die des Hochschulrats) Zustimmung ist nach wie vor nötig, bevor die ganze Aktion steigen kann. Es ist zwar davon auszugehen, dass die Gremien dem Rektorat wenig Widerstand entgegensetzen werden, aber wer weiß?

Pikant an der Verlautbarung des Rektors ist der vorletzte Satz: "Der geplante Stellentausch wurde innerhalb der Universität Mannheim mit großer Mehrheit begrüßt." Das mag so sein (auch wenn die Definition von "großer Mehrheit" in diesem Satz kontrovers diskutierbar sein dürfte). Definitv falsch wäre ein solcher Satz für die Uni Heidelberg. Hier gab es heute Mittag eine vom Rektor einberufene Vollversammlung der VWL, während der Hommelhoff die Betroffenen über seine Pläne "informierte" (das ist moderne Mitbestimmung). Dabei blies ihm ein steifer Wind ins Gesicht, sowohl von Studierenden, die ihm seine so genannten Argumente nicht abnehmen wollten, als auch von den Lehrenden: das Direktorium des AWI (das den VWL-Studiengang hier trägt) trat geschlossen und sichtlich gerührt aus Protest zurück.

Die Veranstaltung, die die Aula der Neuen Uni mal wieder richtig gut füllte, endete in einem Eklat, als Hommelhoff eine Studierende vom Mikrofon wegschleuderte und daraufhin erste Wurfgeschossen (allerdings nur aus Papier) flogen. Hommelhoff ließ geschwind die Versammlung auflösen und entschwand, doch die Versammlung ignorierte ihre Auflösung und beschloss eine Resolution zur Schließung, die uns noch nicht vorliegt (sie wird so bald als möglich als Nachtrag zu diesem Artikel erscheinen).

Geheimräte

[Bild: Rektor am Rednerpult]

Nun, demokratische Auseinandersetzung ist Hommelhoffs Sache nicht -- Geheimpolitik dafür um so mehr. Und so rügte er die SenatorInnen der FSK am letzten Donnerstag für den oben zitierten Artikel -- was natürlich keine Auswirkungen hat, aber doch zeigt, dass er seine Ränke lieber im Verborgenen schmieden und die weitere universitäre Öffentlichkeit anschließend vor vollendete Tatsachen stellen würde.

Zusätzlich verärgert war der Rektor, weil am Donnerstag mittag tatsächlich die vor einer Woche angekündigte Fensterputzaktion stieg. Sie war insofern etwas vergebens, als der Rektor zum Zeitpunkt der Aktion nicht in seinem Büro weilte, doch konnten die Studis immerhin schon mit dem Putzen anfangen. Leider ging dabei -- wer kennt es nicht vom Fensterputzen? -- eine Vase zu Bruch (es war wirklich ein Versehen), so dass die Studis ihre Aktion etwas rascher beendeten als ursprünglich geplant und (unbegründete) Sorge wegen möglicher Schadensersatzforderungen seitens des Rektorats in der Luft lag. Und dennoch: Wer lässt sich schon gerne sagen, ihm oder ihr mangele es an Durchblick, egal, ob dieser Anwurf nun gerechtfertigt ist oder nicht.

Triplex

Ebenfalls "not amused" war Studiwerks-Geschäftsführer Gutenkunst, der am 13.5. der FSK einen Brief zum Thema Triplex (den wir uns erlauben als unaufgeforderte Gegendarstellung zu veröffentlichen) zukommen ließ. Sein Inhalt, zusammengefasst: "Niemand hat die Absicht, die Triplex-Mensa zu schließen". Gutenkunst dementiert jedoch keineswegs, dass der zweite Stock geschlossen werden könnte und schließt auch nicht aus, dass er die Ferien"lösung" mit Sparessen im Eat&Meet perpetuieren wird.

Besonders wertvoll ist ist sein Vorwurf, die FSK würde seine MitarbeiterInnen verunsichern. Ein Geschäftsführer, der eigens eine Beschäftigungsgesellschaft gründet, um seine MitarbeiterInnen nicht nach BAT bezahlen zu müssen (das wäre mittlerweile auch hinfällig, aber das ist eine ganz andere Baustelle), sollte von fairem Umgang mit Beschäftigten schweigen. Dafür würden wir auch davon schweigen, dass in der Triplex schon Wochen vor der Plakataktion die wildesten Gerüchte schwirrten.

Scherz zum Schluss

Und noch ein Gerücht -- während die Uni immer noch rudert, um Gebäude für den Umbau der Krehl-Klinik lockerzumachen (das ZFB zieht in der nächsten Woche deshalb in die Albert-Überle-Straße, nahe dem Philosophenweg), soll ein unbekannter Spender der Fakultät für Mathematik und Informatik Geld für ein neues Haus in Aussicht gestellt haben -- gekoppelt allerdings an drei Bedingungen: Erstens soll die gesamte Mathe und Informatik darin unterkommen (was nicht unvernünftig ist), zweitens soll es vom Schloss aus zu sehen sein, und drittens sollen künftig Touris als Wahrzeichen von Heidelberg nennen: Schloss, Print Media Academy und Mathe-/Info-Gebäude. Richtig unhaltbare Gerüchte wollen als Spender den SAP-Mitgründer Klaus Tschira ausgemacht haben. Sofern an den Gerüchten über die beiden letzten Bedingungen und den Spender etwas dran ist, bleibt noch der perverse Trost, dass es immerhin zum (geringen) Teil Gelder der Uni Heidelberg sind, die so zurückfließen, denn das R/3, das im Herzen des unsäglichen Impulse-Projekts sitzt, hat die Uni von SAP gekauft.

Nachtrag (19.5.2004): Angesichts solch aufregender Entwicklungen und des Kreml-Stils der Rektoratspolitik kocht die Gerüchteküche natürlich auf höchster Flamme. Mittlerweile transpiriert, dass die Mannheimer technische Informatik nicht der Fakultät für Mathematik und Informatik, sondern der für Physik und Astronomie zugeordnet werden soll (dort gibt es vor allem aus Entwicklungen für die Hochenergiephysik heraus tatsächlich schon Dinge wie etwa das ASIC-Labor, das allerlei Hardware entwickelt). Damit bekäme dann die Physik -- ähnlich wie bereits die Medizin -- eine Dependance in Mannheim. Interessant ist dieses Gerücht insbesondere für KremlbeobachterInnen, denn die Chipschmiederei in der Physik war besonderes Steckenpferd des ehemaligen Prorektors für Entscheidungssysteme Karlheiz Meier, der bereits im letzten Juni (tatsächlich wegen Unhaltbarkeit) geschasst und im Oktober durch Peter Comba ersetzt worden war. Wenn nun wirklich Meier diesen Deal als Prorektor eingefädelt haben sollte, wäre klar, dass sich die Verhandlungen mit Mannheim bestimmt schon ein Jahr im Geheimen abgespielt haben. Kreml, fürwahr.

Nachtrag (23.5.2005): Es gibt mittlerweile auch ein sehr lesenswertes Protokoll der VV der VWL inklusive der Forderungen der Studierenden.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 08.06.2005, 22.06.2005, 02.11.2005, 23.05.2006

Die Heimat der Fachschaftskonferenz und des UNiMUT zieht um

ZFB im Ausnahmezustand (25.05.2005)

Wir hatten bereits neulich anklingen lassen, dass vor allem unter Einrichtungen in der Altstadt zur Zeit das große Stühlerücken stattfindet, da das Rektorat Gebäude freiruckelt, um mit ihrem Verkauf den Umbau der Krehl-Klinik zu einer neuen Heimat für diverse Altstadtfächer zu finanzieren -- die interessante Logik hinter diesen Maßnahmen hatten wir auch schon kommentiert. Die Lauerstraße 1 jedenfalls wird noch diese Woche frei, denn die Sicherheitsabteilung, die bisher unter dem ZFB residierte, ist schon seit Anfang der Woche im Feld und die Abteilung der Ur-und Frühgeschichte im ersten Stock hat sich bereits Anfang der Vorlesungszeit aus dem Staub der Lauerstraße gemacht. Seit gestern läuft der Umzug des Zentralen Fachschaftenbüros (ZFB) und mithin auch der Heimstatt des UNiMUT in der realen Welt -- ab sofort sind wir nicht mehr in der Lauerstraße 1 zu erreichen, sondern in der Albert-Überle-Straße 3-5. Wer nicht weiß, wo das ist, findet vielleicht auf unserer Kontakt-Seite Hilfe.

Weil der Umzug noch läuft, müssen wir unsere Chronistenpflicht etwas vernachlässigen, obwohl die "Offensive" des Rektorats gegen allerlei Fächer natürlich weiterläuft. Mit zwei größeren Demos in der letzten Woche hat aber ein kräftiger Gegenwind eingesetzt, der auch dadurch nicht abnimmt, dass der Rektor auf seinen Pressekonferenzen den Rücktritt des AWI-Direktoriums (vgl. das Protokoll der VWL-VV letzte Woche) totschweigt. Die Senatssitzung gestern -- sie fand parallel zur zweiten Demo statt -- beriet indes nicht die große Schiebung zwischen Mannheim und Heidelberg, dieses Thema bleibt einer Sondersitzung des Senats am Montag, 30.5., vorbehalten. Natürlich ruft die FS VWL auch hier zum Protest auf, Treffpunkt ist um 17.30 auf dem Uniplatz. Kommen sollten alle, die die Gutsherrenart des Rektors ebensowenig leiden können wie die beliebige Schließung von Fächern. Mehr von der VWL derzeit unter http://www.vwl-heidelberg.de.

Unterdessen: Wer sich schon immer mal bei der FSK engagieren wollte, findet jetzt, das lassen Impressionen vom Umzug ahnen, einen guten Moment dafür. InteressentInnen sollten sich an ihre Fachschaft wenden oder auch direkt an die FSK-Leute im ZFB.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 20.07.2005

Ein genauerer Blick auf des Rektors Wunsch nach Wunschlisten

Er will nur euer Bestes -- euer Geld (30.05.2005)

Im so genannten Strategiepapier des Rektors ist vorgesehen, dass zukünftig fachbezogen abgestufte Studienbeiträge erhoben werden sollen. Das bedeutet, dass jedes Fach eine andere Gebührenhöhe festlegen kann, je nach Bedarf. Dabei sind Gebühren in Höhe von 250-850 Euro in der Diskussion. Die sollen nach Willen des Rektorats allein zur Verbesserung der Lehre verwendet werden. Der Rektor möchte nun die Studierenden an der Diskussion über die Verwendung der Gelder beteiligen. Daher wurden die Studienkommissionen von den Fakultätsräten beauftragt, Vorschläge für die Verwendung von Gebührengeldern zu sammeln. Um die Motivation in der Fakultäten zu erhöhen, hat der Heidelberger Rektor Peter Hommelhoff anhand der (jetzigen) Studierendenzahlen die Summe errechnet, die die jeweiligen Fakultäten durch Studiengebühren (dann in Zukunft) angeblich zusätzlich bekommen sollen. Hier einige Beispiele: 1,3 Millionen für die Fakultät Verhaltens- und empirische Kulturwissenschaften, 1 Million für die Juristische Fakultät, 2,5 Millionen für die Neuphilologische.

Fakten

Fakt ist: Allgemeine Studiengebühren sind zwar geplant, aber entgegen der landläufigen Meinung noch nicht beschlossen.

Aus diesem Grund gibt es auch noch keinerlei Bestimmungen darüber, wohin das Geld fließen soll, falls es überhaupt jemals erhoben wird. Vermutlich ist es juristisch gar nicht möglich, Gebühren an einen bestimmten Zweck zu binden.

Wenn Hommelhoff jetzt beginnt, das Geld den verschiedenen Fakultäten zuzuteilen, muss eines festgestellt werden: Es ist bis jetzt unklar, ob das Geld jemals dort ankommen wird. Nach Wissenschaftsminister Peter Frankenberg soll das Geld zwar komplett an die Unis gehen, da diese aber für Ausfallkredite, Stipendien, Verwaltung der Gebühren und Sozialrabatte selbst aufkommen müssen, wird ein beträchtlicher Teil des Geldes gar nicht zur Verfügung stehen. Überhaupt ist fraglich, ob sich Hommelhoff mit seinen Vorschlägen durchsetzen kann. Frankenberg hält aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen -- er ist da gebranntes Kind -- weiter an seinem Studiengebührenmodell fest: 500 Euro, unabhängig vom Fach. Es bleibt also die Frage, warum Hommelhoff (der fachbezogen die Höhe variieren will) hier Summen bekannt gibt, deren Berechnung auf derart wackligen Füßen steht.

Pläne

Dass Hommelhoff nun die studentischen Mitglieder in den Fakultätsräten unbedingt bei der Erarbeitung von Vorschläge für die Verwendung des Geldes beteiligt wissen will, sie sozusagen um Vorschläge bittet, heißt noch lange nicht, dass Studierende tatsächlich eine effektive Mitbestimmung hätten. Tatsächlich lässt sich feststellen, dass in den letzten Jahren bei jeder Gesetzesnovelle die Kompetenzen der Gremien (und damit die Mitbestimmungsmöglichkeiten der Studierenden) immer weiter zugunsten der Leitungsebenen beschnitten wurden. Aktuelles Beispiel hierfür ist das neue Landeshochschulgesetz (LHG).

Auch Hommelhoff verwahrt sich bisher gegen jegliche studentische Mitbestimmung. Er redet lieber von „Mitwirkung“. Im Klartext: Wir werden auch mal gefragt, aber wenn´s ans Entscheiden geht, bleiben wir Außen vor.

Hommelhoff ist nicht wirklich interessiert an der Meinung der Studierenden. Wie er selbst sagt, ist es sein Ziel, der Landesregierung möglichst noch diesen Sommer ein voll durchstrukturiertes Programm vorlegen zu können, um so Druck aufzubauen, damit die Studiengebühren schneller eingeführt werden. Dieser Druck ist um so stärker, wenn Hommelhoff behaupten kann, auch die Studierenden hätten an der Ausarbeitung des Programms mitgewirkt. Sein Vorstoß ist also eine sehr durchtriebene Methode, unsere Mitarbeit für die Interessen des Rektorats zu instrumentalisieren.

Ergebnisse

Die große Frage ist also nun: Werden die Fakultäten den Köder schlucken? Werden sie sich von der verheißenen Geldsumme blenden lassen?

Es deutet einiges darauf hin, dass sich die Studierenden nicht für dumm verkaufen lassen. In einer am Psychologischen Institut durchgeführten E-Mail-Umfrage glaubten 42% der Befragten, dass „dies ein Versuch ist, den Protest der Studierenden durch die Aussicht auf Partizipation zum Schweigen zu bringen.“ Nur 11% finden „es gut, wenn Studiengebühren erhoben werden, um die Qualität der Lehre zu verbessern. Solange mein Geld nicht im Haushalt des Landes verschwindet, zahle ich gerne! Um so besser, dass wir auch den Entscheidungen über die Verwendung beteiligt werden.“

Es wird darauf ankommen, dass die Mitglieder der Studienkommissionen sich weigern, Vorschläge für die Verwendung von Gebührengelder zu unterbreiten. Doch schon jetzt zeichnet sich ab, dass die meisten Studienkommissionen kooperieren werden, aus Angst am Ende als einzige Fakultät nichts vom Kuchen abzubekommen. Der Konkurrenzgedanke wird hier also mal wieder die Möglichkeit eines gemeinsamen Vorgehens zunichte machen.

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