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UNiMUT 153 vom 13.5.98

Inhalt

Editorial

Studiengebühren sind wieder ein großes Thema -- Bundesweit im Zusammenhang mit der HRG-Novellierung, hier im Ländle und in Berlin im Zusammenhang mit dem Treuhandkonto zum Boykott der Einschreibegebühren (die Berliner ASten werden sich in den nächsten Tagen mit dem Thema beschäftigen), und nur hier im Ländle im Zusammenhang mit Trothas Straftausi. Bisher ist erst in Freiburg das ganze Ausmaß des Disasters erkennbar geworden, wo das Sozialreferat des u-asta unter der Last der Anfragen panisch gewordener 14+-Studis beinahe zusammenbricht. Die Verwaltung reagierte dort schon zu spät -- und in Heidelberg reagiert sie erst jetzt...

Der Schimmer des Geldes blendet die Zuständigen auch hier, der Nebel der Trägheit umfängt die betroffenen HeidelbergerInnen (symptomatisch, dass die letzte VV gerade mal 30 Leute versammelte).

Die Red.

ahnt schon, dass Chaos und Panik hier noch weit schlimmer sein werden als in Freiburg und ist schon jetzt wild entschlossen, dann nicht am falschen Fleck zu sein.


6109 Studis zahlen nächstes Semester 1000 Mark

6109 Heidelberger Studierende, das sind 24,4%, sind länger als 14 Hochschulsemester immatrikuliert. Ab dem kommenden Wintersemester sollen sie dafür zahlen - 1000 DM im Semester. Einige Studierende in höheren Semestern werden ausgenommen sein, beispielsweise Eltern mit Kindern unter fünf Jahren, einige Studierende, die Mitglied bestimmter Gremien waren, Promotionsstudierende, die eine Bescheinigung vom Promotionsausschuß haben oder noch nicht länger als vier Semester promovieren, in bestimmten Fällen Studierende in Aufbaustudiengängen. Wer genau wie lange von der Gebührenpflicht ausgenommen ist, wird (da das Gesetzt doch einiges offen läßt) neben dem Landeshochschulgebührengesetz in diversen Ausführungserlassen geregelt. Diese Erlasse werden immer mehr, wodurch wieder weitere Unklarheiten entstehen - und der Bedarf nach noch mehr Erlassen. Da die Erlasse nicht durchnumeriert sind, wird das ganze noch ein bißchen unübersichtlicher. In einigen Städten wurden bereits Briefe an Betroffene verschickt und besondere Sprechstunden angeboten. Was tut sich in Heidelberg?

Am 11.Mai wurde die Thematik in der Sitzung des SAL (Senatsausschuß für die Lehre) behandelt, es zeigte sich, daß auch Heidelberger Verwaltung und Rektorat inzwischen Handlungsbedarf sehen. Ihre aktuellen Unternehmungen stellten sich ungefähr wie folgt dar:

Die zuständigen SachbearbeiterInnen im Studentensekretariat wissen eigentlich nichts Genaues und wimmeln mehr oder weniger seit Wochen Anfragen ab, dennoch soll man mit Fragen in ihre Sprechstunde (täglich von 10.00 bis 12.00) gehen, denn eine besondere Sprechstunde wird als überflüssig angesehen. Wer definitiv eine Antwort will, müßte zum zuständigen Dezernenten für Studium und Lehre gehen. Der zuständige Dezernent ist zwar zuständig, bietet aber keine Sprechstunde an, weil er keine Zeit hat. Ein Informationsbrief an die Studierenden soll jetzt irgendwann verschickt werden, er soll auch eine Übersicht über die in den Erlassen definierten Sonderfälle enthalten. Im Moment scheitert der Versand aber an Problemen mit der EDV. (Außerdem hatte man in der Verwaltung gehofft, die Studiengebühren würden im HRG verboten und wollte Betroffene nicht unnötig durch Briefe beunruhigen.) Die Rückmeldefrist für die Langzeitstudierenden muß daher wohl verlängert werden. Um die Anfragen, die nach Versand der Briefe eingehen, bewältigen zu können, sollen die MitarbeiterInnen des Studentensekretariats demnächst geschult werden und ein spezielles Merkblatt für sie verfertigt werden. Eine spezielle Sprechstunde ist aber nicht nötig. Um einen Teil der Standardfragen aufzufangen, wird daran gedacht, eine zentrale Informationsveranstaltung anzubieten.

Alle die, die nicht betroffen sind, werden dringend gebeten, sich nicht an das Studentensekretariat zu wenden, da die Anfragen der Zahlungspflichtigen das Studentensekretariat äußerst belasten werden. Spezielle Sprechstunden sind aber nicht nötig, denn eigentlich steht ja alles im Gesetz oder in den Erlassen oder im Endeffekt dann im Anschreiben der Univerwaltung. Letzteres sollte auf jeden Fall gelesen werden, bevor man Fragen stellt!

Rektor Siebke soll derzeit an seiner eigenen Vereinfachung des Problems arbeiten: der Einführung von Studiengebühren-ab-dem-ersten-Semester-für-alle - mit der neuen Variante, daß die Hochschulen die Höhe ihrer Gebühren selber festlegen dürfen.


Vortrag über NS-Prozesse

Gerechtigkeit?

Am Dienstag, 26.Mai redet Willi Dreßen um 19.00 im Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma (Bremeneckgasse 2) zum Thema "Die Verfolgung von NS-Verbrechen durch die Justiz in der Bundesrepublik Deutschland".

Die NS-Strafverfahren in den 50er und 60er Jahren waren wichtige Foren der öffentlichen Auseinandersetzung der Deutschen mit ihrer jüngsten Vergangenheit. Mit der Grüdung der Zentralen Stelle in Ludwigsburg im Jahr 1958 wurde erstmals die Einrichtung zur systematischen Ermittlung von NS-Verbrechen geschaffen. Mit ihrer Hilfe bot sich die Chance, die großen Komplexe nationalsozialistischer Gewaltverbrechen - wie Massenerschießungen oder Konzentrationslager - aufzuklären. Dabei waren von Anfang an massive Widerstände zu überwinden.

40 Jahre nach Gründung der Zentralen Stelle zieht Oberstaatsanwalt Willi Dreßen eine Bilanz der bisherigen Arbeit. Obgleich die juristische Aufarbeitung der NS-Verbrechen in vielen Punkten unbefriedigend geblieben ist, hat sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Verantwortung der Täter und das unermeßliche Leid der Opfer ins öffentliche Bewußtsein zu rücken.

Willi Dreßen ist seit 1996 Leiter der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen für die Verfolgung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg.

PS: Öffentliche Führungen durch die Ständige Ausstellung des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Bremeneckgasse 2 finden im Mai an folgenden Terminen statt: Mittw., 13.Mai, 11.00 und Donnerstag, 28.Mai, 15.00


nezitoN ehcsitilopluhcshcoh snetsriK

Auslese-Nachlese

Für Psychologie-Nebenfach (MA) soll das Studienjahr eingeführt werden. Die Gründe dafür sind wohl weniger didaktischer Natur (z.B. daß - wie in anderen Fächern - Einführungsveranstaltungen nur im Winter angeboten werden), als vielmehr der Unwille, das komplizierte Eignungsfeststellungsverfahren zweimal im Jahr durchzuführen. Wenn man freilich mehr Leute auswählen könnte, würde es sich wieder jedes Semester lohnen...

In Biologie studieren viele der im Eignungsfeststellungsverfahren sorgfältig abgelehnten BewerberInnen für den Bio-Staatsexamensstudiengang inzwischen doch in Heidelberg, da im Verfahren Auserwählten abgesagt haben, wodurch andere nachrücken konnten. Das hat zur Folge, daß der Ruf danach laut wird, diese Leute doch endgültig ablehnen zu können -- denn wozu dient das aufwendige Verfahren, wenn die Ungewollten dann doch kommen?

Wer leugnet angesichts dessen noch die Notwendigkeit von mehr Auswahlgesprächen?

Kirsten

Aktionskunst: Bücherverbrennungen

Dunkle Mahnung

Am 17.Mai um 12.30 wird Wolfram Kastner mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt und des Kulturvereins mit Spezialfarme einen schwarzen Fleck auf dem Uniplatz malen: Ein "Brandfleck" als Mahnung, nie zu vergessen, dass auch in Heidelberg Bücher brannten. Ein Jahr später soll übrigens in die Mitte des Flecks in Buch von Emil Julius Gumbel unter Verbundglas eingelassen werden. Kastner selbst schreibt zu seiner Aktionskunst:

1933 brannten in Deutschland die Bücher von Autoren wie Bert Brecht, Alfred Döblin, Sigmund Freud, Else Lasker-Schüler, Heinrich und Thomas Mann, Ernst Toller und Stefan Zweig. In über 50 Städten zündeten deutsche Studenten un Professoren, Buchhändler, Bibliothekare und Nazis Scheiterhaufen an, die ihren fanatischen Vernichtungswillen weithin sichtbar machten. Diese deutsche Brandstiftung endete in Mord, Krieg und Zerstörung, von der Millionen Menschen und viele Länder betroffen warn.

"Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen" schrieb Heinrich Heine in Kenntnis der christlichen Bücherverbrennungen und ihrer Folgen. Dieser Satz erhilt in Deutschland nochmal grausame Wahrheit.

In Heidelberg fanden 1933 vier Bücherverbrennungen statt --- was eine "Spitzenreiterposition" bedeutet (damals schon... d.S.): Bei der Besetzung des Gewerkschaftshauses am 11. März, auf dem Universitätsplatz am 17. Mai, vor der Stadthalle während einer Jugendkundgebung am 17. Juni, und am 16. Juli nochmal auf dem Universitätsplatz am Badischen Jugendtag.

Studenten, Professoren, Kriegervereine und Burschenschaften wie z.B. die Frankonia, sowie evangelische und katholische Jugendbünde zogen mit Fackeln durch die Stadt und steckten die Bücher in Brand.

Die Heidelberger wurden aufgefordert, "an dem Schauspiel der Verbrennung jüdischer und marxistischer Schriften" teilzunehmen. "Künstelei und Psychologie", "überkultivierte Literatensprache" sowie "alles Volksfeindliche" warfen die "deutschbewußten Kämpfer" ins Feuer. Offenbar kam diese Brandstifterei bei so vielen Heidelbergern gut an, daß eine Bücherverbrennung zu wenig gewesen wäre. "Dieser Akt vollzog sich unter begeisterter Anteilnahme der Heidelberger Bevölkerung..." berichtete die "Volksgemeinschaft" vom 19.5.1933. "Die Zuschauer drängten sich ... in unübersehbaren Mengen, im übrigen vollgeladen mit Schaulust, Freude und Pfälzer Ausgelassenheit" (Heidelberger Tageblatt, 18.5.1933). In den folgenden Jahren wurden beschlagnahmte verbotene Bücher in großen Mengen "eingestampft". Das Gelöbnis "nicht zu rasten, bis im Vaterland der fremde Geist verschwunden ist ... auch wenn es dabei das Leben kosten sollte" wurde zu furchtbarer Wirklichkeit.

Nachtrag: Mit Bücherverbrennungen beschäftigt sich auch die FS Germanistik in Bonn.


GEW-Hochschulinformationsbüro Heidelberg und die GEW-Studierendengruppe an der Uni Heidelberg laden ein zur Veranstaltung

Reden wir übers Geld!

"Wirtschaftspolitik contra Bildungspolitik?! Reden wir übers Geld!" Das ist der Titel der Veranstaltung zu der die GEW-Studierenden an der Uni herzlich einladen. Unter dem Titel "Reden wir übers Geld!" werden zentrale Argumente in der aktuellen Standortdebatte vorgestellt und Anstösse zur Diskussion gegeben. Zu diesen Argumenten gehören u.a.:

  • Gefährdung der Konkurrenzfähigkeit
  • Zu hohe Arbeitskosten
  • Sozialmißbrauch
  • Zu hohe Sozialleistungen
  • Zu geringe Flexibilität des Arbeitsmarktes

Ziel ist es nachzuweisen, daß die behauptete Standortgefährdung nur vorgeschoben wird, um Sozialabbau und Umverteilung von unten nach oben zu rechtfertigen. In diesem Zusammenhang sind natürlich auch die Versuche zu sehen, im Bildungsbereich Ausgaben zu kürzen und die SchülerInnen und Studierenden zur Finanzierung der Bildungseinrichtungen (u.a. Studiengebühren und Einschreibegebühren) hinzuzuziehen.

Zu diesen Themen werden sprechen: Gewerkschaftssekretär Alfred Uhing von der GEW aus Karlsruhe und Tobias Horn von der Fachschaftskonferenz der Uni Heidelberg.

Donnerstag, 14. Mai 1998, Hörsaal Nr. 8 der Neuen Universität, 19 Uhr


Blutige Experimente an Primaten

Affenschande

In Bremen wurde Andreas Kreiter auf eine C4-Professur für Biologie berufen -- an sich ein (leider) alltäglicher Vorgang, in diesem Fall jedoch Anlass für einigen Wirbel. Keiter kommt nämlich vom MPI für Hirnforschung in Frankfurt und hat dort bisher mit Affen experimentiert, um die Kopplung von Hirn und Auge zu untersuchen. Diese Forschungen will er in Bremen fortsetzen, wofür ihm für über 3 Millionen Mark eigens ein neues Labor gebaut wurde Bei TierschützerInnen aus der ganzen BRD führte dieser Vorgang zu einem Aufschrei, da damit ein weiteres Labor -- das zudem bislang selbst vor Versuchen an Hunden und Katzen zurückschreckte -- in die Nutzung von Primaten einsteigt.

Als Reaktion zog der Bundesverband der Tierversuchsgegner (http://www.tierrechte.de) eine Unterschriftenkampagne auf, deren Ziel ist, möglichst viele durch Professorentitel geheiligte Unterschriften unter ein "Memorandum zu den Tierversuchen an der Universität Bremen" zu bekommen. 80 ProfessorInnen, von Behindertenpädagogik bis Mikrobiologie, folgten dem Aufruf bereits. Wer sich an dieser Aktion beteiligen will, findet auf der oben genannten Webseite mehr Informationen. Alternativ kann mensch sich auch direkt Denis Freybote (defr@stud.uni-sb.de, Tel und Fax 0681/372709) von den Tierversuchsgegnern Saar wenden -- oder an den Öko-AK der FSK

(oeko@fsk.uni-heidelberg.de, Tel. 542456).


Die Grüne Hochschulgruppe lädt ein

Grüne zum Anfassen

Am Mittwoch, 3.Juni, um 17.30, lädt die Grüne Hochschulgruppe zu einem Gespräch mit Dieter Salomon, MdL und Angelika Köster-Lossack, MdB im Zentralen Fachschaftenbüro ein. Die beiden Bündnisgrünen HochschulpolitikerInnen stellen sich in einem "halböffentlichen" Gespräch Fragen über (hochschul)politische Themen. Eingeladen sind engagierte und interessierte Studierende. Bringt Eure Fragen, Kritik und Anregungen mit, damit es ein anregender und produktiver Austausch wird! Ausführliche Informationen über die aktuelle Situation am Fachbereich oder bestimmter Gruppen, Berichte von themenbezogenen Arbeitsgruppen oder studentischen Gruppen und anderes sollen in lockerer Runde besprochen werden.

Im Anschluß daran findet eine öffentliche Podiumsdiskussion mit den beiden Bündnisgrünen zu einem Hochschulthema statt, vermutlich im Marstall.


Wegen MitarbeiterInnenmangels:

Burn out bei URRmEL

Das Sommersemester 98 begann mit einer Neuerung für die Fahrradselbsthilfewerkstatt URRmEL: Zum ersten mal seit Bestehen der Werkstatt in der Schröderstrasse 90 müssen die Öffnungszeiten gekürzt werden. Der Grund ist, dass Karsten in der Endphase seines Lehrsamtstudiums einem erhöhten Prüfungsstress ausgesetzt ist und andere URRmEListen den Hochschulort wechseln und somit akuter MitarbeiterInnenmangel besteht. Im letzten Jahr kam auf der "Haben"-Seite nur ein neuer URRmEList hinzu, das ist zum Aufrechterhalten von 5 Öffnungsterminen pro Woche mit jeweils zwei BetreuerInnen einfach zu wenig. Im nächsten Jahr wird die Situation eventuell noch verschärft wenn Demi und Paul gehen. Wer also dem schleichenden Abbau weiterer Öffnungszeiten vorbeugen will oder den gestrichenen Montagstermin gar wieder ins Leben rufen will, dem sei wärmstens geraten, sich in der Werkstatt zu melden. Mensch braucht zur Mitarbeit nur Spass am Schrauben und zwei Stunden Zeit pro Woche. Dafür bekommt er/sie dann Kenntnisse im Fahrradreparieren.

Öffnungszeiten bei URRmEL
in der Schröderstrasse 90
Mo: 14-16 Uhr (GESTRICHEN)
Di: 12-14 Uhr
Mi: 12-14 Uhr (VON Frauen FÜR alle)
Do: 12-14 und 18-20 Uhr
während der Semesterferien:
Di: 12-16 Uhr

Gini und Paul


Albanischer Studiverein

...ose për

Wir sind eine Gruppe albanischer Studierender aus Heidelberg und Mannheim und möchten uns vorstellen.

Unsere Ziel ist es, albanischen Studierenden, die hier studieren, zu unterstützen.

Außerdem wollen wir in Zusammenarbeit mit anderen deutschen und ausländischen Gruppen über unsere Kultur, Sprache usw. informieren. Wir organisieren Informationsveranstaltungen, Seminare, Ausstellungen, Kulturtage, humantitäre Hilfe für Kosova, usw.

Gëzohemi nëse ju na drejtoheni neve për çdo informatë ,ose për ndonjë ndihmë tjetër që ju e pritni prej neve.

Wir bieten eine wöchentliche Sprechstunde an, in der Ihr Euch an uns wenden könnt.

Sprechstunde: jeden Freitag von 9 bis 13 Uhr, Ort: Rohrbacherstraße 16 (c/o Übersetzungsbüro ASD), Tel: (HD) 616607, Fax: (HD)616608, email: kosova-studierende@fsk.uni-heidelberg.de


Reform des Lehramtsstudiums

Dummheit siegt

Seit langem wird das Lehramtsstudium für das Lehramt an Gymansien in Baden-Württemberg kritsiert -vor allem weil es keinerlei Schulpraxis gab. Seit kurzem darf man zwar ein freiwilliges Schulpraktikum ableisten, an der Schulferne des Studiums hat sich aber nichts geändert. Während in anderen Bundesländern die Studierenden theoretisch und praktisch im Rahmen eines umfänglichen pädagogischen Begleitstudiums auf die spätere Praxis vorbereitet werden, mußten Baden-Württembergs angehenden GymnasiallehreInnen vor allem ein Fachstudium absolvieren und irgendwann - im Rahmen des sogenannten pädagogischen Begleitstudiums, noch zwei Pädagogikscheine "machen". Viele machten darauf hin zumindest das sogenannte Pädagogikum, d.h. vier Scheine, eine Klausur und eine Prüfung in Pädagogik. In beiden Fällen mußte man keine Schule von innen sehen. Die zunehmende Kritik führte in den letzten Monaten zu einer verstärkten Erörterung in universitären Gremien und unter den ErziehungswissenschaftlerInnen in Baden-Württemberg. Ausgearbeitete und ausführlich durchdiskutierte Überlegungen zum Lehramtsstudium entstanden.

Leider war alles umsonst, denn dem Ministerium für Kultus und Sport ging es gar nicht um eine Reform. In allgemein gehaltenen Merkblättern zum Schulpraktikum und Presseerklärungen wird jetzt eine neue Prüfungsordnung vorgestellt, die der Ministerrat bereits beschlossen und die zum kommenden Wintersemester in Kraft treten soll.

Direkt nach der Zwischenprüfung soll ein "Schulpraxis-Semester" abgeleistet werden. Dieses Praktikum wird auf das Referendariat angerechnet, das sich damit von 2 Jahren auf 1,5 Jahre reduziert. Außerdem soll das bisherige pädagogische Begleitstudium auf 6 Scheine (zwölf Stunden) erhöht werden. Diese sollen erst nach dem Praktikum belegt werden dürfen. Denn nach dem Schulpraxis-Semester kommt ein Beratungsgespräch, in dem dem/der angehenden LehrerIn mitgeteilt wird, ob er/sie überhaupt fähig ist für das Lehramt. Woher die Erziehungswissenschaftlichen Seminare die Lehrkapazität hernehmen sollen, ist völlig unklar, aber man rechnet wohl mit einer hohen Abschreckungswirkung des Schulpraxis-Semesters. Daß man in einigen Fächern aus dem Stoff rauskommt, wenn Veranstaltungen über mehrere Semester aufeinander aufbauen, man aber zwischendrin ein halbes Jahr in die Provinz verschwindet, ist dann auch nur noch ein Randproblem. Ebenso, wie sich die Studierenden in der Zeit finanzieren, denn Bafög gibt es wohl nicht und bezahlt ist dieses Semester mit Sicherheit nicht -- die bezahlte Zeit des Referendariats wird im Gegenteil um eben dieses Semester auf 1,5 Jahre verkürzt. Verhindert werden kann vermutlich nicht mehr viel, der Kritik wird aber rhetorisch geschickt der Wind aus den Segeln genommen (vgl. Dokumentation) und das Geld für das halbe Jahr gespartes Referendariat bleibt im Staatssäckel - Reformen wie sie die Stuttgarter Bildungsbürokraten sicher gerne sehen.

Kirsten


Bundes-Öko-Treffen

vom 20. bis 24. Mai 98 in Rostock

Wer noch spontan mitfahren will um sich Anregungen für eigene Ökoarbeit zu holen oder einfach nur nette "ÖkologiearbeiterInnen" kennen lernen will, der/die kann sich bei der FSK (Tel. 542456, E-mail oeko@fsk.uni-heidelberg.de) melden.

Wusstet Ihr schon...

...dass die Universität Konstanz erwägt, im Eingangsbereich Werbeflächen für Coca-Cola, Persil und ähnliches auszuweisen. (Werbung für Sex, Drogen und Alkohol soll ausgeschlossen werden). Die Firmen - so vernahmen Informierte - werden es sich nicht nehmen lassen. den Wissenschaftsbezug ihrer Produkte gebührend herauszustreichen.

...dass vom 31. August bis zum 12. September in Leipzig die 6. französische Sommeruniversität stattfinden wird? Im Mittelpunkt der von Uni und lokalem Institut Francais angebotenen Veranstaltung steht das Thema "France-Maghreb: Histoire et Perspectives"; daneben gibt es verschiedene Intensivsprachkurse. Für Studis kostet die Teilnahme 175 Mark. Mehr Infos beim Frankreich-Zentrum der Uni Leipzig, Augustusplatz 10-11, 04109 Leipzig Tel. 0341/9730236 E-Mail frankzhs@rz.uni-leipizg.de

...dass die Lehrberichte 1995/96 aller Fakultäten ab sofort in allen Dekanaten und im Zentralen Fachschaftenbüro einsehbar sind? Die Lektüre wird allen empfohlen, die nicht wissen, daß an ihrer Fakultät etwas geschieht. Ob sie es hinterher in allen Fällen glauben, ist allerdings nicht sicher...

...dass das literarische Zentrum Rhein-Neckar e.V "Die Räuber ´77" einen Kurzkrimi-Literaturwettbewerb ausgeschrieben hat? Der erste Preis besteht aus immerhin 1000 Mark, für die TeilnehmerInnen einen Krimi zu schreiben haben, dessen Handlung sich auf unter zwei A4-Seiten zu entfalten hat. Interessant auch: Die Texte sind lediglich mit einem Codewort gekennzeichnet, so dass der Jury Rückschlüsse auf AutorInnen unmöglich sind. Kontakt über "Die Räuber 77", Alte Feuerwache, Brückenstr. 2-4, 68167 Mannheim

...dass z.B. an der Uni Freiburg alle "Langzeitstudierenden" (im Sinne der Trothaschen Studiengebühren) angeschrieben wurden und über die Gebühren und die Ausnahmetatbestände informiert wurden? In Heidelberg leiden derartige Initiativen offenbar darunter, dass der Rektor gerade versucht, dem Land klar zu machen, wie sinnvoll es ist, wenn die Hochschule die Höhe der Gebühren selber fest legt und das zuständige Dezernat ohnehin immer überlastet ist (z.B. durch die Organisation von Auswahlgesprächen...)

...dass der Unispiegel sein neues Layout (Kostenpunkt gerüchteweise rund 10000 Mark) zu einem Image ausbauen will? Unlängst lehnte die verantwortliche Stelle eine Anzeige eines Hanfladens ab, da kein Hanfblatt des Rektors Hausblatt verunzieren soll. Mensch sieht: Dem Markt ist halt doch nicht alles zu überlassen.

...dass das berüchtigte Urteil des Bundesverfassungsgerichts, nach dem ProfessorInnen in praktisch allen relevanten Unigremien die absolute Mehrheit haben müssen, in diesen Tagen -- genau am 29. Mai -- ein Vierteljahrhundert alt ist? Das Urteil, älter als viele unserer LeserInnen (aber leider nicht als viele der am UNiMUT Beteiligten. Wir wollen Nachwuchs, d.S.), blockiert so bis heute wirkliche Reformen an den Hochschulen. Kaum bekannt ist, dass damals zwei RichterInnen ein Sondervotum abgaben, in dem sie voraussagten, das Urteil werde "den Anfang vom Ende der Hochschulautonomie einleiten". Mal sehen, vielleicht wird all das zum 25. Geburtstag nochmal thematisiert?

...dass die Kultusministerin Schavan ihr Versprechen, nur 20% der Staatsexamens-Leute würden nicht ins Referendariat übernommen, nicht einhalten wird? Die Ablehnungsquote wird nach Berechnungen der GEW im Lehramt Gymnasien bei run 40% liegen, bei Grund- und Hauptschulen immer noch bei 27%. Mehr dazu demnächst an dieser Stelle oder beim AK Lehramt der FSK (E-mail: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de)

...dass es in Heidelberg ein Teleteaching-Angebot gibt? Wenn nicht, ist das kein Wunder, denn nichts davon steht im Vorlesungsverzeichnis. Die gemeinsame Kommission Informatik hat jedoch Besserung beschlossen, so dass ihr mit etwas Glück in Zukunft sogar wissen werdet, was Teleteaching eigentlich ist.

...dass nur solange es keine aussreichende Studiumsfinanzierung für Studierende gibt, es auch keine Studiengebühren mit der PDS geben wird? Das meinte zumindest Gregor Gysi am vergangenen Montag und er wollte damit sagen, dass die PDS in Zukunft doch schonmal für Studiengebühren ist, wenn die Studis vorher das Geld auch verdienen können. Andere Weisheiten waren dass niemand mehr Stolz auf "unser" Gesundheitssystem von früher sei...Aha, jetzt wissen wirs also!


nezitoN ehcsitilopluhcshcoh snetsriK

Meckern lohnt (ein bißchen)

Ende letzten Semesters hat der Rektor den Verwaltungsrat die Verteilung von 390000 DM (für 1998) Sondermittel für die aus der Sicht des zuständigen Dezernats größten strukturellen Mängel beschließen lassen (die Dekane durften davor auch noch sagen, wofür sie gerne Geld hätten). Als Auslöser für die Mittelverteilung gab er die Streiks des letzten Semesters an. Wenn auch auf wichtige Forderungen des Streiks nicht eingegangen wurde und die Mittel für einige Institute zu spät kamen, um noch dieses Semester verteilt zu werden, so sind doch ein paar Löcher gestopft. (vgl. Unimut 152).

Der Fakultätsrat der Neuphilologischen Fakultät hatte sich in einem Brief an den Minister zu der Situation an der Fakultät geäußert. Der inhaltlich eher verhaltene Brief, der vor allem Mißstände beim Namen nennt, rief jedoch im Rektorat und im Ministerium derart heftige Reaktionen hervor, daß sich jetzt der Minister und der Rektor mit Mitgliedern der Fakultät zusammensetzen wollen. Das Gespräch wird vermutlich - wie die meisten Gespräche mit von Trotha - nicht viel bringen; positiv ist jedoch, daß der Minister - jetzt im Zugzwang - alle Stellen der Fakultät, die beim Ministerium anhängig waren, frei gegeben hat.

Fazit: Nur überzogener Aufwand führt überhaupt zu Reaktionen; diese beschränken sich allerdings auf des Unabweisbare und lindern die Situation an den schlimmsten Stellen. Womit immerhin bewiesen ist, daß doch noch irgendwo Mittel sind und doch mancher Vorgang im Ministerium verzögert wird...

Kirsten

Ein Podiumsdiskussion suchte ihre Zielguppe

Fünf Herren und das Studium

"Hochschule wohin?" lautete der Titel einer Podiumsdiskussion bei der KSG am vergangenen Mittwoch. Nur wenige fanden den Weg dorthin, um die 20 Leute inklusive Podium fanden sich ein.

Kurze Impressionen von der Veranstaltung:

Prorektor Kirchheim sprach sich deutlich für Studiengebühren aus. Sie hätten eine tolle Wirkung: wenn ein Professor nicht zu seinen Veranstaltungen erschiene, könne der Dekan ihn vorladen. Außerdem bräuchte man Studiengebühren einfach, wenn der Staat nicht mehr in der Lage ist, die Hochschulen zu finanzieren. Allerdings sei er für die Einführung eines Stipendiensystems für sozial schwächer gestellte Studierende.

Im Gegensatz zu vielen seiner KollegInnen, sprach sich Kirchheim klar dafür aus, daß Studierende die Lehrenden evaluieren sollten und könnten. Derartige Umfragen sollten zusammen mit den AbsolventInnenzahlen zur Grundlage für die Mittelvergabe in der Lehre gemacht werden.

Die Probleme, so äußerte sich Herr Kirchheim, lägen v.a. in den Geisteswissenschaften, wohl weil die Auswahl nicht so gut sei. Auf Nachfrage verwies er dann auf überfüllte Veranstaltungen, gab jedoch zu, daß es auch problematisch sei, daß beispielsweise in der Chemie die Studierenden ausblieben. Schließlich räumte er ein, daß es wohl nicht nur an der Fülle oder Leere der Veranstaltungen liege und er auch nicht so genau wisse, worin das Problem der Geisteswissenschaften liege.

Es gebe viele Studierende, die zu lange oder nicht ernsthaft studierten, andere hätten ihr Abitur nicht in Bayern oder Baden-Württemberg gemacht und hätten daher erhebliche Probleme im Studium, z.B. im Physikum, wenn sie Biologie und Mathematik abgewählt hätten. Bayern und Baden-Württemberg würden hier aber mit den Auswahlverfahren und anderen Maßnahmen in die richtige Richtung gehen.

Markus Böckenförde, "Vertreter der Studentenschaft", konnte Herrn Kirchheim im Wesentlichen zustimmen und zeigte sich enttäuscht darüber, daß das HRG im Vermittlungsausschuß gescheitert sei.

Er berichtete, daß in Jura einige Semester lang landesweit Vorlesungsumfragen durchgeführt und die ProfessorInnen landesweit gerankt wurden. Er findet dies sehr gut und wichtig, denn es schafft eine interne Konkurrenz unter den ProfessorInnen. Weil es in Heidelberg einen Examenskurs (ein Abschlußtutorium, bei dem AssistentInnen ungefähr das bieten, was sonst der Repetitor gegen Beträge um die 2000 DM bietet. d.Red.) gibt, wechseln viele Studierende zum Examen nach Heidelberg. Herr Böckenförde betonte in seinem Schlußwort, er sei er für Vorlesungsumfragen, denn aufgrund der Examenskurse wechselten viele Studierende nach Heidelberg. (??? d.Red.)

Dietrich Hildebrandt von den Bündisgrünen relativierte Äußerungen zur Evaluation. Man könne Demokratie nicht durch Umfragen ersetzen. Für ihn ist die Hochschule durchaus auch ohne Marktmechanismen denkbar und er warnte davor, Universität auf Kauf und Verkauf zu reduzieren.

Zu den Protesten des letzten Jahres merkte er an, daß die meisten Forderungen nicht neu gewesen seien, sondern denen der Proteste von 1989 glichen. Der Vergleich zu 1968 sei, so Hildebrandt, nicht gerade der richtige, bei den Ereignissen des letzten Jahres habe es sich nicht um eine soziale Bewegung gehandelt und die Politik habe die Studierenden um den Erfolg gebracht, indem sie sie in Liebe erstickt hätten. Ausgiebig kritisierte er die C-4-ProfessorInnen; diese Festung, so Hildebrandt, müsse man schleifen, sie würden vieles an den Hochschulen blockieren.

Herr Pfisterer von der CDU stellte neben einigen allgemeinen Ausführungen über die Hochschulpolitik in Baden-Württemberg (Leistung, Differenzierung, Wettbewerb, Solidarpakt, Virtuelle Hochschule, Tätigkeit der Hochschulstrukturkommission) heraus, daß alles im Wandel sei. Alles sei in Bewegung und es gebe daher auch mehr Probleme, zum Beispiel Geldknappheit. Der Mensch aber, wolle eigentlich keine Veränderung, sondern Geborgenheit. So sei auch das Wahlergebnis für die DVU in Sachsen-Anhalt zu erklären.

Herr Reinig von der SPD führte aus, daß - insbesondere aufgrund der Einführung des Beschwerderechts und der Studienkommissionen (durch die große Koalition 1995) sich Studierende auch in BaWü inzwischen beschweren dürften und säumige Lehrende belangt werden könnten. Zur Zahl der Studierenden meinte er, wir sollten dankbar für so viele Studierwilige sein. Eine Einführung von Gebühren würde die Finanzierung der Hochschulen nicht wesentlich verbessern, sie sei nur ein Mittel der Steuerung.

Alle äußerten sich im Laufe der Diskussion zu der Frage, wo das Geld für die Hochschulen herkommen solle und wieviel Baden-Württemberg oder die BRD im Vergleich zu anderen Ländern für Bildung ausgeben. Je nach politischer Couleur schwankten hierbei die teilweise sehr detaillierten Angaben, brachten jedoch keine neuen Sichtweisen in die Diskussion. Einige Ausführungen waren nicht ganz nachvollziehbar, vermutlich auch nicht sehr intensiv vorbereitet...

Insgesamt kam die Diskussion nicht so recht in Fahrt und wurde erst gegen Ende etwas lebendiger. Das Beisammensitzen in geselliger Runde nach der Veranstaltung soll aber noch interessant gewesen sein. Die Menschen wollen halt Gemütlichkeit.

Lehramtsexamensinfoveranstaltungsverschiebung

Die Infoveranstaltung des AK Lehramt für ExamenskandidatInnen findet erst am 7.7. um 19.00 statt (und nicht wie ursprünglich geplant am 2.Juni). Der AK Lehramt informiert gemeinsam mit der GEW-Studierendengruppe über das 1.Staatsexamen und was danach kommt. ReferentInnen sind u.a.: Herr Held vom Landeslehrerprüfungsamt, Außenstelle Karlsruhe, Herr Schultz von der GEW, Gymnasiallehrer sowie einE ReferendarIn aus Heidelberg, die sicher auch nach der Veranstaltung noch für Fragen zur Verfügung steht.

damals... vor 4 Jahren

1994 pomovierte Guido Westerwelle (Cheflyriker der F.D.P.) zum Dr. Jur. Er begann sein Studium 1980 (!) und machte sein erstes juristisches Staatsexamen 1987 in Köln. Das 2.Staatsexamen schaffte er 1991 in Düsseldorf und promovierte anschließend per Fernstudium an der Fernuniversität-Gesammthochschule-Hagen.

Da es heute im Ländle nach der F.D.P. gehet, muß jedeR, der sein Studium um das 13 Semester überschreitet, Studiengebühren zahlen. Westerwelle muß dank der Gnade der frühen Geburt nichts zahlen.


Fraunhofer-Außenstelle in Maryland

Pfälzer in die Welt

Im Februar diesen Jahres eröffnete in Maryland, USA Dr. Jürgen Rüttgers zusammen mit dem Gouverneur des Bundesstaates, Parris N. Gelding und dem rheinland-pfälzischen Landesminister für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung, Prof. Dr. Jürgen Zöllner das Fraunhofer Center Maryland auf dem Campus der University of Maryland in College Park. {formtext }Auch dies ist wieder ein Schritt auf dem vielbegangenen Weg zur vielgerühmten Globalisierung. Bei der Einrichtung handelt es sich um eine "Filiale" der Fraunhofer-Einrichtung für Experimentelles Software Engineering in Kaiserslautern und beschäftigt sich mit vor allem mit Software-Entwicklung sowie Qualitätssicherung. In Zukunft sollen Arbeitsgruppen aus Kaiserslautern und Maryland{formtext |ein virtuelles Forschungsinstitut bilden. Schon jetzt unterhält die Fraunhofer Gesellschaft in den USA sechs Resource oder Technology Centers in Bereichen der Hochtechnologie. Diese sollen kleinen und mittleren Unternehmen aus der BRD beim Einstieg in den US-Markt helfen.}


Dokumentation: Neuordnung der Lehramtsstudiengänge

Reform heute

Viel wurde in den letzten Wochen über die Neuordnung des Lehramtsstudiengangs spekuliert, und auch nach dem Beschluss wissen die wenigsten, wo es langgeht. Das liegt unter anderem an der Informationspolitik des zuständigen Kulusministeriums -- Frau Schavan scheint zu glauben, mit einer Presseerklärung an die üblichen Presseorgane sei es getan. Um Dozierenden wie Studierenden wenigsten diese, auch nicht wirklich erschöpfenden, Informationen zukommen zu lassen, dokumentieren wir die Presseerklärung. -- Red.

Ministerratsbeschluß zur Neuordnung der baden-württembergischen Lehrerausbildung im Höheren Dienst

Der Ministerrat hat in seiner Sitzung vom 27 04.1998 der Vorlage des Kultusministeriums zur Neuordnung der baden-württembergischen Lehrerausbildung im Höheren Dienst zugestimmt. Die Neuordnung soll für alle Studienanfänger wirksam werden, die ihr Studium im Wintersemester 1998/99 beginnen. Ziel der Neuordnung ist eine stärkere Verzahnung der eher wissenschaftlich orientierten Hochschulausbildung in der Ersten Phase mit der stärker berufspraktisch orientierten Zweiten Phase. Diesem Ziel dient auch die Einführung eines Praxissemesters, das die Studierenden künftig wesentlich früher mit ihrem späteren Berufsfeld vertraut macht. Die Verknüpfung von universitärer und schulpraktischer Ausbildung soll künftige Lehrerinnen und Lehrer in die Lage versetzen, den konkreten Herausforderungen

von Unterricht und Schule, insbesondere unter erzieherischen Gesichtspunkten, besser gerecht zu werden und ihre Ausbildung zielorientierter zu gestalten.

Die Struktur der neuen Lehrerausbildung fiir den Höheren Dienst sieht im ersten Teil ein Grundstudium von vier Semestern vor, das die wesentliche fachwissenschaftliche Grundausbildung gewährleistet und mit einer Zwischenprüfung abschließt. Dieses Grundstudium soll für Lehramts- und Magisterstudiengänge möglichst identisch sein

Im Anschluß an die Zwischenprüfung trennen sich die Hauptstudiengänge in Magister- oder Diplomstudiengänge einerseits und Lehramtsstudiengänge andererseits. Wer ein Lehramtsstudium anstrebt, tritt ein Praxissemester an der Schule an, das sich über ein Schulhalbjahr erstreckt. Dabei nehmen die Studierenden am gesamten Schulleben mit seinen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Elementen teil. Sie machen erste eigene Unterrichtserfahrungen, die in erziehungswissenschaftlichen bzw. fachdidaktischen Veranstaltungen an den Seminaren vor- und nachbereitet werden.

Das Praxissemester dient einer frühen Kontrolle der getroffenen Berufswahl - Eignung und Neigung - sowie der zielorientierten Organisation des weiteren Studiums, insbesondere der Gestaltung des Lehramtshauptstudiums irn Hinblick auf die späteren schulischen Erfordernisse. Die Begegnung mit der Realität des Schullebens - Unterricht, Prüfungen, Konferenzen - schafft umfassende Kenntnisse über den angestrebten Beruf und die Lehrerrolle.

Das Praxissemester bleibt ein Teil des Studiums und muß konkret nachweisbare Ausbildungsinhalte des Vorbereitungsdienstes abdecken. Damit wird eine verbindliche Strukturierung und Betreuung notwendig, die aufgrund der Verknüpfung mit der zweiten Phase der Lehrerbildung in den Händen der Schulen und Seminare liegen wird. Am Ende des Praxissemesters sollen die Praktikantinnen und Praktikanten von der Schule im Hinblick auf weitere berufliche Entscheidungen eingehend beraten werden.

Wer aufgrund der Erfahrungen des Praxissemesters das Lehramtsstudium nicht weiter verfolgen möchte, kann sein Studium im Rahmen des Diplom- oder Magisterstudienganges fortsetzen. Ansonsten wird nun das Lehramthauptstudium absolviert, in dem - neben den fachwissenschaftlichen Studien - verstärkt Akzente auf erziehungswissenschaftliche und pädagogisch-psychologische Studieninhalte gelegt werden. Am Ende des Lehramtshauptstudiums steht das Staatsexamen.

Auf den sich daran anschließenden Vorbereitungsdienst soll das Praxissemester angerechnet werden, so daß der Vorbereitungsdienst nach 18 Monaten mit dem zweiten Staatsexamen endet, die Gesamtausbildungszeit also gleich bleibt.

Und wenn die Leutchen vom Ministerium ihre Webseite mal auf Reihe kriegen, kann mensch diese Pressemitteilung auch auf http://www.baden.wuerttemberg.de nachlesen.


Dokumentation:

Reform damals

Schon vor Jahrhunderten stellte die Ausstattung mit moderner Literatur ein zentrales Anliegen der Maßnahmen zur Verbesserung der Lehre dar. Allerdings lagen die Probleme damals noch ein wenig anders, wie ein Beispiel aus der letzten Freitag zuende gegangenen Olympia Fulvia Morata-Ausstellung zeigt. Dort wurde ein Antrag des Dekans der Artistenfakultät (zur Erinnerung: diese Bezeichnung ist abgeleitet von den 7 sogenannten freien Künsten (auf Latein: "septem artes liberales"), d.h.: Grammatik, Dialektik, Rhetorik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik) zur Anschaffung einer neuen Aristotelesüberetzung gezeigt. Wer die Ausstellung verpaßt hat, muß sich nun mit der deutschen Übersetzung des Antrags begnügen:

Nach Behandlung aller dieser Angelegenheiten hat der Dekan mit Wissen und auf Anraten der älteren Mitglieder zur Verbesserung der Studieninhalte und zum allgemeinen Nutzen unserer öffentlichen Universität wie auch aller guten Wissenschaften folgenden Vorschlag zum Ausdruck gebracht: "Ihr habt oft die vielerseits geäußerten Anklagen gegen unsere Universität und unsere falschen Schlußfolgerungen, wie das selbst von sehr anerkannten Männern so gesagt wird, gehört. Da nun alle Universitäten ihre Studieninhalte größtenteils geändert/ verbessert/ den neuen Erkenntnissen angepaßt haben und die Heranwachsenden diese verbesserten bereits aufnehmen, die veralteten aber aufgeben und deshalb in ganz Deutschland in Blüte stehen, ermuntere ich euch alle eindringlichst und fordere euch auf, daß ihr der wankenden Welt der Gelehrsamkeit und der Universität zu Hilfe eilt und euch öffentlich an irgendeine neue Übersetzung des Arsitoteles haltet und, da eine größere Anzahl von Exemplaren fehlt, mit dem Drucker auf allgemeine Kosten übereinkommt, daß er eine bestimmte Zahl von Exemplaren druckt, die Regenten [der Bursen] diese jeweils bei ihren Schülern verkaufen und das Geld der Fakultät wieder ersetzen. Dies erscheint mir einerseits als die vortrefflichste Lösung, anderereseits muß sie als die für euch beiweitem nützlichste angesehn werden."

Weiter wurde entschieden udn beschlossen, daß die hochberühmten und angesehenen Männer Martin Brechtel aus Rohrbach, Theobald [Gernolt] Abascantius aus Billigheim, Johann Brenz aus Weil der Stadt, Kilian Gutman aus Weikersheim und Nikolaus Mayr aus (Groß-) Gerau in Straßburg die Übersetzung genau durchsehen uns sie dem Senat der Fakultät zur Überprüfung besorgen sollten.

Übersetzer H.L.

aus Katalog zur Ausstellung "Olympia Fulvia Morata", verlag regionalkultur, 1998


Zeitvertrieb

Mi, 13.5.
19.30, Neue Uni: "Rechtsextremismus an der Universtität". Vortrag von Gudrun Hentges, wiss. Mitarbeiterin der PDS-Bundestagsgruppe, Büro Ulla Jelpke, PDS-HSG
20.00, ZFB, Lauerstr.1, 2. Stock: der Öko-AK der FSK trifft sich und wartet auf neue MitarbeiterInnen. (E-Mail: oeko@fsk.uni-heidelberg.de)
20.00, Gumbel-Raum im Karlstorbahnhof:: "Kinderprostitution", Vortrag und Diskussion.

Do. 14.5.
19.30 Neue Uni HS 4: Vortrag "Woran sterben Beziehungen?" Referent: Jürgen Gibbisch Veranst.: Campus für Christus
19.30, Heuscheuer HS 1: Was Hänschen nicht lernt... Umweltethik und neue Konzepte der Umwelterziehung Prof. Dr. Günter Altner, Universität Koblenz (ökologische Ringvorlesung)
20.00 Volker "Einzelfall" Rühe spricht zu seinem Volk in der Adolf Engelhardt-Halle in Plankstadt.
20.00 Kino im Karlstorbahnhof: "Stoffwechsel/Das drachenprächtige Ungeheuer: Kindheit", koreanisch/deutsche Originalfassung einer in der BRD lebenden Koreanerin.
22.00, Spiegelzelt am Uniplatz: "Sparring With Charlie: Motorbiking Down the Ho Chi Minh Trail" und "Waiting for Fidel", Lesungen mit Chris Hunt im Rahmen der 3. Literaturtage.

Fr, 15.5.
15.00, Kino im Karlstorbahnhof: "Die Ferien des Monsieur Hulot" (auch noch Sa und So 16 Uhr)
22.00, Spiegelzelt am Uniplatz: "Blues-Highway". Peter J. Kraus erzählt vom Highway 61 und den Interstates 70 und 57. Die Spuren des Blues von Louisiana bis Chikago. (3. Heidelberger Literaturtage)
24.00 Deutschlandfunk (106.3 MHz): "Das getupfte Band", Hörspiel nach Arthur Conan Doyle

Sa, 16.5
9.00 bis 17.00, DAI, Sopienstraße 12: Die Aktion "Carsten B." lässt Knochenmark typisieren, um eine breitere Datenbank für potentielle SpenderInnen zu finden (wichtig für Leukämiekranke, vgl. UNiMUT 152. Infoabend dazu 14.5., 20.00, auch im DAI).

So, 17.5.
15.00, Löwenbrunnen/Uniplatz (Treffpunkt): Die Baugeschichte Heidelbergs 1800 bis 1850; eine Führung duch die Altstadt, vermutlich unter besonderer Berücksichtigung des Geburtstags der Revolution.

Mo, 18.5.
19.30 Studium Generale: Islam- eine andere Welt. Heute: Privatdoz. Dr. Wiebke Walter (Uni Tübingen) zu "Womanpower im Islam?" in der Aula der Neuen Uni.
20.00, Gumbel-Raum im Karlstorbahnhof: "Hört auf, uns mies zu behandeln" -- arbeitende Kinder in Lateinamerika. Vortrag und Diskussion, Nicaragua-Forum Heidelberg.

Di, 19.5.
19.30, Deutschlandfunk (106.3 MHz): Feature: Eine Reise auf dem Niger in den Bauch Afrikas.
19.30, Ebert-Gedenkstätte: "Sozialdemokratische Maifeiern im Kaiserreich". Vortrag.
19.30, Heuscheuer HS 1: Energy Contracting Geldverdienen durch Umweltschutz Ulrich Kaier, Steag Energie-Contracting, Heidelberg (ökologische Ringvorlesung)
20.00, Marstallcafe 3. Stock: Der internationale Studentenclub (http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~agreiff) hält Mundart-Abend -- jedeR ist eingeladen.

Mi, 20.5
12.15, Anglist. Seminar, Kettenkasse 12, Raum 108: "Contemporary British Women Playwrights". Vortrag.

Do, 21.5.
15.00, Kino im Karlstorbahnhof: "Goldrausch" -- der Chaplin-Klassiker. Auch noch Fr, 15 Uhr, und Sa und So, 16 Uhr.

Fr, 22.5.
19.00 DAI, Sophienstraße: "Planet Moskau -- Geschichten aus dem neuen Rußland". Sonja Mikich liest aus ihrem neuen Buch.

Sa, 23.5.
20.05, Deutschlandfunk (106.3 MHz): "Orwell", Hörspiel von Simone Schneider.

So, 24.5.
11.15, Südwest 3 (auf der Glotze): Tele-Akademie "Biotop Campus: Oder von der Schwierigkeit, über die Universität zu reden".
20.00, aESG, Fischergasse 2: "Menschenrechte im Kosova/o", Vortrag; vorher (19 Uhr) der "etwas andere" Mc'Gottesdienst.

Mo, 25.5.
19.30 Studium Generale: Islam- eine andere Welt. Heute: Prof. Dr. P. Kunitsch (München) zu "Die kulturellen Wechselbeziehungen zwischen Europa und der islamischen Welt" in der Aula der Neuen Uni.

Mi, 27.5
19.00, neue Uni HS 3: Interdisziplinäres Form "Recht und Moral": "Solidarität, Identität, WG", Gemeinschaft der Fremden im Kommunitarismus.
19.30, neue Uni HS 13: Movie: "Kolya"
20.00, Gumbel-Raum im Karlstorbahnhof: Diavortrag über Formation Carpets, ein Projekt von Frauen für Frauen aus Nepal: Handgeknüpfte Teppiche ohne Umweltgifte und Kinderarbeit.

Do, 28.5.
13.00, Stadthalle: Empfang des "Global March against child labour", anschließend Marsch zum Marktplatz, wo ab 15.45 ein "Fest der Begegnung" stattfindet.

Seminare

5.6. bis 7.6, FH Frankfurt: "Kongress für Umverteilung und Demokratie" (mehr wissen wir auch nicht, d.S.)

Ausstellungen

"Gotthard de Beauclair -Buchgestalter, Lyriker, Verleger" (Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 10 bis 19 Uhr.) Eine Würdigung eines der bedeutendsten Buchgestalter des deutschen Sprachraumes, der wie kaum ein anderer die Buchkultur in diesem Jahrhundert geprägt hat. (vgl. UNiMUT 152).


Letzte Meldung

Kinder abzugeben

Zwischen 14 und 18 Uhr besteht für alle Studi-Müter und Studi-Väter die Möglichkeit, ihre Kinder für 2,50 DM pro Stunde in der Bienenstr. 7 (beim St. Chistopheruskindergarten) in einem Kindergarten abzugeben. Dort kümmern sich zwei Menschen um den Nachwuchs, es gibt Spielsachen, einen Spielplatz draussen und sogar eine Turnhalle. Die Akzeptanz diese Angebots bei den Eltern enscheidet über die Fortsetzung diese Projekts. Weitere Infos bei der Frauenbeauftragten, Tel.: 547697


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Erzeugt am 12.05.1998

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