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UNiMUT aktuell -- Februar 2001

Veranstaltungsreihe: Rituale filmen (02.02.2001)

Rituale sind in: Ratgeber propagieren den Einsatz von Ritualen in der Erziehung, auf esoterischen Workshops kann man angeblich uralte Zeremonien ausprobieren, und Reiseveranstalter locken mit der Teilnahme an exotischen Festen. Auch in den Kulturwissenschaften hat das Thema "Ritual" eine Renaissance erlebt: Die Debatten über Funktion und Bedeutung (oder aber Funktions- und Bedeutungslosigkeit) von Ritualen füllt inzwischen kleinere Bibliotheken, und es gibt eine wissenschaftliche Zeitschrift, die sich ganz der Ritualforschung verschrieben hat.

Im Unterschied zur wissenschaftlichen Literatur ist der Film -- das charakteristische Medium des 20. Jahrhunderts vor der Erfindung des Internets -- in der Lage, die ästhetischen, kommunikativen und performativen Dimensionen von Ritualen gleichzeitig einzufangen. Das Medium Film bietet sich daher in besonderer Weise zur Dokumentation von Ritualen an: Gleich nach der Erfindung des Kinematographen schwärmten Wissenschaftler und Amateure in alle Welt aus, um die Gebräuche fremder Völker auf die Filmrolle zu bannen. Damit aber fingen die Schwierigkeiten erst an. So mussten die Filmemacher zu ihrem Leidwesen schnell einsehen, dass die Gefilmten sich vor der Kamera keineswegs so verhielten, wie sie dies ohne die Anwesenheit der Kamera zu tun pflegten. Dies führte im Laufe des 20. Jahrhundert zu einer Reihe unterschiedlicher Auffassungen darüber, wie "authentische" Aufnahmen am besten herzustellen seien.

Das Filmseminar "Rituale filmen: Beispiele aus der visuellen Anthropologie des 20. Jahrhunderts", veranstaltet vom Institut für Religionswissenschaft zusammen mit der DFG-Forschungsgruppe "Ritualistik und Religionsgeschichte", aber offen für alle Interessierten, will zeigen, welche Resultate die verschiedenen Ansätze der visuellen Anthropologie hervorgebracht haben.

Daher werden hier frühe ethnographische Dokumente ebenso zu sehen sein, wie ausgesprochene Klassiker des ethnographischen Films, die bald darauf entstanden; so der berühmte Film "Nanuk der Eskimo" von Robert Flaherty. Ebenfalls gezeigt werden Filme von Jean Rouch und Luc de Heusch, die Epoche gemacht haben; aber auch die neuesten Filme der renommierten Ethnologen Ivo Strecker und Jean Lydall, die zu diesem Anlaß am Samstag abend zu Gast im Karlstorkino sein werden.


Das Programm:

Samstag, 3.2., 15 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof
"Nanuk der Eskimo"
USA 1922, Buch und Regie: Robert Flaherty, s/w, 48 min, Stummfilm mit deutschen Zwischentiteln, Prädikat: besonders wertvoll.
Nach einer Einführung in die Filmreihe durch Prof. Dr. Joannes A. M. Snoek (Leiden/Heidelberg) und den Filmdokumenten "Aus dem Leben der Taulipang in Guayana" von 1911 und weiteren Filmen aus der Südsee, die in den Jahren 1908/10 entstanden, steht einer der großen Klassiker der Stummfilmzeit auf dem Programm: Robert Flahertys "Nanuk der Eskimo". Flaherty, sicher einer der großen Filmpioniere der Stummfilmzeit, hatte Anfang der 20er Jahre als Handelsvertreter einige Zeit in der Arktis verbracht, wo er auch mit den Eskimos, genauer Inuit, zusammentraf. So beschloß er, einen Film über ihr Leben zu drehen. Im Mittelpunkt steht dabei Nanuk, den Flaherty anleitete, vor der Kamera seine Lebensweise darzustellen. Über den Zeitraum eines Jahres zeigt der Film so Nanuk, seine Familie und ihr Leben in einer ebenso grandiosen wie harten und gefährlichen Natur, zwischen tiefen und extrem kalten Wintern und kurzen Sommern.

Samstag, 3.2., 19 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof
"The Leap across the Cattle" / "Two Girls go Hunting"
Jean Lydall und Ivo Strecker sind sicher zwei der arriviertesten ethnographischen Filmemacher der Gegenwart. Derzeit arbeiten sie im Süden Äthiopiens, wo sie diese Filme eines Initiationsrituals und einer Hochzeit aufnahmen. Ivo Strecker und Jean Lydall sind anwesend und werden jeweils Einführungen zu ihren Filmen geben!

Sonntag, 4.2., 15 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof
"Cimetière dans la falaise Friedhof in der Felswand" / "Moro Naba" / "Tobelo Marriage"
Denkt man an ethnographische Filme, so sicher, wenn nicht an Robert Flaherty, vor allem an den Franzosen Jean Rouch, der seit den fünfziger Jahren immer wieder mit beeindruckenden Dokumentarfilmen aufwartete. Dabei stellte er einerseits mit ihnen das festgefügte westliche Weltbild in Frage. Andererseits übten seine Filme auch großen Einfluß auf das Schaffen seiner Dokumentarfilmkollegen aus. Ohne Jean Rouch wären "cinéma verité" und "cinéma directe" nicht denkbar. In seinem Film "Friedhof in der Felswand" von 1951 zeigt Jean Rouch ein Begräbnisritual bei den Dogon in Mali, einem Volk, das den Forschergeist der Ethnologen seit jeher beflügelte.
"Moro Naba" von 1957 zeigt ein Begräbnisritual der Mossi in Burkina Faso. Beide Filme werden in der Originalfassungen mit englischen Untertiteln gezeigt.
"Tobelo Marriage"
Halmahera, Molukken, Ost-Indonesien, 1982, von Dirk Nijland, Jos Platenkamp u.a., 110 min., Englisch.

Sonntag, 4.2., 19 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof
"A Celebration of Origins"
Flores, Indonesien, 1993, von E. D. Lewis, T. Ash und P. Ash, 46 min., Englisch.
"Fête chez les Hamba Fest bei den Hamba"
Im Jahr 1955 drehte der Belgier Luc de Heusch einen weiteren großen Klassiker des ethnographischen Films, "Fest bei den Hamba", eine dreiteilige Dokumentation über die Bobo in Zentralafrika, gedreht jeweils in sehr unterschiedlichen Stilen. So spielen die Bobo im ersten Teil ihr Leben vor der Kamera, fast wie Nanuk bei Flaherty. Der zweite Teil des Films dokumentiert ein Schutzritual für Schwangere sowie eine Initiation in den höchsten Grad einer Geheimgesellschaft. Der dritte Teil zeigt ein aus großem Abstand aufgenommenes Fest, so dass man fast von einer Aufnahme mit "versteckter Kamera" sprechen kann. Zu sehen sein wird die Neufassung des Films aus dem Jahre 1998 mit englischen Untertiteln.

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UStA am Ende? (05.02.2001)

Das unabhängige Modell an der Uni Karlsruhe -- der UStA -- scheint am Ende. Die letzten Wahlen zum Studierendenparlament haben den Listen, die das unabhängige Modell mehr oder minder ablehnen, LHG und RCDS, eine Mehrheit verschafft.

Was das bedeutet, ist noch völlig unklar, denn die StuPa-Wahl selbst ist schon Teil des unabhängigen Modells, das vorsieht, dass das StuPa die Liste bestimmt, die bei den offiziellen, nach dem UG durchgeführten, Hochschulwahlen zum BaWü-"AStA" beschließt und diese den Studis sozusagen nur noch zur Akklamation vorgelegt wird. Erstaunlicherweise spielten bisher alle Listen außer RCDS bei diesem Trick mit. Angesichts des LHG-Wahlkampfs, das dem UStA vorwarf, kommunistisch zu sein, ist unwahrscheinlich, dass dies weiter so bleibt.

Fazit: Karlsruhe könnte demnächst wieder einen Pseudo-AStA von Trothas Gnaden bekommen. Vielleicht aber auch nicht.

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UNiMUT-Archiv jetzt vollständig (06.02.2001)

Seit ein paar Tagen ist das Archiv des UNiMUT vollständig (von ein paar apokryphen Extras abgesehen). Die älteren Ausgaben liegen nur als Scans vor, was einerseits recht hübsch ist, andererseits aber bedingt, dass sie nicht indizierbar und also durch die Suchfunktion nicht erschlossen sind.

An dieser Stelle wärs schön, wenn unsere LeserInnen aushelfen könnten: Wer in Heidelberg wohnt, könnte hier im ZFB mal ein paar Stunden beschneiden und geraderichten (dann verschwinden die hässlichen schwarzen Ränder), LeserInnen überall in Ländle und Republik könnten wenigstens die Überschriften erfassen. Wer sowas machen will, möchte sich bitte an die Redaktion wenden (s.u.) -- schon mit einer oder zwei Ausgaben ist uns geholfen. Wir wären sehr dankbar, und ihr bekommt dafür einen Einblick, was hier noch vor zehn Jahren so los war...

Solange hier keine anderslautenden Nachträge stehen, sind diese Arbeiten noch zu machen.

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WG-Suche übers Netz (07.02.2001)

Die Redaktion findet zwar, dass der Charme von halbzerfetzten Zetteln an verlassenen Schwarzen Brettern nicht zu schlagen ist -- dennoch ist die bundesweite WG-Vermittlung www.WGfuerDICH.de wohl keine schlechte Idee. Noch haben die (wenigstens augenblicklich) nichtkommerziellen MacherInnen der Seite weder Angebote noch Gesuche aus Heidelberg, aber das mag sich ja ändern.

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Rektorwahl zum ersten Mal ohne großen Senat (07.02.2001)

Das neue UG ist verabschiedet (so hat sich seinerzeit Trotha dazu geäußert), und damit gibt es keinen großen Senat mehr. Früher pflegten wir zu dessen Sitzungen einzuladen mit dem Hinweis, er sei das einzige offizielle Uni-Gremium, das öffentlich tagt (die ebenfalls öffentliche FSK-Sitzung ist ja im Universitätsgesetz nicht vorgesehen). Manchmal, vor allem, wenn der Rektor gewählt wurde, waren diese Sitzungen sogar unterhaltsam.

Nun, das ist alles Geschichte. Um aber wenigstens die Akklamation des mit so viel Mühe handverlesenen Rektors nicht im stillen Kämmerlein abhalten zu müssen, wird die 301. Senatssitzung am Dienstag, dem 13.2. um 15 Uhr in der Aula der alten Uni, für einen Tagesordnungspunkt öffentlich sein: Genau die Wahl des Rektors, auch wenn das Blatt, das diesen Umstand an die Uni-interne Öffentlichkeit bringt, mit einem dicken "Nur zur Kenntnis - Keine Einladung" überschrieben ist.

Die Feststellung der Tagesordnung, die Mitteilungen über den Stand der Berufungsverhandlungen und den sicherlich sehr aufschlussreichen Bericht über das Projekt Impulse darf die Öffentlichkeit nicht sehen, was um so trauriger ist, als der neue Rektor ohnehin schon feststeht. Der Jurist Peter Hommelhoff, dem sein Nebenjob als Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe offenbar nicht mehr Herausforderung genug war, wird sich hinfort um die Geschicke der Uni Heidelberg bekümmern. Mehr über ihn verraten wir aber erst, wenn er auch wirklich gewählt wurde. Denn auch bei Honecker hats mal nicht geklappt mit der Akklamation.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 14.02.2001

Horror live (08.02.2001)

Die Landtagswahl rückt näher, die SPD Ba-Wü parteitagt am nächsten Samstag in Mannheim. Wer die Sprüche von "Wir sind gegen Studiengebühren, außer wir sind für sie" live hören will, kann das diesmal: Es gibt einen Videostraem auf der SPD-Seite. Außer, die SPD hat Probleme mit der Technik.

Die spannende Frage: Wird SPD-Chefreformer Oppermann kommen, und lassen sie ihn reden?

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300 Menschen gegen 5 Kameras (14.02.2001)

Transparente wie während des Volkszählungsboykotts gestern in Mannheim

Nicht nur der Heidelberger Bismarckplatz, auch der Mannheimer Paradeplatz wird seit kurzer Zeit von etlichen Kameras geziert. In Mannheim hat der Aufsteller -- die Polizei -- sogar eine echte Hi-Tech-Lösung dahintergebastelt: Die Daten werden digitalisiert und auf Platten im Polizeipräsidium L6 geschrieben, wo auch einige Beamte an Joysticks sitzen. Mit diesen Joysticks können die Kameras auf biertrinkende Penner, nasebohrende Omas und skateboardfahrende Kids ausgerichtet werden, der Feuerknopf ist dem Vernehmen nach noch unbelegt.

Es war diese Hi-Tech, die der Quadratestadt gestern hohen Besuch brachte: Die Innenminister der von CDU und CSU regierten Bundesländer trafen sich, um das Wunderwerk vor Ort in Augenschein zu nehmen. Ob CSU-Scharfmacher Günther Beckstein selbst am Joystick war, ist nicht überliefert, da leider am Paradeplatz kein Monitor angebracht ist, mit dem sich die Vorgänge im Polizeipräsidium überwachen lassen. Immerhin jedoch kamen 300 Menschen zu einer Demonstration gegen Kameraüberwachung, die geschützt durch ein massives Polizeiaufgebot vom Marktplatz zum Wasserturm spazierten und sich an wohl ausgewählten Stellen Redebeiträge aus einem Spektrum von AnarchistInnen bis Grünen anhörten. Mehr von dem Bündnis, das die Demo veranstaltet hat, ist unter http://go.to/kameras-weg nachzulesen.

In diesen Zusammenhang passt auch gut eine kleine Ankedote vom diesjährigen Superbowl, dem Endspiel der nationalen Football-Liga in den USA. Dort hatten die Ordnungskräfte Kameras angebracht, die Portraits von allen ZuschauerInnen einfingen und an ein biometrisches System weiterleiteten, das wiederum die Gesichter mit einer Verbrecherdatenbank abglich. Unter den 100.000 Fans, die sich unter der Sonne von Tampa, Florida, eingefunden hatten, fand das auf den schönen Namen FaceTrac hörende System durchaus etliche Kriminelle. Doch leider hatte es sich in jedem einzelnen Fall geirrt, was vor allem für die Personen, die das Spiel von einer Zelle statt vom Stadion aus verfolgen mussten, unangenehm war.

Dieser Superbowl war nach offiziellen Angaben die erste große Sportveranstaltung, die elektronische Überwachung in großem Stil einsetzt. Besonders der Hersteller von FaceTrac, Visage Technology aus Littleton, Massachussetts (nicht Colorado), hofft aber, das System an die VeranstalterInnen der der Olympischen Spiele 2002 und natürlich europäischer Fußballspiele mit ihren Hooligans verkaufen zu können.

Von unseren Kameras auf Parade- oder Bismarckplätzen war dabei noch nicht die Rede. Aber was noch nicht ist, kann ja noch kommen. Wir haben jüngst unserer "Sicherheit" die Bäume und Sträucher im Neuenheimer Feld geopfert. Sind unsere Bürgerrechte mehr wert als das letzte Grün in einer Wüste aus Beton, Stein und Glas?

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Neuer Rektor abgenickt (14.02.2001)

Keine Überraschungen bei der gestrigen Senatssitzung: Peter Hommelhoff wurde, wie bereits angekündigt, als neuer Rektor der Uni Heidelberg abgenickt. Hommelhoff ist in gewisser Weise die Synthese aus dem gegenwärtigen Rektor Siebke von der Volkswirtschaft und dessen Vorgänger Ulmer, der wie Hommelhoff Jurist ist, denn seine Arbeiten kreisen zumeist um wirtschaftsrechtliche Fragen. Seine Dissertation von 1973 beschäftigte sich -- lang, bevor Investmentbanking so richtig hip wurde -- mit "Sachmängelhaftung beim Unternehmenskauf". Hoffentlich haben die Justiziare bei Daimler diese Arbeit gelesen.

Ansonsten ist Hommelhoff wohl nicht ganz so verbohrt wie sein Vorgänger, hat er doch immerhin schon verlauten lassen, Studiengebühren stünden für ihn nicht auf der Tagesordnung, wenn er auch klare Worte zum Thema sorgfältig vermied. Er ist auch der erste Rektor, der für sechs Jahre gewählt wurde und schon mit der durch das neue Universitätsgesetz erweiterten Machtfülle sein Amt antritt.

Wir haben neulich gesagt, das neue UG befördere den Rektor zum absolutistischen Duodezfürsten. Wir werden beobachten, wie sich Peter der Erste so schlägt. Zu Peter dem Großen wirds, das sagen wir voraus, nicht reichen.

Nachtrag: Wer wissen will, wie der neue Rektor aussieht, kann die Pressemitteilung des (amtierenden) Rektors zur Wahl lesen.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 04.05.2005, 23.05.2006

Kahlschlag für Sicherheit (15.02.2001)

Die Verwüstung auf diesem Bild soll eurer Sicherheit dienen -- am Dienstag wurde Stufe eins des Plans begonnen, den ein vorwiegend männlich besetzter Arbeitskreis zur Verbesserung der Sicherheit von Frauen im Neuenheimer Feld ausgeheckt hat und diverses Gesträuch vor dem Institut für reine Mathematik abrasiert. Bäume weg, Schwänze bleiben, möchte mensch da sagen.

Es soll aber noch schlimmer kommen. Um die Sicherheit von sexuellen Übergriffen weiter zu steigern, sollen mehr bewaffnete Männer, gemeinhin als schwarze Sherriffs oder privater Wachschutz bekannt, durchs Feld laufen; zusätzlich ist angedacht, die Ansichten Wüstenei per Kamera zu übertragen.

Dass etwas Zivilcourage, ein im allgemeinen menschlicheres und belebteres Feld und Programme, die Menschen im Gegenteil klarmachen, dass sie nicht schutzbedürftige Hascherln sind, weit mehr bringen könnten, will wohl keineR wissen. Auf diesem Weg jedenfalls wird das Feld tagsüber trostlos sein, nachts aber trostlos und ein Angstraum für Menschen beiderlei Geschlechts.

Nachtrag (19.2.): Gut informierte Kreise wollen wissen, dass der Kahlschlag vor der Mathe vom Uni-Bauamt von langer Hand geplant war, um die Optik des künftigen Ensembles inklusive der neuen Physik aufzuwerten. Die Sicherheitsfrage war nach dieser Theorie lediglich ein willkommener Vorwand. Die "Pflanzenarbeiten" am SAI hingegen dienten vermutlich nur der Sicherheit.

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Bremst die Politik die Gentechnologie? (19.02.2001)

Am 20. Februar besucht Evelyne Gebhard, (MdEP, SPD) das EMBL (Europäisches Zentrum für molekulare Biologie in Heidelberg. Nach dem Besuch veranstaltet das Wissenschaftsforum der SPF gemeinsam mit der Wählerinitiative "Claus Wichmann in den Landtag" eine Podiumsdiskussion zum Thema "Gentechnologie - bremst Politik die Forschung?" im Spiegelsaal des "Prinz Carl" am Kornmarkt. Die Veranstaltung beginnt um 19. Uhr. Nach einer Begrüßung durch Claus Wichmann werden Prof. Bujard, Prof. Taupitz und Prof. Franke mit Evelyne Gebhard diskutieren. Prof. Mechler wird die Moderation übernehmen.

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Stop and go im Feld (21.02.2001)

Der Unimut dokumentiert eine Presseerklärung der HSB (Heidelberger Straßen- und Bergbahn)

Aufgrund der Vorfälle im Neuenheimer Feld in Heidelberg hat sich die Heidelberger Straßen- und Bergbahn (HSB) nach einigen Angaben völlig unbürokratisch und schnell dazu entschieden, die Fahrgäste im Neuenheimer Feld nach Einbruch der Dunkelheit nicht nur an den Haltestellen, sondern auch zwischen den Haltestellen aussteigen zu lassen. Seit Ende Januar 2001 ist dies bereits auf den Linien 12 und 33 dort möglich. Bisher machen jedoch noch nicht viele Fahrgäste davon Gebrauch. Und das, obwohl die Handhabung einfach und unkompliziert ist. Die Fahrgäste müssen sich einfach nur an den Fahrer bzw. die Fahrerin wenden und rechtzeitig mitteilen, zwischen welchen Haltestellen und an welcher Stelle genau sie gern aussteigen möchten. Damit schafft die HSB für ihre Fahrgäste die Möglichkeit, dort auszusteigen, wo sie sich so wenig wie möglich in dunklen und unübersichtlichen Bereichen aufhalten müssen. Es entfällt für den einen oder anderen Fahrgast auch ein langer Weg durch dunkle Straßen. Wie die HSB mitteilt, hat sie über diesen neuen Service sowohl die Fachschaften der Universität Heidelberg, als auch die Universitätsverwaltung informiert.

Darüber hinaus führt die HSB auf den Linien im Neuenheimer Feld in den Abendstunden verstärkt Kontrollen durch. Das HSB-Service-Personal wird auch regelmäßig von erfahrenen Polizeibeamten geschult, Gefahrenpotentiale zu erkennen und den Fahrgästen das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.

Die HSB bittet ihre Kunden, von diesem Service regen Gebrauch zu machen.

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Sibirische Kälte (26.02.2001)

Passend zum gegenwärtigen Wetter hier in Heidelberg hat uns Space ein sibirisches Tagebuch geschickt. Normal hätten wir es ja gedruckt, aber weil es immer noch keinen Papier-UNiMUT gibt, könnt ihr es jetzt als als Feature lesen.

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Landtag wählen (26.02.2001)

In ein paar Wochen ist Wahl -- und nach all den Qualen, die die letzte Regierung den Studis zugemutet hat, geht das die Uni durchaus an.

Zwar möchte der UNiMUT keineswegs Hoffnungen schüren, die Verhältnisse würden nach Trothas bevorstehender Demission signifikant besser werden -- dennoch: Die Landesastenkonferenz (LAK) Baden-Württemberg hat ein Positionspapier zur Landtagswahl verabschiedet, anhand dessen mensch feststellen kann, dass keine der Parteien, die sich im Augenblick zu den angesprochenen Themen äußern, eigentlich wählbar ist.

Die FSK empfiehlt dennoch, zur Wahl zu gehen, zur Not per Briefwahl.

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Zahlenspiele (27.02.2001)

Stapel von Übungsblättern für die elementare Stochastik würden sich füllen lassen mit dem Inhalt der Heidelberger Studierendenstatistik fürs vergangene Wintersemester. Keine einschlägige Ausbildung braucht mensch jedoch, um den Haupttrend aus dem Zahlenwust abzulesen: Der Abwärtstrend in den Studierendenzahlen setzt sich fort, wenn auch nur langsam. Am 1.12.2000 waren 23856 Studis an der Uni Heidelberg eingeschrieben, gegenüber 24290 im Jahr zuvor.

Nebenstehende Grafik verdeutlicht den mittelfristigen Trend -- schon seit dem Wintersemester 95/96 gehts vom historischen Hoch von 30255 Studis im WS 94/95 bergab, besonders stark natürlich während der von Trotha befohlenen Säuberungen mittels der "Langzeitstudiengebühren".

Interessanterweise ist dieser Studischwund keinesweg gleichmäßig auf alle Fächer verteilt. Böse etwa hat es die Mathematik getroffen, die noch 1995 über 1000 Studis ausbildete und sich heute nur noch knapp über 500 hält, wohl ein Grund für die jüngst stattgefundene Umbenennung des Fachs in "Mathematik und Informatik", entsprechend dem Leitsatz "Aber irgendwas müssen wir doch tun." Die (inzwischen nicht mehr ganz so verwirrend) glitzernde Welt des E-Business, die der Mathematik vielleicht helfen wird, ist jedoch für die Mineralogie keine Option, was um so schlimmer ist, als diese nur noch ein Viertel der Studienplätze von 1993 füllen konnte.

Auch wenn etwa Biologie oder Psychologie, Fächer mit lokalem NC und damit Kandidaten für die vor einigen Jahren sehr modernen lokalen Auswahlverfahren, ihre Studizahl ganz gut halten konnten, ist auch ohne höhere prophetische Gaben abzusehen, dass diese Tendenzen der Zukunft der übelsten Studigängelei -- es seien nur kurz "Orientierungs"prüfungen, Studiengebühren, Auswahl- und Zwangsberatungsgespräche oder auch die Zwangsexmatrikulation erwähnt -- nicht zuträglich sein werden.

Die Studistatistik enthält aber auch leichtere Kost. Wen etwa hätte nicht schon immer mal die Fruchtbarkeit in Abhängigkeit von den Fachbereichen interessiert. Eine bekannte Mitarbeiterin der FSK etwa äußerte spontan das sicher verbreitete Vorurteil, die Theologie müsse mit dem reichsten Kindersegen bedacht sein. Doch weit gefehlt: Mit 0.008 Mutterschutz-Beurlaubungen pro Studi liegt die Theologie sogar noch hinter Jura (0.011). Nein, die kinderliebsten (oder unvorsichtigsten?) Fachbereiche sind die, die es sein sollten: Unter den PädagogInnen und PsychologInnen kommen auf 100 Studis 2.5 in Erziehungsurlaub.

Leider hat die ZUV die Statistik bisher noch nicht -- wie in früheren Jahren -- wenigstens teilweise am Netz zugänglich gemacht. Bis sie das tut, müssen sich Interessierte wohl oder übel in die Lauerstraße 1 begeben, wenn sie eigene Studien durchführen wollen.

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Druckfassung

Erzeugt am 27.02.2001

unimut@stura.uni-heidelberg.de