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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Veranstaltungsreihe: Rituale filmen (02.02.2001)Rituale sind in: Ratgeber propagieren den Einsatz von Ritualen in der Erziehung, auf esoterischen Workshops kann man angeblich uralte Zeremonien ausprobieren, und Reiseveranstalter locken mit der Teilnahme an exotischen Festen. Auch in den Kulturwissenschaften hat das Thema "Ritual" eine Renaissance erlebt: Die Debatten über Funktion und Bedeutung (oder aber Funktions- und Bedeutungslosigkeit) von Ritualen füllt inzwischen kleinere Bibliotheken, und es gibt eine wissenschaftliche Zeitschrift, die sich ganz der Ritualforschung verschrieben hat. Im Unterschied zur wissenschaftlichen Literatur ist der Film -- das charakteristische Medium des 20. Jahrhunderts vor der Erfindung des Internets -- in der Lage, die ästhetischen, kommunikativen und performativen Dimensionen von Ritualen gleichzeitig einzufangen. Das Medium Film bietet sich daher in besonderer Weise zur Dokumentation von Ritualen an: Gleich nach der Erfindung des Kinematographen schwärmten Wissenschaftler und Amateure in alle Welt aus, um die Gebräuche fremder Völker auf die Filmrolle zu bannen. Damit aber fingen die Schwierigkeiten erst an. So mussten die Filmemacher zu ihrem Leidwesen schnell einsehen, dass die Gefilmten sich vor der Kamera keineswegs so verhielten, wie sie dies ohne die Anwesenheit der Kamera zu tun pflegten. Dies führte im Laufe des 20. Jahrhundert zu einer Reihe unterschiedlicher Auffassungen darüber, wie "authentische" Aufnahmen am besten herzustellen seien.
Das Filmseminar "Rituale filmen: Beispiele aus der visuellen Anthropologie des 20. Jahrhunderts", veranstaltet vom Institut für Religionswissenschaft zusammen mit der DFG-Forschungsgruppe "Ritualistik und Religionsgeschichte", aber offen für alle Interessierten, will zeigen, welche Resultate die verschiedenen Ansätze der visuellen Anthropologie hervorgebracht haben. Daher werden hier frühe ethnographische Dokumente ebenso zu sehen sein, wie ausgesprochene Klassiker des ethnographischen Films, die bald darauf entstanden; so der berühmte Film "Nanuk der Eskimo" von Robert Flaherty. Ebenfalls gezeigt werden Filme von Jean Rouch und Luc de Heusch, die Epoche gemacht haben; aber auch die neuesten Filme der renommierten Ethnologen Ivo Strecker und Jean Lydall, die zu diesem Anlaß am Samstag abend zu Gast im Karlstorkino sein werden.
Samstag, 3.2., 15 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof Samstag, 3.2., 19 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof Sonntag, 4.2., 15 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof Sonntag, 4.2., 19 Uhr, Kino im Karlstorbahnhof |
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Erzeugt am 02.02.2001
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