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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Virtuelle Lehre, reale Nazis und fantastische Kosten Wusstet Ihr schon... (03.12.2003)...was die Burschenschaft Normannia in ihrem Haus am kurzen Buckel so zu verbergen hat? Wir wissen es auch nicht, denn unser Redakteur, der gerne einem Vortrag über die "Septemberverbrechen 1939" gelauscht hätte, wurde unter Androhung unmittelbaren physischen Zwangs des Hauses verwiesen. Und das ist schade, geht doch selbst in wenig zimperlichen Verbindungskreisen das Gerücht, die Burschenschaft -- als Vertreterin der rechtsextremen Buschenschaftlichen Gemeinschaft innerhalb der schon rechtsextremen Deutschen Burschenschaft ausgewiesen großdeutsch und völkisch -- unterhalte ein geheimes Devotionalienkämmerchen für den Führer. Dieses Gerücht mag verleumderisch klingen, ist aber nicht so unplausibel, bedenkt mensch, dass die Herren unter den "Septemberverbrechen 1939" nicht etwa den Überfall der Wehrmacht auf Polen und die folgenden Massenerschießungen verstehen, sondern Versuche der Polnischen Regierung, von ihr als Deutsche identifizierte Personen zu internieren (was angesichts der Rolle der Sudetendeutschen bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei verständlich, wenn auch vielleicht verwerflich ist). ...was die Burschenschaft Normannia nicht verbirgt? Nun, eine gewisse, ehem, konservative Gesinnung scheint ihnen nicht peinlich zu sein, verteilten sie doch jüngst an unserer schönen Alma Mater und sogar drüben an der Mannheimer Höheren Handelsschule den Volltext der Rede von "Tätervolk"-Hohmann, um den fiesen Zensurbestrebungen der jüd..., also, der Presse halt, entgegenzuwirken. Na dann. ...wo ihr selbst Hologramme machen könnt? Nun, es gibt sicher viele Möglichkeiten, eine recht bequeme ist jedoch die explo, die sich selbst als "interaktive Ausstellung, Medienlab und Lernlab" bezeichnet. Nach diesem Buzzing überrascht es nicht, dass ihr dafür in den Technologiepark fahren müsst (INF 582) und dass allerlei widerliche Sponsoren dahinter stecken (Läden wie die Durckmaschinen, Teroson, MLP bzw. deren Chef, SAP). Trotzdem dürfte der Spielwert erheblich sein, so dass es sich lohnen mag, an Werktagnachmittagen (außer Dienstags) dort vorbeizuschauen. Am Wochenende hat die explo zwischen 13 und 18 Uhr (Sa) bzw. zwischen 10 und 18 Uhr (So) offen. ...wie viel ihr mal zahlen müsst, wenn die Unis ordentlich privat sind? So richtig kann das natürlich niemand vorhersagen, aber der hochinteressante Bildungskatalog der "Akademie des deutschen Buchhandels" lässt vielleicht schon Prognosen zu. Da gibts etwa "Produktmanagement in Fachverlagen" zu 750 Euro oder "Strategisches Marketing für Führungskräfte" für 1050 Euro, während das schon nützlicher klingende "Buch-Layout" für 690 neue Währungseinheiten und "Freies Lektorat I -- Sicher Redigieren" für gerade mal deren 390 zu haben sind. Die Veranstaltungen sind jeweils zweitägig, für ein Wintersemester mit rund 80 Kurstagen können wir damit je nach Fach mit Studiengebühren zwischen 15600 (das sind dann Loserfächer wie Germanistik oder Philosophie) und 42000 Euro (für Winnerfächer wie BWL, Medizin oder Jura) rechnen. Kann es Zufall sein, dass sich die Studiengebühren an den besseren Unis der USA (wenn auch gleich für ein Jahr) in diesem Rahmen bewegen? ...was ein "Virtueller Lehrpreis" ist? Denkbar wäre, ihn für Virtuelle Lehre zu vergeben, z.B. für Profs, die dank reicher Ausstattung mit MitarbeiterInnen nie im Hörsaal stehen und es dann nicht mal zu ihren eigenen Sprechstunden schaffen. Wie auch immer, als gebe es nicht schon mehr als genug Preise und Ehrungen, hat das MWK jetzt genau so einen Virtuellen Lehrpreis aufgelegt und ihn gleich an die FH Aalen verliehen. Irgendwas Virtuelles, um nicht zu sagen Hermetisches, hat das Ding zweifellos, wenn da das Top-"Best Practice"-Beispiel beschrieben wird: "Um dies [Laborarbeit am Laptop] zu verdeutlichen, entführten die Studierenden das Publikum mit kleinen gespielten Szenen auf eine Reise nach Barcelona, von wo aus eine Austauschstudentin Teile ihres Praktikums am Roboter absolvierte." Walter I. Schönlein Dieser Artikel wurde zitiert am: 03.01.2004, 03.01.2004, 12.05.2004, 07.07.2004 |
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Erzeugt am 03.12.2003
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