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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialZeit für die Vollversammlung. Dort, wo der Brief vom Papst stünde, wenn wir ihn gekriegt hätten, haben wir jetzt Infos dazu: Eine Verurteilung der UG-Novelle (wenn ihr mit dem HoPo-Kauderwelsch nichts anfangen könnt, lest mehr UNiMUT, zefixx) - siehe auch die letzte UNiMUT - und nochmal eine kompakte Zusammenfassung der letzten Geschehnisse ums Studiticket. Nicht nur die Uni grämt sich über Trotha, auch die PH hat Sorgen mit dem Herrn Minister. Nette Sprüche von den Nachbarn gibts auf Seite Drei. Zur Entspannung Kaffeeklatsch und eine kleine Erfolgsmeldung: Nach langem Zaudern schenkt das Studiwerk jetzt in ein paar Cafeten weniger Blutkaffee aus. Hintergründe aus erster Hand aus der Kaffeegruppe bei uns. Und natürlich fehlt auch nicht die Kolumne des Kommunalreferats; da hat doch die Stadt Heidelberg wirklich eine Studie über die Ängste von Frauen in Auftrag gegeben, nur leider wirds halt keine Konsequenzen haben. Zumindest nicht, solange CSU, FWV und ein Sozialdemokrat genug sind, eine Studie in der Schublade verschwinden zu lassen. Garniert wird das ganze von zwei surrealen Seiten, theologischen Terminen und einer Buchbesprechung - wenn das so weitergeht, machen wir demnächst ein ganz großes Feuilleton (ich weiß, das war letztes Mal falsch geschrieben...) Viel Spaß dabei wünscht euch die Red Vollversammlung
Resolutionsentwurf zur UG-Novelle-Vorschlag für die VV am 18.5.-Die Vollversammlung der Studierenden der Uni Heidelberg lehnt die Novellierung des baden-württembergischen Universitätsgesetzes in folgenden Punkten ab: (1) Die Verlagerung der Auffangzuständigkeit vom Senat auf den Rektor schwächt Kollegialorgane (d.h. Gremien, in denen alle Gruppen der Universität vertreten sind) und führt zu einer besorgniserregenden Machtkonzentration im Rektorats- und Verwaltungsbereich. Ähnliches gilt für das Weisungsrecht der Dekane auf Fachbereichsebene. Besonders bedenklich ist in diesem Zusammenhang das Verfügungsrecht über laufende Mittel. Dies alles führt zu weiterer Verkrustung und Hierarchisierung, die einer demokratischen Hochschule nicht anstehen. (2) Obwohl Studienkommission und Studiendekan prinzipiell sinnvolle Einrichtungen sein könnten, bleiben sie im gegenwärtigen - undemokratischen - Entwurf ohne konstruktive Konsequenzen, weil die Studierenden als die eigentlich Betroffenen allenfalls Vorschlagsrecht haben. Der Studiendekan, der bislang nicht zur Zusammenarbeit mit der Kommission verpflichtet ist und diese nicht einmal einberufen muß, ist ein weiteres Instrument zur Aushöhlung universitärer Mitbestimmung. (3) Die Selbstermächtigung des Ministeriums, Rahmenordnungen für universitäre Studienordnungen erlassen, ist der Einstieg in den Ausstieg aus der Autonomie der Hochschulen. Dieser hoheitliche Zugriff gefährdet die Freiheit der Lehre, der Forschung und des Studiums. Den demokratiefeindlichen Entwurf des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung verurteilen wir; die UG-Novellierung sollte positive Reformen wirksam stimulieren, statt die Universität mit einem Wasserkopf aus Verwaltung und Hierarchie zu belasten. Dazu gehören paritätisch besetzte Studienkomissionen mit Beschlußrecht, Strukturen, die langfristig zu einer gleichberechtigten Mitwirkung aller Gruppen der Universität führen und der Erhalt der Autonomie der Hochschulen. Für alle Reformansätze gilt: Eine Novelle ohne verfaßte Studierendenschaft ist eine falsche Novelle! Fortsetzung Semesterticket in Frage gestelltWir stehen vor der Wahl: Akzeptieren wir die Preiserhöhung der Verkehrsbetriebe (Sockelbetrag um 1 DM erhöht) und verzichten auf jeglichen Ausbau des Liniennetzes des Öffentlichen Nahverkehrs? Sollen wir also froh sein, daß es dieses Ticket überhaupt weiter gibt (so der VRN-Aufsichtsratvorsitzende Wolfgang Wagner)? Und das angesichts von 6,2 Mio DM, die der VRN zusätzlich (!) an uns verdient. Wir stellten einen Katalog von Angebotsverbesserungen zusammen, die mit nur 1 bis 2 Mio DM umzusetzen wären, den VRN interessiert dies nicht im geringsten. Jetzt müssen wir uns entscheiden, ob wir das Semesterticket so toll finden, daß wir alles mit uns machen lassen, oder ob wir knallhart (d.h. mit der Option, das Ticket von unserer Seite nicht fortzuführen) in die Verhand-lungen gehen und definitiv Angebotsverbesserungen for-dern. Dann bestände die Möglichkeit, daß der VRN das Ticket auch ohne unsere Zahlungen weiter anbieten muß, denn wie will er seinen Eigentümerinnen (den Kommu-nen der Umgebung) erklären, daß er ohne weiteres auf immer noch zu erwartende 5 Mio DM verzichtet. Die Entscheidung fällt uns nicht leicht, Euch wollen wir es auch schwer machen, denn Ihr sollt selbst entscheiden: Kommt zur VV! F/E;I.G§E%N&B:L"Ä(T\T{E}Rinnen
Auf den ersten Blick ist der Anhörungsentwurf nicht gerade originell - stärkere Machtverlagerung in die Hände einiger (ProfessorInnen bzw. MinisterialbürokratInnnen), keine ernsthaften Versuche, Sachverstand und Kompetenz zu stärken. Der Teufel liegt im Detail und im völlig falschen Ansatz. Problemfelder im Bereich Lehre und Studium werden in erster Linie durch Verwaltungsgrößen definiert - und entsprechend angegangen. Weiterhin werden lange Studienzeiten zum Hauptproblem der Hochschulen stilisiert. Die Frage einer ordentlichen Beseitigung dieses "Problems" wird der Suche nach anderen Mängeln und Erklärungsansätzen vorgezogen. "Wir können Langzeitstudierende nicht exmatrikulieren, aber wir müssen eventuell über eine diesbezügliche Änderung des Landeshochschulgesetzes nachdenken" (Rektor Ulmer in der RNZ vom 9.12.93) - ergänze: weg müssen sie auf alle Fälle... Die Notwendigkeit einer kontinuierlichen qualifizierten Auseinandersetzung mit Fragen des Studiums und der Lehre stellt zunehmend eine Herausforderung für die Hochschulen dar. Sinnvolle Studienreform ist kein Verwaltungsakt, sondern ein Prozeß: Lehrinhalte und Lehrformen müssen fortlaufend überarbeitet werden. Die Einführung eines Studiendekans in der vorgesehenen Form wird dieser Herausforderung in keinster Weise gerecht. Die Studienkommission wird zum beratenden Feigenblatt zunehmender Hilflosigkeit. Der in ihr mögliche Diskussionsprozeß wird nicht als notwendige Grundlage von Maßnahmen wahrgenommen - sonst sähe das Gesetz nicht vor, daß auf sie verzichtet werden kann. Daß Studierenden ein Beschwerderecht zugestanden werden kann, zeigt nur, wer in Baden-Württemberg bislang übergangen werden konnte. Dies auch noch als Errungenschaft zu verkaufen, ist peinlich. Aber schließlich soll es auch Leute geben, die meinen, Lehrevaluationen seien die moderne Form von Mitbestimmung... Bekanntlich ist es nicht so, daß alle Studierenden mindestens 25 Semester studieren wollen. Laut Konstanzer Umfrage von 1992 würden 30% (an Unis) bzw. über 40% (an FHen) der Studierenden gerne schneller studieren. Es ist (so die Fachschaft Soziologie in Heidelberg aufgrund einer Erhebung im letzten Semester) davon auszugehen, daß es sogar noch mehr sind. Die nämlich, die jetzt noch meinen, in der von ihnen gewünschten Zeit fertig zu werden, haben vielleicht nur noch nicht gemerkt, daß sie es doch nicht schaffen können. Anstatt all diesen durch den gezielten Abbau überflüssiger Wartezeiten und Pflichtscheine ein "flottes Studium" zu ermöglichen, versucht man es mit flotten neue Verwaltungs- und Reglementierungsmaßnahmen für alle. Dies schafft zuerst neue Posten - und Kosten; Mittel, die bei der Behebung von Engpässen dann wieder fehlen. Darüber hinaus verlängern sich Studienzeiten auch, wenn durch Reglementierung Ausweichmöglichkeiten vermindert werden. Doch wie, wenn nicht an der Einhaltung von Normen, will die Bildungsbürokratie den Erfolg eines Studiums messen! Das Bild des/der Studierenden, der/die vor Normabweichung und Unstetigkeiten zu bewahren ist, ahnt man bis in die Vorschläge zur besseren EDV-Erfassung des individuellen Studienverlaufs und der Zwangsberatung bei Studienfachwechsel. Eine übersichtliche Gestaltung von Prüfungsabläufen, fachkundig besetzte Prüfungssekretariate und eine leistungsfähige EDV sollten übrigens selbstverständlich sein. Sind sie es nicht, so sollten sie eingeführt werden. (Leider mangelt es hierfür an Mitteln. Man denke nur an die Neuphilologische Fakultät in Heidelberg, die mit 11.000 Studierenden immerhin eine ganze Dekanatssekretärin hat!) Hierfür allerdings eineN ProfessorIn von Lehre und Forschung frei zu stellen, kann ja wohl nicht ernst gemeint sein. Fragen der Studienorganisation und der Lehre gehören entweder in den Fakultätsrat, eine arbeitsfähige Studienkommission oder in die Verwaltung, aber nicht in den ausgelagerten Aufgabenbereich eines/einer Studiendekans/Studiendekanin. Sinnvoller wäre, eine oder mehrere Studienkommissionen an den Fakultäten einzurichten. Die Kommissionen sollten paritätisch mit Angehörigen aller Statusgruppen besetzt sein und Diskussions- und Entscheidungsgrundlagen für den Fakultätsrat erarbeiten. Die Anzahl der Kommissionen pro Fakultät richtet sich nach dem, was die Fakultät aufgrund ihres Fächer- und Studiengangsspektrums für notwendig hält. Die Gesetzesformulierung sollte zudem so gehalten sein, daß auch die Einrichtung fakultätsübergreifender Kommissionen - beispielsweise für Fragen der Lehramtsstudiengänge - möglich ist. Eine Reform sollte die ständige Reformfähigkeit der Hochschulen sichern und sich nicht in dem Wahn verlieren, die Lösung für das Problem aller Fächer an allen Hochschulstandorten darzustellen. Kirsten
"Welch Glanz in unserer Hütte!Herr Minister von Trotha gibt uns die Ehre!!"Wie sollten wir ihn empfangen? Welche Garderobe sollte gewählt werden? Welche begleitenden Vorträge und Veranstaltungen wären seiner würdig? .....Fragen über Fragen.... Nach langen Beratungen faßten wir im AStA der Pädagogischen Hochschule den Beschluß, Herrn Minister von Trotha eine Fortbildungsveranstaltung ganz besonderer Qualität und Brisanz zu bieten, ihm die Teilnahme an einem eigens dafür eingerichteten Hauptseminar zu ermöglichen. Ihm plastisch und überzeugend das Problem und die Gefahren der Borniertheit und Engstirnigkeit, der Ignoranz und Leugnung vielfältigster Mißstände im Bereich der pädagogischen Ausbildung nahezubringen war unser erklärtes Ziel. Zugegeben - ein gewagtes Unternehmen, da wir uns nicht sicher waren, ob wir auf bereits vorhandene Fähigkeiten aufbauen könnten... Wir demonstrierten Herrn Minister von Trotha die Problematik dieses Themas in voller Breite mit großem Elan und großem Aufwand. Unterstützt wurden wir hierbei
Umso bedauerlicher und erschütternder ist es, Herrn Minister von Trotha die erfolgreiche Teilnahme am Hauptseminar nicht bestätigen zu können. BEGRÜNDUNG:Wir sehen uns nicht in der Lage, Herrn von Trotha geistige Beweglichkeit, Mut zur Aufgabe überholter Positionen, Problembewußtsein, Kooperationsfähigkeit und Entscheidungsfreudigkeit zu bescheinigen.Des weiteren kommen wir zu dem Schluß, daß eine derartige Geisteshaltung nicht dazu befähigt, einem modernen und leistungsfähigen LehrerInnenbildungsapparat vorzustehen. WAS TUN?Da es sich hier eindeutig um Defizite im Bereich der Fähigkeit zur Informationsaufnahme, Informationsverarbeitung, logischer Schlußfolgerungskompetenz und adäquater Handlungsanweisung handelt, schlagen wir umfangreiche Veranstaltungen aller Art zur Weiterbildung Herrn von Trothas vor.Der Palette der Vorschläge sollten hier keine Grenzen gesetzt werden, da wir wohl nur durch ein massives Förderprogramm diese Defizite angehen können, (wenn es nicht schon zu spät ist....) Daher hoffen wir - trotz der schier unlösbaren Aufgabe - auf zahlreiche Maßnahmen seitens Studierender, Lehrender, Lernender und sonstwie interessierter Personen, die Defizite des Herrn Ministers zu beheben. Nur so haben wir eine Chance, der Krise im Management Einhalt zu gebieten! Herr Minister, nur Mut! Das kriegen wir schon hin! Der Asta-PH Kirstens Surreale SeiteFreisetzungsversuch gescheitertSeit Jahren kämpfen zahlreiche unerschrockene Mitglieder diverser Hochschulgruppen wacker für die Einführung eines Bundesstudierendenparlaments (BSP) oder eines Dachverbandes (DV). Letzterer wurde jedoch von vielen parteipolitisch orientierten Hochschulgruppen lange als undemokratisch abgelehnt - wohl nicht zuletzt deswegen, weil dann die demokratische Arena politischer Profilbildung entfällt. Für die Studierenden wird es auch in Zukunft kein BSP geben, an einem DV allerdings wird gearbeitet - wenn er auch derzeit bei den ersten Versuchen, sich über Wasser zu halten, ins Strudeln gerät. Nicht dies jedoch erregt derzeit das Interesse der Wissenschaft, sondern die psychosozialen Nebenfolgen. Wie erst heute bekannt wurde, sind im Laufe des Sommers `93 in größerem Umfang Freisetzungsversuche von Alt-Polit-Kadern erfolgt. Wie ein Sprecher der DFG erklärte, sollte im Vorfeld der Gründung eines Dachverbands durch ein DFG-Projekt (Bereich Geistewissenschaften/Psychologie II A 4) ermittelt werden, inwieweit Uralt-Politniks resozialisierbar seien. Zielgruppe waren in erster Linie Uraltaktive, insbesondere aus den politischen Nachwuchsverbänden der großen Parteien, deren Chancen in den neuen Strukturen geringer schienen. Allerdings ließ schon das erste Arbeitsessen von DFG-GutachterInnen und Betroffenen Böses ahnen: "Die Leute weigerten sich ohne Geschäftsordnung zu essen und stellten erst mal einen Mißtrauensantrag", so ein Gutachter. Im weiteren Verlauf der einwöchigen vorbereitenden ExpertInnenrunde spitzte sich die Situation dramatisch zu: als die DFG-PsychologInnen aus therapeutischen Gründen beschlossen, die "Eilt-sehr"-Faxe, die einigen der Polit-Aktiven zugesandt wurden, diesen nicht zuzustellen, um die PatientInnen langsam "clean" zu bekommen, kam es zu Ausschreitungen. In einem Fall wurde so aufgedeckt, daß die Faxe (per Zeituhr) von dem Empfänger selbst losgesandt worden waren. Einige TeilnehmerInnen konnten aufgrund ständig gehobener Arme für GO-Anträge keine Nahrung aufnehmen. Das ExpertInnenteam mußte zur Zwangsernährung greifen: was die drei Betroffenen mit einer Klage wegen Einschränkung der Meinungsfreiheit und Nötigung quittierten. Die Klage wurde inzwischen in der ersten Instanz abgewiesen. Die schließlich freigesetzen 17 ProbandInnen belegen, daß die Resozialisierungsforschung vor neuen Aufgaben steht: 3 ProbandInnen wurden bereits vier Stunden nach Freisetzung im AStA der Fachhochschule Lüneburg aufgegriffen. Sie hatten sich dadurch verraten, daß sie das Büro stürmten, zum Telefon griffen, wild telefonierten und sofort anfingen, Presseerklärungen in die Computer zu hacken. "Besonders schlimm war einer, der mit dem Schrei "cuba libre" das Sitzungszimmer stürmte und sofort Solidaritätsadressen verabschieden wollte" so eine AStA-Referentin. Ein anderer scheiterte an seiner Unfähigkeit, sich seine neue Adressen zu merken. Auch die Fahne mit roter Rose, die man ihm aus dem Fenster hängte, half nicht: jeden Tag suchte er von neuem das Ollenhauer-Haus. Die Hypothese, daß die sogenannten "Unorganisierten", d.h. diejenigen, die sich dogmatisch von jeder Einbindung in bestehende Strukturen und "Strömungen" distanzierten, leichter resozialisierbar seien, bewahrheitete sich bedingt. Während zwei von ihnen mühelos in der Marketingabteilung eines großen Unternehmens unterkamen, gründeten die anderen erst mal einen Dachverband: Becks e.V.. Nach langer Diskussion mit der "Basis", der durch das Absingen der Internationale herbeigelockten Polizei, einigte man sich schließlich auf die Leber, die Nieren und den Magen als Organe des Vereins. Das Amtsgericht Lübeck verweigerte allerdings die Eintragung in das Vereinsregister. Insgesamt sind noch vertiefte Untersuchungen über Aussichten von Resozialisierungsmaßnahmen nötig. "Insbesondere das Erfassen von Alltagsproblemen als politökonomische Komplexe erschwert die Eingliederung: Bei der Butter fragt man nach ihren Preis und nicht nach der Parteimitgliedschaft des Milchwerks-Aufsichtsratsvorsitzenden" beschreibt ein Psychologe die Wahrnehmungsverzerrung einer Betroffenen. Weitere Probleme werfen die Personen auf, die an Imperative Mandate gebunden waren: sie weigern sich mit der Begründung, hierzu kein Mandat von ihrer Basis zu haben, jegliche Entscheidung zu treffen. Insgesamt ist das Ergebnis niederschmetternd: "Wasserwerk nicht unter zwanzig Jahren - wenn das nur ginge" faßte die Leiterin das Projekt zusammen. Auf der nächsten Jahresversammlung der DFG soll die Einrichtung eines Sonderforschungsbereiches beschlossen werden, da man aufgrund einiger Stichproben davon ausgeht, die Ergebnisse auch auf PolitikerInnen anwenden zu können. "Wir müssen die Kürzungen im Parlamentsbereich auffangen, die im Zuge der Sparmaßnahmen durch die Reduzierung der Mitglieder im Bundestag und der Länderparlamente anfallen werden", so die Projektleiterin. Kirstens und Heikes Surreale SeiteLegalize it!Da staunten die Münsteraner Lehramtsstudierenden letztes Jahr nicht schlecht, als ihre Prüfungen um Monate verschoben wurden. Der Grund (angeblich): Geldmangel. Laut Lehramtsprüfungsordnung muß das Ministerium für die Klausuren gestempelte Bögen stellen. Das Ministerium hatte kein Geld für Papier. Da half es nicht, daß sich Studierende erboten, ihr Papier selber mitzubringen oder dafür zu zahlen. Gesetz ist Gesetz. Und vermutlich hätte es sowieso keinen Einnahmetitel für Prüfungsbögengebühren im Staatshaushalt gegeben... Zwar verzögert sich dadurch der Antritt des Referendariats um ein Jahr (denn: ohne Prüfung, kein Referendariat), doch: Gesetz ist Gesetz. War es aber wirklich nur Geldmangel? Liegt es nicht eher daran, daß unsere Hochschulgesetze zu viele Vorschriften und zu wenig Rechte für die Studierenden (z.B. das Recht, Gebühren zu zahlen) enthalten? Der Anhörungsentwurf zur Novellierung des Universitätsgesetzes für Baden-Württemberg, den das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MWF) vorgelegt hat, beschreitet neue Wege in der Rechtsgeschichte. Noch ist das Recht auf Bildungsgutscheine bzw. Studiengebühren den bösen Sozis zum Opfer gefallen, aber mit der Einräumung des Beschwerderechts für Studierende ist Baden-Württemberg das erste Bundesland überhaupt, in dem Studierende sich legal beschweren dürfen. Sie müssen jetzt nicht mehr wütend auf die Straße gehen und sich illegal beschweren, nein sie dürfen sich beschweren. Und nicht nur das: sie sind sogar darüber zu informieren, daß sich eine Kommission mit ihre Beschwerde befaßt hat! Wie die ProfessorInnen der Beschwerdeflut gewachsen sein werden, muß sich zeigen: Anlaß gibt es genug: zu volle Veranstaltungen, mangelhafte Beratung, lange Wartezeiten auf Praktika,... Wissenschaftsminister Klaus von Trotha zeigt die Bereitschaft, all diese Probleme anzugehen. Der Fortschritt schreitet voran! Eines jedoch entging den Weisen in Stuttgart: die Notwendigkeit der Einführung des Rederechts in Prüfungen - denn was nützt uns ein Beschwerderecht für Studierende, wenn wir in Prüfungen nicht reden dürfen, also durchfallen, also (nach Verlust des Prüfungsanspruchs) exmatrikuliert werden und also nicht mehr Studierende sind, die sich darüber beschweren können, daß sie in Prüfungen kein Rederecht haben, also durchfallen, also exmatrikuliert werden und also nicht mehr Studierende sind, die sich darüber beschweren können, daß sie in Prüfungen kein Rederecht haben, also durchfallen,... Kirsten Peter SichrovskyUnheilbar deutschRechte Schicksale und Lebensläufe Rechts sein, was bedeutet das eigentlich und wie kommt es eigentlich dazu, daß Menschen rechts denken und handeln? Das Buch "Unheilbar deutsch" von Peter Sichrovsky erhebt sicherlich nicht den Anspruch, diese Fragen beantworten zu können, es veranschaulicht jedoch die Vielfalt, in der rechtes Denken in der Bevölkerung existiert. Der Autor führte Interviews mit Personen aller Altersstufen und sozialer Schichten, die sich selbst politisch von "rechts von der Mitte" bis "rechtsextrem" einstufen. Die Zusammenstellung der dreizehn abgedruckten Interviews hält Sichrovsky selbst nicht für repräsentativ, doch meiner Meinung nach ist es ihn gelungen, aufzuzeigen, welche unterschiedliche Beweggründe dem rechten Denken und Handeln zugrunde liegen können. Das rechte Potential besteht nämlich nicht nur aus den "Dummen" und den "Ewig Gestrigen", nicht nur aus kriminellen Jugendlichen und Protestwählern. Es besteht auch aus eigentlich unpolitischen Menschen, die die Probleme ihres Alltags nicht bewältigen können und in der rechten Ideologie den bequemsten Rückhalt finden, aus dem sog. "denkenden Mittelstand", der sich jetzt traut, das zu sagen, was er schon immer dachte und auch den rechten Intellektuellen, die sehr vorsichtig versuchen, als Gesprächspartner für eine ideologischen Neuorientierung akzeptiert zu werden und die sich stark von Rechtsextremen und Neonazis abgrenzen. Im Vorwort schreibt Sichrovsky sehr treffend, daß es gefährlich sei, die Rechten "als Kriminelle, als dumme, gemeingefährliche Individuen, deren Aktivitäten bei Brandbomben beginnen und immer geradlinig nach Ausschwitz führen" abzutun und politisch nicht ernst zu nehmen. So befinden sich unter den Interviews auch solche, die durchaus -intelligente und durchdachte politische Standpunkte repräsentieren. Aber egal, ob mensch den Interviewten Intelligenz bescheinigen muß, oder aus dem Kopfschütteln nicht herauskommt über die Dummheit, die einer/m machmal wirklich in Reinstform entgegenspringt, oder ob mensch diversr Standpunkte in Aspekten sogar nachvollziehen kann , ohne jedoch die Logik der Folgerungen zu akzeptieren: Es kann einer/m unheimlich werden beim Lesen. Andererseits hilft dieses Buch vielleicht auch, die Problematik der Rechtsbewegung etwas differenzierter zu betrachten und sich selbst vor allzu voreiligen Beurteilungen zu hüten. Heike Jetzt auch im Studihaus, Botanik und Bistro!Transfair-Kaffee setzt sich durchDas Heidelberger Studentenwerk folgt dem Beschluß seines Verwaltungsrates vom Dezember '93 und stellt zusätzliche Cafeterien auf Transfair-Kaffee um. Daß Kaffee nicht gleich Kaffee ist, hat sich ja inzwischen bei den meisten Studierenden herumgesprochen. Konventioneller Kaffeehandel lebt von ungerechten Weltmarktstrukturen, billiger Konsum bei uns trifft die AnbauerInnen am Anfang der Kette, die sich durch härteste Arbeit manchmal kaum ihre Existenz sichern können. Deshalb ist es besonders zu begrüßen, daß nun auch in Heidelberg ab dem Sommersemester '94 endlich der größere Teil der Studi-Cafeterien auf Transfair-Kaffee umgestellt wird. Transfair statt Entwicklungshilfe?Das TransFair-Siegel erhält jede Rösterei, die Kaffee aus eingetragen Kleinbauernkooperativen bezieht, garantierte Mindestpreise zahlt und mindestens einjährige Lieferverträge einhält. Durch diese Maßnahmen wird den AnbauerInnen direkt die Möglichkeit zur Verbesserung ihrer Lebenssituation gegeben - besser als staatliche Entwicklungshilfe, wie auch viele Fachleute inzwischen meinen! Der Heidelberger Kaffee stammt aus Kooperativen in Kamerun, Tanzania, Costa Rica und Nicaragua (nähere Infos folgen), und wird von einer kleineren Rösterei in Pfandeimern geliefert. Hartnäckige StudisDaß es den Transfair-Kaffee jetzt auch im Studihaus, im Café Botanik und im Bistro im Feld gibt, ist die Folge eines Verwaltungsratsbeschlusses vom Dezember '93, wo nach zahlreichen Aktionen die Nachfrage für gerechter gehandelten Kaffee auf 2/3 festgeschrieben wurde und das Studentenwerk die Weisung erhielt, doch auch das Angebot dementsprechend auszurichten. Die bisher bereits umgestellten Cafeterien (Lesecafe im Studihaus, NichtraucherInnencafe der Triplex, RaucherInnencafe/INF) werden auch weiterhin Kaffee aus gerechterem Handel ausschenken - mit einer Einschränkung allerdings: bis Sommer '94 wird dort aufgrund eines Berges von konventionellem Kaffee mit naherückendem Verfallsdatum "normaler" Kaffee ausgeschenkt. Wo bleibt die Preiserhöhung?Da der Transfair-Kaffee im Einkauf natürlich teurer ist (gerechterer Preis = höherer Preis!) und der Mehrpreis von den Studierenden auch getragen werden wollte, war er bisher 10 Pfennig teurer. Bei der jetzigen Umstellung ist das aber so: In den umzustellenden Cafeterien wurde wegen des besonderen Brühverfahrens schon bisher kein Filterkaffee-Pulver verwendet, sondern Espresso-Pulver. Dieser "Espresso" ist teurer als der Filterkaffee, halt weil's als Spezialität gilt, so daß das gerechter gehandelte Espresso-Pulver nun nicht mehr viel teurer ist. Da der Preis des Kaffeepulvers eh nur einen kleinen Teil des Endpreises ausmacht (unter 8%), ist eine Preiserhöhung lt. Studentenwerk nicht nötig. Hinter den Heidelberger Mensen ist die Welt nicht zuendeDie Umstellungen gehen weiter: schon hört man, daß die Unikliniken überlegen, alternativen Kaffee auszuschenken; an der FH Heilbronn sollte die Umstellung auch nur noch eine Frage der Zeit sein. Bislang wurde sie dort mit dem Argument abgeschmettert, es gäbe keine Möglichkeit beide Kaffees auszuschenken und eine Totalumstellung sei unzumutbar (diese merkwürdige Argumentationsweise ist ja bekannt - Heilbronn ist dem Heidelberger StudentInnenwerk unterstellt...). Aus Chemnitz erreichen uns Anfragen, wie die Kaffeeumstellung hier erreicht worden ist - wann wohl die letzte Mensa umstellt? Der KommentarDer Umstellungsbeschluß vom Dezember wird also so langsam umgesetzt. Hurra! Nachdem es von den ersten Bestrebungen zur Totalumstellung bis zum Beschluß zur 2/3 Umstellung eineinhalb Jahre gedauert hat, sind diese fünfeinhalb Monate auch kein großer Zeitraum mehr: die Aktiven freuen sich mit den vielen hundert StudentInnen, die die Unterschriftslisten unterzeichneten, die in der Uni-VV dafür stimmten, die positive Stellungnahmen der Fachschaften verfaßten und unterstützten und sich schließlich unter schwierigen Bedingungen an der sog. "Testphase" beteiligten. All diesen Menschen ist es zu verdanken, daß nun endlich die 2/3-Umstellung auf gerechteren Kaffee kommt, nicht zuletzt auch dem Rektor der Uni, Prof. Ulmer, der sich als Vorsitzender des Verwaltungsrates des StudentInnenwerkes dafür eingesetzt hat, weil die StudentInnen dafür waren. Auch die Leitung von StudentInnenwerk und Mensen kann - so möchte man meinen - stolz auf diesen Beschluß und die Umsetzung sein, ließe sich doch damit das Image verbessern, weil man Aufgeschlossenheit gegenüber studentischen Wünschen und gegenüber der Idee gerechteren Handels gezeigt hat. Aber gefehlt: die Informationspolitik des StudentInnenwerkes deutet eher darauf hin, daß die Umstellung von 2/3 des Kaffeeausschankes auf Kaffee aus gerechterem Handel im Verborgenen gehalten werden soll. Nun ist klar, daß sich nicht jede und jeder v. Trothas Maxime zueigen machen muß, die da lautet: "Tue Gutes und rede möglichst viel darüber" - auch Bescheidenheit ist eine Zier. Aber der Sinn des gerechter gehandelten Kaffees liegt ja nicht (nur) darin, damit "Gutes zu tun" (das hoffentlich auch). Sondern der Zweck ist eben auch, auf die ungerechten Weltwirtschaftsstrukturen (terms of trade und so) aufmerksam zu machen und ein konkretes Gegenmodell zu praktizieren - anhand des dafür besonders geeigneten Produktes Kaffee. Also wäre eine Informationsarbeit angesagt. Ist es nun die Angst vor der eigenen Courage oder hoffen die Verantwortlichen darauf, daß die Umstellung klammheimlich wieder beendet werden kann, wenn sie nicht zu bekannt wird? Diese Rechnung - sollte sie denn dahinter stehen - wird jedoch nie mehr aufgehen, so wie sie auch schon eine Fehlrechnung war, als 1990/91 die Umstellung zweier kleinerer Cafeterien beendet werden sollte und sich massiver Protest erhob. Nicht zuletzt von daher stammt die Energie, mit der die jetzige Situation erreicht wurde. Die Ungerechtigkeiten des Welthandels sind einfach zu schreiend, als daß keiner der 30 000 Heidelberger StudentInnen es hören würde - und wo es manche hören, können sie es vielen weitersagen! Nun gut, das StudentInnenwerk scheint nur den Einkauf, nicht die Information zu ihren Aufgaben zu zählen. Dies ist zwar bedauerlich, aber auch ein Anreiz für Aktive, diese Informationen selbst (und auf eigene Kosten) zu liefern. Außerdem hält es das Bewußtsein wach, in Zukunft jährlich an das StudentInnenwerk die Frage zu stellen, wieviel von herkömmlichem Kaffee und wieviel von gerechterem Kaffee im Laufe des Jahres gekauft worden ist - "Glasnost" im StudentInnenwerk? Andreas, Beate DegenesisAlt, aber gut. Ein nicht mehr ganz neuer Text kam unter die nimmermüden Augen der fleißigen UNiMUTler, und sie waren hin und weg. Und weil der Text bisher nur in einer HistorikerInnenzeitung erschienen ist, die nie so besonders gut verteilt wurde, haben wir beschlossen, es hier nochmal zu drucken. Ab die Post: Am Anfang schuf Gott Bildung und Wissenschaft für die ganze Welt. Auf der Erde war es noch wüst und unheimlich, Unwissenheit bedeckte alles. Und über allem schwebte der Geist. Da befahl Gott: "Licht soll aufstrahlen" und es wurde hell. Gott hatte Freude an dem Licht, und sie sah daß es gut war. Sie trennte das Licht von der Dunkelheit und sie nannte das Licht Wissen und die Dunkelheit Unwissenheit. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der erste Tag. Dann befahl Gott: "Es soll eine Institution entstehen, die die Menschen bildet!" So geschah es: Gott machte eine Institution und nannte sie Uni. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der zweite Tag. Dann befahl Gott: "Die Menschen auf der Erde sollen sich sammeln, damit die Bildung euch Freiheit bringe." So geschah es und Gott hatte Freude daran, denn sie sah, daß es gut war. Dann befahl Gott: " Es sollen Ideen entstehen, Theorien, Utopien, Ideologien und Phantasien. Da brachte die Uni Ideen, Theorien, Utopien, Ideologien und Phantasien hervor. Gott hatte Freude daran, denn sie sah, daß es gut war. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der dritte Tag. Dann befahl Gott: "Es sollen Lichter entstehen, die allgemeines und spezielles Wissen verbinden. Sie sollen den Menschen leuchten und ihnen den Weg zum Wissen weisen. Sie schuf zwei große Lichter die Sonne für das allgemeine Wissen und den Mond für spezielles Wissen und auch alle Fakultäten. Sie setze sie in die Uni, damit sie den Menschen Wissen vermitteln. Gott hatte Freude daran, denn sie sah, daß es gut war. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der vierte Tag. Dann befahl Gott. "In den Hörsälen soll sich Leben regen und in den Seminaren sollen Diskussionen stattfinden." Sie schuf alle Arten von Studierenden: Dicke und dünne, weiße und farbige, weibliche und männliche, arme und reiche, kleine und große und sie studierten in Solidarität zusammen. Sie hatte Freude daran, denn sie sah, daß es gut war. Sie segnete ihre Geschöpfe und sagte: "Vermehret euch, denn Bildung ist ein Gut, das für alle da sein muß, und von nichts und niemandem beschränkt werden darf." Es wurde Abend, es wurde Morgen, der fünfte Tag. Dann befahl Gott: "Die Institute sollen Leben hervorbringen." und sie schuf HiWis und Assis und DoktorInnen und sie schuf von jeder Sorte dicke und dünne, weiße und farbige, weibliche und männliche, arme und reiche, kleine und große und sie sah daß es gut war. Und dann war Gott schon etwas müde, als sie sprach: "Wir wollen Wesen schaffen, die darüber schweben, die über den Studierenden und den HiWis, Assis und DoktorInnen schweben. Und sie schuf die Professorinnen und die Professoren, dicke und dünne, weiße und farbige, weibliche und männliche, aus armen und aus reichen Verhältnissen. Und sie segnete sie und sagte zu ihnen: "Vermehret euch und helfet den Studies, den HiWis, den Assis und allen anderen Wissen und Bildung zu erlangen, breitet euch über die Uni aus und fördert sie." Gott betrachtete alles, was sie geschaffen hatte und sie hatte Freude daran, alles war sehr gut. Doch Gott war schon etwas müde und unkonzentriert und sie hatte etwas von ihrem Schaffen verschüttet und übersehen und aus dem Verschütteten entstand Trotha und der nahm sich Macht über die ganze Uni und Gott hatte ihn übersehen. Und es wurde Abend, es wurde Morgen, der sechste Tag. So entstanden Wissen und Bildung mit allem was daran arbeitet. Am siebten Tag hatte Gott ihr Schöpfungswerk vollendet und ruhte von der Arbeit aus. Deshalb segnete sie den siebten Tag und erklärte: "Dieser Tag ist heilig, er gehört mir." Doch sie hatte einen übersehen, dem Trotha war nichts heilig und der begann sein Werk: Am Anfang trennte er Dicke und Dünne, Weiße und Farbige, Weibliche und Männliche, Arme und Reiche unter den ProfessorInnen, DoktorInnen, Assis und HiWis, und allen, die nicht seinem Bilde glichen machte er das Leben schwer und vertrieb sie aus der Uni. Und Trotha betrachtete sein Werk, und er sah, daß er es so besser fand. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der siebte Tag. Dann befand Trotha: "In den Hörsälen ist zuviel Leben und in den Seminaren wird zuviel diskutiert." Und er trennte alle Arten von StudentInnen, nahm ihnen die Solidarität und die Möglichkeiten demokratischer Mitbestimmung. Und er machte allen Studierenden, die nicht seinem Bilde entsprachen das Leben an den Unis noch schwerer, als es ohnehin schon war und vertrieb sie von den Unis und hielt sie von Bildung fern. Und er hatte seine Freude daran und sah, daß er es so besser fand. Es wurde Abend und wieder Morgen, der achte Tag. Dann befand Trotha: "Es sind zu viele Lichter entstanden, vor allem die Sonne des Allgemeinwissens wirft keinen wirtschaftlichen Profit ab." Und er löschte dieses Licht, trennte die Fakultäten voneinander und führte eine scharfe Konkurrenz ein. Vor allem drehte er denen, die er nicht mochte den Geldhahn ab. Trotha hatte seine Freude daran, denn er sah, daß er es so besser fand. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der neunte Tag. Dann befand Trotha: "Mit Ideen, Theorien, Utopien, Ideologien und Phantasien kann keiner Geld verdienen." Und er befahl den Unis "Schmeißt alle Werte, Ideen, Theorien und Phantasien über Bord und schafft ab sofort nur noch Humankapital für die Wirtschaft, denn das ist meine Ideologie." Trotha hatte seine Freude daran, denn er sah, daß er es so besser fand. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der zehnte Tag. Dann befand Trotha: "Die Unis haben zu viele Freiheiten. Es soll eine Bürokratie entstehen, die die Unis kontrolliert und Wissen verwaltet!" Und so geschah es. Trotha machte eine Bürokratie und nannte sie Ministerium für Forschung und Wissenschaft. Trotha hatte seine Freude daran, denn er sah, daß er es so besser fand. Es wurde Abend, es wurde Morgen, der elfte Tag. Am Ende knipste Trotha das Licht aus, betrachte sein Werk und nannte es Hochschulreform. Trotha hatte seine Freude daran, denn er sah, daß er es so besser fand, und ging mit dem Finanzminister Einen trinken. Da erwachte Gott wieder und sah die Erde wieder wüst und unheimlich. Unwissenheit bedeckte alles und der Geist hatte keine Chance mehr. Gott hatte keine Freude mehr an der Sache, denn sie sah, daß es schlecht war. Und Gott wandte sich mit Grausen ab. Es wurde Abend und nicht wieder Morgen: Der letzte Tag. Christiane, Schecki Angsträume von Frauenkein Handlungsgrund für PolitikerIm Rahmen der vom Amt für Frauenfragen in Auftrag gegebenen Studie "Sicherheits-empfinden und Angsträume von Frauen in der Stadt: Beispiel Heidelberg" wurden 575 Frauen aus allen Stadtteilen und allen Altersschichten befragt. 93 % von ihnen gaben an, in HD Orte nennen zu können, an denen sie sich nicht sicher fühlen. Als Gründe nannten sie vor allem Unbelebtheit, mangelnde Übersichtlichkeit, unangenehmes Publikum (Besoffene, Rechtsradikale, Soldaten, Strichkunden,etc.), unzureichende Beleuchtung, fehlende Ausweichmöglichkeiten und erzwungene Aufenthaltsdauer (Wartezeiten an Haltestellen). 39% der Befragten bejahten die Situationsvorgabe "bin sexuell belästigt worden", 74% äußerten, schon unangenehm angemacht worden zu sein. Aus Angst vor Übergriffen und Gewalttaten meiden 85% der Frauen bestimmte Orte, 83% nehmen Umwege in Kauf, 55% lassen sich abholen/heim-bringen. 42% benutzen nur aus diesem Grund das Auto, 47% fahren deshalb mit dem Taxi. 58% bleiben zu Hause, wenn nicht klar ist, wie sie hin- und zurückkommen, 36% gaben an, nur in Begleitung auszugehen. All diese Aussagen zeigen deutlich, wie sehr Ängste und Bedrohtheitsgefühle den Alltag von Frauen bestimmen und ihre Bewegungsfreiheit einschränken. Doch für die Herren Gemeinderäte besteht deswegen noch lange kein Handlungsbedarf, "eine anständige Frau hat nachts eben nichts draußen zu suchen!" Mit den Stimmen von CDU, FWV und einem SPD-Politker lehnte der Hauptausschuß es ab, eine von den Autorinnen der Studie vorgeschlagene Kommission aus Polizei, Fachfrauen, HSB, Stadtverwaltung und GemeinderätInnen mit der Umsetzung der aus der Studie gewonnen Erkenntnisse und Verbesserungsvorschläge zu beauftragen. Stattdessen werden die Ängste vor unangenehmen Publikum zu einer Hetzkampagne gegen Obdachlose und - wie sollte es auch anders sein - mal wieder gegen die Wagenburg mißbraucht. Dabei stammen die Täter erwiesenermaßen aus allen gesellschaftlichen Schichten. Gewalt an Frauen ist kein individuelles Problem, sondern ein extremer Ausdruck der immer noch weitverbreiteten patriarchalischen Geschlechtsrollenzuschreibung, dem Mythos vom aggressiven, überlegenen Mann und der passiven, schwachen Frau. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diesem entgegenzuwirken und elementare Grundrechte wie körperliche und seelische Unversehrtheit, uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, selbstbestimmte Lebensformen und Gleichstellung für alle Menschen zu gewährleisten. Die Interessen von Frauen müssen von vornherein miteinbezogen werden und mehr Frauen in höhere und damit entscheidungstragende Positionen gelangen. Stadtplanerinnen kämen wohl kaum auf die Idee, einen Radweg zwischen Gebüsch und Lärmschutzmauer anzulegen, wie erst vor kurzem entlang der Mannheimer Straße nach Wieblingen geschehen. Um Frauen sichere Mobilität zu ermöglichen und ihnen damit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern, fordern wir von der Studi-Liste einen verstärkten Ausbau des ÖPNV, insbesondere des Nachtverkehrs, mit aufeinander abgestimmten Fahrplänen, so daß längere Wartezeiten vermieden werden. Haltestellen sollten nahe bei den Wohnungen bzw. anderern Zielorten , möglichst neben einer Telefonzelle, einsichtig und gut beleuchtet sein. Möglichst durchgängig geöffnete Cafés an großen Umsteigestellen wie Bismarckplatz oder Bahnhof würden dort die soziale Kontrolle erhöhen und Zufluchts- und Aufenthaltsmöglichkeiten bieten. Das Frauennachttaxi muß als sichere Alternative auf jeden Fall erhalten bleiben. Es sollten Verhandlungen mit dem Rhein-Neckar-Kreis geführt werden, um dieses Angebot auch über die Stadtgrenzen hinaus auszuweiten. Um die Benutzung zu vereinfachen und spontan zu ermöglichen, sollte es auch möglich sein, die Fahrscheine erst bei der/dem FahrerIn zu kaufen. Zahlreiche Rad- und Fußwege, die oft die einzige Verbindung zwischen verschiedenen Stadtteilen bilden, empfinden viele Frauen abends und nachts aufgrund unzureichender Beleuchtung und mangelnder sozialer Kontrolle besonders bedrohlich und unheimlich. Diese sollten schnellstmöglich umgestaltet werden, in manchen Fällen würde es schon einiges nützen, sichtversperrendes Gebüsch zurückzuschneiden und alle Lampen durchgehend brennen zu lassen (INF). Grundsätzlich müssen Radwege direkt neben der Straße und damit einsehbar, die ganze Nacht hindurch ausreichend beleuchtet (Energiesparen ist hier fehl am Platz!), und so breit sein, daß mensch problemlos an anderen Personen vorbeifahren kann. Soweit möglich sollten sie durch bewohntes Gebiet führen, und an neuralgischen Stellen (z.B. Wehrsteg nach Wieblingen) sind Notrufsäulen oder Telefonzellen zu errichten. Natürlich lassen sich durch diese baulichen Maßnahmen nicht alle Angstursachen im öffentlichen Raum beseitigen, da oft auch das subjektive Empfinden eine große Rolle spielt, und stadtplanerische Unzulänglichkeiten schließlich nicht die eigentlichen Ursachen von Gewalt gegen Frauen darstellen, sondern sie schaffen lediglich Gelegenheitsstrukturen und verstärken das Bedrohtheitsgefühl von Frauen. Deswegen ist es ebenso wichtig, durch Öffentlichkeitsarbeit auf sexuelle Gewalt und andere Formen der Diskriminierung von Frauen aufmerksam zu machen, mittels Selbstverteidigungs- und Selbstbehauptungskursen Frauen, Mädchen und Lesben das Gefühl der eigenen Wehrlosigkeit zu nehmen und ihre Bereitschaft, sich zur Wehr zu setzen, zu stärken. Außerdem müssen Frauenprojekte, die Betroffenen Zuflucht, Unterstützung und Beratung bieten, aber auch andere Gruppen, die an der Überwindung tradierter Rollenklischees arbeiten, wie z.B. "Männer gegen Männergewalt", langfristig finanziell unterstützt werden. Vielleicht könnten sich Letztere ja auch mal um einige etwas zurückgebliebene Gemeinderäte kümmern - wenn auch zu hoffen ist, daß möglichst wenige von diesen wiedergewählt werden, und frauenfördernde Ansätze nicht weiter blockiert werden ! PS: Auf Initiative der Projektgruppe gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Frauen hin werden auf dem Theaterplatz, bei den Schwesternwohnheimen und vor der Aula im Neuenheimer Feld Frauentreffpunkte eingerichtet, an denen sich Frauen, von April bis September ab 21 h, von Oktober bis März ab 18 h, zu jeder vollen Stunde und in Anlehnung an die Abfahrtszeiten des ÖPNV treffen, um gemeinsam zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem ÖPNV oder dem Frauennachttaxi unterwegs zu sein. In Konstanz hat sich dieses System bereits bewährt; falls es auch hier auf ausreichend Akzeptanz stößt, sollen weitere Treffpunkt folgen. Es ist wichtig, daß viele Frauen diese Treffpunkte nutzen, denn je mehr wir uns zusammentun, umso sicherer sind wir !Am Montag, dem 16.5.94, findet um 16.30 h am Theaterplatz die offizielle Eröffnung mit OB Beate Weber und der Frauenbeauftragten HDs Dörthe Domzig statt, um 18 h wird der Frauentreffpunkt vor der Aula im Neuenheimer Feld eingeweiht, anschließend findet dort ein Frauenfest statt. Kommt zahlreich ! Jutta Göttert für die Studi-Liste Grundrechte für Studis!!!Endlich ist es soweit! Das Rektorat hat sich entschlossen, den Studierenden Rechte zuzugestehen! Vergangene Woche entschloss Rektor Ulmer sich zu dem entscheidenden Schritt: Er gestand den Studierenden das Beschwerderecht zu!! Eine neue Ära ist damit angebrochen - und alles wartet gespannt auf den nächsten einschneidenden Schritt: Wann bekommen wir endlich weitere Rechte? Wann gesteht Ulmer uns das Scheinrecht zu, ohne das wir eigentlich ja gar nicht studieren können? Wann bekommen wir endlich Rederecht, damit unsere Prüfungen legalisiert werden? Die Mediziner haben wenig Hoffnung auf baldige Einführung des Rederechts, denn - obwohl sie das Kreuzrecht eigentlich auch noch nicht haben - sind bei Ihnen die Prüfungsmodalitäten fast ohne Redenotwendigkeit geregelt... Für uns GeisteswissenschaftlerInnen wäre es allerdings wirklich wichtig, wenn Herr Ulmer einmal über seinen Schatten springen könnte und unser Studienverhalten endlich legalisieren würde. Generationen von Studierenden haben nun ihr ganzes Studium in der Illegalität verbracht - jetzt ist der erste Schritt getan, um diesen unwürdigen Zustand zu verändern! Grund genug zum Feiern haben wir also schon, trotzdem hoffen wir auf weitere Schritte - vielleicht bekommen wir eines schönen Tages ja sogar das Leserecht, damit wir Texte wie diese in Ruhe in aller Öffentlichkeit ohne schlechtes Gewissen lesen können!!! Christiane Theolomine12.-15.5 Mo, 16.5. Di, 17.5. Do, 19.5. Fr, 20.5. Mi, 25.5. Fr, 27.5. 10.5 bis 19.6 "Geschriebenes aber bleibt" -- Der Codex Sinaiticus und andere Kostbarkeiten aus der Universitätsbibliothek Leipzig. Unibibliothek HD, gegen Mittag ist es eigentlich immer offen. Die Million mahntVielleicht erinnert Ihr Euch noch an das Referendum zum doppelten Staatbürgerschaft - statistisch müßten mindestens zwei der UNiMUT-LeserInnen selbst unterschrieben haben. Solltet Ihr den Eindruck haben, daß das alles bisher noch nicht viel gefruchtet hat, Ihr täuscht Euch nicht: Gesetzesanträge der SPD sind bereits im Innenausschuß gescheitert, daß auch die CDU/CSU mit mehr als einem Zeh am nationalistischen Wahlkampfzug schiebt, sieht der Mensch auch ohne Brille. Aber es gibt ja auch noch die Präsis. Hilde Hamm-Brücher, Pappa Rau und natürlich Jens Reich haben (wie besagte zwei UNiMUT-LeserInnen) das Referendum unterschrieben, und sogar Roman Herzog hat sich in voller liberalitas bavariae für Einbürgerungserleichterungen ausgesprochen (daß er die, die sich nicht einbürgern lassen wollen, rauskoffern will, ist vielleicht weniger erfreulich...) Wo schon lauter Progessivos zur Wahl stehen, hat der Kreis der ErstunterzeichnerInnen des Referendums beschlossen, zur Wahl am 23. Mai vor dem Wahllokal (die WählerInnen zum Präsi habens nobler: Die Party steigt im alten Reichstag) das Denkmal Doppelte Staatsbürgerschaft zu enthüllen. Leider muß das schon am zwanzigsten passieren, zur Wahl selbst kann mensch solche vaterlandslosen Gesellen nicht zu nah ranlassen. Trotzdem: Verschiebt Euren Ausflug nach Berlin ein bißchen und kommt so gegen 11 Uhr vorm Reichstag vorbei. Wird bestimmt lustig, und erlaubt ist es auch noch. |
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