[Home] [Aktuell] [Zurück] [Vor]
UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialSommer, Sonne, UNiMUT, was gibt's schöneres? Unser Editorial!! Entgegen allen Vermutungen ist nicht Christiane die Spionin, sondern Bianca, die neuerdings alle internen Informationen an den ruprecht weiterleitet!! (Kommentar von Bianca: besser als destruktive Bemerkungen von Leuten, die besser in Rußland geblieben wären!) Trotz heißen Kämpfen im neuerdings in kühlem Weiß gestrichenen FSK Büro (der Stil von Newcomern ist zu entschuldigen..) bemühen sich die beiden vergeblich, den Zuwachs der UNiMUT Redaktion zu vergraulen (Kommentar von Demi: Ihr habt sie ja nicht mehr alle!). Wir haben aber tatsächlich auch Inhalt! Aber den müßt Ihr schon selber finden. Drücken Sie F1 für Hilfe... In der Tat müssen wir aber noch drauf hinweisen, daß der Verkehrs-SonderUNiMUT nicht von der hier so fröhlich versammelten Redaktion stammt. Leider, müssen wir sagen, denn der 'Puter mochte deren Redaktion sichtlich lieber. Aber nun, wir haben dafür ja Briefe und Artikel von gar illustren Persönlichkeiten zu bieten, und das läßt doch über kleine Pannen im Layout hinwegsehen. Mensch denke, der offizielle EDV-Beauftragte der FSK veröffentlicht bei uns, und natürlich haben wir immer noch die gewohnt informierten Kolumnen von Ki. Nebenbei nehmen wir uns die Freiheit, ohne freundliche Genehmigung einen Auszug aus unserem Briefwechsel mit Bonn zu drucken. Jetzt haben wir doch alles verraten. Na ja, das ist ja alles nur der Anfang - ein neues Semester UNiMUT wartet auf Euch. Hebt sie gut auf, irgendwann werdet ihr sie brauchen.
Ein Brief vom KanzleramtFaxt eure Faxen. Können wir nur ehrlich empfehlen. Haben wir auch gemacht. Folgendes ließen wir Dr. Kohl nach seinem Geniestreich mit Ortleb und Laermann zukommen: Herrn Bundeskanzler Betrifft: Sparmaßnahmen in MinisterrangSehr geehrter Herr Bundeskanzler, herzlichen Glückwunsch zum neuesten Coup. Ergänzend wollen wir Ihnen jedoch einen weiterenführenden Vorschlag zur Effektivierung der Regierungsarbeit und zu einer neuen politischen Ehrlichkeit machen: Wie wäre es, wenn Sie nun in konsequenter Fortführung des Spargedankens den Forschungsminister Krüger zurücktreten ließen und beide Ministerien in Form untergeordneter Abteilungen dem Finanzministerium unterstellen würden? Die Aufrechterhaltung dieser beiden Ministerien erscheint uns nicht notwendig, da eigenständige Politik in diesen Bereichen in Ihrer Regierung ohnehin nicht erwünscht zu sein scheint. Die aktuellen bildungspolitischen Entscheidungen orientieren sich offensichtlich nicht an den Erfordernissen der Zukunft des Landes und den Bedürfnissen der Hochschulen, sondern an den Möglichkeiten der Ministerien, sich gegen die fachlich inkompetente Einmischung des Finanzministers zu wehren. Mit freundichen Grüßen Und weil wir ja in einer Demokratie wohnen, haben wir auch eine echte Antwort gekriegt, nicht ganz vom großen Chef, aber doch immerhin von jemandem, der ganz nah dran ist am Zentrum der Macht: Sehr geehrte Damen und Herren,der Bundeskanzler dankt Ihnen für Ihr - offensichtlich nur zum Teil ersntgemeintes - Schreiben vom 3. Februar 1994. Ich bin beauftragt, Ihnen zu antworten. Im Kern richtet sich Ihre Kritik gegen die Einbeziehung des Bildungs- und Forschungsbereichs in die Bemühungen der Bundesregierung um eine Begrenzung des Ausgabenzuwachses und eine Konsolidierung des Bundeshaushalts. Ihre Sicht der Dinge verstehe ich wohl. Ich möchte gleichwohl einige Anmerkungen machen, um zu einer differenzierteren Beurteilung anzuregen. Auch von den Wissenschaftsorganisationen wird immer wieder darauf hingewiesen, daß z.B. der Hochschulbereich unterfinanziert sei. Wenn derartige Meinungen geäußert werden, wird sehr leicht übersehen, daß nach der Aufgabenverteilung unseres Grundgesetzes die Länder für den weitaus überwiegenden Teil des Bildungswesens Verantwortung tragen. Bei ihnen liegt auch die Zuständigkeit für die Finanzierung der meisten Aufgaben im Hochschulbereich. Die oft beklagten Defizite in der Grundausstattung der Hochschulen z. B. sind nicht dem Bund anzulasten. Trotz der großen Haushaltsprobleme hat der Bund nicht nur seine Mittel für den von ihm zu 50 % mitfinanzierten Hochschulbau auf einem sehr hohen Niveau haltzen können, er hat in den letzten Jahren die Länder sogar bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben durch mehrere Sonderprogramme in einer Größenordnung von über 5 Milliarden DM unterstützt. Ich will mit diesen Hinweisen nichts beschönigen. Es wäre selbstverständlich zu begrüßen, wenn es die Finanz- und Haushaltslage ermöglichen würde, mehr Bundesmittel für den Hochschulbau und auch für die Forschungsförderung bereitzustellen. Es ist jedenfalls nicht gerechtfertigt, der Bundesregierung zu unterstellen, daß sie Bildung, Wissenschaft und Forschung als überaus wichtige Grundlage der Zukunftssicherung vernachlässigte. Mit freundlichen Grüßen Reform und RudernDas Universitätsgestzt (UG) in BaWü soll geändert werden. SPD und CDU haben sich auf eine Entwurf geeinigt, zu dem die Universitäten derzeit Stellungnahmen erarbeiten. Die wesentlichen Änderungen betreffen vor allem folgende Bereiche: Kompetenzen der Rektorate/Dekante, StudiendekanIn und -kommission, Studienzeiten und Prüfungswesen. Darüber hinaus sind Änderungen im Bereich der Habilitations- und Promotionsverfahren, des Datenschutzes und des Hochschulzugangs sowie bei der Mittelvergabe und der Frauenförderung vorgesehen. Stärkung der Rektorate/DekanateIn Zukunft sollen die RektorInnen Weisungsrechte gegenüber den DekanInnen bekommen und diese gegenüber den ProfessorInnen. Bisher oblag diese Kompetenz dem Ministerium. Das Rektorat soll für alles, was nicht ausdrücklich anders geregelt ist, zuständig sein. Bisher hatte der Senat, ein Gremium, in dem alle Gruppen der Uni vertreten sind, in diesen Fällen die Auffangzuständigkeit. StudiendekanIn und StudienkommissionAn allen Fakultäten soll es einenN StudiendekanIn geben, der/die Studien- und Prüfungsordnungen koordiniert, sowie darauf achtet, daß Lehrangebot und Studien- bzw. Prüfungsordnungen übereinstimmen. Studierende haben nach dem Entwurf per Gesetz (!) das Recht, ihn/sie auf Mißstände in der Lehre hinzuweisen. Eine Studienkommission aus Lehrenden und Studierenden kann den/die StudiendekanIn bei ihren/seinen Tätigkeiten unterstützen. An großen Fakultäten kann es auch bis zu drei StudiendekanInnen bzw. -kommisssionen geben. Studienzeiten und PrüfungswesenIn allen Fächern soll der Freischuß eingeführt werden und die Einhaltung von Fristen streng gehandhabt werden. Studierende, die Prüfungsfristen versäumen, sollen nach einer gewissen Zeit den Prüfungsanspruch verlieren. (Damit kann man sie dann - wenn dies vom Ministerium so verfügt wird - als nicht-prüfungsberechtigt exmatrikulieren... d.S.) Insgesamt wird an vielen Stellen des Entwurfs dem Ministerium ein Mitsprache- oder gar Entscheidungsrecht eingeräumt und verstärkt Berichtspflichten vorgesehen. Grundlegende Reformansätze sucht man vergeblich, aber das kann ja über die gestärkten Rektorate/Dekanate oder per Erlaß geschehen. Ausführlichere Informationen: beim Referat für hochschulpolitische Koordination (HoPoKo). Der 106-seitige Entwurf kann im Rektorat oder im ZFB eingesehen werden. Kirsten Das WettrudernVor einiger Zeit verabredete eine deutsche Firma ein jährliches Wettrudern gegen eine japanische Firma, das mit einem Achter auf dem Rhein ausgetragen werden soll. Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchste Leistungsstufe zu erreichen. Als der große Tag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Japaner gewannen mit einem Vorsprung von einem Kilometer. Nach dieser Niederlage war das deutsche Team sehr betroffen und die Moral war auf dem Tiefpunkt. Das obere Management entschied, daß der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden mußte. Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen zu empfehlen. Nach langen Untersuchungen fand man heraus, daß bei den Japanern 7 Leute ruderten und ein Mann steuerte, während im Deutschen Team ein Mann ruderte und 7 steuerten. Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma (Arthur D. Little) die eine Studie über die Struktur des deutschen Teams anfertigen sollte. Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten kamen die Berater zu dem Schluß, daß zu viele Leute steuerten und zu wenige ruderten. Um einer weiteren Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor und einen Ruderer. Außerdem wurde für den Ruderer ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben. "Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben." Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von 2 Kilometern. Das Management entließ den Ruderer wegen schlechten Leistungen, verkaufte die Ruder und stoppte alle Investitionen für ein neues Boot. Der Beratungsfirma wurde ein Lob ausgesprochen und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management ausgezahlt. fzs geht wiesbaden?Der nach vielen Schwierigkeiten im November letzten Jahres gegründete Freie Zusammenschluß von StudentInnenschaften (fzs) lud letztes Wochenende zur ersten Mitgliederversammlung (MV) nach Wiesbaden. Die MV war durchzogen von zwei roten Fäden: Erstens der Dominanz nordrhein-westfälischer ASten, die parallel zu ihrer, zumindest im Vergleich mit bayrischen und baden-württembergischen StudentInnenvertretungen, großen Macht auch ihre Arroganz entwickelt haben. Es gibt zwar einige rühmliche Ausnahmen, aber bei der erdrückenden Mehrheit steht ihr lautstark verkündeter Anspruch, Solidarität mit den Studierenden in den neuen Ländern und in Bayern und Baden-Württemberg zu zeigen, in einem eklatanten Wiederspruch zu ihrem Auftreten. Besonders deutlich wurde dies dadurch, daß ein Antrag der StudentInnenschaft der Uni Rostock, der fzs solle sich endlich mal an seine satzungsgemäßen Aufgaben errinnern und sich um die Studierenden in den neuen Ländern kümmern, so weit an das Ende der MV gelegt wurde, daß die meisten Delegationen sich mit diesem unbequemen Thema gar nicht mehr befassen mußten, da sie schon abgereist waren. Die RostockerInnen hatten noch sehr schwer gegen den völlig insufizienten, aber bequemen, Vorschlag des Vorstandes zu kämpfen, ein Vorstandsmitglied zur Mitgliederwerbung in den Osten zu schicken. Deutlich wurde dies auch dadurch, daß im "Rahmenprogramm" der MV der Kongreß Perspektiven, der im Juni in München hätte stattfinden sollen, gegen die ursprünglich euphorischer Zustimmung durch die MV, später durch politisch interessierte und rethorisch begabte Menschen unter Vorschiebung inhaltlicher und finanzieller Argumente faktisch verhindert wurde.Es gelang dem Berichterstatter, trotz aller Bemühungen nicht, einen anderen Eindruck zu erhalten, als daß es der größte Mangel des Kongresses war, in München und nicht im Großpott Rhein-Rhur geplant zu sein. Der zweite permanente Handlungsstrang war die mangelnde Bereitschaft der MV, sich mit unbequemen Themen inhaltlich auseinanderzusetzen. Sattdessen wurden stundenlange Formaldebatten geführt. So wurde keiner der satzungsändernden Anträge behandelt, dafür wurde nach einer mehrstündigen Debatte über Formfehler der Anträge dieser Tagesordnungspunkt einfach geschlossen. Ein änliches, wenn auch nicht so "konsequentes" Vorgehen zeigte sich bei der Behandlung der Probleme der südlichen Bundesländer, bei der Behandlung des Kongresses Perspektiven und in vielen weiteren Bereichen. Andererseits wurde jedoch eine Vielzahl von Resolutionen verabschiedet, von der Kurdistanproblematik bis zur Sozialversicherung ausländischer StudentInnen. Erstaunlich ist hierbei vor allem, wie schnell und umfassend und einsam die angereisten FunktionärInnen die politische Meinung der StudentInnen oder auch nur der momentan das jeweilige StudentInnenparlamen beherrschenden Fraktionen eruieren konnten. Momentan wird eine Zentraldokumentation in Bonn erstellt. Sie kann zentral im Zentralen Fachschaften Büro eingesehen werden. Dem Berichterstatter beschlich langsam aber sicher der Eindruck, daß der fzs, als ein um Randbereiche erweitertes nordrhein-westfälisches Landes Asten Treffen, den Vertrauensvorschuß gründlich mißbrauchte, den viele StudentInnenschaften in ihn gesetzt haben. Die Teilnahme nicht zentralistisch-hierachischer orientierter StudentInnenschaften ist nötiger den je. "Bundesweite" Hochschulpolitik darf nicht entgültig auf den Raum um Bonn reduzieren werden. Schecki Uni Heidelberg - Computer auf dem Vormarsch?Die Entwicklung der Computer ist wohl die bedeutendste technologische Entwicklung in diesem Jahrhundert. Durch ihre Fähigkeit, umfassende Berechnungen und Steuerungen durchzuführen, haben sie u.a. Roboter ermöglicht und damit einen umfassenden Wandel der Produktionstechnologie eingeleitet. Auch die Gesellschaft hat sich durch die "Freisetzung" von Arbeitskräften, die Technisierung der Arbeitsplätze und die Einführung von Videospielen verändert. Computernetze...Doch die Entwicklung macht nicht halt. Computer werden immer leistungsfähiger und immer breiter verfügbar. Die Vernetzung der Computer untereinander schafft eine neue Qualität. Verbindungen von einem Ende der Welt zum anderen lassen sich mit einem simplen Befehl schalten. Elektronische Post wandert in millisekundenschnelle durch die weltweiten Datenwege zum Empfänger, in dessen "Briefkasten" sie dann landet. Es gibt Internationale "Schwarze Bretter", in denen über Al Bundy, Computersysteme oder Studienreform diskutiert wird. Bestimmte Computer im Netz unterhalten Archive, die sie über das Computernetz für alle angeschlossenen Systeme verfügbar machen. Schon gibt es spezielle Programme, die die verfügbaren Daten nach Stichworten und anderen Kriterien ordnen, um eine weltweite, verteilte Datenbank für jederman zu schaffen. Mit den aufkommenden Multimedia-Fähigkeiten und den steigenden Rechnerkapazitäten kommen Utopien - oder Alpträume - der voll computerisierten Gesellschaft in Reichweite. Umso wichtiger ist es, mit diesen Technologien umgehen zu können. Nun, Bundeskanzler Kohl kann ja inzwischen vielleicht sogar etwas mit dem Begriff "Datenautobahn" anfangen. Gestartet von der Clinton-Administration soll unter dem Stichwort "Information Highway" über die USA ein digitales Hochleistungsnetzwerk gelegt werden, das am Ende nicht nur Computerinformationen sondern auch Sprache und Video übertragen soll. Gestützt wird das Projekt von den großen amerikanischen Fernsehsendern und Filmstudios, deren Vision eine Art "Video on demand" ist. Niemand bräuchte in die Videothek zu gehen, um sich einen Film auszuleihen, sondern bekäme ihn über einen eigenen Kanal auf Wunsch ins traute Heim gesendet - gegen entsprechende Gebühren versteht sich. ...an der UniversitätAn der Universität Heidelberg ist es mit der Computerei noch nicht so weit. Zwar bestehen Möglichkeiten, das Computernetz zu benutzen, die sind aber von Fachbereich zu Fachbereich verschieden; und meistens nicht sehr bekannt. Die "gemeinsame Kommission Informatik" (gKI) der Universität versucht zur Zeit, die Informatik-Aktivitäten der einzelnen Institutionen zu koordinieren und zu bündeln. Die Ausrichtung soll dabei Heidelberg-spezifisch "anwendungsorientiert" sein, was aber einigen Mitgliedern der gKI zu wenig ist. Sie befürchten, die theoretische Grundausbildung käme zu kurz. Von der gKI gibt es ein spezielles Vorlesungsverzeichnis, das die Veranstaltungen, die mit Informatik zu tun haben, aufzeigt. Eine eigene Informatik-Ausbildung, vielleicht sogar mit einem eigenen Abschluß gibt es nicht. Nach langen Bemühungen, Diskussionen in den verschiedenen Gremien und Feilschen um das liebe Geld, wird dieses Semester zum ersten Mal eine eigene Informatik-Vorlesung mit Praktikum angeboten. In der Physik wird diese Vorlesung als Ergänzung zum Vordiplom eingestuft - solange die Prüfungsordnung nicht dahingehend geändert ist nur als ein Soll. Allerdings, wer erwartet, daß diese "Informatik I" einmal fortgesetzt wird, dem kann nur geraten werden, sich anderswo umzuschauen. Mit dem bisherigen Diskussionsstand und den verfügbaren Mitteln zeichnet sich ab, daß es vorerst bei dieser "Informatik light" bleiben wird. Mittelfristig wird über eine Nutzung der Kapazitäten der Informatik an der Uni Mannheim gedacht - vom Bustransfer dorthin bis zur Videoübertragung der Vorlesungen ist alles drin. Das RechenzentrumDas Rechenzentrum der Universität (URZ) ist für die praktischere Seite der Ausbildung zuständig, wie z.B. Programmierkurse oder Einführungsveranstaltungen in verschiedene Computersysteme. Es installiert und betreut das neue Heidelberger Computernetz HD-Net, mit dem auch die Altstadt-Einrichtungen der Uni in den Genuß (schneller) Computeranschlüsse kommen soll. Der sogenannte CIP-Pool in der UB - ein Pool von der Lehre und den Studierenden zur Verfügung stehenden PCs - wird vom Rechenzentrum verwaltet. Die Uni-Bibliothek hat am gleichen Ort noch die Möglichkeit, Informationen von CD-ROMs zur Verfügung zu stellen, d.h. Computer-Archiven, die auf einer CD gespeichert sind. So sind bereits u.a. mehrere juristische und medizinische Datensammlungen abonniert, ebenso wie das "Verzeichnis lieferbarer Bücher". Weitere CIP-Pools befinden sich im URZ selbst sowie in verschiedenen anderen Fakultäten, wobei der Zugang in den Fakultäten auf Mitglieder der entsprechenden Fakultäten beschränkt sein kann. Das URZ verwaltet die "Campus-Lizenzen", mit denen verschiedene Firmen (u.a. Microsoft und Word Perfect) Software billiger an Einrichtungen der Universität - und teilweise auch an Studierende abgeben. Schließlich wollen ja zukünftige KundInnen geworben werden. Leider ist es bisher noch nicht möglich, sich als einfache StudentIn einen Zugang zu den modernen Unix-Computern im URZ zu beschaffen. Dies soll sich allerdings nach Installation weiterer dieser Computer in der zweiten Jahreshälfte ändern. Dann soll der Zugang für alle Studierenden ermöglicht werden. Für eingetragene Benutzer besteht inzwischen auch die Möglichkeit, sich per Modem - ein Gerät, das es dem Computer ermöglicht, mit anderen Computern zu "telefonieren" - ins URZ einzuwählen und von zuhause zu arbeiten. Einen Zugang zum (größten) Internationalen Rechnernetz, dem sogenannten Internet, gibt es bereits jetzt über den PC-Pool. Nach Eintragung in das Adressverzeichnis (z.B. bei Herrn Eng oder Herrn Völkering im URZ) besteht die Möglichkeit die Post-Dienste "mail" und "news" zu benutzen. Mail heißt der - mehr oder weniger - private Postverkehr im Internet, während "news" die öffentlichen Bretter bezeichnet. Von diesen gibt es zur Zeit ca 5000 (in Worten: fünftausend), die sich mit allen möglichen Themen beschäftigen. Mißbrauch der NetzeNatürlich kann so ein Netz auch mißbraucht werden. So gab es in den letzten Monaten im Zusammenhang der Diskusion um die Rechte Szene Vorschläge, Computernetz ganze zu verbieten - allerdings haben sich gewisse bayerische Sicherheitspolitiker damit zum Glück übernommen. Ihr Vorschlag war auch mehr auf die Modem-Netze gemünzt, das sind Netze, in denen die Computer nicht ständig verbunden sind sondern sich von Zeit zu Zeit automatisch anrufen und die aufgelaufene Post austauschen, die dann in mehreren Sprüngen von einem Ort zum anderen wandert. Die meisten dieser Netze sind über "Gateways" - Brücken - mit dem Internet verbunden, lassen also zumindest den Austausch von mail zu. Ins Gespräch gekommen waren diese Netze durch das Rechtsextreme Thule-Netz. Die Polizeibehörden hatten Schwierigkeiten, dieses Netz abzuhören oder darin einzudringen und müssen sich wohl - manchen Berichten zufolge - als nicht besonders kompetent im Umgang mit der neuen Technik angestellt haben. Auch im Internet gibt es Probleme, aber mehr von anderer Seite. Die Selbstkontrolle im Hinblick auf Rechte scheint ganz gut zu funktionieren. Allerdings lassen Namen von Schwarzen Brettern wie "binaries.pictures.erotica" schon vermuten, was sich dahinter verbirgt. Mit speziellen Programmen lassen sich eingescannte Bilder in ein Textformat umwandeln und somit auch ueber das news-System verschicken. Das Rechenzentrum bemüht sich darum, diese Gruppen zu blockieren - doch das ist ein niemals endender Wettlauf, da immer neue News-Gruppen hinzukommen und inzwischen Tarnnamen benutzt werden. So wird jetzt über eine Art Netzwerk-Führerschein nachgedacht, der den Betreibern der Netzwerke die Möglichkeit gibt, Verstöße gegen die "Netiquette" zu ahnden und Personen von der Benutzung z.B. der Uni-Einrichtungen zu verbieten. eine eigene Kultur?In der Regel funktioniert der Betrieb im Internet allerdings ganz gut - wer sich Fehler erlaubt, wird mit sogenannten "Flames" überschüttet, in denen dann mehr oder weniger höflich auf die Fehler aufmerksam gemacht wird. So hat sich inzwischen fast eine Art Kultur im Netz ausgebreitet, in der verschiedene Abkürzungen gebraucht werden, die den meisten bekannt sind. Das Kürzel aus Doppelpunkt, Bindestrich und Schließender Klammer, also ":-)" läßt sich als liegendes lächelndes Gesicht interpretieren und dient dazu, Freude auszudrücken. Diese sog. "Emoticons" gibt es vielen Variationen, so mit Öffnender statt Schliessender Klammer als Ausdruck von Ärger oder ";-)" als Zeichen dafür, alles nicht ganz so ernst zu nehmen. Computer werden in Zukunft als Kommunikationsinstrument immer wichtiger werden. Das weiße Haus in Washington hat sich darauf eingerichtet und eine eigene Internet-Adresse (president@whitehouse.gov), ebenso wie der Spiegel (100064.3164@compuserve.com) oder sogar die Fachschaftskonferenz der Uni Heidelberg: fb5@ix.urz.uni-heidelberg.de André Fachat (EDV-Referat) Europawahl 12. Juni 1994 - alle dürfen wählen
Der Maastrichter Vertrag macht's möglich: gegen die Langeweile in deutschen Wahllokalen gerichtet, wurde dort im Prinzip festgeschrieben, daß die sogenannten 'UnionsbürgerInnen' baldigst nicht nur überall wohnen und arbeiten, sondern sogar wählen dürfen. Und da die Bundesregierung prinzipiell ja auch dafür war, ist dies denn am 12. Juni zum ersten mal der Fall; übrigens mit der schönen Begleiterscheinung, daß im Vorgriff auf europäische Ladenschlußzeiten, die Wahllokale sogar bis 21 Uhr geöffnet bleiben (dies gilt übrigens auch für die Kommunalwahl). Im mediterranen Abendklima fühlen wir uns dann - wahltechnisch betrachtet - zum ersten mal so richtig multikulturell, was noch dadurch unterstützt wird, daß außerdem der "Ausländerrat" der Stadt Heidelberg gewählt wird, und zwar nicht nur von 12, sondern von den Angehörigen 114 verschiedener Nationalitäten. Daß es der Bundesregierung mit der Multikultur nicht ganz so ernst ist, sieht man unter manch anderem daran, daß die bürokratischen Hürden für die Wahlteilnahme ziemlich hoch sind und auch kaum Öffentlichkeitsarbeit stattfindet. Überdies wäre es problemlos möglich gewesen, auch für die Kommunalwahl das (europarechtlich festgeschriebene) Wahlrecht für 'UnionsbürgerInnen' einzuführen. Ein entsprechender Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen wurde im Landtag allerdings abgelehnt, bei einer Enthaltung der mitregierenden SPD - was auch immer dies bedeuten sollte. Begründet wurde die Ablehnung damit, daß die Zeit für die Vorbereitungen nicht ausreiche - den Maastrichter Vertrag kenne ich allerdings auch nicht erst seit gestern. EuropawahlSo werden CDU und SPD also dieses mal nur auf europäischer Ebene von den 'UnionsbürgerInnen' ab-gewählt; doch aufgepaßt, wahlberechtigt ist nur, wer bis zum 9. Mai, 16 Uhr einen Antrag auf "Eintragung ins Wählerverzeichnis" stellt (Formulare gibt's beim Bürgeramt - Wahldienststelle - Vangerowstr.2). Auswählen dürft Ihr dann aus dem Spektrum der mehr oder weniger ausländerfreundlichen bundesdeutschen Parteien (die ihre KandidatInnen bereits auf der jeweiligen Landesliste fesgelegt haben). Auch die ausländischen Studierenden der Uni Heidelberg, "die in der BRD eine Wohnung innehaben oder sich sonst hier gewöhnlich aufhalten" dürfen somit in HD wählen. Dies sind 1080 Studierende aus EG-Staaten, also rund ein Drittel der insgesamt 3560 ausländischen Studierenden (bei 29.820 Eingeschriebenen): 315 griechische, 220 italienische oder z.B. je 140 spanische und französische Mitstudis sind somit aufgerufen, ihrem vorgelebten Internationalismus formalen Ausdruck zu verleihen, in der Hoffnung, daß das nächste Europaparlament mehr zu sagen haben wird, als das ausgelaufene. AusländerInnenratDie Plätze zwei und drei in der Hitliste, also 240 IranerInnen oder 230 TürkInnen etwa, sind bei der gleichzeitigen Wahl des "Ausländerrates" der Stadt Heidelberg wahlberechtigt, sofern sie bis zum 15. Mai benachrichtigt wurden - oder falls nicht bis zum 19.5. die Aufnahme ins "Wählerverzeichnis" beantragen. Wie auch von den inländischen, sind von den ausländischen Studierenden nur diese wahlberechtigt, die seit drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in HD haben, also wiederum etwa nur ein Drittel. Trotzdem machen sie rund 10% der 14.000 Wahlberechtigten aus, weshalb sie durchaus zu einer Erhöhung der Wahlbeteiligung beitragen können. Diese lag 1990 nur bei 20%, sie sollte aber durch die Zusammenlegung mit der Kommunal- und Europawahl doch entscheidend erhöht werden, was das Gremium "Ausländerrat" stark aufwerten könnte. Der "Ausländerrat" hat zwar formal nicht viel zu sagen, seine Empfehlungen werden aber durchaus zur Kenntnis genommen, außerdem kann er - wie das von der Studi-Liste geforderte Jugendparlament - die Hemmschwelle zwischen BürgerInnen und Verwaltung gewaltig abbauen und so eine Ansprech- und Vermittlerfunktion ausüben, die sonst nicht gegeben ist. Am 28. Mai stellen sich in der Stadthalle die KandidatInnen der verschiedenen Listen vor, wobei man sich auch noch über das etwas komplizierte baden-württembergische Wahlrecht informieren kann. Nach diesem kann man seine/ihre 17 Stimmen entweder auf einzelne KandidatInnen anhäufen (kummulieren) - jedoch auf eine Person höchstens drei - oder auf verschiedene Parteilisten verteilen (panaschieren). Ich würde mir die Chance, mal in einem anderen Land gewählt zu haben jedenfalls nicht entgehen lassen; außerdem wird die Bereitschaft der Parteien auch die Interessen der 'ausländischen MitbürgerInnen' zu berücksichtigen leider nur in direktem Zusammenhang mit deren Wahlbeteiligung ansteigen - also gebt Euer Bestes! Christian Weiss für Studi-Liste und Kommunalreferat
Umweltschutz in HDMüllfrei einkaufenStellt Euch vor, Ihr ärgert Euch nicht mehr über blödsinnige Verpackungen, in denen fast nichts oder viel zuviel drin ist, die Ihr nicht aufkriegt, oder die unterwegs platzen und auslaufen, sondern Ihr schnappt Eure Zuckerdose, Eure Spülmittelflasche und Euer Yoghurtglas und geht in den nächsten SelbstabfüllerInnenladen, wo Ihr von der Milch bis zur Schmierseife so ziemlich alles bekommt, was in Eure mitgebrachten Gefäße reingeht. Ihr braucht Euch nicht mehr den Kopf zerbrechen, ob nun die Milch im Schlauch oder die in der aufwendig gespülten Flasche die Umwelt weniger belastet. Außerdem könnt Ihr hier alle Pfandgläser, -flaschen etc. abgeben, egal von welcher Marke. Sogar für die Kunststoffabfälle, die sich noch nicht ganz vermeiden lassen und die Ihr bisher gespült in die gelben Säcke werft, bekommt Ihr hier Geld, denn sortenrein gesammelt sind diese "Wertstoffe" wirklich noch was wert und lassen sich rentabel recyclen. Was in der DDR als SERO-System praktiziert wurde, ist nämlich auch unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll und wird in einigen Städten in Nordrhein-Westfalen von SERO-West auch schon durchgeführt. Wir von der Studi-Liste wollen, daß es auch in HD in allen Stadtteilen Läden gibt, in denen mensch alle recyclingfähigen Materialien sowie sämtliche Problemstoffe, wie z. B. Batterien, alte Farbe usw.; abgeben und mit eigenen Gefäßen vollkommen müllfrei einkaufen kann. Die Stadt beauftragt hierfür ein privates Unternehmen, dem sie verbilligte Pachtverträge und eventuell Zuschüsse aus den Einnahmen des DSD gewährt. Über diese Läden könnte außerdem heimisches Obst und Gemüse aus ökologischem Anbau und Eier, Milchprodukte und Fleisch aus artgerechter Tierhaltung vermarktet werden, um durch gesicherte Absatzchancen den hiesigen LandwirtInnen den Ausstieg aus der konventionellen, umweltbelastenden Landwirtschaft zu erleichtern. ÖffentlichkeitsarbeitDamit möglichst viele BürgerInnen von diesen neuen Einrichtungen Gebrauch machen und generell zu umweltbewußterem Verhalten veranlaßt werden, stellen wir uns vor, daß die Stadt in regelmäßigen Abständen mehrsprachige Informationsbroschüren an alle Haushalte verschickt. Die Themen könnten sich von Abfallvermeidung/-trennung, Ökobilanzen verschiedener Verpackungsarten über Putzmittel, Papier, Wasser-/Energiesparen bis zu den Vorteilen von heimischem Obst und Gemüse gegenüber Südfrüchten erstrecken. Nur so können auch diejenigen erreicht werden, die bisher wenig über Umweltschutz wissen und sich von sich aus auch nicht dafür interessieren würden. Alle, die sich in Heidelberg neu anmelden, sollen sämtliche bis dahin erschienenen Publikationen zum Thema Umweltschutz als Ökopaket erhalten. UIZIn der Hauptstraße sollte ein ganztägig geöffnetes Umweltinformationszentrum eingerichtet werden, in dem sich mensch z.B. direkt vor dem Einkaufen über umweltfreundliche Produkte informieren kann. Dort wären dann Energie-, Abfall-, Umweltberatung vereint, anstatt wie bisher über die ganze Stadt verteilt und wenig bekannt zu sein. Wenn Ihr jetzt neugierig geworden seid und mehr über unser Ansätze zum Umwelt- und Ressourcenschutz oder generell über unser Programm wissen wollt, so fragt im Kastra, Lauerstr. 1, nach. Jutta Göttert für die Studi-Liste Sein und ZeitBetr.: ZEIT-Magazin, Nr.16 vom 15.April 1994Es wurde Zeit, dachte die ZEIT und überließ das letzte ZEIT-Magazin Studierenden. Damit sie beizeiten vertraut würden, mit dem Metier und weil es wohl an der Zeit war, daß auch die ZEIT wieder einmal Stellung bezöge in der derzeitigen Diskussion. Der Versuch zeitigte einige nette Schulaufsätze, die, was weniger nett ist, die Universität in das rosige Licht besorgter Pförtnerinnen, gütiger Bibliothekare und nostalgischer Rückblicke auf '68 tauchen. Die angekündigte "Diagnose" sucht man vergeblich: Das gelehrte name-dropping der richtigen Stichworte (Gremienparitäten!), suggeriert zwar eine gewisse Vertrautheit, bringt uns dem Problem aber nicht näher - geschweige denn der angekündigten Therapie. "Neulich in der Mensa..." dieses Motto schien dem Magazin voran zu stehen. Verklärt wird von dem netten Bibliothekar erzählt, der Abschlußarbeiten betreut. Nicht erwähnt: das lange, mitunter vergebliche, Warten auf Sprechstunden zur Besprechung von Arbeiten. Nicht erwähnt: die Erfahrungen, die man in der Verwaltungsmaschinerie von BAföG- und anderen Ämtern sammelt. Unerwähnt, daß auch die netteste Pförtnerin und Yogalehrerin nur lindern, was kurze Öffnungszeiten und beschränkte Platzzahl an Streß hervorrufen. Nichts dergleichen finden wir in den Miniaturidyllen über den locus amoenus universitatis. Was für einen Eindruck erhalten LeserInnen, die keine Hochschule kennen, nach der Lektüre dieser Impressionen? Wird ihnen klar, was die Anonymität einer Massenuni ausmacht? was es heißt, für begehrte Bücher schon 1/2 Stunde vor Bibliotheksöffnung anzustehen? in beengten Verhältnissen zu leben? in der universitären Subkultur zu "versumpfen"? Zum Glück gibt es die beiden Artikel über die Frauenliste und die Frauenverbindungen. Zusammengelesen reißen sie die ganze Spannbreite eines Themenkomplexes an, anstatt im Stil eines Erlebnisaufsatzes Unvereinbares zu harmonisieren. Die ansonsten vorherrschende plaudernde Scheinkritik, die en passant strukturelle Mängel, politische Versäumnisse und unhaltbare Rahmenbedingungen vergessen macht, empört. Neben der Analyse der Hochschule selber fehlt die Bestimmung ihres gesellschaftlichen Ortes. Spuren eines (Erwerbs-)Lebens außerhalb oder nach dem Studium sucht man vergebens. Anstatt neue Herausforderungen an die Hochschulen zu problematisieren, wird Nabelschau betrieben. Der gequälte Versuch der Rückbindung an 68er Traditionen übertüncht mit vielen Phrasen den Bruch, den Öffnungsbeschluß, Ozon- und Haushaltsloch geschaffen haben, nur notdürftig. Von überholten Lehrinhalten und -formen, Wohnungsnot, fehlenden Kindergärten ganz zu schweigen. Fazit: Uni - ein Frühlingsmärchen. Die Frostschäden entnehmen Sie bitte der Packungsbeilage. Kirsten Neues vom BAföGIm Gegensatz zu den rigorosen Sparplänen von Ex-Bildungsminister Ortleb forderte der Bundesrat in einer Stellungnahme zur 17.BAföG-Novelle eine Anhebung der Bedarfsätze um 6%, und zwar schon zum Herbst diesen Jahres. Die Bundesregierung hatte ein Einfrieren der Bedarfssätze bis 1996 vorgesehen. Auch die Elternfreibeträge sollen dieses und nächstes Jahr um je 3% steigen. Weiterhin jedoch werden die Bedarfssätze den realen Bedarf der Studierenden, wie ihn das Deutsche Studentenwerk berechnet hat, nicht decken: Die Diskrepanz zwischen BAföG-Höchstsatz und durchschnittlichem studentischen Bedarf beträgt mittlerweile über 200,-. Aber selbst der ungenügende BAföG-Höchstsatz ist für die meisten Studierenden unerreichbar, da die Freibeträge vom Einkommen der Eltern stets langsamer steigen als deren Ausgaben. So führt die Abhängigkeit der BAföG-Zahlungen vom Einkommen der Eltern zu einem zunehmenden Ausschluß sozial schwächerer Bevölkerungsteile von den Hochschulen ("Mittelstandsloch"). Gleichzeitig werden die Möglichkeiten, elternunabhängiges BAföG zu erhalten, durch Gesetzesänderungen, Verwaltungsvorschriften und Verfahrensrichtlinien immer weiter eingeschränkt. Immer häufiger hilft auch bei triftigen Gründen nur noch eine Klage. Weitere soziale Einschnitte bringt seit Anfang Januar das "erste Gesetz zur Umsetzung des Spar-, Konsolidierungs- und Wachstumsprogramms" (SKWPG). Nach diesem Gesetz verlieren die Eltern von Studierenden, die mehr als 750,- brutto im Monat verdienen bzw. 610,- an Zuschüssen erhalten, den Anspruch auf Kindergeld. Bei BeamtInnen erlischt zusätzlich der Anspruch auf Ortszuschläge. Kinder sind außerdem nicht mehr über die Eltern krankenversichert. Action CourageDie Idee ist einfach, die Umsetzung auch: Wer sich bedroht sieht, setzt sich mit anderen zusammen, denen es genauso geht, und überlegt, was für die gemeinsame Sicherheit getan werden kann. Aktion Courage ist eine sinnvolle Initiative gegen rechtsextremistische Gewalt: Deutsche und ausländische NachbarInnen treffen sich, um zum einen eigene Ängste und Vorbehalte abzubauen und zum anderen eine ganze Reihe von Schutzmaßnahmen in Bedrohungssituationen ausarbeiten und umsetzen zu können. Da sich Aktion Courage schon in einigen Städten bewähren konnte, soll nun auch in Heidelberg eine Gruppe gegründet werden. Gründungstreffen ist am 09. Mai um 20.00 Uhr in der Griechischen Taverne an der Bergbahn. Alle Mutigen und die, die es werden wollen, sind herzlich dazu eingeladen. Finanzwissenschaftliche Forschung brutalNach mehreren verängstigten Anrufen, bekam die Fachschaft VWL bei ihrer Kleingruppenarbeit im Rahmen ihrer Ersti-Einführung, dann doch den angekündigten Besuch. "Hallo ich bin Günter (Name von d. Red. geändert) von der Fachschaft VWL und will eine Umfrage zu einem Tutorium im Fach Lineare Algebra machen." Stellte sich der Gast den Erstsemestern und den Tutoren von der Fachschaft vor. Erstaunt waren vor allem die Tutoren der Fachschaft, weil Günther zuvor noch nie bei der Fachschaft aufgetaucht war. Es gehe darum, daß die Fakultät vor der Klausur im Fach L.A. einige Nachmittage lang Repetitorien durch ausgebildete Mathematiker anbieten wolle. Diese kosteten 2000,- für vier Nachmittage. Bei Belegung durch 10 Studis käme der Preis auf 200,- pro Nase. Alle Erstis sollten jetzt doch bitte einen Fragebogen zu diesem Repetitorium ausfüllen und angeben wieviel sie dafür ausgeben wollen. Günther vergaß auch nicht zu erwähnen, daß bei den Juristen Repetitoren die eigentliche Studienarbeit leisteten, und das diese erst den Schlüssel zum Erfolg darstellen. Wer also erfolgreich studieren wolle dieses Repetitorium besuchen sollte. Günther verteilte also seine Fragebögen und die Studis füllten in der Mehrzahl die Zettel aus. Hernach lüftete der Besucher das Geheimnis: Günther gab zu, nicht bei der Fachschaft zu sein was dem aufmerksamen Beobachter ohnehin schon aufgefallen war. Statt dessen schreibe er gerade seine Diplomarbeit am Lehrstuhl für Finanzwissenschaften und zwar über die Bewertung öffentlicher Güter, wie es Repetitorien welche die Fakultät anbietet nun einmal sind. Außerdem halte er Repetitorien für Blödsinn. Mit diesen Worten entschwand der junge Mann. Hier können wir uns fragen, welches Wissenschaftsverständnis Günther bzw. der Finanzwissenschaftliche Lehrstuhl an der Wiwi Fakultät hat. Die Kritik: wer Studierende befragt, die gerade fünf Stunden an der Uni sind, was sie für ein Repetitorium zahlen würden, das ohnehin schon angeboten wird; wer Erstis nach ihrer finanziellen Bewertung einer Dienstleistung fragt, die sie noch gar nicht kennen bzw. über die sie nur Informationen aus dem Munde des Befragters haben betreibt Wissenschaft mit der Brechstange. Ich rate euch liebe Freunde vom Lehrstuhl für Finanzwissenschaften diese Umfrage, ob ihrer gar scheußlichen Durchführung wegen, doch besser gleich dem Altpapiercontainer anzuvertrauen. Friedrich Raabe Neuer Arbeitskreis beim VCD gegründetVor kurzem hat sich beim Kreisverband Rhein-Neckar e.V. des VCD (Verkehrsclub Deutschland) der Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit gegründet. In ihm sollen wichtige kommunale Verkehrsthemen bearbeitet und an die Öffentlichkeit gebracht werden. Die anderen Arbeitskreise: AK Radverkehr, AK Bahn, AK Job-Ticket, AK Auto Teilen (Öko-Stadt e.V.) AK kreisfairkehr. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, ist herzlich eingeladen . Treffen des AK Öffentlichkeitsarbeit ist jeden 1. und 3. Dienstag im Monat um 20.15 Uhr im VCD-Büro, Hauptstraße 42 (Hinterhof). Nähere Infos unter 06221/160893 oder im VCD-Büro, dienstags 10-13 Uhr und mittwochs 18-20 Uhr. Kultur und Kultur"Die Leiden des jungen Werther" als Alternative zur MedizinerInnen- Fete? Offenbar fiel den meisten Studierenden die Entscheidung bei diesem freitag-abendlichen Kontrastprogramm nicht schwer: Im Romanischen Keller bedurfte es im Vergleich zu manch anderen Veranstaltungen erstaunlich wenig Anstrengung, einen guten Platz zu finden. Mir wurde mulmig: Es war doch ein arg gewagter Alleingang. Herzschmerz und dann noch als ach so klassisches Bildungsgut verpackt - hatte ich mich da nicht etwas überfordert? Doch Ralf W. Zuber als Werther konnte zunehmend von seiner Glaubhaftigkeit überzeugen. Meine Bedenken flossen dahin und ich mit. Setzte das Stück doch auch nach den Worten des Programms "ein Placet für das Recht des persönlichen und subjektiven Gefühls gegen das des Verstandes und des Glaubens." Na also. Im übrigen sei die Problematik durchaus aktuell:"Das zeigen uns nicht zuletzt Erkenntnisse unseres eigenen Jahrhunderts, allen voran diejenigen der modernen Physik, die die Existenz der Realität vom menschlichen Bewußtsein abhängig macht". Durch Schatteneffekte hinter weißem Leintuch, Diaprojektionen und klassischer Hintergrundmusik wurde auch das Umsetzungsproblem der langen Monologe und Träumereien des leidenden Werther geschickt gelöst. Alles in allem: Ich habe meine Entscheidung nicht bereut. Und der Sekt-Orange in der Pause war auch nicht schlecht. Wer das trotzdem nicht verstehen kann:"Ich habe begreifen lernen, daß alle außerordentlichen Menschen, die etwas Großes, etwas unmöglich Scheinendes bewirkt haben, von jeher für Trunkene und Wahnsinnige gehalten worden sind." In diesem Sinne: Mut zur Kultur! Bianca TERMINE:Mittwoch, 27.04. Freitag, 29.04. Mittwoch, 4. Mai Donnerstag, 5. Mai Freitag, 6.-Sonntag, 8.Mai Montag,9. Mai Donnerstag, 12. Mai-Sonntag, 15. Mai: Zukunft braucht WissenBildung und Wissenschaft in einem Europa der RegionenNicht erst seit dem Vertrag von Maastricht und den Verhandlungen um das vierte Forschungs- und Entwicklungsrahmenprogramm der EU zeigt sich, daß in den Bereichen Hochschule und Forschung der gesamteuropäische Aspekt eine zunehmende Rolle spielen wird. Für die in Europa traditionell regional stark differenzierte Hochschullandschaft ergeben sich vordergründig Fragen nach der Vergleichbarkeit von Studieninhalten, -leistungen und -abschlüssen. Tieferliegend werden aber historische und kulturelle Identitäten damit berührt und z.T in Frage gestellt. Nicht zuletzt gewinnt die aktuelle Debatte um die innere Reform der Hochschulen durch die europäische Dimension neue Facetten, Humboldt bekommt internationale Konkurrenz. Auf der Seite der Forschungspolitik sind die konkreten Auswirkungen vor Ort schon deutlich sichtbar. Spätestens der Umfang des kommenden 4. FuE-Rahmenprogramms von 22 Mrd. DM (im Vergleich dazu beträgt die komplette nationale Drittmittelförderung der Hochschulen in der BRD 1990 ca. 3 Mrd. DM inkl. DFG und BMFT) macht deutlich, daß keine größeren Forschungsprojekte in Planung und Ausführung ohne europäische Komponente möglich sind. Weitgehend unklar dagegen sind Vergabemodalitäten und Kontrollmechanismen. Welche Möglichkeiten ergeben sich nun für Studierende und Forschende vor dem Hintergrund einer europäischen Union? Wie stark sind die verschiedenen Ebenen, Land, Bund, Europa miteinander verkoppelt und welche Auswirkungen haben europäische Beschlüsse für die Institutionen vor Ort? Darüber diskutieren: |
Diese Seite darf unter der GNU FDL (auch verändert) weiterverbreitet werden. Näheres in unserem Impressum.
Erzeugt am 27.02.2003
unimut@stura.uni-heidelberg.de