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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialEs ist Pfingstwochenende, die Sonne scheint, die Neckarauen rufen ("Huhu"), es rockt am Ring und die UNiMUTlerInnen sind zwar momentan auf drei geschrumpft, aber wir lassen uns nicht abhalten, euch die neusten Infos zukommen zu lassen: Uns hat diesmal ein LeserInnenbrief zur Studiliste erreicht, den wir Euch aufgrund der Aktualität des Themas nicht vorenthalten wollen. Da der Beitrag in der Redaktion durchaus nicht unumstritten ist, halten wir es jedoch für sinnvoll, Euch den Kommentar der Studiliste gleich mitzuliefern, zumal dann auch leichter der Bezug zwischen den Argumentationen herzustellen ist. Ein kleiner Beitrag unter dem Motto "Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast": Wenn bei der Uni-VV 107 Studis anwesend waren, davon mind. fünf Mitglieder der UNiMUT-Redaktion (wie im letzten UNiMUT angekündigt), ist dann der Schluß erlaubt, daß ca. 5% der Studis in der UNiMUT-Redaktion sind?! Natürlich berichten wir ausführlich auf den Seiten eins und zwei. Und trotz Softwareschwierigkeiten löst Demi noch jedes Problem: (O-TON:"Gotcha Baby! F*#! you!!!) Unser Tip für langwierige Vorlesungen, wenn das Strickgarn nicht gereicht hat: zählt doch einfach mal ab, wie oft das Wort "doof" in dieser Ausgabe vorkommt!!!(?) Zum Procedere des Preisausschreibens verweisen wir auf jenes der letzten Ausgabe, in der wir nach einem bekannten Mann im öffenlichen Leben Heidelbergs gefragt hatten. (Von wegen Rechtsweg und so.) VV beschließt: Uni Heidelberg hat 107 StudisAm Mittwoch, dem 18. Mai 1994 versammeten sich die Studierenden der Universität Heidelberg in der Aula der Neuen Uni, um über die UG-Novelle und das Studiticket zu diskutieren und auch abzustimmen. Da dies eine VOLL-Versammlung war, muß davon ausgegeangen werde, daß die Anwesenden die Gesamtmenge der Studierenden an der Uni Heidelberg darstellen. Hiermit teilen wir Herrn Ulmer mit, daß seine Bemühungen um die UG-Novelle erfolgreich waren. Die Resolution zur UG-Novelle wurde nach kurzer Aussprache, die im wesentlichen Unverständnis ob eines so leeren Entwurfs erkennen ließ, in der im UNiMUT abgedruckten Form angenommen. Mehr Kontroversen gabs zum Studiticket. Offenbar hängen ein paar Studis doch arg an dem Lappen - eigentlich verständlich, andererseits hatte Felix Berschin auch einiges an kompetenten Argumenten für eine deutlich härtere Haltung in den Verhandlungen mit dem VRN. Schließlich entschied sich eine sehr deutliche Mehrheit für den Beschluß, den wir auf Seite zwei zusammen mit weiteren Infos zum Semesterticket. dokumentieren. Viel mehr wollen wir eigentlich nicht verraten: Wer nicht da war, ist doof. Der Beschluß1. Der durchschlagende Erfolg des Semester-Tickets als die größte Umstiegsaktion in Heidelberg bedeutet, daß das Semesterticket dauerhaft angeboten werden soll. Daher stimmen die Studierenden der Verlängerung des Vertrags mit dem Verkehrsverbund zu den bisherigen Konditionen (18 DM als Festbetrag + Ticketpreis 100 DM) zu, zumal wir ursprünglich auf zwei Jahre abschließen wollten. 2. Preisveränderungen kommen nur in Frage, wenn über die Mehreinnahmen Rechenschaft abgelegt wird und die Mehreinnahmen für Zusatzangebote, die die Studierenden nutzen, verwendet werden, und zwarnach den Vorgaben der Studierenden 3. Das vorliegende Angebot des VRN ist keine Basis für einen Vertragsabschluß. Falls keine Vereinbarung über die Vertragsfortführung zustande kommt, gehen wir davon aus, daß das Semesterticket auch ohne Solidaritätsbeitrag aller Studierenden weiterhin angeboten wird. Semesterticket und VollversammlungDie Zahlen
Die Angebotsverbesserungen aufgrund des SemesterticketsEs gab praktisch keine, daher folgende magere Liste:
Die Position der VerkehrsunternehmenEine verbindliche Zusage von Angebotsverbesserungen wird abgelehnt. Zitat: "Im Zusammenhang mit der Finanzierung von Angebotsverbesserungen warnen wir vor überzogenen Hoffnungen. Wir sind froh, daß es uns möglich war, ... das Semesterticket ohne (weitere, als den Solidaritätsbeitrag) Zuschüsse Dritter möglich zu machen. Am Gesamtvolumen des nicht durch Fahrgeldeinnahmen gedeckten Aufwands der Verkehrsunternehmen von deutlich mehr als 400 Mio. DM pro Jahr, ändert der Erfolg des Semestertickets nichts. Erfolgreiche Tarifmodelle tragen fraglos zur Sicherung des bestehenden Angebots bei. Spürbare Angebotsverbesserungen können die Verkehrsunternehmen ohne Kostenübernahmen Dritter ... nicht leisten." Unsere Position Frechheit Nr 1: Busse und Bahnen laufen über, und die Verkehrsunternehmen tun nichts Frechheit Nr 2: Verbesserungen können die Verkehrsunternehmen locker aus den Mehreinnahmen finanzieren, aber da sie als allgemeiner Defizitträger sowieso nur flegmatisch sind, freuen sie sich über die unverhofften und ohne Aufwand verdienten Mehreinnahmen und wollen sie einstreichen Frechheit Nr 3: Trotz des völlig komfortablen Polster wollen die Verkehrsbetriebe noch mehr Geld abholen. Zwar "nur" 65.000 DM aber sie wollen das Prinzip anerkannt haben, daß alles teuer wird, ein erfolgreiches Semesterticket sowieso (Mehr Fahrgäste = mehr Defizit !?) Frechheit Nr 4: Selbst bei einer Erhöhung sind Verbesserungen aus den Mehreinnahmen immer noch tabu (siehe oben) Frechheit Nr 5: Nicht etwa beim Ticket (das ja erst einmal verkauft werden muß) sondern beim Zwangsbeitrag aller Studierenden möchte sich die Verkehrsunternehmen bedienen. Weil das ja so schön einfach geht, einfach mal schnelle den Zwangsbeitrag zu melken... Wir sollten uns das nicht bieten lassen. Wir wollen als Vertragspartner ernst genommen werden (zumindest unser Geld, auch wenn wir bis jetzt kommunalpolitisch kein Gewicht haben). Wie geht es weiter?Nach der klaren Abstimmung (89 zu 13, bei einigen Enthaltungen), die auch durch unsere Umfrage im UNiMUT-Extra bestätigt wurde (128 für harte Verhandlungen, 23 für eine unbedingte Fortführung des Tickets und 5 Semesterticket GegnerInnen), ist nun für diese Woche eine weitere Verhandlungsrunde mit den Verkehrsbetrieben angesetzt. Da sich Beate Weber in ihrem Gespräch mit dem Rektor letzte Woche aber (schlicht desinformiert) der Position der Verkehrsbetriebe angenommen hat, ist für diese Runde nur der Austausch der Positionen zu erwarten, so schnell kippt der VRN nicht um. Andererseits ist ja demnächst Kommunalwahl, über die regionale Presse (evtl. lohnt sich dann doch mal das RNZ-Lesen) wird sich die Oberbürgermeisterin nun fragen lassen müssen, ob die städtischen Verkehrsbetriebe mal kurz so fünf Millionen DM verschenken dürfen; nur um den Studis mal 'zu zeigen, wo es langgeht'... Christian Weiss für's Kommunalreferat SU -- Sommeruni
TermineDienstag: Mittwoch: Donnerstag: Freitag: Samstag: Sonntag: SU - wassn das?Auch in diesem Jahr findet im Marstallhof die SOMMERUNI statt, diesmal vom Mi, 8. bis So, 12. Juni. Vor acht Jahren vom Arbeitskreis Autonome Kritische Uni (damals als Herbstuni) gegründet, ist die diesjährige Sommeruni die neunte kritische Uni dieser Art und hat sich als größtes autonomes studentisches Projekt in Heidelberg etabliert. Basisfinanziert wird die Sommeruni von der FSK, organisiert wird sie von einer sich ständig ändernden Vorbereitungsgruppe, dem Sommeruni-AK. Die Sommeruni ist auf fünf Tage begrenzt und setzt sich aus autonomen Seminaren, Workshops, Podiumsdiskussionen, sowie vielfältigen kulturellen Veranstaltungen zusammen. Sie ist kreativer Ausdruck eines Unbehagens gegenüber dem alltäglichen und (be)herrschenden Lern-, Lehr- und Wissenschaftsbetrieb. Sie will punktuell Gegengewicht sein und Alterativen aufzeigen, zugleich auch Kontaktmöglichkeiten bieten in Bereichen, denen im herrschenden Universitätsbetrieb kein Platz eingeräumt ist. Die Sommeruni versteht sich somit als ausdrückliche Kritik an Form und Inhalten das normalen akademischen Lehrbetriebes. Im Rahmen der Sommeruni sollen in Hauptsache Themen aufgegriffen werden, die nicht, oder noch nicht, oder nur in seltsam verzerrter Weise Gegenstand wissenschaftlichen Interesses sind. Die Auswahl und Bearbeitung dieser Themen, wie auch die Entwicklung alternative Lehr- und Arbeitsformen verbindet sich mit der Absicht, auf den alltäglichen Universitätsbetrieb positiv Einfluß nehmen zu können. Die Sommeruni soll ein Ort sein, wo die Uni über sich selbst reflektiert, ihre Rolle, ihre Stellung, ihre Möglichkeiten diskutiert, um dadurch eine Vorstellung zu entwickeln, wie Universität sein könnte. Plato? Humboldt? Bahnhof?AK Hochschulreform bildet sich - von selbst
Nachdem wir im letzten Semester - hin und her gerissen zwischen Grundlagenarbeit und Agitation/Organisation - nicht so glücklich mit unserem Fortkommen waren, haben wir das Konzept des Arbeitskreises grundlegend geändert. In Zukunft wird es zwei getrennte Arbeitsschwerpunkte geben: inhaltliche Arbeit und Aktuelles - im vierzehntägigen Wechsel. Was aktuell ist, definiert mehr oder weniger das Ministerium oder die Universitätsverwaltung, was wir inhaltlich machen, bestimmen wir. Nach längeren Diskussionen über unsereren Umgang mit der momentanen Reformdiskussion ist uns klar geworden, daß wir immer die Position "Rücken zur Wand" einnehmen und jeden neuen Vorschlag auf den zugrundeliegenden Schwachsinn zurückführen. Gerade was Fragen des Studienalltags angeht, ist dies angesichts der Weltfremdheit der ProfessorInnen und BürokratInnen auch nicht schwer - meistens merken sie das inzwischen auch recht schnell. Allerdings kommen die Alternativvorschläge dann häufig über technische Verbesserungsvorschläge, angereichert mit beschwörenden Glaubenssätzen, nicht hinaus. So stehen zwar "Bildung für alle statt Bildungsabbau", "Freiheit von Forschung und Lehre", "Verantwortung", "selbstbestimmt" im Raum, ja bisweilen fällt auch der Name "Humboldt" - ein zusammenhängendes Gegenmodell wird aber nicht sichtbar. Daß das Pochen auf Selbstbestimmung und Freiheit in einer Zeit, da sich Medien und Politik immer noch auf bummelnde, gammelnde und faulenende Langzeitstudenten stürzen, eher miß- als verstanden wird, liegt dann auf der Hand. Was tun? Für die Tagesaktualitäten reicht weiterhin das Vorgehen " "Feindpropaganda" lesen, durchdenken, mit anderen durchsprechen, in der Literatur nachlesen und zum Schluß die Kritik formulieren", aber irgendwann wollen wir schon von der Wand weg. In langen Diskussionen verhakten wir uns immer wieder an der Frage, was die Hochschulen im allgemeinen und das Studieren im besonderen denn befördern sollen. Bildung? das war insofern keine Antwort, als nicht ganz klar ist, was das sein soll: Schlüsselqualifikationen? Allgemeinbildung? Methodenkenntnisse? angereichert mit Sozialkompetenz? Faktenwissen? Wo wir doch wissen, daß wir nichts wissen? Wissen als Selbsterkenntnis? Plato? Humboldt? Bahnhof? Anhand eines Übersichtstextes haben wir uns auf dem letzten inhaltlichen Treffen verdeutlicht, daß es die Tradition der Deutschen Uni sowieso nicht gibt und daß insbesondere der vielbeschworene Humboldtsche Bildungsbegriff zur Zeit der Gründung der ersten europäischen und deutschsprachigen Universitäten, so um 1300, noch nicht so aktuell war. Was daran lag, daß Herr Humboldt zu diesem Zeitpunkt noch nicht lebte. Es kommt hinzu, daß um 1800 die Tradition der Ingenieur- und Fachschulen, die im Gegensatz zu den Universitäten feste Curricula und Verschulung kannten, in den Aufbau neuer Hochschulen miteinfloß. Um zu erkennen, was "Humboldtsch" ist, haben wir als zweiten Text Humboldts Vorschläge für die "höheren wissenschaftlichen Anstalten" gelesen. Längere Zeit verwandten wir darauf, uns klar zu machen, daß Humboldts zentraler Terminus, wonach Wissenschaft sich "von selbst" entfaltet, in krassem Widerspruch zu Institutionalisierung bzw. Lehrplänen steht. Das "von-selbst" ist in der Tradititon von Platons Dialog Menon zu sehen. Danach ist Lernen ein Vorgang, bei dem ich etwas aus eigenem Antrieb aus mir heraus entwickle. Das heißt: Lernen hat direkt mit persönlicher Entfaltung zu tun. Dem entgegen steht die Vorstellung des "Nürnberger Trichters", wonach man SchülerInnen ein Kontingent an Wissen in den Kopf trichtert. Wissen wird so autoritär von außen zugeführt, um auf Kommando wieder "rausgelassen" zu werden, es bleibt den Lernenden aber letztendlich fremd und beeinflußt ihre Persönlichkeit nicht. Eine Zwischenstellung nehmen die experimentellen Naturwissenschaften ein. Dort können Wissensbestände zwar selber korrigiert werden, indem man Annahmen aufgrund experimenteller Befunde verwirft. Dennoch haftet dem Wissen etwas Autoritäres an, insofern man sich von falschen Wissen be-freien muß. Lernen als Suche nach Wissen aus eigenem, inneren heraus Antrieb hingegen, läßt sich am Bild der keimenden Eichel verdeutlichen. Wenn ich an der Eichel ziehe (sprich: den Trichter ansetze), passiert nichts. Nur wenn ich der Eichel die Bedingungen schaffe, unter denen sie sich von selbst entfalten kann, wird der Eichbaum aus ihr, der in ihr angelegt ist. Äußerere Einwirkung kann so nie zu Wissenschaft führen. Daher trennt Humboldt streng zwischen Schule und Universität, an der Schule läßt er (letztendlich inkonsequent...) Pauken zu, an der Universität lehnt er es wie jede andere Reglementierung ab. Beide Texte warfen mehr Fragen auf als sie Antworten gaben. Unklar blieb uns, inwieweit um 1820 die Universitäten staatlichen bzw. gesellschaftlichen Interessen dienten (Stichwort Ausbildung von Lehrern, Beamten, Ingenieuren und Technikern), wer sie besuchen konnte, inwieweit die Studiengänge standardisiert waren, welchen Stellenwert die Abschlußprüfung hatte. Äußerst unklar ist, inwieweit bzw. ob Humboldt zwischen Staat und Gesellschaft unterscheidet. Ganz grundsätzlich fragt sich, ob Humboldts Konzept je umgesetzt wurde oder ob es von Anfang an "verfälscht" wurde bzw. nicht umsetzbar ist (Stichwort Lebenslüge). Hinweise darauf sind nicht nur seine Entlassung kurz nach Vorlage seiner Vorschläge, sondern auch, daß gerade im 19.Jahrhundert der endgültige "Siegeszug" der Naturwissenschaften und ihres Wissenschaftsverständnisses beginnt. Besonders kritisiert wurde, daß Humboldts Universität nie für alle offen gewesen wäre, sondern nur für die, denen in Preußen der Zugang möglich gewesen wäre. Die Diskussion uferte völlig aus, als wir diskutierten, ob Humboldts Aussage, daß auch der Beamte in seiner Berufsausübung das freie Denken von selbst weiter pflegen sollte, ernst gemeint war und vom Staat als Ausbildungsziel überhaupt akzeptierbar war/ist. Klar ist, daß hier eine Bruchstelle von Humboldts Idee und ihrer Umsetzung ist und daß wir zum genaueren Verständnis mehr über die theoretische Diskussion der Zeit und die Realität der damaligen Hochschulen wissen müssen. Es ergab sich somit von selbst, daß wir uns beim nächsten mal am 1. Juni (ausnahmsweise am Mittwoch und nicht am Donnerstag), um 19.00 intensiver mit der theoretischen Diskussion um 1800 und dem Alltag der damaligen Hochschulen befassen werden. Die Vorbesprechung mit Auswahl der Texte, die dann bis 1.Juni verschickt werden, findet am 26.Juni statt. Interessierte und Neue sind immer willkommen. Auf dem organisatorischen Treffen am 26.Juni wird es um die UG-Novelle gehen. Kirsten * Viel Bildung für wenig Geld * LehrerInnenbedarf:In den nächsten Jahren wird sich die "Ausscheidequote" von LehrerInnen aus dem Schuldienst stark erhöhen. Auf Antrag der SPD-Fraktion hat das Kultusministerium in einer umfangreichen Stellungnahme die Folgen für die LehrerInnenversorgung dargestellt. Hierfür wurde ein neues differenziertes Prognoseverfahren entwickelt, dessen Ergebnisse das Kultusministerium in einer Graphik zusammengefaßt hat (Abb.1). Sie zeigt, daß ab Mitte der neunziger Jahre mit einem kontinuierlichen Anstieg der freiwerdenden Stellen bis zu einem ersten Höhepunkt mit ca. 3600 Stellen jährlich um das Jahr 2006 und einem zweiten Hochpunkt mit ca. 4000 Stellen um das Jahr 2012 gerechnet werden kann. Überschlägig werden über alle Schularten hinweg im Zeitraum 1996 bis 2000 jährlich etwa 1900 bis 1950 Stellen frei, im Zeitraum 2001 bis 2005 jährlich im Schnitt 3260 Stellen. Diesen Aussagen hat das Ministerium die voraussichtliche Entwicklung der StudienanfängerInnen in den einzelnen Lehramtsstudiengängen gegenübergestellt und eine Abschätzung des künftigen BewerberInnenangebots vorgenommen. Die Tabelle (Abb.2) zeigt die Entwicklung der StudienanfängerInnenzahlen, die durchschnittliche Zahl der StudienanfängerInnen in den drei letzten Studienjahren und die voraussichtliche Zahl von LehramtsstudienbewerberInnen, ferner die "Bewerberrquoten" d.h. den Prozentsatz derer, die sich erfahrungsgemäß überhaupt bewerben. Aufgrund des durchschnittlichen Studierverhaltens geht das Ministerium davon aus, daß sich die Einstellungschancen langfristig verbessern. Bei den Gymnasien rechnet das Ministerium konkret wegen der hohen Zahl von StudienanfängerInnen auch in Zukunft jedoch mit einem Überangebot an BewerberInnen. Fächerspezifisch könnte es jedoch zu Engpässen in den Fächern Musik und Bildende Kunst kommen, wenn die Zahl der StudienanfängerInnen hier nicht steigt. Im Hinblick auf die über das Jahr 2000 hinaus steigenden SchülerInnenzahlen ist jedoch mit einer langfristigen erheblichen Verbesserung der Einstellungschancen zu rechnen. Wirkliche Engpässe sieht das Ministerium allerdings im Bereich der beruflichen Schulen. Die GEW-Studierendengruppe wird gemeinsam mit dem Bezirk Nordbaden der GEW am 8.Juli eine Veranstaltung zu Bedarfsprognosen und Perspektiven für angehende LehrerInnen durchführen. Was allerdings das letztendlich entscheidende Finanzministerium davon hät, muß sich erst noch zeigen. Kirsten Der Verein Deutscher StudentenVom Antisemitismus über die "Dolchstoßlegende" zum "Völkischen Waffenring"Vom 2.6.94 bis zum 5.6.94 findet in Heidelberg das 113. Stiftungsfest des Verbandes der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt) statt. Aus Anlaß dieser großen Ehre für das universitäre Leben in Heidelberg erscheint es notwendig, sich einmal etwas näher mit der Geschichte des VVDSt zu beschäftigen. "Der Verband ist einst entstanden, um den jungen Studenten zu einer Verantwortung für das neu geschaffene Reich aufzurufen. Seine Aufgabe besteht auch heute noch darin, eine junge akademische Generation mit volkspolitischen, staatspolitischen und sozialen Aufgaben vertraut zu machen und sie zu verantwortungsbewußten, politischen Handeln zu erziehen". So zumindest lautet eine Darstellung des VVDSt im "CIVIS ACADEMICUS 1993/94", gewidmet "allen Aktiven und Alten Herren","die in schwerer Zeit getreu zu Couleur und Lebensbund gestanden, bereits lange vor der Wende Verbindungen gestiftet und die Reaktivierung unserer Korporationen in einem freien Deutschland vorbereitet haben." Die Verbindungen an den einzelnen Hochschulen nennen sich Verein Deutscher Studenten (VDSt). Entstanden sind die einzelnen Vereine in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts. 1879/80 drang der Antisemitismus durch den "Berliner Antisemitismusstreit ", entfacht durch den Professor Heinrich von Treitschke, der schrieb, "die Juden" seien "unser Unglück", in die einzelnen Korporationsverbände. Unter anderen förderte v. Treitschke die Bildung einer antisemitischen "Petitionsbewegung" an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, die von 40% der Studenten unterstützt wurde. Aus dieser "Petitionsbewegung " ging der Verein Deutscher Studenten VDSt hervor, der rasch an allen weiteren Hochschulen gegründet wurde.Die einzelnen VDSt Gruppierungen schlossen sich 1881 zum Kyffhäuser-Verband zusammen. Dieser war es, der als erster das "arische Rassenprinzip" vertrat, er verlangte für den Eintritt den Nachweis einer "arischen Großmutter". Noch vor der Jahrhundertwende hieß es im heute noch existierenden Organ des VVDSt, den "Akademischen Blättern", daß der "arischen Rasse(...) die endgültige Führung der Menschheit zufalle ". Dieser Antisemitismus fand schnell Einzug in die übrigen Burschenschaften und Landsmannschaften, so daß bis zur Jahrhundertwende bereits viele Korporationsverbände "judenfrei" waren. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde von den Korporationen ebenso begeistert zur Kenntnis genommen, wie nach dem Weltkrieg die "Dolchstoßlegende". Folglich waren viele Korporierte an der Niederschlagung des "Spartakus Aufstandes" beteiligt, ebenso wie bei dem Marsch auf die Feldherrenhalle am 9. November 1923. Auch bei der Gründung des "Deutschen Hochschulrings DHR" war der VDSt maßgeblich beteiligt. Der DHR betrieb erfolgreich eine polemisch geführte Auseinandersetzung um eine Reform des deutschen Hochschulwesens, die u.a. auch nichtdeutschen Studenten die Universitäten öffnen sollte. Unterstützt wurde der DHR von den nationalistischen Oppositionsparteien, darunter auch die NSDAP. Im Juli 1933 löste sich der DHR mit dem Hinweis, seine Aufgabe sei durch die nationale Revolution erfüllt, selbst auf. Zwei Jahre später bildeten der VVDSt, die Deutsche Burschenschaft, die Deutsche Landsmannschaftund der Dachverband der Turnerschaften VC einen "Völkischen Waffenring", der mit dem Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund NSDStB über die kollektive Übernahme dieser Verbindung in den NSDStB verhandelte. Im Herbst 1935 begann eine Welle von äußerlich freiwillig erscheinenden Selbstauflösungen der Verbindungen, der "Völkische Waffenring" wurde in den NSDStB übernommen. Der VVDSt jedoch blieb als Verband weiterhin bestehen. Die Rolle der Verbindungen während des 3. Reiches wurde auch durch die 25. Frage im Entnazifizierungskatalog der Alliierten deutlich, die da lautete: "List any German University student corps to which you have ever belonged". Nach 1945 wurde es etwas ruhiger um die Verbindungen an den Hochschulen, jedoch konnten sie in den 50er und 60er Jahren an den Unis wieder eine etwas größere Rolle spielen. Der VVDSt spielte lange Jahre im studentischen Verbindungswesen eine untergeordnete Rolle. Seit der Wiedervereinigung und der allgemeinen Rechtsentwicklung in der BRD glaubt er wieder an eine Renaissance. Wer nun Interesse an dem VVDSt bzw dem VDSt, dessen Heidelberger Domizil sich in Der Plöck 68 befindet, gewonnen hat, der sei auf das Stiftungsfest in Heidelberg verwiesen. Die "Deutschen Studenten" treffen sich am Freitag, den 3. Juni zu Festkommers im Königsaal des Schlosses und am Samstag den 4.Juni im Spiegelsaal der Stadthalle. Antifa-AK LeserInnenbrief:Aufforderung, bloß nicht Studi-Liste zu wählenDie Mehrheitsverhältnisse im Heidelberger Stadtrat sind knapp und wechselhaft. Der nächsten Wahl kommt somit eine entscheidende Bedeutung für die Kommunalpolitik zu. In einer solchen Situation muß es für das Experiment, mit einer neu gegründeten Liste den Sprung in den Gemeinderat zu versuchen, besonders gute Gründe geben, wenn mensch nicht der GAL auch noch Stimmen abziehen will. Wir sind einem solchen Experiment gegenüber grundsätzlich durchaus nicht abgeneigt. Aber dazu müßte eine Reihe von Kriterien erfüllt sein. Im Gemeinderat zu sitzen und ab und zu das Händchen zu heben, ist kein Selbstzweck. Und Studi sein alleine ist noch kein Programm; es ist nicht einmal so, daß ein solches sich zwingend aus der Tatsache des Studierens ergeben würde. Die Studierenden in Heidelberg haben ganz verschiedene Einstellungen, Ziele und Interessenlagen. Insofern finden wir den Namen "Studi-Liste" schon mal ziemlich doof. Eine neue Liste könnte die Möglichkeit bieten, Öffentlichkeit zu schaffen für Themen, die im Heidelberger Stadtrat regelmäßig unter den Tisch fallen: AusländerInnen, Flüchtlinge, Obdachlose, Frauenprojekte, Schlechtverdienende und, und, und. Der Gemeinderat ist dabei kein Ziel an sich, sondern ein Medium; eine mobilisierte Öffentlichkeit kann den Stadtrat auch zwingen, sich mit bestimmten Themen zu befassen. Dazu müßte allerdings eine klare politische Linie und ein mehr als vage definiertes Ziel vorhanden sein. Eine schwammige Interessenvertretung reicht da nicht aus. Wichtig wäre es, nicht dem faszinierenden Trugschluß zu unterliegen, per Abstimmung Entscheidungen beeinflussen zu können. Dabei könnte doch nur bestenfalls Stimmvieh für das rechte oder das grün-alternative Lager herauskommen. Konsequent wäre demnach eine Absage an eine, wie auch immer geartete, "konstruktive Mitarbeit" im Gemeinderat. Diese Studi-Liste erfüllt jedoch keine dieser Bedingungen. Zunächst einmal zum Punkt Basisdemokratie: Weder die Aufstellung, noch die Programmsetzung der Studi-Liste gingen mit einer breiten Diskussion einher, etwa mit den Fachschaften oder mit kulturellen und politischen Initiativen. Bis auf das Studi-Ticket (das älter als die Studi-Liste ist) war kein Programmpunkt Thema einer öffentlichen Debatte. Sich unter diesen Umständen als legitime Vertretung der Fachschaften oder der FSK darzustellen erscheint als pure Anmaßung. Hier zeigt sich ein rein taktisches Verhältnis zur angeblichen Basis - tatsächlich wäre hier ja allenfalls von einer Zielgruppe zu sprechen. Dasselbe taktische Verhältnis hat die Studi-Liste zu ihren künftigen "Kolleginnen und Kollegen" im Gemeinderat. Mit der GAL wollte sie sich ja eh schon verbünden, das Konterfei eines führenden Mitglieds der Studi-Liste schaut einem zur Zeit von jedem zweiten Brückenpfosten als FDP-Kandidat entgegen ( die FDP bezeichnet sich selbst als Partei der "Besserverdienenden und Leistungsträger"). Mit FDP und LD könnte man sich eine gemeinsame Fraktion vorstellen, und "... bei der SPD sehen wir die gleiche Schwerpunktsetzung wie bei uns." (Christian Weiß, ruprecht nr 29). Bei wem eigentlich nicht ? Und warum keine gemeinsame Fraktion mit der CDU? "Es geht hier um rein praktische Erwägungen" (Felix Berschin, FDP-Kandidat, Studi-Listen Mitglied und Jungunternehmer in ruprecht nr 29). Ach so. Solch ein prinzipienloses Taktieren nimmt eigentlich auch nicht Wunder, wenn mensch sich die politischen Einstellungen der Studi-Listen Mitlieder ansieht: von rechtsliberalen FDP-Mitgliedern über Grüne bis hin zu Leuten, die sich selbst als links bezeichnen würden. Ach, richtig, völlig prinzipienlos ist die Studiliste doch nicht: von solch suspekten Subjekten wie der PDS wollte man lieber doch keine Unterstüzung. Die Verhandlungen mit der GAL sind übrigens unter anderem deshalb gescheitert, weil die Studi-Liste partout das Quotenkonzept der GAL kippen wollte, um ihre Männer auf die vorderen Listenplätze zu bekommen. Peinlich, peinlich, aber es gab zu diesem Zeitpunkt keine Frau, die mit der Studi-Liste Politik hätte machen wollen. Später wurden, ungeachtet ihrer politischen Einstellung, Frauen angesprochen, ob sie nicht kandidieren wollen. Frauenpolitik ? Nun denn. Ein anderes Beispiel, (aus persönlicher Betroffenheit): Wenn die Wagenburg in der Studi-Listen-Rhetorik immer wieder als verteidigungswürdig dargestellt wird, aber gleichzeitig verlautbart wird, die Studi-Liste könne nichts Illegales unterstützen, dann riecht uns das nach blanken Opportunismus. Eine ähnliche Ignoranz offenbaren die Äußerungen der Studi-Liste zum Antirassistischen Notruftelefon. Öffentliche Förderung für eine Initiative zu fordern, die erklärtermaßen nicht öffentlich gefördert werden will, ist ja wohl der Gipfel. So genau hat sich offenbar noch niemand von der Studi-Liste mit dem Konzept des Notruftelefons auseinandergesetzt. Aber wenn es darum geht, in den Gemeinderat einzuziehen, läßt es sich prima vor den Studikarren spannen. Einen AZ-Disco-Termin neben einem Wahlaufruf für die FDP (der parlamentarischen Vertreterin des deutschen Kapitals) abzudrucken, ist schließlich eine dummdreiste Unverschämtheit. Das Programm der Studi-Liste ist, soweit überhaupt etwas davon öffentlich wurde, aus grünen Positionen zusammnengestückelt oder schlichtweg reaktionär. Zum Beispiel Verkehrspolitik: Die Konzepte der Studi-Liste zum öffentlichen Nahverkehr gipfeln in der Forderung nach Privatisierung. Na danke ! Offensichtlich ist bei der Studi-Liste der Wille, Einfluß zu nehmen, sprich der Wille zur Macht, größer als irgendwelche Ambitionen, unbequeme Themen im Heidelberger Gemeinderat beim Namen zu nennen. "Denn sie wissen genau, was sie tun" hat sich die Studi-Liste als Slogan gewählt. Wir haben da so unsere Zweifel. Wer/welche immer noch entschlossen ist, die Studi-Liste zu wählen, sollte wirklich genau wissen, was er/sie tut. Im Übrigen würde uns interessieren, ob das Programm der Studiliste denn wenigstens mit Zustimmung der vierzig ListenkandidatInnen verabschiedet wurde. Wir haben da nämlich was anderes gehört. Auf eine entsprechende Auskunft im nächsten Unimut (Surprise, Suprise, es ist schon diesmal, d.S.) sind wir gespannt. Mic, Andrea Stellungnahme der Studi-ListeDer nebenstehende Artikel kann leider nicht ohne Kommentar durch die Studi-Liste stehengelassen werden, da er nicht der Versuch einer inhaltlichen Auseinandersetzung ist, sondern zum reinen Wahlkampfzweck bewußt falsche Informationen zu den Klischees zusammenfügt, die uns womöglich am ehesten schaden könnten. Wir hätten eine inhaltiche Auseinandersetzung durchaus gewollt, doch die beiden AutorInnen, denen wir praktisch täglich - freundlich grüßend - in der Mensa begegnen, haben daran kein Interesse, sie tragen lieber via UNiMUT persönliche Gefechte aus, anstatt das Gespräch zu suchen. "Andrea" (Pseudonym), die bis vor einem halben Jahr selbst in der Studi-Liste mitgearbeitet hat, und dann unter üblen Vorwürfen ausgestiegen ist, bastelt hier ein falsches Bild unserer Liste zusammen, auch mit Argumenten von denen sie selbst genau weiß, daß sie auf uns nicht zutreffen. Dies geht sogar soweit, daß sie uns Inhalte aus Artikeln vorwirft, die sie vor einem halben Jahr selbst für uns geschrieben hat.Aufgrund ihres Mangels an Kommunikationsfähigkeit müssen wir hier aber manches direkt richtigstellen: die Idee einer Studi-Liste war nie, in HD Lobbypolitik für Studierende zu betreiben; sie entstand aus einem Generationenkonflikt heraus, aus der Wahrnehmung, daß der bisherige Gemeinderat unsere Interessen, d.h. die aller jüngeren Leute (auch von SchülerInnen und Azubis etwa), schlichtweg nicht zur Kenntnis nimmt. Wir wollen im Gemeinderat konkrete Sachpolitik betreiben, eine Verweigerungsideologie, wie sie hier gefordert wird, ist ein Relikt der 68er, die sich in das Gefühl Rechtzuhaben zurücklehnt, und nicht die Chance sieht, durch konstruktive Arbeit hier und jetzt etwas zu verändern. Mit der Einführung des Semestertickets haben wir ja gezeigt, daß dies möglich ist. Hieran war Felix Berschin entscheidend beteiligt, der auch sonst eine progressive Politik z.B. in den Bereichen Wohnen und Kultur (Beatless) betreibt. Ihn nur wegen seiner FDP-Mitgliedschaft durch den Dreck zu ziehen, basiert doch nur auf einem sehr engstirnigen Weltbild. Die Kommunalwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Da Felix von Anfang an bei uns mitarbeitet und inhaltlich weitgehend mit uns übereinstimmt, hoffen wir, über ihn "als U-Boot auf der FDP-Liste", einen dritten Sitz im Gemeinderat zu bekommen (wenn schon jemand von der FDP, dann Felix). Mit Parteipolitik haben wir vom Ansatz her nicht viel zu tun. Wir hoffen eher, daß ideologisches Blockdenken durch konstruktive Sachpolitik abgelöst wird. Auch der Vorwurf der fehlenden Basisdemokratie ist aus der Luft gegriffen. Unsere Listenaufstellung war mit 50 TeilnehmerInnen gut besucht (auch bei der GAL waren nur knapp 70 Personen), außerdem waren wir mit unserer Idee mehrfach in den meisten Fachschaften und bekamen ihre breite Unterstützung in der FSK. Die Verhandlungen mit der GAL "scheiterten" nicht an der Quotierung allgemein (die beiden "Quoten" Studierende und Frauen lassen sich eben nicht einfach übereinanderlegen), sondern daran, daß wir getrennt doch bessere Chancen sahen. Überdies kandidiert bei uns nicht nur auf jedem zweiten Platz eine Frau, Frauen waren auch bei der Programmausarbeitung maßgeblich beteiligt. Daß "Andrea" hierfür nur sich selbst kompetent hält, ist schon eine Anmaßung. Christian Weiss hat sich durch Presseerklärungen und einen Brief an OB Weber schon seit längerem für die Wagenburg eingesetzt; der Vorwurf zum Notruftelefon mutet doch etwas schizophren an, da die Autorin "Andrea" den zitierten Satz während ihrer Mitarbeit bei uns selbst verfaßt hat. Wer sich selbst davon überzeugen will, daß unser Programm das konkreteste und ausführlichste in Heidelberg ist, kann es sich in der Lauerstraße 1 oder an unseren Mensaständen ab dieser Woche abholen. Hier läßt sich, bei genauerem Hinschauen, auch nachlesen, daß wir nicht die Privatisierung der HSB fordern, sondern dem Gemeinderat durch ein Umstrukturierung der HSB in ein "privatrechtlich organisiertes Unternehmen im Besitz der Stadt" viel stärkere Möglichkeiten geben wollen, die Politik seines Nahverkehrsunternehmens zu beeinflussen. Es ist alles nicht so einfach, wir verbleiben mit freundlichen Grüßen, Rüdiger Alt, Christian Weiss und Jutta Göttert Wagenburg:Beharrlichkeit gegen versteinerte Hirnedie unendliche Geschichte (Teil 1001)"Wagenburg soll brennen", "Wagenburg soll brennen"... Die Reaktion Marias auf derartige Grölereien in ihrer Kneipe ist unmißverständlich: Ab sofort Hausverbot! Das Ereignis war kein Einzelfall: Faschistische Drohungen gegen die Wagenburg kommen gerade in letzter Zeit wieder häufiger vor. Nach der Aussicht auf ein geeignetes Ersatzgelände hat sich die Auseinandersetzung um die Wagenburg in der Öffentlichkeit erneut verschärft. Wie Unimut berichtete, machte ein Handschuhsheimer Landwirt Anfang des Jahres der Wagenburg das Angebot, von ihm Privatgelände zu pachten - sofern die Stadt die Erlaubnis dazu erteile. Die BewohnerInnen der Wagenburg stellten daraufhin bei der Stadt einen Bauantrag, über den bis heute noch nicht entschieden ist. Die ursprünglich auf den 24.01.1994 festgelegte Räumung im Neuenheimer Feld konnte dadurch jedoch mit Hilfe des Wagenburger Rechtsanwalts verhindert werden: Solang keine Entscheidung über den Antrag gefallen ist, wird keine Räumung stattfinden. Die OB hat "die beiden zuständigen Bürgermeister, Prof. Dr. Joachim Schultis und Thomas Schaller beauftragt, die bau- und umweltrechtlichen Gesichtspunkte sehr genau zu prüfen." (RNZ 9.3.) Das betreffende Gelände liegt Ende Handschuhsheim, Richtung Dossenheim, in direkter Angrenzung an ein Wohngebiet. Aus der bisherigen Erfahrung mit der ablehnenden Reaktion von AnwohnerInnen versuchten die WagenburglerInnen etwaigen Vorurteilen gleich im Voraus zu begegnen: Sie gingen zu den betreffenden Wohnungen hin, um sich vorzustellen und Gelegenheit zu geben, Ängste und Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Die Reaktion war meist wie erwartet: Entweder wurde die Tür sofort zugeschlagen oder erst gar nicht geöffnet. Ein einziger Hausbesitzer zog nähere Erkundigungen ein. "Aufregung in Handschuhsheim am Weiher" konnte man/frau am nächsten Tag (3.3.)in der RNZ lesen, darunter die provokante Schlagzeile: "Wagenburg auf Landschaftsschutzgebiet?" Wie der Artikel verlautete, befindet sich der betreffende Geländestreifen - der nach Angaben der Eigentümer "landwirtschaftlich und gärtnerisch nicht mehr sinnvoll nutzbar" ist (RNZ 9.3) - genau auf der vom Gemeinderat festgelegten Landschaftsschutzgrenze, ab der keine Bebauung mehr möglich sein soll. Eine weitere Erklärung für die "Aufregung": Die Hausbesitzer entlang des Geländes fürchten -sofern die Wagenburg dort siedeln sollte - eine Wertminderung ihrer Häuser." Offenbar scheint kein Argument haarsträubend genug,wenn es darum geht, banale Intoleranz vertuschen zu wollen. Die Heidelberger Wählerliste "Die Heidelberger" machte sich den angestachelten Panikausbruch eiligst zunutze: Eine kleine Notiz in der RNZ genügte, um ein paar hundert Menschen zu einer Bürgerversammlung in der Kleintierzüchterklause zusammenzutrommeln. Die Verpächter wurden auf ihre Untat hin zur Rede gestellt und aufgefordert "die Bereitschaft zur Verpachtung ihres Geländes für die Wagenburgler sofort zurückzunehmen." Rechtsanwalt Wolfgang Lachenauer, der sich als Wortführer stellte und dafür aus Dank von den "Heidelbergern" einen Listenplatz erhielt, schreckt nicht davor zurück, den Eigentümern "egoistische finanzielle Motive" zu unterstellen (RNZ 11.3.). Die wütende Unfairneß des Unterlegenen? Hat Lachenauer doch für den Gebrauch des Geländes seine eigene Idee: die gärtnerische Nutzung, "um dazu beizutragen, die an diesem Ort vorhandenen, optischen Verhältnisse - Parkplatz für LKW und Busse, Container für Papier, Glas und Kleidung - aufzubessern" (RNZ 11.3.). Vor der Kamera des Rhein-Neckar- Fernsehens, das einen Beitrag zum Thema sendete, machte er schließlich deutlich, daß er sich keine alternative Lebensform "aufdrängen" lassen wolle. Andere AnwohnerInnen, die interviewt werden, sprechen davon," ihre Kinder nicht mehr an die Tür lassen zu wollen" - aus Angst vor dem angeblich "kriminellen Umfeld" der künftigen NachbarInnen. Die Besitzer des Grundstücks reagieren auf die Medienhetze, indem sie betonen, daß sie "niemandem als politische Plattform dienen" möchten (RNZ 15.3.). "Wir erwarten eine öffentliche Zurücknahme unwahrer Behauptungen", im Gegenzug seien sie "trotz negativer Auslegung einer spontanen und gutgemeinten Absicht" bereit, "die so umstrittene Erlaubnis auf Anfrage (d.h. des Bauantrags) zurückzunehmen". Bisher ist in dieser Hinsicht jedoch noch nichts geschehen. Alle Betroffenen warten jetzt auf eine Entscheidung der Stadt. Na, es kann sich ja nur noch um Jahre handeln. Bianca Poetikdozentur"Kräht die Henne auf dem Mist, ändert sich die Literatur, oder sie bleibt wie sie ist..."Ulla Hahn kommt! Die diesjährige Poetikdozentur ging an Ulla Hahn und ab dieser Woche geht's los. 26.Mai: 10.30: "LITERATOUR" Literarische Stadtführung mit Michael Buselmeier; Treff: Kurpfälzisches Museum, Innenhof Gedanken zur Feier von Prof. Dr. Ulmer mit den Erstimmatrikulierten der Jahrganges 1993/94Als ich die Einladung zu dieser Feier aus meienem Briefkasten holte, wandlte mich eine fast unbezähmbare Lachlust an. Herr Ulmer gibt sich die Ehre, den Neulingen an der Uni (die evtl. seine Einführungen am ersten Tag des Semesters versäumt haben könnten ) zu erzählen von der ruhmreichen Geschichte der Universität, von ihren Möglichkeiten und Chancen. Und gleichzeitig auch von den großen Problemen, die ein Studium heute mit sich bringt. Volle Hörsäle, Seminare mit ca. 200 TeilnehmerInnen,... Diese kann man halt nur dann vermeiden, wenn man die bösen Langzeitstudierenden, die den motivierten Anfängern die Plätze wegnehemen, radikal entfernt.... In der Hoffnug, daß die Neuen nicht zu so diffizielen Themen wie persönliche Auswirkungen der Studien-Reform, UG-Novelle und verfasste Studierendenschaft Fragen oder Forderungen stellen (die älteren Semester werden ja von vornherein ausgeschlossen), wird dann ein Glas Sekt gereicht, ein wenig Musik gespielt und das wars dann gewesen. Aber ich glaube nicht, daß ich mir das antun werde. Ersten bin ich durch mein Studium, das ich ja nach Herrn Ulmer in 8 + 1 Semester abschließen soll, eigentlich voll ausgelastet. Die Leitungen für die Pflichtscheine müssen auch irgendwann erbracht werden. Zweitens muß ich mir neben meinem Studium noch meinen Lebensunterhalt verdienen, da meine Eltern trotz der Berechnungen des BAfög-Amtes nicht in der Lage sind, mich zu unterstützen. Drittens muß auch was in Sachen Fachschaft, FSK, Ersti-Einführung,und last, but not least UNiMUT gemacht werden. Wenn alle der Devise frönen:"Laß die anderen mal machen", passiert gar nix und alle motzen drüber. Und da sich meine Fachschaft nun mal donnerstags trifft, werd ich lieber da hingehen und vielleicht hinterher auch mit ein paar Fortstudierten bei einem Bier über die Situation an unserer Uni meditieren. Tut mir sehr leid, Herr Prof. Dr Ulmer, aber ich hab leider keine Zeit. Kerstin Studilisten-TermineDo, 26.5.Podiumsdiskussion zur Jugendpolitik im Essighaus (mit Jutta) Rhetorikkurse für StudentinnenFür maximal zwölf Studentinnen führen die Frauenbeauftragte der Neuphilologischen Fakultät und die Frauenbeauftragte der Universität einen Rhetorik-Grundkurs durch. Er wird am Freitag, 15.Juli, ab 18.00 und Samstag, 16.Juli, ab 9.00 im Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie, Plöck 55, von einer geprüften Sprecherzieherin abgehalten. Die Kosten belaufen sich auf 75.- pro Teilnehmerin. Die Anmeldung kann ab sofort bei Dr. Christine Müller, Slavisches Institut, Schulgasse 6, Zi.209, dienstags 14.00-15.00 erfolgen. Termine26.5. "Drogen und Aids", Vortrag von Dr Hink-Klimek, 19.30 Uhr, Aids-Hilfe Heidelberg e.V., Untere Neckarstr. 17. 27.5.-29.5 Quo Vadis?Demokratisierung statt "kollektivem Freizeitpark"? im Justus-Liebig Uni Gießen. Infos von der AStA der JLU Gießen, Otto Behagel Str. 25D, 35394 Gießen, Tel 0641 45023, Fax 0641 47113.28.5. 15 Uhr Kommunale Nord Süd Politik, ReferentInnen: Lioba Rossbach, Klaus Kabey, Stefan Angert 29.5. 17 Uhr: Zum 800.Geburtstag Friedrich II. von Hohenstaufen: Musik des Hochmittelalters und der Neuzeit, Jüdisches Gemeindezentrum, Häusserstr. 10-11 (Weststadt); UKB: 8,- 30.5. 20 Uhr Literarischer Abend mit Dmitri Prigov (Pushkin-Preisträger): Montag, 30.Mai, 20.00; DAI, Sofienstr.12 31.5. Fachschaften-VV im Marstallsaal - Es geht um das Verhältnis Fachschaften-Refkonf-FSK 4.6 Auf zurFahrrad-Demo 7.6. Politik-Fete (Einlaßbeschränkung?!) Neuphilologinnen in die Kneipe!An jedem ersten Mittwoch im Monat findet der Frauenstammtisch der Frauenbeauftragten der Neuphilologischen Fakultät statt. Alle interessierten Frauen (Studentinnen und Dozentinnen!!) sind hierzu herzlich eingeladen. Der Stammtisch bietet die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und Frauen kennen zu lernen, die vielleicht gerade zur selben Thematik arbeiten oder auf die selbe Prüfung lernen. Neben dem fachlichen Austausch sollen auch frauenspezifische Probleme direkt besprochen und Abhilfen diskutiert werden. Ort: Wormser Braustübl, Heiliggeiststr. 3 |
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