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UNiMUT aktuell: Nonsens um den Konsens

Nonsens um den Konsens (21.01.99)

Original kontrolliert Fälschung

Original kontrolliert Fälschung

Am 26.1. werden sich in Bonn wieder einmal viele Herren in dunklen Anzügen treffen, und wieder einmal hat das Treffen einen blumigen Namen. Nein, diesmal geht es nicht ums "Bündnis für Arbeit", stattfinden werden die "Energiekonsensgespräche". Schon dieser Name inspiriert KernkraftgegnerInnen zu Horrorvisionen, und in der Tat: Reaktorminister Trittin hat schon verkündet, er wäre froh, wenn in dieser Legislaturperiode zwei AKWs stillgelegt würden. Das klingt nach konsensfähigem Ausstieg, fraglich ist nur, wer bei diesem Konsens alles seinen Sens hat abgeben dürfen.

Kurz: Die KernkraftgegnerInnen können sich nicht zur Ruhe setzen. Das tun sie auch nicht, wie sich PassantInnen gestern zwischen fünf und sechs vor dem Psychologischen Institut überzeugen konnten. Dort nämlich war -- szenisch bearbeitet -- ein Sneak Preview der Konsensgespräche zu sehen, wobei im Unterschied zur Realität die Grünen hier einen sicheren und unumstrittenen Platz am Tisch bekamen. Fünf Mal wurde fünf Minuten lang launig gefeilscht, bis fünf Mal der "Konsens" einer Restlaufzeit von 30 Jahren erreicht war und ein Störfall im AKW Obrigheim dem Spuk ein Ende setzte.

An dem kleinen Straßentheater nahmen auch ein paar DemonstrantInnen und ein Polizist teil, letzterer ausstaffiert mit schwarzer Jacke und weißer Mütze. Dieses Kostüm schien einem Heidelberger Altbürger verdächtig, woraufhin er die echte Polizei alarmierte. Es blieb allerdings einer Aufforderung, doch die Mütze abzusetzen, der natürlich niemand Folge leistete.

Vielleicht war das Happening am Bunsenplatz etwas nonsenslastig. Dennoch ist nicht zu erwarten, dass die "echten" Konsensgespräche zu einem erheblich anderen Ergebnis kommen. Jedenfalls nicht, wenn nicht massiver öffentlicher Druck für etwas mehr grüne Kraft und Herrlichkeit (Joschka Fischer) sorgt. Aus solchen Überlegungen heraus sind für den 26.1. Aktionen in Bonn geplant. Wie und wo, ist unter http://www.akw-nee.de oder Tel. 02561-961799 zu erfahren.

Auf dem Weg zum Konsens

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Erzeugt am 21.01.1999

unimut@stura.uni-heidelberg.de