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UNiMUT aktuell: Mehr Gremiengram

Mehr Gremiengram (16.1.98)

Immer mehr vervollständigt sich das Bild: Rektor und Verwaltung ziehen an einem Strang, um auch ohne Änderung des Unigesetzes eine weitgehend gremienfreie Uni zu erreichen. Nach dem ersten Teil der Gremiengram im Dezember folgt nun der nächste, und wieder ist der Dezernent für Studium und Lehre, Eckhard Behrens (FDP), mittendrin.

Zur Vorgeschichte ist anzumerken, dass es seit Beginn der Amtszeit des neuen Rektorats keinen Prorektor für Lehre mehr gibt. Mensch muss zwar froh sein, dass der frühere Amtsinhaber Norbert Greiner diesen Job nicht mehr macht, aber vielleicht hätte mensch den Posten nicht gleich ganz abschaffen müssen. Folge ist nämlich, dass Rektor Siebke, der mangels eines zuständigen Prorektors dem SAL höchstpersönlich vorsteht, während seiner gesamten bisherigen Amtszeit den Ausschuss nicht ein einziges Mal einberufen hat, ob aus Zeit- oder Lustgründen, sei mal dahingestellt.

Jetzt, am 22.1., soll es aber soweit sein: Endlich wieder kann sich das zuständige uniweite Gremium über Fragen der Lehre austauschen. Es gibt, so wurde der Redaktion versichert, sogar eine Tagesordnung. Auf dieser stehen allerdings folgende Punkte nicht:

  1. Vereinheitlichung der Erstieinführungen (der berüchtigte Raban von der Malsburg, CDU-Stadtrat mit profundem Hass auf Wagenburgen und ähnliche Schmuddelecken und nebenberuflich Leiter des Zentrums für Studienberatung und Weiterbildung, hat da ein Konzept vorgelegt, das offenbar studentische Initiativen auf dem Gebiet zurückdrängen will)
  2. Ausweitung und Differenzierung der Zwangsberatung für Langzeitstudierende, gerade im Hinblick auf Studiengebühren
  3. Ausweitung von Auswahlgesprächen
  4. Auswertung des Unistreiks
Das ist auch kein Wunder, denn diese, wirklich nicht uninteressanten und durchaus mit Lehre in Verbindung stehenden Punkte sollen in einem gemütlichen Gespräch geklärt werden, nicht in albernen Gremien, sondern in kleiner Runde, bestehend aus Siebke, Behrens und den Studiendekanen. Eventuelle Ergebnisse, so darf mensch nach den Planungen für die Gremiengram I erwarten, werden wohl von Herrn Behrens als Verordnung umgesetzt werden. Kurze Entscheidunswege sind das, so wie Trotha, Siebke oder Rüttgers sie immer fordern, von Hans-Olaf Henkel mal ganz zu schweigen. Und Demokratie, auch das haben wir von Siebke gelernt, brauchts ja an der Uni nicht.

Fazit: Ein weiterer dreister Vorstoß gegen uniinterne Demokratie, vulgo die Selbstverwaltung der Uni durch "Kollegialorgane". Sicher bleibt bei dieser Form feudaler Klassengesellschaft viel zu wünschen übrig, besser als eine absolute Monarchie mit starker Beamtenschicht -- so könnte Siebkes Uni-Utopie wohl umschrieben werden -- ist sie allemal. Die grosse Frage ist jetzt: Wird der SAL ernsthaft nichts gegen seine Entmündigung unternehmen?

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Erzeugt am 16.01.1998

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