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UNiMUT aktuell: Verfügungsgebäude im Feld

Verfügungsgebäude im Feld (21.11.97)

Weitgehend ohne Pannen (bei der Grundsteinlegung war die Landesfahne in den Dreck gefallen) verlief das Richtfest des neuen Verfügungsgebäudes im Neuenheimer Feld (das ist der überaus schöne Betonklotz neben der Mensazufahrt von der Berliner Straße aus). Verfügungsgebäude, das sollte wohl erwähnt sein, sind eine Erfindung des Landes: Dabei bekommen die Unis Geld, um ein Gebäude zu bauen, in dem sie dann verschiedene Arbeitsgruppen unterbringen können, die schnell rein- und rauszuwerfen sein sollen. Im Rahmen eines Sonderprogrammes, das demnächst mit dem Bau eines entsprechenden Gebäudes in Konstanz sein Ende findet, wurden sieben von den Dingern im Land verteilt. In Heidelberg werden vom Verfügungsgebäude vorerst Umweltphysik, Chemie und ein Laserlabor profitieren.

Nach alter Väter Sitte wurde heute also in Anwesenheit von viel Prominenz Richtfest gefeiert, und noch (11.40 Uhr) sitzen die Damen und Herren über Kassler und Bier -- der Richtschmaus war übrigens der Auftritt des Heidelberger Landtagsabgeordneten Pfisterer, der sich als erster beim Bier bediente und der dann auch als erster an den grünbetischdeckten Bierbänken Platz nahm. Ansonsten war den Dankesworten nicht viel zu entnehmen. Rektor Siebke betonte wieder das hohe Niveau der hiesigen Forschung, das bestimmt auch der Lehre zugute komme, hatte aber Schwierigkeiten mit der Aussprache des Wortes Laser, Staatssekretär Palmer als Emissär Trothas schwärmte von einer Untersuchung des MIT, das feststellte, in Gründungen seiner Alumni seien über eine Million Menschen beschäftigt, die einen Umsatz von mehr als 200 Milliarden Dollar im Jahr erwirtschafteten (was, wie Palmer bewundernd erwähnte, viel mehr sei als das Bruttoinlandsprodukt vieler Länder), was wieder mal zeige, dass die Grundlagenforschung in Ehren zu halten sei, aber der Technologietransfer (dieses Wort hatte auch mal eine andere Bedeutung) doch das allerwichtigste sei.

Einzig Umweltbürgermeister Schaller erinnerte sich seiner grünen Wurzeln und verzichtete einerseits auf die üblichen, aber albernen Begrüßungsformeln ("Sehr geehrter Herr Doktor Kay, sehr vereherte Magnifizenz" etc) und nutzte andererseits die Anwesenheit der Prominenz, sich einen mit dem Volumen des Verfügungsgebäudes vergleichbaren Geldsegen für den öffentlichen Nahverkehr zu wünschen.

Vielleicht muss mensch wirklich nicht erwarten, bei der Einweihung eines Gebäudes für die Forschung ein Wort über Studis zu hören. Aber unnötig ist sicher auch, Siebke als Vertreter der Studis zu begrüßen. Wie falsch das ist, werden hoffentlich die nächsten Wochen zeigen.

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 29.10.1998


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Erzeugt am 21.11.1997

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