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UNiMUT aktuell: Rot, Grün, Schwarz? Beirat!

Rot, Grün, Schwarz? Beirat! (5.4.97)

Vor gut einem Monat war an dieser Stelle von den Träumen des bayrischen Kultusministers Zehetmair in Sachen Hochschulreform zu lesen. Nun legt auch seine hessische Amtskollegin, Wissenschaftsministerin Hohmann-Dennhardt, ihre Pläne auf den Tisch, anders als Zehetmair schon in einem ausformulierten Referentenentwurf.

Wer nun erwartet hat, das rot-grüne Reformprojekt würde einen Kontrapunkt zu Zehetmairs autoritärer und "konkurrenzfähiger" Traumuni anbieten, hat nicht nur das Berninger-Papier nicht gelesen, sondern sich auch nachhaltig getäuscht. Auch in Hessen werden selbst die traurigen Rudimente der Demokratie, die es an Unis hier und dort noch geben mag, demontiert (unter dem Titel "Stärkung des Präsidenten" oder, wenns nett sein soll, "Stärkung des Senats", was alles unter "Straffung der Entscheidungsstrukturen" läuft), und auch auf die brilliante Idee mit dem Beirat inklusive "Repräsentanten aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft" ist mensch in Hessen gekommen.

Aber seien wir nicht ungerecht: Wir in Baden-Württemberg könnten schon froh sein, wenn wir was wie den §67 in unserem UG hätten, von den Regelungen über die Studentenschaft ganz zu schweigen. Vor allem die Aufgaben der Studentenschaft scheinen so weit gefasst, dass ASten in Hessen schwer ans Bein zu pinkeln sein wird, wenn sie sich so eine Art politisches Mandat einfach nehmen.

Was bei alledem übel aufstößt, ist die Regelungswut in Sachen Beschäftigungsverhältnisse. WiHi darf mensch nur noch insgesamt vier Jahre sein, Wissenschaftliche Assistenten kriegen von vorneherein nur noch auf drei Jahre befristete Verträge, die mit viel Glück um drei Jahre verlängert werden; auch für den restlichen Mittelbau klingt §82 (3) ganz so, als seien befristete Beschäftigungsverhältnisse genau das, wovon alle Mittelbauler träumen: "Ein unbefristetes Beschäftigunsverhältnis kann [...] begründet werden."

Und ich dachte immer, die Grünen würden jetzt endlich mal die Habilitation abschaffen oder wenigstens Schluss machen mit dem wahnwitzigen Berufungswesen. Schade auch...

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