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UNiMUT aktuell: Studis immer labiler?

Studierende unter Druck - Studentenwerke melden höhere Nachfrage nach Beratung

Studis immer labiler? (08.12.2006)

(Berlin, 8. Dezember 2006) Immer mehr Studierende wenden sich an die Psychologischen und Sozial-Beratungsstellen der Studentenwerke. Das meldet das Deutsche Studentenwerk (DSW) in Berlin, der Dachverband der 61 Studentenwerke in Deutschland. Nach DSW-Angaben zählte man in den Beratungsstellen für Psychologische und Sozialberatung der Studentenwerke im vergangenen Jahr 130.000 Beratungsgespräche, 2004 waren es noch 110.000. Für DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde ist dieser deutliche Anstieg ein Indikator dafür, dass die Studierenden "angesichts der Vielzahl von Hochschulreformen unter Druck stehen."

Vor mehr als 100 Beraterinnen und Beratern aus Studentenwerken und Hochschulen sagte Meyer auf der Heyde zum Abschluss einer Fachkonferenz heute in Berlin: "Das deutsche Hochschulsystem verändert sich dramatisch; die Studierenden sehen sich angesichts von Studiengebühren und den zeitlichen verdichteten Bachelor- und Master-Studiengängen einem höheren Finanzierungs-, aber auch Leistungsdruck gegenüber."

"Die Zahlen für unsere Psychologischen und Sozial-Beratungsstellen zeigen: Die Studierenden brauchen in Zukunft mehr Beratung, und diesem Bedarf kommen die Studentenwerke nach", führte Meyer auf der Heyde weiter aus. Die Studentenwerke wollen insbesondere ihre Beratungsstellen für Sozialberatung, Psychologische Beratung sowie Beratung für Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit weiter ausbauen.

"Unser Ziel ist es, den Studierenden ein professionelles, breit angelegtes und gut vernetztes Beratungsangebot im Hochschulbereich zu bieten, das sie in den unterschiedlichsten Lebens- und Studienphasen unterstützt. So profitieren auch die Hochschulen von der Dienstleistung der Studentenwerke, schließlich stärkt das Beratungsangebot ihr Profil - und stützt nachweislich den erfolgreichen Studienverlauf. Daher muss der Ausbau von Studienplätzen im Rahmen des Hochschulpakts mit der öffentlichen Förderung weiterer Beratungsangebote einhergehen", forderte Meyer auf der Heyde.

Passsend kommt da eine Mitteilung des Psychologischen Instituts: In Zeiten von Studiengebühren, der Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master und dadurch vermehrtem Druck hat das Psychologische Institut gemeinsam mit dem Studentenwerk Heidelberg ein Coaching-Angebot ins Leben gerufen. Hier können sich Studierende aller Fächer von speziell geschulten Coaches (Psychologistudenten kurz vor dem Diplom) in bis zu 10 vertraulichen, kostenfreien Beratungsgesprächen begleiten und unterstützen lassen. Mögliche Themen sind: Verbesserung von Zeitmanagement und Stressmanagement, Lern- und Arbeitstechniken, Prüfungsangst, Diplomarbeiten, Analyse und verbesserter Einsatz eigener Ressourcen, private Schwierigkeiten.

Ein kleiner Kommentar zu dieser fürsorglichen Pressemitteilung des DSW sei erlaubt: Aufgrund der Rahmenbedingungen stehen die Studierenden offenbar immer stärker unter Druck. Dieser Druck ist aber nicht das Problem - offenbar findet man ihn also gut - aber die wertvollen Humanressourcen will man dann doch nicht verpulvern. Daher gleicht man die entstehenden Schäden auf oder kompensiert sie durch gezielte Maßnahmen - anstatt an den Ursachen anzusetzen. Vielleicht fehlt aber auch einfach inzwischen nur die Zeit (warum bleibt wieder unbeantwortet), um miteinander zu reden und sich auszutauschen...

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 28.11.2007


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Erzeugt am 08.12.2006

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