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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine | Auckland, Dunedin und Berlin, Pfisterer, Frankenberg und Wintermantel Wusstet Ihr schon... (05.04.2006)...wer ein Keynote Speaker ist? Nach Meinung des 3. Berliner Generationsforums ist Wissenschaftsminister Peter Frankenberg so einer. Hinter dem Forum verbergen sich "der Wirtschaftsrat" und der RCDS . Zielgruppe des geplanten Vortrags von KS Frankenberg sind junge Leistungsträger aus Deutschland. Nein, was ein Keynote Speaker ist, wissen wir damit auch noch nicht. ...wie ihr kostenlos nach Berlin kommen könnt? Ihr müsst nur unter den ersten 200 Studierenden sein, die sich für besagten Kongress anmelden: Die ersten 200 angemeldeten Studierenden (Kopie der Immatrikulationsbescheinigung erforderlich) fahren mit der Deutschen Bahn AG kostenlos nach Berlin (2. Klasse, Hin- und Rückfahrt). Und erfahren vielleicht, was ein Keynote Speaker ist. ...dass ihr aber auch nach Auckland fahren könnt, wenn ihr Anglistik-Studi seid? Oder nach Dunedin, ebenfalls in Neuseeland, aber Nicht-ExpertInnen wohl nur aus dem guten alten Ravensburger-Spiel "Weltreise" bekannt, und, so ihr GermanistIn seit, dabei auch noch Deutsch als Fremdsprache unterrichten könnt? Diese und noch viel mehr Angebote findet ihr im Infozimmer des Akadmischen Auslandsamts, Raum 135 im CA (also der Seminarstraße 2), täglich von 10 bis 12 Uhr. ...dass Institute gut daran tun, euch mehr als 400 Euro pro Monat zu geben? Das liegt daran, dass die Mittel für wissenschaftliche Hilfskräfte neuerdings "dezentral budgetiert" werden. Das wiederum bedeutet, dass sich euer Sekretariat (oder wer auf Ebene des Fachs auch immer den Mist reingedrückt bekommen hat) damit rumschlagen muss, 23 bzw. 12 Cent (gesetztlich bzw. privat versichert) für jeden Euro eures Einkommens als Pauschale für die Sozialversicherung abzuführen, wenn ihr unter 400 Euro bekommt, während nur 9.75 Cent anfallen, wenn ihr über 400 Euro verdient. Arbeitet ihr hingegen länger als 87 Stunden, so sind 20.8 Cent fällig, ebenso, wenn ihr geprüfte Hilfskräfte seid. Bevor das Geschrei losgeht, der Sozialstaat sei verkrustet und gehöre entrümpelt: Wenn sowas eine zentrale Stelle auf einmal managt, ist das wenigstens noch handhabbar. Richtig blöd wird es nur, wenn im Namen des Marktes plötzlich hundert Stellen über die Uni verteilt immer wieder dieses Kalkül hinbasteln müssen. ...dass "Tätigkeiten in der Wissenschaft [...] oft alle Bedingungen, die an die Einstellung von Ein-Euro-Jobbern geknüpft" werden, erfüllen? Das ist nicht von uns (nicht, dass uns wieder wer die Herabwürdigung anderer in der öffentlichen Meinung vorwirft), sondern aus einer Presseerklärung der Uniklinik Heidelberg, die ihr soziales Engagement angesichts der Lohndrückerei lobt. Wahrhaft eine entschlossene Suche nach den Grenzen der Bedeutung des schönen Wortes "lapidar". ...dass uns der Landtag gegenüber dem Rektor den Rücken gestärkt hat? Das Rektorat hatte in seinem Mahnbrief an uns ja bemängelt, dass wir die Wörter "FlowTex" und "Studiengebühren" gemeinsam in einem Artikel erwähnt haben. Der Landtag nun hat am 15.12.2005 in einer Sitzung sowohl über den Skandal um FlowTex (ab Seite 7566 im Plenarprotokoll) als auch (in zweiter Lesung) über die 500 Euro Studiengebühren (ab Seite 7584) debattiert, nur getrennt durch einen Null-Tagesordnungspunkt. In den Protokollen könnt ihr von den Protestaktionen mutiger Studis lesen, vom Lob des Anti-Parkgebührenhelden Pfisterer für die Schwarz-Grüne Gebührenfundi Theresia Bauer und seinen schönen Lapsus "in anderen Ländern gibt es [...] keine Veränderungen der Studierendenzahlen [sic! Die CDU wird P.C.] durch soziale Selektion" goutieren. Lest weiter die recht brauchbare Rede von Carla Bregenzer und die ekelerregenden Zwischenrufe von CDU-Männern, die "Frauenfeind" offenbar noch als Kompliment auffassen, lest atemberaubend dummes Zeug von der FDP/DVP, lest eine Sammlung schlechter Argumente von Theresia Bauer und schließlich chirurgische Schläge gegen eure geistige Gesundheit von unserem geschätzten Minister. Es lohnt sich. ...dass nach dem Gebührenpunkt in der eben erwähnten Sitzung noch über die "Abwehr von Gefahren für die Agrarstruktur" debattiert wurde, um dann einen Entwurf der Grünen (auch die machen manchmal nette Dinge) für ein Informationsfreiheitsgesetz auf Landesebene abzubügeln? Dieser Teil des Protokolls erreicht die von den vorherigen Punkten gesetzten Entertainment-Standards durchaus, vor allem wegen des Rumgedruckses der FDP, die zwar gerne "Bürgerrechtspartei" wäre, aber leider mit der CDU koaliert. Schade ist die Abbügelei trotzdem, auch wenn selbst dieses Gesetz den Blick in die Bücher der Uni Heidelberg ("wie viel Geld haben die schon wieder für Starberufungen verschleudert?") nicht erzwingen könnte. ...dass im Juni 2005 54% der ungeprüften Wihis, 46% der geprüften Wihis, 33% der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen, 23% der RätInnen und 12.3% der Profs an der Uni Heidelberg weiblich waren? Diese bemerkenswerte Degression könnt ihr dem Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsbeauftragten der Uni (das hieß vor den Zeiten des Gender Mainstreaming mal Frauenbeauftragte) für 2004/05 entnehmen. Aber immerhin, der Tätigkeitsbericht verkündet, dass sich die Zeiten allmählich wandeln: Sogar in der Königsklasse der Berufungen standen 2004 immerhin zu 24% Frauen an den Spitzen der heiligen Listen. Damit dürfte sich der Trend zu mehr Frauen im höheren Adel des Feudalsystems Uni fortsetzen -- 1994 war der Frauenanteil unter den Profs erst 5.6%. Die Uni Heidelberg hat auch Nachholbedarf, denn im Bundesdurchschnitt waren 2004 bereits 14% der Professuren durch Frauen besetzt. ...dass mittlerweile sogar der Boss der Bosse weiblich ist? Die HRK nämlich hat am 21.3. Margret Wintermantel, die zuvor schon Ritter der Ehrenlegion geworden war, zu ihrer Präsidentin ernannt. Witze über "zieht euch warm an" sind wohl nicht geschmackvoll, aber angesichts von Wintermantels Engagement für Studiengebühren angebracht. Ihr Vorgänger Gaethgens war natürlich auch nicht besser. Walter I. Schönlein |
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