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UNiMUT aktuell: Wieder Demo beim Neuphil-Fakultätsrat

Wieder Demo beim Neuphil-Fakultätsrat (31.10.2001)

[Image: Portugiesischstudierende kämpfen]

Heute tagte wieder einmal der Fakultätsrat der Neuphilologischen Fakultät -- und wie schon einmal im Sommersemester mussten die Damen und Herren Professoren an demonstrierenden Studierenden vorbei. Der Grund: Die Besetzung der Portugiesischprofessur am Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) stand auf der Tagesordnung.

Bereits im Juli diesen Jahres hatte der Fakultätsrat einstimmig beschlossen, diese Professur nach über fünfjähriger Vertretungszeit unverzüglich wiederzubesetzen. Qualifizierte BewerberInnen sind vorhanden, eine Berufungsliste war im Fakultätsrat - ebenfalls einstimmig - verabschiedet worden.

Jedoch: So funktioniert Demokratie an der Uni nicht, und so trug Anfang August das alte Rektorat, namentlich die ehemalige Prorektorin für Forschung und Lehre, Susanne Weigelin-Schwiedrzik (deren erster Auftritt im UNiMUT auch schon nicht so ruhmvoll war), unter kaltschnäuziger Missachtung des Votums des Fakultätsrats dem Stuttgarter Ministerium den Wunsch vor, die Portugiesisch-Professur nicht wiederzubesetzen oder sie an ein anderes Seminar zu verschieben.

Dies würde das Ende der Dolmetsch- und Übersetzungsausbildung im Braslianisch/Portugiesischen in Heidelberg bedeuten. Und das, obwohl Heidelberg einer von insgesamt drei Orten in Europa ist, an dem der hochbegehrte Diplom-Dolmetsch-Abschluss in Portugiesisch/Brasilianisch erworben werden (sonst in Europa nur noch in Paris und Genf).

Nach dem Ministeriumsgespräch und weiteren Beratungen teilte das Rektorat der Fakultät am 21.9.01 schriftlich mit, dass es die Wiederbesetzung der Professur für Portugiesisch in die Entscheidung der Fakultät stelle, mit anderen Worten also Abstand nahm vom Plan, die Portugisisch-Professur abzuschaffen.

Getragen von der Unterstützung durch die Studierenden vor dem Sitzungsraum, bekräftigte der Fakultätsrat dann heute den Beschluss, die Professur wieder zu besetzen, ein weiteres Mal. Der einzige, der nicht noch einmal dafür stimmte war der Dekan, der wohl die Mitteilung des Rektorats etwas anders verstanden hatte und der Ansicht war, dass die Besetzung erst mal ausgesetzt sei. Der Fakultätsrat stellte sich aber gegen ihn und gab dieser Differenz auch Ausdruck durch den klaren Beschluss, das Rektorat zu ersuchen, die Besetzung voran zu treiben. Warten wir es ab...


Folgender Artikel wurde uns von Teilnehmerinnen an der Demonstration zur Verfügung gestellt:

Stille Demo für die Wiederbesetzung der Portugiesisch-Professur am Institut für Übersetzen und Dolmetschen (IÜD) der Universität Heidelberg

Der Fakultätsrat der Neuphilologischen Fakultät der Universität Heidelberg fordert nach fünfjähriger Vertretungszeit unverzüglich die Wiederbesetzung der Portugiesisch-Professur des IÜD.

Hier, in Kürze, erst einmal einige Fakten, die Ihr bestimmt noch nicht kennt:

18.07.01: Die Berufungskommission beschießt die Verabschiedung einer Liste mit drei Bewerbern, der Fakultätsrat schließt sich dieser Liste ebenfalls am selben Tag einstimmig an.

07.08.01: Im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst findet eine Sitzung statt, die die Umsetzung der Empfehlungen der Fachkommission zum Ziel hat. Trotz des einstimmigen Beschlusses des Fakultätsrats spricht sich die damalige Prorektorin Frau Weigelin-Schwiedrzik gegen die Wiederbesetzung der Portugiesisch-Professur aus.

25.10.01: Die studentische Vertretung, Christian Grünnagel (FS Romanistik, Fakultätsrat), Friedwart Kuhn (Berufungskommission C3- Professur für portugiesische Übersetzungswissenschaft) und Kirsten Pistel (Fakultätsrat), ruft zu einer Vollversammlung der Portugiesisch-Studierenden auf und fordert, dass sich alle mit Aktionen für die Wiederbesetzung einsetzen.

31.10.01: Stille Demonstration aller, die sich für den Erhalt des Portugiesisch-Dolmetsch/ Übersetzer-Studiengangs am IÜD einsetzen wollen, vor der Alten Universität.

[Image: Portugiesisch ohne Grenzen]

Abgesehen von den zahlreichen Argumenten, die gegen die Streichung der Portugiesisch-Professur sprechen, wie zum Beispiel der hohe Imageverlust der Uni Heidelberg (der Portugiesisch-Dolmetsch-Studiengang wird sonst nur noch in Paris und Genf angeboten), sowie die Tatsache, dass Portugiesisch/ Brasilianisch mit über 200 Millionen Menschen die sechst meistgesprochene Sprache der Welt ist, möchten wir, die Studierenden des IÜD und Romanischen Seminars unserer Wut und unserem Frust Ausdruck verleihen. Wir nehmen es nicht mehr länger hin, dass die Entscheidung um die Portugiesisch-Professur ständig aufgeschoben und die schon beschlossene Wiederbesetzung verhindert wird. Mit unserer Unterschriftenaktion, der Pressearbeit und der heutigen stillen Demo, fordern wir - zu Recht! - den von der Berufungskommission und vom Fakultätsrat gefassten Beschluss vom 18.07.01 ein.

Wir bedanken uns recht herzlich bei allen, die uns mit Plakaten, Unterschriften und ihrer Präsenz tatkräftig unterstützt haben!

Christina, Helena und Judith

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Dieser Artikel wurde zitiert am: 01.11.2001, 19.07.2002, 08.01.2003


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Druckfassung

Erzeugt am 31.10.2001

unimut@stura.uni-heidelberg.de