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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialWieder einmal entsteht unter unseren Händen eine Bleiwüste - daher geben wir die letzte freie Fläche gerne für Cartoons her - Streik an der Uni Giessen, Streik auf den französischen Straßen; beim Editorial streikt auch die Red. Lehrer raus ! ?Bildungspolitischer IrrsinnDie LandesAstenKonferenz der Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg lehnen den "bildungspolitischen Irrsinn" des Numerus Clausus in einer Resolution ab und fordern die Landesregierung auf, den NC zurückzunehmen. In der Resolution macht die LAK deutlich, daß die Landesregierung keine Gesamtkonzeption vorweisen kann. Die Einführung von Zulassungsbschränkungen widerspricht eklatant allen Vorhersagen über die tatsächliche Bedarfsentwicklung für Lehrerinnen und Lehrer an allen Schularten, die von steigenden Schülerzahlen und überalterten Kollegien bestimmt wird. Noch 1995 begannen etliche ein Lehramtstudium auf Empfehlung des Ministeriums, von dem sie heute an ihrer Ausbildung gehindert werden. Wiedereinmal macht die Landesregierung die Studierenden zum Spielball ihrer finanzpolitischen Fehlleistungen. Die Unglaubwürdigkeit des Ministeriums wird ein weiters Mal deutlich, nachdem im Sommer 1997 den Studierenden von höchster Stelle versichert wurde, daß es keinen NC geben wird. Einer Verkürzung der Studien- und Ausbildungszeiten kann damit sicher nicht erreicht werden. Lehramts-NC: so funktioniert´sAngehende LehrerInnen, werden in Zukunft nicht automatisch ins Referendariat, die zweite Phase ihrer Ausbildung, übernommen, sondern zunächst in einer Auswahl nach Note (Numerus Clausus) unterzogen und viele dann erst mal in die Warteschleife geschickt. Nicht ganz klar ist den meisten, welche Vorfahrtsregeln im NC gelten - hier sind sie: 60% der Plätze werden an "gute StaatsbürgerInnen" vergeben (haben Sie gedient? Freiwilliges soziales Jahr? und Vergleichbares). 26% der Plätze werden nach der Note vergeben, (das sind 65% der verbliebenen 40% - da dies besser klingt, wird manchmal davon gesprochen, 65% würden nach Note vergeben...), 4% der Pöätze nach Wartezeit. Damit werden Leute mit "schlechten Noten" praktisch ausgeschlossen, denn alle Leute mit Wartezeit werden wieder auf eine Rangliste nach Noten (!) und nicht nach der Dauer der Wartezeit gesetzt. Dafür verbessert sich die Note zwar pro Jahr um 0,25; diese Verbesserungen wirken aber nicht für die Vergabe der "Notenplätze", sondern nur für die Warteplätze. Maximal 2% der Plätze sind für Härtefälle vorgesehen. Wie das Ministerium bei dieser Vergabepraxis Wartezeiten von 1 Jahr bis 2 Jahren einhalten will, ist bei dieser Verteilung nicht haltbar. Im Gegenteil: Durch das festgelegte Verfahren in der Verordnung vom 25.10.94 ist praktisch festgeschrieben, daß man ab einer bestimmten Note auf Jahre hin ausgeschlossen bleibt. In § 24 LBG (Landesbeamtengesetz) wäre aber die Möglichkeit vorgesehen, daß diese Plätze nach der Wartezeit verteilt werden... AK Lehramt Wer sich gegen den NC engagieren will oder sich einfach nur informieren will, soll sich beim AK Lehramt melden, Sprechstunde: mittwochs, 11.00-13.00 im Zentralen Fachschaftenbüro, Lauerstr.1, Tel: 542456, email: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de Krawatten-Logik total!Wie auf einmal doch wieder Bildungsgelder da sind - diesmal für Privatunis in BaWü
Im Ringen um die erste von der Industrie, dem Land und dem Bund (DAAD) finanzierte und privatwirtschaftlich geführte Universität spielt die Karlsruher Universität seit neuestem in der Liga der "global players": Ab April 1999 soll auf dem dortigen Campus das "Projekt International Department (ID) der Universität Karlsruhe" (GmbH) den Lehrbetrieb aufnehmen. Zunächst werden nur die Fächer Maschinenbau und Elektrotechnik mit dem Abschluss Bachelor (8 Semester) oder Master angeboten, weitere Fächer werden dann in der Zukunft aufgenommen. Das ganze sei erst einmal als "Pilotprojekt" zu sehen, so zumindest war das vergangene Woche auf einer Pressekonferenz zu hören. Nach der Recherche des UStA Karlsruhe sind von einem willigen Studierenden 20.000 DM pro Semester zu bezahlen, eine Zahl, die auf Rückfrage von den Betreibern bestätigt wurde. Diese allerdings sprachen anstatt von "Studiengebühren" (wie das Rektor Siebke sonst auch gewöhnlich tut) von sogenannten "Campusgebühren". Der Schreck über den offenbar unerwartet heftigen Widerstand gegen die Trotha'schen "Rückmeldegebühren" sitzt wohl noch tief in den Knochen der Planer. Führende Personen, die auf oben erwähnter Pressekonferenz erstmals das ID-Projekt der Ö;ffentlichkeit präsentierten und damit Rektor Siebke den Rang des schnellsten Privatuniplaners abgelaufen haben, sind zum einen Rektor Wittig, dem das ID mit dem Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden schmackhaft gemacht wurde, und zum anderen der Chef des Instituts für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik (wbk) Prof. Weule.
Letzterer entpuppte sich als heimlicher Chef und geschickter Marketingstratege, wie sich aus seinem am Rande einer Karlsruher Senatssitzung verbreiteten Infomaterial entnehmen lässt. Darin finden sich fast ausschliesslich Begriffe wie Akzeptanz, Benchmark, Konzeptidee, Marktpotential etc. Die Unterlagen sind übrigens auch in der FSK, Lauerstrasse 1 einsehbar. Weule selbst ist Vorstandsmitglied der Daimler-Benz AG, Träger der Wirtschaftsverdienstmedallie in Gold und durch Asien-Aufenthalte Kenner des asiatischen Wirtschaftsraumes. Wie auf untenstehender orginal wbk-Grafik deutlich wird, kann jedeR erfolgsorientierter JungunternehmerIn aus FDP oder CDU-Kreisen eine Privatuniversität gründen. Er/Sie braucht nur nach dem lockeren Schema vorgegen und schon kann er/sie locker über 10 000 000 DM vom Land BaWü locker machen. Das ist nämlich der Betrag, der in einer anderen wbk-Tabelle auftaucht (siehe links, d.S.) und den Minister Trotha demnächst freigeben wird. Doch woher stammt das Geld, angeblich sind doch die Bildungskassen leer? Sind da höhere Studiengebühren, Verzeihung "Einschreibegebühren" ab nächstem Jahr fällig? Das ID steht interessanterweise nur für "herausragende Studierende aus Asien und den USA" offen. Ist das eine moderne Form des Rassismus, nämlich der Ausschluß von wirtschaftlich uninteressanten Kontinenten wie Afrika beispielsweise? Wahrscheinlich nicht, denn letztlich wird auf Kosten der bestehenden Universität das ID in Zukunft für alle Studierenden ausgebaut und geöffnet werden. Der UStA Karlsruhe hat den Widerstand gegen das ID, dessen bauliche Errichtung mit der Grundsteinlegung auf dem Campus schon Frühling 1998 beginnen soll, in den letzten Wochen kontinuierlich gesteigert. Während die Studierenden bei der Abstimmung für das ID in allen Gremien (Senat, etc.) erwartungsgemäß überstimmt wurden, konnten sie mit einem gezielt lancierten Artikel in der örtlichen Presse (BNN) zunächst die Ö;ffentlichkeit sensibilisieren und auf den weiteren Zerfall der bestehenden Universität aufmerksam machen. Mit einem Theaterstück im Mensafoyer wurde den Studierenden die Auswirkungen von Elitebehandlung und weiterer finanzieller Selektion deutlich vor Augen geführt. Aber kommen dann im Frühjahr 1999 die selektierten AsiatInnen (laut eigener Aussage "professionelle Werbung und Aquisition" in VR Brunei, Malaysia, Laos, Vietnam, etc.) und Nord-AmerikanerInnen nach Karlsruhe? Das hängt auch davon ab, ob der rechte Mob sich wie sonst schon in Rostock, Greifswald und anderswo um die "Bildungs-"Asylsuchenden kümmern wird, bzw. der Betreiber einen ausreichenden Schutz für die "oft sehr jungen Studierenden" garantieren kann. Und da wiederum hofft nun auch der badenwürttembergische Mittelstand auf neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Eberhard
Wusstet ihr schon......dass das bayerische Kultusministerium derzeit an einer Novelle des Bayerischen Hochschulgesetzes arbeitet. Im dortigen Entwurf sind Studiengebühren für Zweitstudiengänge vorgesehen. Bereits jetzt gibt es in Bayern Studiengebühren für Gaststudierende. Nach Einschätzung bayerischer StudierendenvertreterInnen versucht die Staatsregierung mit dieser Salamitaktik, den Protest in Grenzen zu halten und auf Zermürbung zu setzen. ...dass in Berlin wieder verstärkt über generelle Studiengebühren nachgedacht wird? ...dass die Hessische Landesregierung 1000,- DM Prüfungsgebühr für das zweite Staatsexamen einführen will: Alle Studis, die ein 2. Staatsexamen machen müssen (Jura, Lehramt) müssten dann zahlen. Auch in Baden-Württemberg und Berlin soll dies intern zur Zeit diskutiert werden ... dass in Hessen jetzt Hochschulstellen, die durch Schwangerschaft vakant werden, erst nach einem halben Jahr eine Vertretung bekommen? Kein Wunder, wenn man in Zukunft lieber Männer einstellt... ...dass "...vermummte Chaoten keine Flügel haben"? Deshalb forderte die Junge Union (JU) auf ihrem Deutschlandtag, dass der CASTOR in Zukunft mit dem Flugzeug befördert wird. Was uns bei den Oderbrüchen billig war, sollte uns beim CASTOR teuer sein! Da der CASTOR nur für 10 m Fallhöhe zertifiziert ist, ist dies vielleicht auch nur ein geschicktes Manöver, um Tiefflieger gesellschaftlich akzeptabel zu machen. Oder fliegt "Pollux" Rühe die Airforce One selber? ...was mensch mit dem Satz "Sind sind derzeit oder waren in den letzten drei Jahren vor Ihrer Gründung Student, Hochschulangehöriger oder Mitarbeiter einer Forschungseinrichtung o.ä." anfangen soll? Wir wissen es jedenfalls nicht. ...wo sich dieser Satz fand? Nicht etwa in einer Katastrophenpublikation nach Art des UNiMUT, sondern in einem veritablen Aufruf an Existenzgründer (auf dem Ding is aber ne Frau mit Zigarre drauf, muss wohl die Sekretärin sein), den Unicum, die deutsche Ausgleichsbank und zwei Regierungszombies unter die Leute bringen. Im Vergleich zu entsprechenden RCDS-Witzen bestehen die wenigstens nicht drauf, dass mensch Drittsemester ist und wollen auch keine Scheine sehen. Weiterer Vorteil: Der Sieger (oder seine Sekretärin) bekommt 5000 Mark, was dann doch mehr hermacht als das Abendessen mit Staatssekretär Marke RCDS. ...auf was sich Schulen und Universitäten einstellen müssen? Auf Günter Rexrodt und damit auf "Globalisierung und Liberalisierung der Weltwirtschaft". Das zumindest kann mensch dem erwähnten Existenzgündungspamphlet entnehmen. ...wann endlich der erste Satz mit Inhalt aus dem Mund eines Regierungsmitglieds (oder der Feder seines/r GhostwriterIn) kommt? ...welche Discos ihr boykottieren sollt? Die Auswahl ist einfach: Wer einen schicken Skybeamer hat, soll Pleite gehen. Davon profitieren nicht nur Zugvögel (die gern um die Dinger kreisen, bis sie vom Himmel fallen), sondern auch genervte AmateurastronomInnen. Nährere Infos dazu von der VdS-Fachgruppe "Dark Sky", Winfried Kräling, Minksweg 4, 35043 Marburg. ...wo ihr Bratsche und Bass spielen könnt, ohne Ärger mit den Nachbarn zu bekommen? Klar, in der Aula der neuen Uni, gemeinsam mit dem Großen Orchester der Universität unter dem Dirigat von Peter Shannon. Wer Mittwochs 19.30-22.30 Zeit hat und die 1. Sinfonie von Mahler einstudieren will, soll sich unter 542783 (Collegium Musicum) melden. ...dass ihr seit dem 3.11. auch vom DAI (Deutsch-Amerikanisches Institut, Sophienstraße 12) aus UNiMUT aktuell (/unimut/letztmel.html) lesen könnt? Eine Handvoll CD-Roms gibts auch -- allerdings muss mensch Gebühren für die Nutzung der tollen Hi-Tech gewärtigen. Umsonst ist beim DAI seit den US-Haushaltskürzungen im Wesentlichen der Tod, kostenpflichtig bekommt mensch Advanced bzw. Intermediate English Conversation (DEM200/10h), einen TOEFL-Preparedness-Test (DEM30) oder einen Vortrag über Praktika in USA (DEM3). Nähere Infos unter 06221/60730 oder biblio@dai.hd.bib.belwue.de. ...dass das Finanzministerium eine Einsparung von 2.3 Millionen Mark abgelehnt hat? Die Landtags-SPD hatte vorgeschlagen, die Vergütungen, die Pofs für das Abnehmen von Prüfungen erhalten und die 1996 diesen Umfang hatten, zu streichen. Das wurde von der CDU/FDP-Koalition abgelehnt. Ob da wohl ein Vorwand für Prüfungsgebühren nach Hessischem Vorbild (siehe oben) erhalten werden soll? Walter I. Schönlein Lokaltermin war wieder hierSiebke vs. das Gute"Demokratie ist doof, und die Gesellschaft muss sich aber ganz arg ändern" -- wer sowas sagt, ist im Normalfall fällig für den Verfassungsschutzbericht. Wenn sich unser Rektor nicht demnächst auf dessen Seiten wiederfinden will, sollte er seine Diktion etwas mäßigen, denn das, was er während der "Lokaltermin"-Sendung am 30.10. im Marstallhof vor laufenden Kameras äußerte, kam dem Statement oben sehr nahe. Der "Lokaltermin" ist eine Sendung des SDR, in der auch immer wieder Podiumsdiskussionen aus der Provinz ausgestrahlt werden -- unvergessen ist etwa die Veranstaltung im Januar 1993, während der unserem Wissenschaftsminister Trotha vor der bis zum Rand gefüllten Aula der neuen Uni sein berüchtigtes Grinsen aus dem Gesicht fiel. Gestern hingegen eine Veranstaltung in kleinerem Rahmen: Vielleicht hundert Leute hatten sich im Marstallsaal versammelt, um einer Diskussion zwischen Rektor Siebke, einem SPD-Jurastudi aus Tübingen und einer Vertreterin der FSK über Siebkes Lieblingsthemen Auswahlgespräche und Studiengebühren zu lauschen. Zwanzig Minuten davon -- leider die langweiligeren zwanzig Minuten -- gingen live ins Land hinaus. Während dieser (ansonsten nicht allzu ergiebigen) Diskussion äußerte Siebke, ein grundlegender Mentalitätswandel in Gesellschaft sein nötig, was er auf Rückfrage zu "Mehr Wettbewerb, überall" konkretisierte. Also: Weg mit der FDGO, die steht da nur im Wege. Und in der Tat, von dem SPD-Menschen angegriffen, gerade er "als Ö;konom" habe vielleicht ein "etwas eingeschränktes Demokratieverständnis", versuchte sich Siebke nicht zu rechtfertigen, sondern räumte offen ein, dass wir zwar in einer parlamentarischen Demokratie leben würden (schade, dass ihm nicht noch ein "leider" rausgerutscht ist), daraus aber keineswegs folge, dass es auch überall demokratisch zugehen müsse. Ein großartiges Argument, nur dass eine Uni halt doch was anderes ist als die Schreinerei Eder. Aber das versteht ein Ö;konom vermutlich nicht. Dass Siebke ein Mann der starken Worte ist, war eigentlich schon vor seiner Wahl zum Rektor klar. Dass er es so wild treibt, hat wohl auch das Publikum überrascht, und so blieb der Applaus für ihn auch durchweg sehr dünn -- seinen einzigen Szenenapplaus bekam er für die tiefsinnige Aussage "Nicht alle Dinge sind gleich". Nicht nur für das Publikum muss sich wohl die Frage stellen, ob ein solcher Frontkämpfer der konservativen Revolution, direkt aus dem England der frühen 80er zu uns gebeamt, als Rektor der Uni Heidelberg tragbar ist. Robert OVG vs. SemesterticketLange Gesichter beim AStA in Kiel: Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat ihm untersagt, weiterhin ein Semesterticket anzubieten. Grund war diesmal nicht irgendwas mit politischem Mandat, nein, ein Semesterticket gehört, wie schon im September vom OVG Düsseldorf befunden, zu den sozialen Belangen der Studis. Das Problem des Schleswiger OVG war, dass ein Semesterticket nützlich ist. Der AStA darf sich im Gegensatz dazu nur um notwendige Dinge kümmern. Abgesehen davon darf, so das OVG, ein AStA keine Dritten mit der Wahrnehmung seiner Aufgaben betrauen, wenn also ein AStA ein Semesterticket anbieten will, muss ihm der Verkehrsverbund gehören. Wer sich da noch über den schlechten Ruf der JuristInnen wundert, sollte selbst Rechtsanwalt werden. Glücklicherweise gefährdet der Richterspruch nicht das Heidelberger Semesterticket. Dank des hiesigen Unigesetzes gibt es ohnehin keine studentische Instanz, die auch nur dran denken könnte, mit irgendwem einen Vertrag von erheblicher Tragweite abzuschließen, und so läuft unser Studiticket über das Studentenwerk. Ein ähnliches Modell wird jetzt auch in Kiel etabliert werden. Hoffentlich findet sich kein Gericht, das auch dieses Modell noch abschießt... Noch etwas: Gerüchte wollen wissen, dass der VRN plant, den Preis des Semesterticket nächstes Jahr um 10 auf 110 Mark zu erhöhen. Aus Kreisen der FSK hieß es dazu, die Erhöhung könne nach drei Jahren Preisstabilität hingenommen werden. Roland Veranstaltungsreihe des Roten SplitterSachzwang Globalisierung?Nicht nur unser Rektor hägt noch dem Glauben an, Globalisierung und freie Märkte lösten alle Probleme der Menschheit. NichtökonomInnen hingegen wissen längst, dass das Gegenteil der Fall ist -- und so wird politischer Wille als Sachzwang deklariert. Wie das funktioniert, kann mensch in folgenden Veranstaltungen des roten Splitter erfahren: 6.11. Nationalstaat und Globalisierung (Joachim Hirsch, Uni Frankfurt) Die Veranstaltungen finden jeweils um 19.30 im Hörsall 1 der Neuen Uni statt. Vortragsreihe "Mitarbeiterbildung"KonzepteErziehungswissenschaft goes public: Die Teilnehmer des Seminars "Verhaltensbiologische Grundlagen der Mitarbeiterbildung" laden interessierte Studierende aller Fachrichtungen zu einer Vortragsreihe zum Thema "Mitarbeiterbildung" ein. Vier Vertreter von Wirtschaftsunternehmen referieren über Mitarbeiterführung und -motivierung, Management und Unternehmenskultur (klingt schrecklich, d.S). Die Verhaltenssbiologie wird dabei nur einer der Ansätze zur Mitarbeiterbildung sein, die zur Sprache kommen werden. Am Donnerstag, 13. November, eröffnet der Präsident a.D. des REFA (Reichsanstalt für Arbeitsverbesserung, eine Nazigründung, d.S.)-Bundesverbandes die Vortragsreihe. Dr. Günter Geiger hält einen Vortrag mit dem Titel "Wie kann man Veränderungsprozesse anschieben?" (aka wie schaff ich es, dass meine MitarbeiterInnen mehr arbeiten müssen und das auch noch toll finden, d.S.) Seine Ausführungen, wie auch die Vorträge der folgenden Referenten sind jeweils um 18 Uhr in R-124 im Erziehungswissenschaftlichen Seminar (EWS) zu hören. "Coaching in der Mitarbeiterbildung" wird das Thema sein, zu dem Werner Bauer Stellung nehmen wird. Der Geschäftsführer der GUK ist am Donnerstag, 27. Novermber zu hören. Um speziell verhaltensbiologische Ansätze der Mitarbeiterbildung aufzugreifen, ist Prof. Dr. Felix von Cube am Donnerstag, 15. Januar, zu Gast im EWS. Der Professor em. des Heidelberger Seminars für Erziehungswissenschaft hat "Stärken fördern, Die Naturgesetze der Mitarbeiterbildung" (hat doch schon wieder einer das Wesen des Menschen erkannt. d.S) zu seinem Vortragsthema gewählt. Am Donnerstag, 29. Januar, kommt ein Personalverantwortlicher aus der wirtschaftlichen Praxis zu Wort, um sich zu aktuellen Entwicklungen der Mitarbeiterbildung zu äußern (ganz in: Wer älter als 40 ist, fliegt. d.S.). Barbara
Jugendpsychatrie und KriminologieZusammenlegungDa der Verwaltung die kleinen Fächer nicht passen, wurde als einer der neueren Streiche den Fächern Kriminologie (Rechtswissenschaft) und Kinder- und Jugendpsychiatrie (Medizin) der Garaus gemacht. Angeblich seien diese Fächer keine ordentlichen Nebenfächer, weil: Viel zu klein. Also hat man beschlossen, gerade diese beiden Fächer zusammenzuklatschen. "Na und?" denkt man und widmet sich weiter seinem Morgenmüsli. Moment, moment. Was hat Kriminologie mit Kinder- und Jungendpsychiatrie zu tun?!?! Nunjaa, die Damen und Herren der Verwaltung hatten sich das so gedacht: Die HauptfacherziehungswissenschaftlerInnen bevorzugen seit geraumer Zeit schon nun die Kombination dieser beiden Nebenfächer. Richtig! Aber nicht alle. Manche kombinieren Kriminologie mit Geschichte. Und nicht nur die EWlerInnen, sondern auch Studis andere Fächer. Aber das ist nun allllles egal. Kriminologie und Kinder- und Jugendpsychiatrie gehören bald zusammen wie Wale und Japaner. Die Fakultätsräte von Medizin und Jura haben das schon abgesegnet - warum auch nicht, es trifft ihre Studis kaum. Zuletzt wurde auch endlich die eigentlich betroffene Fakultät - nämlich die für Sozial- und Verhaltenswissenschaften - um eine Zustimmung (und nur darum) gebeten. Leider lag wohl keinen der Gremien der Studienplan vor. Und da liegt der nächste Haken. Im Grundstudium sollen in Ki.+Ju.-psychiatrie Fallbeispiele in sog. "Fallseminaren" erörtert werden. Die Grundlagen dazu werden im Hauptstudium gelegt. Sinnvoll, oder? Also demnach erst das Chaos, dann das Vergnügen. Wenigstens die Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften hat nun darum gebeten auch den Studienplan zu bekommen. Weiter hat die Fachschaft Erziehungswissenschaft ausgerechnet, daß, wenn die klassische - und damit häufigste- Fächerkombination EWS, Soziologie und Krim/KiJuPsych gewählt wird, mensch keine Zeit haben wird, sich um ein ordentliches und vertieftes Studium im Hauptfach zu kümmern. Die zeitliche Anforderungen der eigentlich 3 Nebenfächer läßt dafür keinen Platz mehr. Ob das alles noch stattfinden wird, werden wir sehen, denn der SAPA (Senatsausschuß für Prüfungsangelegenheiten) hat das Ganze schon verabschiedet, womit die Entscheidung beim Senat liegt. Bis dahin gilt es, nochmals Gespräche mit den jeweiligen Dozierenden zu führen. Die Fachschaft Erziehungswissenschaft (Treffen Mittwochs 19 Uhr, Cafe Gisela) klemmt sich dahinter, und wir werden sehen, ob das alles noch glimpflich ausgehen wird. Kay Das Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und RomaDas Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in der Bremeneckgasse 2 (Ecke Bergbahn/Zwingerstraße) wurde am 16.März 1997 eröffnet. Damit wurde der Ö;ffentlichkeit erstmals eine Ausstellung vorgestellt, die den nationalsozialistischen Völkermord an dieser Minderheit dokumentiert und der über 500.000 Sinti und Roma gedenkt, die in Europa dem Holocaust zum Opfer fielen. Das Zentrum versteht sich als Ort der historischen Erinnerung, der das Vermächtnis der Opfer bewahren will und zugleich die Brücke zur Gegenwart schlägt. Einzelschicksal im MittelpunktIm Mittelpunkt der Ausstellung stehen individuelle Verfolgungsschicksale, da erst das Einzelschicksal die Annäherung an die Wirklichkeit des Holocaust ermöglicht. Das Einzelschicksal wird - auch austellungstechnisch - von den Aktivitäten der TäterInnen abgehoben. Die Ausstellung dokumentiert, wie der systematischen Vernichtung eine kontinuierliche Ausgrenzung und Entrechtung vorausging. Sie zeigt die zentrale Organisation des Völkermords und die vielfältigen Auswirkungen der Rassenpolitik im Alltag seit 1933. Neben der Dokumentation der Verfolgung in der Dauerausstellung will das Zentrum die Beiträge der Sinti und Roma zur Kultur der Mehrheitsgesellschaft sichtbar machen und ein Forum für die sein, die heute noch Opfer von Menschenrechtsverletzungen werden. Dokumentation und ständige AuseinandersetzungNeben der Ausstallung hat das Zentrum drei Arbeitsschwerpunkte, vertreten durch das Referat Dokumentation, das Referat Dialog und die Beratungsstelle. Im Referat Dokumentation wird ein Archiv mit Quellenmaterial aufgebaut. Das Zentrum profitiert von der Kooperation mit internationalen Gedenkstätten und Facheinrichtungen. Insbesondere soll durch Interviews mit Überlebenden des Völkermordes historische Spurensicherung betrieben werden.Die Berichte in Form von Band- und Videoaufzeichnungen fanden bereits Eingang in verschiedene Veröffentlichungen; Auszüge sind ebenfalls im Rahmen der Ausstellung zu sehen. Zu den zentralen Aufgaben des Referats Dialog gehört es, die kulturellen Beiträge der Sinti und Roma zu dokumentieren und entsprechende Klischeebildungen in der öffentlichen Wahrnehmung korrigieren zu helfen. Die Themenschwerpunkte liegen u.a. im "Zigeunerbild" in der deutschsprachigen Literatur sowie in Jugend- und Kinderbüchern, der Bedeutung der Musik der Sinti und Roma für die Entwicklung des Jazz und Flamenco und der Erzählkunst der Sinti und Roma im Kontext europäischer Märchenkultur. Die Beratungsstelle wendet sich gegen konkrete Fälle von Benachteiligung und Diskriminierung, unterstützt Überlebende der nationalsozialistischen Verbrechen in ihren Entschädigungsangelegenheiten. Sie leistet darüber hinaus Fachberatung gegenüber anderen Organisationen der Sinti und Roma auf Landes- und kommunaler Ebene. Schließlich verfügt das Zentrum über eine Fachbilbiothek zum Themenschwerpunkt Nationalsozialismus mit weit über 8000 Büchern, Aufsätzen, Videos und Tonträgern. Seminar- und Tagungräume bieten die Möglichkeit für Fachtagungen, Seminare und Weiterbildungsveranstaltungen; im Gewölbekeller können Wechselausstellungen durchgeführt werden, und ein Film- und Vortragssaal mit einer Bühne für kulturelle Veranstaltungen runden die Möglichkeiten ab. Tagung: Zigeunerstereotypen in Lexika und EnzyklopädienDas Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma hat sich in den letzten Jahren immer wieder mit dem "Zigeunerbild" in diversen Textsorten (Märchen und Sagen, Kinder- und Jugendliteratur) befaßt, um alte Klischees aufzubrechen. Stereotypen sind einfache und unverückbare Festlegungen von Personen und Ereignissen, die im Fall von Minderheiten häufig von Vorurteilen geleitet sind, um das Bedürfnis nach klaren Feindbildern zu befriedigen. Die gesellschaftliche Konstruktion antiziganistischer Bilder und Klischees hat eine lange, unselige Tradition, mit der nur die Geschichte des Antisemitismus Schritt halten kann. Nirgendwo aber tritt das Zigeunerstereotyp krasser in Erscheinung als in den gängigen Lexika und Enzyklopädien. In einem Gespinst von Halbwissen, Vorurteil und böswilliger Verleumdung wird dort das Konstrukt als Wirklichkeit ausgegeben - mit pädagogisch verheerenden Folgen. Warum sind die Kontrollmechanismen bei Autoren, Verlegern und Lektoren so weitmaschig? Warum hat unsere politische Kultur kein Tabu ausgebildet, das jede diskriminierende Darstellung und offene Beleidigung der Überlebenden des Völkermords verpönt? Diese Fragestellungen stehen im Mittelpunkt einer Fachtagung des Zentrums am 20.November. Die Tagung will durch die kritische Analyse von einschlägigen Lexikaeintragungen und entsprechenden Artikeln in Enzyklopädien Aufklärung betreiben und der Frage nachgehen, warum sich Vorurteile gegen Minderheiten so hartnäckig in Wörterbüchern und anderen Werken der kollektiven Wissensvermittlung halten. Dadurch will sie - auch im Hinblick auf die Edition neuer Werke der kollektiven Wissensvermittlung - mithelfen, alte Feindbilder zu sprengen. Die Tagung am 20.November findet statt im Dokumentations- und Kulturzentrum deutscher Sinti und Roma in der Bremeneckgasse 2 (Ecke Bergbahn/Zwingerstrasse), Tel: 981102, Tagungsgebühr: 30,- (erm: 10,-) - bitte anmelden. Das Programm umfaßt Vorträge zu Nachschlagewerken allgemein und zum Zigeunerbild in verschiedenen Nachschlagewerken. Es endet mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion um 20.00 zum Thema: "Warum halten sich Vorurteile gegen Minderheiten so hartnäckig in Wörterbüchern und anderen Werken der kollektiven Wissensvermittlung?" auf dem Podium sitzen u.a.: Dr. Rudolf Ohlig, Dr. Ulrike Haß-Zumkehr, Prof. Dr. Oskar Reichmann, Dr. Michail Krausnick
Vortragsreihe, Film und Ausstellung:Widerstand im Nationalsozialismus 04.11.97, 18:30 Ausstellungseröffnung "Widerstand im Nationalsozialismus" Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Bremeneckgasse 2, 69117 Heidelberg Lied von den leeren Kassen(zu singen nach der Melodie von "99 Luftballons" -- das musikalische Rahmenprogramm anlässlich des lieben Besuchs von Volker "Pollux" Rühe in Heidelberg) Text und Idee: Sozialistische Hochschulgruppe "Roter Splitter" 99 Eurofighter -- für die tapfren Bundesstreiter
Sokrates stirbtDass der griechische Philosoph Sokrates seit 399 vor Christus tot ist, war uns schon vorher klar. Jedoch hat die Europäische Gemeinschaft im vergangenen Monat beschlossen, daß ihr Projekt "Sokrates" eingespart wird. Sokrates ist der Zusammenschluß aller großen europäischen Stipendien (wie z.B. Erasmus, Tempus, usw.) dem auf 4 Jahren das Geld zugewiesen wurde. Für den Zeitraum von 1995 bis 1999 sollten für Schüler, Studierende und Auszubildene 850 Millionen ECU (rund 1,7 Milliarden Mark) für das neue Förderprogrammebereit stehen. Im Rahmen von Sokrates wird das bewährte Studentenaustausch- und Hochschulprogramm Erasmus fortgeführt. Leider hat die Europäische Gemeinschaft nun festgestellt, das sie innerhalb von zwei Jahren 80 Prozent diese Geldes ausgegeben haben. somit wollen sie nun das Sokrates-Programm auf Sparflamme weiter laufen lassen, ohne die Notwendigkeit zu erkennen, das ein europäischer Austausch nötig ist. Um verstärkt auf den Bedarf nach einem geförderten europäischen Austausch aufmerksam zu machen, sollen am 12. November 1997 an allen europäischen Universitäten ein Protesttag stattfinden. In Heidelberg könnt ihr deswegen an diesem Tag, an den Ständen vor den Mensen Informationen über Stipendien und deren Vergabe abgreifen. Falls ihr an weiteren Informationen interessiert seit - oder vielleicht einen Protestbrief schreiben wollt - könnt ihr Euch ohne zu zögern an Task Force Human Resources, Education, Training and Youth, Rue del la Loi 200, B-1049 Brüssel wenden. Sie werden sich sicherlich über jede Anregung freuen AuslegungfragenIm Grunde war alles ja vorauszusehen: Der Titel der Antrittsvorlesung von Professor Bubner, dem zuletzt berufenen Ordinarius in der Heidelberger Philosophie lautete: "Gedanken über die Zukunft der Philosophie", und die sahen kurzgefaßt so aus, daß Bubner der Hermeneutik - als Gegenströmung/-schule zur Analytischen Philosophie die "bessere" Prognose stellte; anders ausgedrückt: Hermeneutik schlägt (irgendwann) Analytische Philosophie. Nun, wenigstens in Heidelberg will er anscheinend Recht behalten. Nachdem der jetzige Inhaber des Lehrstuhls für Wissenschaftstheorie am Philosophischen Seminar, Prof. Carrier, einen Ruf an die Uni Bielefeld angenommen hat, will die Philosophisch-Historische Fakultät bei der Neuausrichtung den Schwerpunkt Wissenschaftstheorie wegfallen lassen. Diese Entscheidung übergeht, daß sich in der Philosophie neben den klassischen Schulen andere Ansätze ausgebildet haben, die mit anderen Methoden und Fragen neue - und alte - Themen bearbeiten. Und sie übergeht, daß in Heidelberg in den Diplomstudiengängen Mathematik und Physik Philosophie als Nebenfach vorgesehen ist - in den anderen Naturwissenschaften ist sie auf Antrag wählbar. Gerade diese Studierenden besuchen Veranstaltungen zur Wissenschaftstheorie. Noch ist allerdings die letzte Entscheidung nicht gefallen: in Sachen Neu-Ausrichtung einer Stelle hat auf Uniebene der Senat das letzte Wort. Und dort sitzen auch die VertreterInnen der Fächer, die vor Jahren die Einrichtung eines Lehrstuhls mit der Ausrichtung Wissenschaftstheorie betrieben haben: Mathematik, Naturwissenschaften und Medizin. Vielleicht also läßt sich die "Nivellierung zum Hermeneuten-Klumpen" (ein aufgebrachter Student) verhindern. Bleibt die Frage, wie ein Fakultätsrat eine derartige Entscheidung treffen kann - die Antwort: mit Mehrheit, d.h. mit professoraler Mehrheit - und dort zählen die oben skizzierten Überlegungen nicht. Wie man solche Entscheidungsabläufe verhindern kann, ist für manche eine zentrale Frage der Hochschulreform. Rektor Siebke hat die Antwort darauf für sich bereits gefunden: wenn wir Studiengebühren hätten, würde Carrier nicht weggehen, verkündete er letzten Mittwoch auf einer Podiumsdiskussion der KSG. Eine Aussage, die nach Studiengebühren, nach einem Hermeneuten oder nach einem Analytiker ruft? Kirsten Die Fachschaft Philosophie tagt montags, 20.00, Philosophisches Seminar, Schulgasse 6, email: m37@ix.urz.uni-heidelberg.de Bundeswehrmacht total!Wie auf einmal doch wieder Jäger im Welthimmel unterwegs sein können
In der Triplexmensa hört mensch am Nebentisch das zynische Gerede, die Bundeswehr sei "ein Ort, wo man Videos sehen aber auch selbst drehen kann". Ein Abgeordneter und Fraktionssprecher im Landtag von Sachen-Anhalt meint, "die Bundeswehr ist offenbar der Haufen, der braungesinnte Scheisshausfliegen magisch anzieht". Dafür musste sich seine Fraktion allerdings entschuldigen, aber dennoch bleibt ein derber Beigeschmack. Herwig Pickert, Oberst im Generalstabsdienst und Dozent an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, hat sein Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold (so was gibts schon wieder? d.S.) an Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) zurückgeschickt, da er wegen seiner eindeutigen Haltung zur umstrittenen Wehrmachtsausstellung ("Der 1939 von Deutschland begonnene Angriffs- und Vernichtungskrieg war von Anfang an nach auch damals geltendem deutschen und Völkerrecht ein Verbrechen und die Wehrmacht war ein wesentliches Instrument zur Durchführung dieser Verbrechen", sein Leserbrief im Rheinischen Merkur) verschiedentlich beschimpft und verleumdet wurde. Die Vorgesetzten reagierten, indem sie Pickert maßregelten. Was volkert da mensch in Rühe? Die Bundeswehr, die sich noch mit Inbrunst auf das Oderhochwasser stürzte um ihr Image positiv zu beeinflussen, steckt in einer schweren Krise, da sie ihr braunes Image nicht los wird. Zwar dürfe die Wehrmacht, so Verteidigungsminister Volker Rühe 1995 auf der Wehrkundetagung in München, keine Tradition begründen, da sie als Organisation des Dritten Reiches in Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt gewesen sei. Doch "einzelne Soldaten können traditionsbildend sein". Diese eindeutige Aussage nahmen dann Wehrmachtsangehörige ernst, als sie sich unter der Schirmherrschaft von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) vom 16. bis 18. Okt. 1997 in Hammelburg zum 43. Treffen der Ritterkreuzträger zusammenfanden. Die alten Nazis, die ihren Orden noch vom Führer persönlich überreicht bekommen haben, trafen gleich zu Beginn mit jungen Kämpfern der Hammelburger Bundeswehr-Infanterie-Schule zusammen. Der oberfänkische Truppenstandort war im Sommer durch das gewaltverherrlichende Video "Der reale Krieg" in Verruf geraten, was dessen Kommandierende aber nicht daran hinderte, die alten Kameraden aus Wehrmacht und Waffen-SS, zu empfangen. Seit einigen Wochen beschäftigen sich nun Presse, Funk und TV-Sender mit dem nächsten Videomaterial, diesmal aus dem Alltag des Schneeberger Gebirgsjägerbataillons 571, das Hitlergruß, Leugnung der Judenvernichtung und gespielte Menschenverbrennung dokumentiert. Ist das der "Ruck" der durch Deutschland gehen müsse, von dem dieses Jahr Bundespräsident Herzog sprach? Das Verteidigungsministerium, das nach dem Auftauchen des Hammelburger Gewaltvideos im Juli schärfste Kontrollen in der Schneeberger Einheit angekündigt hatte, ist von dem neuen Schneeberger Video, wieder nur überfahren worden. Und das, obwohl sogar der Militärische Abschirmdienst (MAD) in Schneeberg aktiv gewesen sein soll. Jetzt will man den Dingen wieder mal kompromißlos auf den Grund gehen, hat Anzeigen gegen alle acht beteiligten Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten erstattet. Aber der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, wiegelt eher ab. In der Bundeswehr gebe es nur wenige Rechtsradikale, ist er sich gewiß. Am Ende der laufenden Untersuchungen werde die Erkenntnis stehen, daß es sich um einen sehr kleinen Kreis Verblendeter handelt. Wer glaubts? "Task Force Volker" bei der Polit-Consulting und Managementberatung Heidelberg, Lauerstrasse 1 Kleine Chronik der Bundeswehr-Einsätze in Deutschland aus Jungle World Nr. 44, 30. Okt. 9719. April 1994: Sieben Soldaten der Bundeswehr randalieren in Siegburg bei Bonn in angetrunkenem Zustand in einem Bus und brüllen Parolen wie "Juden vergasen!" und "Ausländer raus!". Ein Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft teilt mit, daß die Soldaten weiterhin im Dienst seien. 7. November 1994: Ein 18jähriger Pole wird von einem Bundeswehrsoldaten im hessischen Rotenburg erstochen, sein Freund schwer verletzt. Der Antifaschist hat den Soldaten, der ein T-Shirt mit aufgedruckter Reichskriegsfahne trägt, als "Nazi-Schwein" beschimpft. Der Täter wird nicht in Haft genommen: Er habe nicht die Absicht gehabt, jemanden zu töten, rechtfertigt die Staatsanwaltschaft das Handeln der Beschuldigten. 30. Januar 1996: Die Bundeswehr entläßt einen Unteroffizier, der ihm unterstellten Soldaten befohlen hat: "Katholische links raus - Evangelische rechts raus - Juden unter die Dusche." Dazu mußte das rheinland-pfälzische Oberverwaltungsgericht jedoch erst entscheiden, daß ein Zeitsoldat mit rassistischen Äußerungen seine Dienstpflicht verletze und der Bundeswehr schade. 17. März 1997: Zwei Türken und ein Italiener werden bei einem Angriff von fünf Bundeswehrsoldaten mit Messern und Baseballschlägern verletzt. Zuvor haben die beiden 20- und 21jährigen Soldaten die Ausländer durch die Stadt Detmold gejagt. Die geständigen Wehrdienstleistenden werden zu Freiheits- und Bewährungsstrafen verurteilt. 9. August 1997: In Dresden zünden ein 18- und ein 20jähriger Wehrpflichtiger eine Unterkunft für Ausländer an und schmieren Hakenkreuze an das Wohnheim. Einer von ihnen ist schon früher wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen aufgefallen. 4. September 1997: Im kroatischen Gradac feiern deutsche Sfor-Soldaten gemeinsam mit kroatischen Neo-Ustaschen ein Heimatfest und beschallen den Ort über Lautsprecher unter anderem mit dem Horst-Wessel-Lied. Ein Soldat hält eine Ansprache, in der es heißt: "Meine Mutter läßt mir ausrichten, ich solle die Arbeit fortführen, die mein Vater hier begonnen hat." Quellen: FR, jW, Jungle World
Tretmine-TermineMittwoch, 5.11. Donnerstag, 6.11.97 Freitag, 7.11.97 Samstag, den 8.11. Sonntag, 11.11. Montag, 10.11. Dienstag, den 11.11. Mittwoch, 12.11. Donnerstag, 13.11. Freitag 14.11 und Samstag 15.11 Montag, 17.11.97 Mittwoch 19.11 19.-22. 11. Donnerstag, 20.11. Freitag, 21.11. KurdistanwochenDie Kurden sind mit 30 Millionen Menschen das größte Volk der Erde ohne einen eigenen Staat. 1923 wurde im Akommen von Lausanne - ohne kurdische Beteiligung - die Teilung Kurdistans auf Türkei, Iran, Irak und Syrien beschlossen. Nach wie vor werden die Bestrebungen der Kurden das in der UN-Charta verbriefte Recht auf Selbstbestimmung auch für sich in Anspruch zu nehmen vor allem von Seiten des Irak und der Türkei brutal unterdrückt. Die Kurdistanwochen des Eine-Welt-Zentrums HD thematisieren die Hintergründe der Situation der Kurden - sowohl in Deutschland als auch in Kurdistan - und sollen auch die kurdische Kultur näherbringen. Im Rahmen diese Veranstaltungsreihe finden noch statt: - Do, 6.11., 20 Uhr, Karlstorbahnhof - Saal: Podiumsgespräch Die Situation der KurdInnen in Deutschland mit Jelpke (MdB/PDS), Halit (Kurdische Gesellschaft/Ma), Reinhold Gebhardt (DGB AK Frieden), Hans Branscheidt (medico international) - Fr, 7.11., 20 Uhr, Karlstorbahnhof - Eine-Welt-Zentrum: Das Kurdische Exilparlament - ein Vertreter des Exilparlaments berichtet über dessen Aktivitäten und Friedensbemühungen - Sa, 8.11., 20 Uhr, Aula im Neuenheimer Feld: Großes Abschlußfest mit kurdischer Musik (verschiedene Live-Bands), Folklore und Spezialitäten der kurdischen Küche |
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