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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
EditorialErinnerst du dich noch an Karli? Ja, das war dieser Typ, der in der Grundschule neben dir gesessen ist. Nach der vierten ist er dann in die Hauptschule, und ihr habt euch aus den Augen verloren. Nun, ich kann dir sagen, was mit ihm los ist: Er ist tot. In der Tat belegt eine britische Studie, dass zwischen 1970 und 1972 die Sterblichkeit Männer zwischen 25 und 34 in der -- nach Schulbildung definierten -- untersten Schicht doppelt so hoch war wie in der obersten. Auch solche Fakten sollte mensch im Auge behalten, wenn die Unis dichtgemacht werden sollen und nur Zyniker werden da sagen "Natürliche Auslese! Die Dummen sterben zuerst!" Nach dieser Logik müsste Günther Grass demnächst der Blitz treffen. Nach seiner Laudation auf den Friedenspreisträger Kemal mit deutlichen Worten zur Asyl- und Waffenexportpolitik der Bundesregierung ließ nämlich irgendein Blinzelpeter wörtlich verlauten, Grass´ Rede markiere "den intellektuellen Tiefstand eines Schriftstellers, der sich mit seinen unsachlichen Ausfällen gegen die Bundesrepublik Deutschland endgültig aus dem Kreise ernstzunehmender Literaten verabschiedet hat". Will heißen, daß jedeR der/ die die Regierung kritisiert, doof ist. Ähnliches werden auch bald einige kritischere Heidelberger StudentInnen zu hören kommen, wenn der Bundesverteidigungsminister Rühe im November nach Heidelberg kommt, um über seinen Eurofighter zu schwärmen. D.Red. hingegen meint, dass jene Studis, wie der italienische Theatermacher Dario Fo es einmal beschrieb, lediglich "das Bedürfnis verspüren, gemeinsam zu agieren, sich zu organisieren und vereint zu kämpfen, um mehr zu erreichen als das bloße Überleben, nämlich zu leben", also keineswegs doof sind. Plöck 24 besetztIn der tiefen Sonntagnacht um vier Uhr wurde in Heidelberg nach sieben Jahren Ruhe an der "Häuserfront" wieder ein Haus besetzt: Etwa 40 Menschen betraten das seit Jahren leerstehende ehemalige Waisenhaus (die Zwischennutzung als AsylbewerberInnenheim war auf wenig Gegenliebe bei den AnwohnerInnen gestoßen) in der Plöck 24. Nachdem am Morgen die lokale Presse informiert worden war, fand sich auch bald die Staatsgewalt ein. Schnell sank die Stimmung auf den Null-, sprich Räumpunkt, Personalien von Passanten wurden kontrolliert, OB Weber und Bürgermeister Schultis gaben schon Anweisung, Verstärkung zu holen. Doch das beherzte und verhandlungsbereite Auftreten der BesetzerInnen konnte die Wogen glätten, die OB kam zu Verhandlungen ins Haus. Schon nach einer halben Stunde gab sie vorläufige Entwarnung: Die BesetzerInnen könnten sich bis 13 Uhr überlegen, ob sie freiwillig abziehen. Zum Ausgleich würde der Vorfall von Seiten der Stadt als Demo definiert. Ausserdem würde die OB in aller Öffentlichkeit die städtische Position bekräftigen, nach der das Autonome Zentrum (AZ) bis auf weiteres nicht geräumt und eifrig nach Ausweichgebäuden gesucht werde. Zuckerl bei dieser von den BesetzerInnen schließlich akzeptierten Regelung war, dass die Leute das Haus quasi durch den Vordereingang verlassen konnten und nicht von der Polizei behelligt wurden, und so war die Hausbesetzung nach zehn Stunden beendet. Nun steht das Waisenhaus wieder leer. Zum Hintergrund der Aktion, die sehr deutlich mit dem immer noch drohenden Ende des AZ verknüpft wurde vgl. die Antifa-Seite, auf der auch der Aufruf zu einer Demo zur Rettung des AZ zu finden ist. Bildung für Alle - Ein HIB für HeidelbergAb 1. Oktober gibt es ein Hochschulinformationsbüro (HIB) der Gewerkschaft Erziehung Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Heidelberg - Hochschularbeit muß gefördert werden Studien- und Einschreibegebühren, NC vor und nach dem Studium, Abbau sozialer Leistungen, Eignungsfeststellungsgespräche für Studierende, Elitenbildung undundund. Die Negativliste baden-württembergischer Hochschulrealität ließe sich weiter fortsetzen. Was für viele PolitikerInnen im Ländle notwendig erscheint, ist für viele Studierende ein grober Eingriff in ihre Lebens- und Lerngestaltung: Die Zerstörung oder Aushöhlung der finanziellen Basis, die ein Studium ermöglicht, unzureichende oder fehlende Beratung, Anonymität in einer als Massenuniversität bezeichneten Institution und hochschul- und bildungspolitische Entscheidungen der Landesregierung und Universitätsverwaltungen, die den "Marktwert" ihrer Studierenden definieren anstatt gemeinsam mit Lehrenden und Lernenden herauszufinden, was ein gerechtes und soziales Bildungssystem benötigt, damit die wieder neu definierten Klassenunterschiede und das Konkurrenzdenken der 90er Jahre im Bildungsbereich aufgehoben werden. Die Studierenden, die sich bald ein Studium nicht mehr leisten können, werden den Hochschulen schmerzlich fehlen. Die mit der "Bildungskatastrophe" ausgerufene Forderung nach Bildung für alle verhallt zusehends im Geschrei um Reglementierung, Kontrolle und finanzielle und inhaltliche Sanktionen für die Studierenden. Orientierungslosigkeit im Zeitalter der Information?Die Studierenden der GEW in Baden-Württemberg, die im Landesausschuß der Studentinnen und Studenten (LASS) und in den Studierendengruppen an Universitäten und PH’en ein Netzwerk hochschul- und bildungspolitischer Arbeit aufgebaut haben, setzten sich für eine Politik der Chancengleichheit im Bildungsbereich ein. So haben die Studierendengruppen an Uni und PH in Heidelberg vor einem Jahr die Initiative ergriffen, vor Ort eine Einrichtung zu schaffen, die Gewerkschaft und Studierenden ermöglicht, über die anstehenden Themen im Hochschulbereich in Kontakt zu treten. Im Oktober ist es endlich so weit: Das Hochschulinformationsbüro der GEW öffnet in Heidelberg. Neben der politischen Arbeit steht die Beratungsarbeit im Mittelpunkt. Das HIB steht allen Studierenden aller Studiengänge in Heidelberg offen. Wichtigstes Ziel ist es einerseits, die Angebote und Serviceleistungen der GEW bekanntzumachen und anzubieten und andererseits aufzuzeigen, wie Studierende ihre Kompetenzen in gewerkschaftliche Praxis und in der Hochschule einbringen können, so z.B. in den Studierendengruppen der GEW. Neben der wöchentlichen Sprechstunde werden regelmäßig Infotische an der Uni und an der PH die Arbeit der GEW vorstellen und helfen, den Kontakt zu den Studierenden aufzubauen. Informationsveranstaltungen für Studierende aller Studiengänge zu aktuellen Themen werden ebenfalls angeboten. Innergewerkschaftlich dient das HIB als zentrales Forum zur Koordinierung der GEW-Arbeit vor Ort und als Informationsstelle. Darüberhinaus werden Seminare und Workshops vorbereitet, durchgeführt und begleitet. Die Themenpalette reicht von der Schulsozialarbeit über Computereinsatz in der Schule, Freiarbeit, wissenschaftliches Bibliographieren, Rhetorik bis hin zu einem geplanten mehrtätigen Workshop über den Umgang mit dem Holocaust im Unterricht in Schule und Erwachsenenbildung. Bildungspolitische Veranstaltungen bilden ebenfalls einen Schwerpunkt, die in Zusammenarbeit der Studierendengruppen mit dem HIB und verschiedenen Institutionen vor Ort geplant und durchgeführt werden. Auf diesem Wege bleibt zu wünschen, daß sich gewerkschaftliche Bildungsarbeit und Hochschulpolitik der GEW zu einer festen Institution an den Hochschulen in Heidelberg etabliert und von den Studierenden angenommen wird. Zu wünschen ist auch, daß der Bekanntheitsgrad der GEW an den Hochschulen gesteigert wird und die Studierenden die politischen Aspekte ihres Status erkennen. Adresse: Hochschulinformationsbüro der GEW, Bergheimer Str. 56, 69115 Heidelberg, Tel: 06221/ 26911; Kontakt: Stefan Bamberg, über das HIB oder privat unter 06221/782085; e-mail: BAMBERG@ews-sv1.ews.uni-heidelberg.de; Sprechstunde im Wintersemester 1997/98: Mittwochs 15-17 Uhr Stefan Bamberg Das nächste Treffen der GEW-Studierendengruppe ist am 29.10. um 18.00 im Zentralen Fachschaftenbüro, Lauerstr. 1, Themen: Schwerpunkte für das kommende Semester, Bericht über das neue Hochschulbüro der GEW, Infos über den Referendariats-NC. Auch für Studierende, die nicht in der GEW sind!!! Am 4.November führen wir mit dem AK Lehramt der FSK eine Infoveranstaltung für Lehramtsstudierende durch - vgl. Extra-Ankündigung.
BluthabenmodellDie traurige WahrheitHurra! Das Merkblatt zum Bildungsguthabenmodell ist da! Sonst hätten die Studenten ja nie gemerkt, für wie blöd sie wirklich gehalten werden. Die Universität, einst Wissen und Gewissen einer Gesellschaft repräsentierend, wird endlich und engültig zur Schule erniedrigt. Humboldt, irgend so ein Irrer des letzten Jahrhunderts, braucht nicht mehr gekielholt zu werden, er hat es für immer über Bord geschafft. Und gegen aufkeimende Zweifel darob, daß Studentenköppe eben von der Gesellschaft gar nicht gebraucht werden, hilft eine glücklich gewählte ordungspolitische Zielsetzung: Studenten müssen dankbarer werden. Der Gesellschaft gegenüber, die sie ja schließlich duldet. Der Student schultert die Siebenschwänzige, trägt T-Shirts mit prophylaktischen Aufdrucken wie ‘Ich bin scheiße’ und rutscht durch Regierungsviertel nur noch auf dankbaren Knien. Gottseisgedankt, denn ordnungspolizeiliche Zielsetzungen lassen sich so sicher verhindern. Ein paar tüchtige Orwellen schlägt das Wort Guthaben trotzdem, schließlich freuen sich schon Hunderttausende auszubildender Nichtstudenten auf Auszahlung. Oder lassen sich gar drei Semester unter Par in bare Münze verwandeln? Neinnein, das hätte zuviel mit belohnendem Anreiz zu tun, Strafe und Ordnung christeln traditioneller durchs Ländle. Wie soll ein Studium sein, ihr lieben Kinderlein ? Schmal und tief, und noch besser: Kurz! Das paßt so gar nicht zu den Bedietäteten, die fett und flach in ihren Abgeordnetensesseln dümpeln und bierdebil debattieren dürfen. Wie wär’s mit einem Berufs- oder besser Lebensguthabenmodell für Minister? Mit Graf-Hoffmann’schen Toleranzwochen? Oder ein rückwirkendes Bildungsguthabenmodell? Wohin sind dem kurzgeschorenen Prä-68er von Trotha all die Jahre zwischen Abitur (1957) und 2. juristischer Staatsprüfung (1967) geglitten ? Eben: Blut haben. Saugen kann man das nicht mehr nennen. Sascha Sartorius Die Redaktion empfieltBlut gebenGeschmacklos wars schon, als die Uni mit den Rückmeldebögen eine Aufforderung verschickte, doch zum Blutspenden zu gehen -- in genau dem Umschlag, in dem auch das Bildungsguthaben-Merkblatt steckte (vgl. "Bluthaben") -- es gibt auch hier eine ganze Handvoll Leute, die per Blutspenden und Pharmatests einen wesentlichen Teil ihres Lebens finanzieren, was dieser Koinzidenz einen doch schwer schalen Beigeschmack verleiht. Dennoch: Blutspenden sind wichtig und notwendig, und zwar, weil die Blutkonserven gebraucht werden. Allerdings sollte mensch beim Spenden nicht unbedingt zu den Firmen mit den Hochglanzprospekten gehen -- der Blutspendedienst des DRK oder der der Uni (in der Hospitalstr. 1) wirkt allemal sympathischer. Wusstet Ihr schon......dass die erste Mahnung der UB jetzt 3 Mark kostet statt wie bisher 2 Mark, dass nach der dritten Mahnung jetzt insgesamt 21 Mark (bisher 14) fällig sind, und dass Überflieger, die partout nicht auf Fernleihe verzichen wollen, jetzt 3 Mark zahlen sollen statt nur einer? Wusstet Ihr vor allen Dingen, dass die Kohle direkt auf die Konten Mayer-Vorfelders (also in den Landeshaushalt) kommt und die UB keinen Pfennig sieht? Und wusstet Ihr schließlich schon, dass auch über diese Preise in Stuttgart entschieden wird? Da ist es doch schön, dass die Einführungen in die UB und ihre Fachdatenbanken nicht über Stuttgart laufen. So sind sie noch kostenlos -- Infos auf der UB-Seite http://www.ub.uni-heidelberg.de. ...dass aber auch die Uni Heidelberg "es" von den Lebenden nimmt? Das Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung (der Uni!) bietet nämlich einen zweiteiligen Kurs über "Betriebswirtschaftliche und juristische Grundlagen" an, zum Sonderpreis von 400 Mark für zwei Wochen. Ob es die Attraktivität solcher Krawattenwochen da nicht überschätzt? ...dass mensch zum Persisch Lernen nicht auf die Uni angewiesen ist? Das Ein-Welt-Zentrum im Karlstorbahnhof bietet nämlich in Zusammenarbeit mit dem Iranischen Kulturzentrum Persischkurse an. Obwohl sie bereits im September angefangen haben, lohnt es sich immer noch, mal unter HD-978929 nachzufragen. ...dass auch dieses Jahr etliche Heidelberger Studis Studiengebühren sparen können? Bei vielen der Austauschprogramme mit US-Hochschulen sind sogar noch (Teil-) Stipendien dabei -- was will mensch mehr? Im Angebot werden u.a. sein: 3 Teilstipendien am Heidelberg College in Ohio fürs MBA graduate program, psychological counselling, mehrere Plätze an der California State University und ein Platz an der Miami University in, tja, leider Oxford, tjaja, noch leiderer, Ohio. Als BewerberInnen für diese Studienplätze kommen vor allem Menschen nach dem Grundstudium in Frage. Weitere Informationen und Bewerbungsunterlagen gibts beim Akademischen Auslandsamt in der Seminarstr. 2, Zimmer 176, immer von 10 bis 12 Uhr. ...dass mensch sich in besagtem Zimmer auch über ein Stipendium an der Uni St. Petersburg informieren kann? Dabei werden auch dort Studiengebühren erlassen, mensch darf umsonst im Studiwohnheim wohnen und bekommt einen Zuschuss zu den Lebenshaltungskosten. Wer sich bewerben will, sollte sein Grundstudium im September 98 beendet haben und brauchbar Russisch können. ...dass manche StudentInnen bei der Erstsemesterbegrüßung diese Jahr die lustigen Flugblätter der FAU/ST im Foyer der Neuen Uni vermissten? ...dass die Erstsemester in der Geologie mit dem Wort "Sesselfurzer" begrüßt wurden? ...dass die HSB-Bergbahn auch Fahrräder bis auf den Königsstuhl transportiert. Das Angebot bis zum 31.10. 1997 gilt täglich ab 18:20 Uhr bis Dienstschluss. Der Preis pro transportiertem Fahrrad: Eine Kinderbillet. Auf geht's zum Downhill.... ...dass das erste autonome Frauenhaus in Heidelberg durch Besetzung am 06.01.1974 erkämpft wurde. Ob Oberbürgermeisterin Beate Weber das auch wusste, als sie mit den HausbesetzerInnen vom vergangenen Montag über ein neues AZ verhandelte? ...dass auch Menschen, die mit den oben und bei der Erörterung der rausfliegenden DoktorandInnen auf Seite erwähnten Stipendien nichts anfangen können, nicht verzweifeln müssen? Die ZUV bietet für diese noch 40 Studienplätze in Ontario an (in Metropolen wie Thunder Bay, North Bay und Guelph). Walter I. Schönlein
Castor-WiderstandMal richtig abschaltenAlles sieht so aus, als sei in den nächsten Jahren nicht mehr mit einem Castortransport nach Gorleben zu rechnen -- beim letzten Transport haben sich Bund wie Land Niedersachsen erneut so blamiert, dass sie in Wahl- und Expozeiten eine Wiederholung dieses Zirkus´ nicht wünschen werden. Beim Ausweichlager in Ahaus ist die Situation nicht viel besser, auch dort wirds dieses Jahr wohl nichts mit einem weiteren Transport. Damit kann sich die Anti-AKW-Bewegung auf andere Ziele konzentrieren, und vielversprechend wirkt da Krümmel (südostlich von Hamburg). Krümmel ist vor allem aus zwei Gründen ein gutes Ziel: Zum einen ist speziell dieser Reaktor umstritten wie wenige andere, da für ihn ziemlich stichhaltige Studien über erhöhte Leukämieraten in seiner Umgebung vorliegen. Zum anderen ist das Zwischenlager des AKW gerammelt voll, und wenn dort bis zur nächsten Revision (die demnächst fällig ist) nicht mindestens zwei Castor-Transporte zu irgendwelchen WAAs stattfinden können, muss der Reaktor stillgelegt werden. Entsprechend waren am 20./21. September 3000 Menschen zu einem Aktionswochenende rund um den Reaktor versammelt -- und entsprechend soll der nächste Castortransport genauso groß blockiert werden wie die ins "Endlager" in Gorleben. Mit diesem Transport ist Ende Oktober oder Anfang November zu rechnen: Der "Tag K" wird wohl der 3.11. sein, wobei zwei oder drei Tage Toleranz einzurechnen sind. Schon am 31.10. wird auf der Krümmel-Schiene ein Aktionscamp gebaut werden, und bis zum Tag K wird es rund ums AKW keine ruhige Minute mehr geben. Wer diese fast einmalige Chance, ein AKW stillzulegen, nutzen will, kann das auch im Süden tun. Fokus der hiesigen Aktionen ist das Saarland, das der Castor auf seinem Weg nach La Hague durchqueren muss. An der Grenze zur Frankreich wird es gemeinsame Aktionen Deutscher, Französischer und Luxemburgischer Gruppen geben. HeidelbergerInnen sollen sich an die Castor-Gruppe wenden (Tel. 602861), mensch kann seine Infos aber auch direkt von Holger Busch im Saarland beziehen (Tel. 0681/4170299 bzw. 0177/4017288). Peter Kistenmacher "Immatrikulationsstop" am IÜDKalte AbwicklungUnerfreuliche Kunde erreicht uns aus dem Studentensekretariat Studierende, die sich für Niederländisch am IÜD (Institut für Übersetzen und Dolmetschen) immatrikulieren wollten, wurden mit der Begründung, dies sei nicht mehr möglich, abgewiesen bzw. aufgefordert, sich für ein anderes zweites Fach zu immatrikulieren. (Am IÜD studiert man zwei Sprachen, Niederländisch kann nur als zweite Sprache gewählt werden; es gibt einen harten NC am IÜD, aber in erster Linie für das erste Fach, hat man den geschafft, bekommt man das zweite Fach quasi "geschenkt" (IÜD-Studieninfo)). Ein Zulassungsstopp für Niederländisch wurde jedoch nie beschlossen; sämtliche Veranstaltungen für das erste Semester sind im Vorlesungsverzeichis vorgesehen. Zwar wurde in der Strukturkommisson beschlossen, daß der Studiengang mit dem Ausscheiden der letzten DozentInnen aufhören soll, zu existieren, aber von vorgezogenem Ruhestand war nie die Rede. Einem Studierenden, der sich im Studentensekretariat nicht abwimmeln ließ und eine Woche lang immer wieder dort erschien, wurde schließlich eine Frist gesetzt, innerhalb derer er sich für eine andere zweite Sprache immatrikulieren müsse, wenn er seinen Studienplatz in der ersten Sprache nicht verlieren wolle. Zwei Stunden bevor seine Frist auslief, gelang es ihm -- nachdem er es fast eine Woche lang vergeblich versucht hatte -- den zuständigen Dezernenten, Herrn Behrens, in seinem Büro anzutreffen. Allerdings war es dann aufeinmal nicht mehr notwendig, bei Herrn Behrens vorzusprechen - denn aufeinmal konnte er sich ohne Komplikationen immatrikulieren und zwar wie gewünscht - für Spanisch und Niederländisch. Alle anderen InteressentInnen, die den falschen Infos der Zulassunsgsstelle aufgesessen sind, wurden aber erfolgreich abgewimmelt - und wer weiß, ob nicht in Zukunft mit den zunehmenden Zulassungsbeschränkungen falsche Auskünfte nicht noch wahrscheinlicher werden - schließlich sitzen die AbwicklerInnen der kleinen Fächer nicht nur in Stuttgart. Kirsten
BAT IIa/2-lerInnen fliegen rausStudienzeitverkürzung leicht gemachtAls im Sommer Gerüchte laut wurden, im Wissenschaftsministerium sei am 2.7. beschlossen worden, DoktorandInnen mit einer halben Stelle würden nicht mehr immatrikuliert oder ggf. exmatrikuliert, wollte das kaum jemand glauben -- was für einen Sinn hätte so eine Maßnahme auch, zumal im Hinblick auf die aktuellen Promotionsordnungen, die größtenteils noch den Besuch von Vorlesungen oder zumindest Seminaren vorsehen, gleichgültig, woraus sich einE DoktorandIn finanziert. Sollte das auf Studienzeitkosmetik hinauslaufen? Oder auf sanften Druck in die Graduiertenkollegs? Eigentlich alles zu absurd, um wahr zu sein -- aber wieder einmal zeigt sich, dass für den Karrieristenhaufen im Stuttgarter Wissenschaftsministerium kein Beschluss zu dumm ist. Dem UNiMUT sind bereits zwei Fälle bekannt, in denen DoktorandInnen auf BAT IIa/2-Stellen nicht mehr immatrikuliert wurden, und das, obwohl bis vor ein paar Wochen die Immatrikulation auch für diese Klientel noch problemlos möglich war. Viel Genaues ist leider weder in der ZUV noch in den Dekanate bekannt, nur vereinzelnt liegt der Erlass dort vor -- allein der Leiter des Dezernats 2 der ZUV (Studium und Lehre), Eckhard Behrens, weiß allem Anschein nach genau Bescheid, vermeidet aber generell unangenehme Sozialkontakte mit Studis. Gerade deshalb ist es aber wichtig, ihm besorgte Fragen über die eigene Zukunft zu stellen: HD-54-2313. So, wie die Dinge stehen, sind wir also auf Gerüchte angewiesen, die unter anderem wissen wollen, dass noch im Wintersemester Briefe an die restlichen Studis auf Angestellenstellen rausgehen sollen, welchen Inhalts, ist allerdings nicht bekannt. InhaberInnen von WiHi-Stellen haben Glück, für sie gilt das alles nicht. Sicher sind natürlich auch Leute, die auf Stipendien oder in Graduiertenkollegs sitzen. Das alles heißt nicht, dass mensch sich die Exmatrikulation einfach so gefallen lassen muss. Zumindest sollte der Verwaltungsgerichtshof Gelegenheit erhalten, den Erlass zu prüfen. Betroffene, die sich an einer Klage beteiligen möchten oder einfach nur Kontakt zu anderen Opfern Stuttgarter Irrsinns suchen, können sich an die Redaktion (unimut@urz.uni-heidelberg.de) oder die FSK wenden. Eberhard Passend dazu weist die Redaktion darauf hin, dass mensch bis zum 1.12. ein Promotionsstipendium nach dem Landesgraduiertenförderungsgesetz ab 1.4.98 beantragen kann. So ein Antrag macht nicht viel Arbeit, kann aber mit etwas Glück 1400 Mark im Monat für zwei Jahre einbringen. Probierts einfach mal, Anlaufstelle ist die ZUV in der Seminarstr. 2, Zimmer 198, Tel. 542424, Montag und Donnerstag 9 bis 11 Uhr.
Ersti-BegrüßungKreide gefressen?Ein Ritual mit Tradition: Heute morgen begrüßten Rektor Siebke, Oberbürgermeisterin Weber, FSK sowie eine der beiden Professorinnen der Heidelberger Physik, Johanna Stachel, die neu eingeschriebenen Studis. Besonders spannend war diesmal, was der eigentlich immer für starkdumme Worte gute Siebke so zu sagen hatte. Und siehe da, seine Rede erwies sich als erheblich moderater als das, was mensch von Altrektor Ulmer gewöhnt war -- wächst der Mann an seiner Aufgabe oder hat er sich einfach einen Schafspelz umgehängt und viel Kreide gefressen? Kein Wort vom Zwang oder gar Willen, endlich richtige Studiengebühren einzuführen, kein Lamento über den Niedergang des Niveaus. Nein, die Studis sahen sich aufgefordert, doch eigene Prioritäten zu setzen, sie wurden ermuntert, die Sprechstunden der Profs doch auch wahrzunehmen. Das Siebke-typischste war noch seine Aussage "Wir sind eine Eliteuniversität [...] Das gelingt nicht immer -- aber oft". Doch selbst das federte er durch eine sich besonders human gebende Definition von Elite ab. Immerhin, Siebke konnte sich nicht durchringen, sich dem Szenenapplaus nach dem Angriff auf Studiengebühren während der Rede der FSK-VertreterInnen anzuschließen. Und er hat auch noch nicht gelernt, dass die hiesige Studivertretung FSK und nicht AStA heißt. Lassen wir ihm dazu ein bisschen Zeit. Ulmer hat die auch gebraucht. PS.: Was Weber und Stachel von sich gaben, ist der Rede nicht sehr wert -- wo Weber immerhin noch Nettigkeiten verbreitete, hatte sich Stachel ganz aufs Moralisieren verlegt und ihre Rede auch noch mit stierem Blick so monoton runtergeleiert, dass mensch wirklich nicht glauben möchte, dass sie fünfzehn Jahre an US-Universitäten gelehrt hat. Albert Die Ersti-Rede der FSK:Sehr geehrte...,Wir bedanken uns bei unseren VorrednerInnen für die kurz gehaltenen Grußworte... Wir bedanken uns besonders bei Rektor Siebke für die Aufforderung: "Bitte sprechen Sie uns auf die Mißstände der Universität an!" Soweit die Pflicht - jetzt kommt die Kür! Liebe Erstsemester, ich darf euch im Namen der Studierendenvertretung - der Fachschaftskonferenz - hier an der Heidelberger Universität ganz herzlich begrüßen und euch Glück für euer Studium wünschen. - nunja, werdet ihr euch denken- die nächste lange Rede. Bei meiner Erstsemesterbegrüßung war das auch nicht anders. Ich saß DA - da hinten in der Mitte, ganz links außen. Es kam damals ein Reporter auf mich zu. "Hallo, wo kommst du her?" - "Franken" "Das hört man am Dialekt . was möchtest du hier eigentlich studieren?" "Mathe" "Ja, und wieso bist du nun hierher gekommen?" "die Reden, die interessieren mich nicht, ich bin hier um Leute kennenzulernen und mich zu informieren." Heute, zwei Semester später, stehe ich hier vor euch, um euch zu begrüßen. Die Universität kann schön geredet werden, aber genauer betrachtet entpuppen sich relativ schnell ihre Probleme. Über den Grund dieser Probleme gibt es verschiedenste Gerüchte: Da gäbe es zum einen das Gerücht Das alles klingt zum Teil polemisch, trifft die Tatsachen aber leider ziemlich gut. Wir wollen nicht alles völlig schwarz malen, sondern euch auch die Schattenseite der Universität zeigen. Es liegt an euch, trotzdem aus eurem Studium die vielleicht interessanteste und lehrreichste Zeit eures Lebens zu machen. Wir, die Fachschaften und die Fachschaftskonferenz, werden euch mit allen Mitten dabei helfen. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr euch jeder Zeit an uns wenden. Wie Dekane und Rektorat das Streichkonzert dirigierenStruktur paradoxMit einer wohlbekannten Klage begann Rektor Ulmer die Pressekonferenz zur Umsetzung des "Solidarpakts". Es fehle der politische Wille, die Unis zu stärken, man habe alles getan, aber die Auflagen gingen an der Substanz nicht spurlos vorüber. Hauptsächlich auf die Dienstleistungen habe man sich bei dem Streichkonzert konzentriert. Mehrfach betonte er, der Prozeß sei ohne größere Auseinandersetzungen verlaufen. Vorige Woche waren die Grausamkeiten im Verwaltungsrat abgesegnet worden, mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung. Rahmenbedingungen hatte man sich gesetzt: Man wollte nicht über den Kopf der Fakultäten hinweg entscheiden, man wollte aber auch den knappen Zeitplan einhalten, und Ende September schon einen kompletten 10-Jahresplan vorlegen. Damit war man noch besser als die Sowjetunion. Ulmer hofft, so vor Neuverhandlungen sicher zu sein. Woher er diese Sicherheit im Angesicht eines Meyer-Vorfelder nimmt, bleibt sein Geheimnis. Es wäre doch zumindest überdenkenswert gewesen, nur die ersten 5 Jahre zu planen, und die restlichen 5 Jahre dem Nachfolger zu überlassen, der sowieso alle Maßnahmen umsetzen muß. Ein gespaltenes Verhältnis scheint man zur Hochschulstrukturkommission (HSK) zu haben. Zwar fühle man sich unabhängig, jedoch fürchtete man im Falle eines Streits deren längeren Hebel - und habe ihre Empfehlungen berücksichtigt. Viele Bereiche wären von ihr auch gar nicht angesprochen worden, z.B. die Geiwis, die Theologie oder die Pharmazie. Weshalb diese, angesichts ihrer bangen Zukunft, auch gar nicht in der Unikommission vertreten war. Möglichst viele Fächer wollte man erhalten, da sie im Rahmen der Interdisziplinarität sinnvoll und wichtig seien. Es gebe drei Kategorien von Fächern. Die der ersten seien gestärkt worden: Slavistik, EWS und Anglistik bekommen je eine(n) Prof dazu. Den Einrichtungen der zweiten Kategorie geschah quasi nichts, dem IWR, dem ZMBH, dem ISZ und dem Institut für Deutsch als Fremdsprache sowie -- "mens sana in corpore sano" -- den SportlerInnen. In der dritten Kategorie schließlich fielen Äxte: Chemie, Physik, Mathe und Jura verlieren mehrere Profs, in der Jura brechen dadurch z.B. 20% der Studienplätze weg. Die Univerwaltung baut 21.5 Stellen ab, ein Umstand, der Behrens bereits zur Weißglut getrieben haben soll. Und er hatte doch v. Trotha so ergeben beim Eintreiben der Rückmeldegebühr gedient. In den "Massenfächern" Germanistik, Anglistik und Romanistik fallen je 2 Profs weg, wahrscheinlich wird ein (vom Rektorat gewünschter) NC "notwendig". Für die Magisterfächer hat die HSK einen Bachelor-Abschluß empfohlen. Die empfohlenen 25% Abbau könnten durch die kürzeren Bac-Studiengänge teilweise kompensiert werden, so daß netto nur 10% Miese blieben. Frau Moser bemerkte spitz, die Ordinarien seien trotz der hohen Anrechnungsquote bei Personalkürzungen (zu einer C4-Stelle gehören noch MitarbeiterInnen und Ausstattung) im wesentlichen "gerettet" worden. Hier erwiderte Ulmer, in Fächern mit nur einer/m Prof. könnte man diese(n) nicht feuern, ohne das Fach zu schließen. Außerdem sei jede gestrichene Prof-Stelle schlecht für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Immerhin werden in den nächsten Jahren 50% aller Lehrstühle aus Altersgründen neu besetzt. Wenn die dann mal nicht auch zusammenbrechen. In der eher fragenarmen Atmosphäre, die durch Ulmers Aussage, bald wegzumüssen, geprägt war, konnten wir doch noch einige brennende Fragen stellen. So war eingeräumt worden, daß zwischen den Sitzungen der Heidelberger Kommission regelmäßig Gespräche zwischen dem Rektorat und den Dekanen stattgefunden hatten. Welches waren nun die entscheidenden Gespräche? Die (unbefriedigende, d.S.) Antwort lautete, die Entscheidungen hätten fakultätsweise fallen müssen. Wird es denn eine positive Strukturkommission geben, die nicht nur Stellen sucht, die gestrichen werden können, sondern die sich Gedanken macht, was ohne Mehrkosten verbessert werden kann? Der Wunsch sei geäußert worden, aber es gebe keine konkreten Pläne. Als Ulmer dann ausgerissen war, nicht ohne daß Frau Moser ihm noch ein Direktinterview abgenommen hätte, gaben Kanzler Kraft und Doc Schwarz auf unsere Fragen hin zu, daß Vorschläge nach der Zusammenlegung von Bibliotheken im Neuenheimer Feld oder der Rechenzentren ebenfalls nicht in der Kommission angesprochen worden seien. Bei letzteren sei schon alles mögliche vereinigt, für die Bibliotheken habe schlicht die Zeit gefehlt. Angesichts der Tatsache also, daß erstens wirklich strukturrelevante, im Sinne von fächerübergreifenden Fragen gar nicht behandelt, ja Diskussionsansätze in der Kommission abgewürgt worden sind, daß zweitens die eigentlichen Entscheidungen in Einzelgesprächen, den "entscheidungsfreudigeren Strukturen", gefallen sind, stellt sich die Frage, was die Unikommission denn eigentlich tun sollte. Wenn in dieser Weise Entscheidungen über die Köpfe der Studierenden, die schließlich am Ende der Nahrungskette sitzen, gefällt werden, ist es schon seltsam, wenn von ihnen hinterher Solidaritäts und Studiengebühren eingefordert werden. Wir können uns wohl auf einiges gefaßt machen. Auf was, haben wir nicht zu entscheiden. Space und Toby, redaktionell bearbeitet
"unerhört weiblich"so lautet der Titel einer sehenswerten Werkschau mit Filmen von Ula Stöckl. Im Kino Gloriette laufen vom 23. -29.10 jeweils um 22 Uhr frauenpolitische Filme (siehe Kasten). Kino Gloriette, jeweils 22 Uhr: "unerhört weiblich"
Ula Stöckl (heute um die sechzig) hat mehr als zwanzig Filme in den letzten dreissig Jahren gedreht, und jeder von ihnen ist als Akt des Widerstands der Unmöglichkeit abgetrotzt, ein Film geworden zu sein ("Verstanden?", d.S.). Ula Stöckl gehört , wie Alexander Kluge oder Edgar Reitz, zum Urgestein des jungen deutschen Films. Als sie 1968 ihren ersten ausgewachsenen Spielfilm (NEUN LEBEN HAT DIE KATZE) vorlegte, der später als "erster feministischer Film" erkannt werden sollte, war sie dem Feminismus um fast ein Jahrzehnt voraus. Eigenwillige Montagengeschichten, Assoziationsschübe, Phantasien und Metaphern, unpoliert wirkende Realitätspartikel -- das war, nahezu auf Anhieb, die Handschrift Ula Stöckls, die selbst neun Leben und mehr haben musste, um den ökonomischen Misserfolg dieses wahrhaft unzeitgemässen Films zu überstehen. Mit GESCHICHTEN VOM KÜBELKIND ging es zuerst einmal gegen das etablierte Kino mit seinem Anspruch, Phantasie mit runden, abgeschlossenen dramatisch-epischen Gebilden zu besetzen. Ein antibürgerlicher Film über Lernen und gesellschaftliches Training ist das und gleichzeitig ein Film gegen die Verbürgerlichung der schönen anarchistischen Kunst filmischer Einbildungskraft. 1974 drehte Ula Stöckl EIN GANZ PERFEKTES EHEPAAR, eine Persiflage auf das Melodram und die schöne Lebenslüge von der sexuellen Gleichberechtigung. 1976 folgten dann ERIKAS LEIDENSCHAFTEN über die verwegene Hoffnung, daß Frauen untereinander besser miteinander auskommen können, als mit Männern. Mag sie auch feministische Filme machen und dafür in Frankreich zum Beispiel mehr als bei uns angesehen sein, Ula Stöckl lässt sich durch ihren weiblichen Blick, den weiblichen Blick, nicht ihre Einsichten verstellen. DER SCHLAF DER VERNUNFT war ihr vielleicht irritierendster Film ganz im Sinne der Doppeldeutigkeit des Goya-Titels. Eine Frau, eine mit einem deutschen Pharma-Chemiker verheiratete italienische Ärztin, Dea heisst sie und heisst natürlich Medea, erträumt sich ihre Befreiung, indem sie den Schlaf der Vernunft das Ungeheure gebären lässt: den Mord an einem untreuen Jason und den missratenen Töchtern, an der Rivalin und an der unverständigen Mutter und an sich selbst. Der Feminismus hat das Problem der Unver-einbarkeit der Geschlechter, Generationen und Kulturen nicht gelöst. Er hat es allerdings von seinen Verschleierungen befreit und schärfer benannt. Das ist nicht der geringste Beitrag Ula Stöckls, der schon weit über die Filmgeschichte hinausgeht. Wan Li JubeljahreSeit einier Zeit stellt die Universitätsfrauenbeauftragte Dr. Annette Kämmerer ihre Arbeit in Form eines INFOHEFTes vor. Darin enthalten sind Ankündigungen der zentralen Veranstaltungen zu Frauenthemen, Initiativen auf Fakultätsebene, Hinweise auf Förderungsmöglichkeiten für Frauen, Adressen von Beratungseinrichtungen und vor allem eine Übersicht über die Lehrveranstaltungen mit frauenbezogener Thematik. Es wird beispielsweise auch vom vergangen Frauentag am 13 Juni 1997 berichtet, der das Ziel hatte, einerseits die an der Universität stattfindende Forschung von Frauen zur Kenntnis zu bringen, sowie andererseits über wisenschaftliche Projekte zu frauenspezifischen Themen zu informieren und einen interdisziplinären Dialog anzuregen. Für kommende Veranstaltungen möchte die Frauenbeauftragte ganz besonders auf das Jubiläum "Zehn Jahre Frauenbeauftragte an der Universität Heidelerg" am 18. November 1997 um 18 Uhr ct in der Alten Aula hinweisen. Am Mittwoch den 19. November folgt dann das Herbstsymposium zur Frauenforschung zum Thema "Geschlecht und Moral" zu dem jedeR herzlich eingeladen ist. Dr. Annette Kämmerer ist telefonisch unter 54-7659 und per email unter a65@urz.uni-heidelberg.de zu erreichen. Im 2. Rückgebäude des Psychologischen Insituts ist ihr Büro täglich von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Kein KaffeekränzchenDas UFLR (Unabhängiges Frauen- und Lesbenreferat) existiert mit Unterbrechung seit dem WS 1986/87 als politisch und finanziell autonomes Referat der Fachschaftskonferenz an der Universität Heidelberg. Wir vertreten die Rechte von Frauen und Lesben an der Uni und innerhalb der Fachschaftskonferenz und betrachten uns als politische, feministische Frauen (Studentinnen-) gruppe, lehnen es jedoch ab, als Stellvertreterinnen aller Heidelberger Studentinnen zu agieren. Wir sehen uns eher gemeinsam etwas machen. Die aktuelle SituationZur Zeit besteht das UFLR aus Mirjam (mmuell18@ix.urz.uni-heidelberg.de) und Barbara. Unser Bürodienst findet einmal wöchentlich in der Lauerstraße 1 statt, nämlich Donnerstags von 13:30 bis 15:00 Uhr. Wir haben in den Räumen der FSK ein eigenes Zimmer. Aktuelle Terminänderungen stehen im UNiMUT oder können bei der FSK (54-2456) erfragt werden. Unter http://www.uni-heidelberg.de/stud/fsk/referate/uflr/ liegt unsere Homepage für weitere Infos. Im letzten Semester haben wir unter anderem den Frauentag der Universität Heidelberg unterstützt. Weiterhin arbeiten wir im "AK gegen sexuelle Gewalt und Belästigung am Klinikum und der Universität HD" und im "Senatsausschuß für Frauenfragen" (SAFRAN) mit. Natürlich gibt es noch viele andere schöne Dinge, die wir tun könnten - wenn sich noch Frauen fänden, die mitarbeiten wollen! Die sind natürlich immer herzlich willkommen, (und zwar nicht nur zum Kaffetrinken)!!! Euer UFLR Impressionen von der Jahresfeier der Ruperto Carola 1997So eine Jahresfeier ist eine gesellschaftliche Angelegenheit ersten Ranges, besonders natürlich, wenn dabei auch noch das Amt des Rektors übergeben wird. Die Damen kommen im Kleid, die Herren im Anzug. Auch die Gesichtszüge sind zu Hause noch einmal auf feierlich getrimmt worden. Es sind viele wichtige Leute versammelt und solche, die es noch werden wollen oder gerne wären: von der Universität, der Stadt, dem Wissenschaftsministerium, dazu diverse Delegationen und die gesamte Landesrektorenkonferenz. Man hört viele Reden, sieht und wird gesehen, trinkt ein Glas Wein und verabschiedet sich. Dazu gibt es natürlich ein gefälliges Rahmenprogramm mit Musik. In der Kürze liegt die Würze, wie uns gleich der erste Redner eindrucksvoll vorführt: N. Greiner, am Institut der Übersetzer und Dolmetscher von Beruf, von Berufung Anglist. Zunächst wird nahezu jede und jeder im Saale persönlich begrüßt. Konsekutiv und nicht simultan, sehr zum Leidwesen des Schreibers dieser Zeilen. Danach heftiges verbales Schulterklopfen mit dem anwesenden Minister, dann wird es geistreich. Auch ein unverschämter Lacher aus dem Publikum wirft ihn nicht aus der Bahn. Besagter Minister ergreift das Wort. Diesesmal ohne lateinische Zitate, Gottseidank. Dafür wird jeder deutsche Dichter bemüht, dessen er habhaft werden kann; aber er ist ja auch Minister für Kultur und das verpflichtet. Sonst nicht viel Neues, außer daß wir in Wirklichkeit doch alle gute Freunde sind. Frau Oberbürgermeisterin sehr nett und gefällig. Es ist auch jedesmal wieder beruhigend zu erfahren, daß Universität und Stadt so ausgezeichnet zusammenarbeiten. Auch sind Studenten tätliche und verbale Angriffe auf Bedienstete der Stadt offenbar nicht mehr, wie einst, explizit verboten. Interessant. Leider ließ die Rednerin offen, ob der Grund in der Vergangenheit der Studenten oder der Gegenwart der Stadtangestellten liegt. Der Höhepunkt des Tages: Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Wittich aus Karlsruhe, anscheinend in letzter Minute eingeschoben. Er redet ausgezeichnet, von der Hochschulpolitik der letzten Jahre. Dabei plaudert er ein wenig aus der Schule und gibt einige schön verpackte Bosheiten von sich. Die Reminiszenzen des Herrn Ulmer, nunmehr Magnifizenz a.d., sind lang, sehr lang. Er war ja sechs Jahre im Amt, aber ein wenig hätte er doch für die Memoiren aufheben können. Es folgt eine Amtsübergabe mit Pannen. Bis nach dem Amtseid geht alles glatt, doch kaum hat er sich hingesetzt, springt der alte Rektor wieder vom Stuhl auf, um dem neuen seine Amtskette zu überreichen. Dieser nimmts gelassen und die Presse freut sich. Sodann ein Fachvortrag des neuen Rektors über den Mißbrauch des Wortes "Globalisierung". Interessant, aber es ist bereits weit in der dritten Stunde und Konzentration fällt allmählich schwer. Die Reden sind zu Ende, man geht zu Wein und Brezeln, gratuliert sich, daß man so lange durchgehalten hat. Wir sind wieder ein Jahr älter, hurra. Jan Schrage Die RedeKurzdrama in einem Akt von Jan Schrage, Kirsten-Heike Pistel Dramatis personae: Der Ort: Die Aula der Ruperto Carola, vollbesetzt. Anwesend sind das Rektorat, die Dekane, sowie geladene Gäste, darunter auch ein Minister. Verstreut zwei oder drei Studentinnen oder Studenten, einige Pressevertreter. Im Saal ist festlich geschmückt; obwohl sie nicht so recht zum Klima passen und eigentlich auch nicht zum Saal, stehen einige Palmen recht verloren herum. Das Publikum hat bereits einige Reden hinter sich und ist etwas ermüdet, gelegentliches Räuspern, auch hier und da ein erwartungsvolles Gesicht. Der Minister hat seine Rede bereits gehalten und läßt während der ganzen Handlung seinen Blick zwischen der Decke, seiner Uhr und den Pressevertretern hin- und herschweifen. Da er in der vorderen Reihe sitzt, ist das recht auffällig. Der Redner kommt in schwarz, mit Fliege. Die Rednerin im Kontrast dazu sehr leger. Der Redner benimmt sich ein wenig marktschreierisch, wie ein Pfau, der sich anpreist, die Rednerin gibt sich betont sachlich. Der Redner und die Rednerin: [gehen zum Pult, der Redner sehr feierlich und gemessenen Schrittes, die Rednerin sehr bestimmt, festen Schrittes. Beide blicken während der gesamten Rede gelegentlich grundlos in die rechte hintere Ecke der Aula.] Der Redner: Magnifizenz, Spectabiles, Ordinarii Ordinariaeque, Studiosi Studiosaeque, werte Damen und Herren! [Der Minister lächelt, es wirkt etwas gezwungen, da er kein Latein versteht, aber gerne so tut.] Lassen Sie uns über das Reden reden. Reden sind ein gar wundersam Ding. Da steht einer am Pult, ist freudig erregt, nervös, geehrt - und hat das Wort. Er beginnt nach Convention mit einem Räuspern und Artigkeit, breitet sodann vor dem erlesenen Publikum seine Eloquenz aus wie der Pfau sein Gefieder - und mehrere hundert Leute hören nicht zu. Oder sie hören zu und sind - selten - erfreut, öfter aber gelangweilt und gelegentlich gar erbost. Oder beides. Wer von Ihnen hätte denn noch nie dieses heftige Verlangen in der Brust verspürt, "Kopf ab ! Kopf ab !" zu skandieren, wenn er sich wieder einmal Ergüssen profanster Natur ausgesetzt sah. [Der Redner blickt beim "wird" im folgenden Satz auf die Uhr, direkt danach Blick in die rechte hintere Ecke der Aula.] Diese Universität wird in wenigen Minuten 611 Jahre alt. In ihren heiligen Hallen sind schon unzählige Reden gehalten worden. Die meisten davon von Leuten, deren Berufung das ist, und die das in ganz natürlicher Weise perfektioniert haben. Meine Damen, meine Herren ! Blicken sie sich um ! Sie alle sind umgeben von solch höheren Wesen. [Der Redner ist ergriffen und muß sich wieder fassen.] Aber die Zeiten haben sich geändert. Nicht ihre Rituale, wohl aber deren Hohepriester. Lassen sie uns also im unseligen Geiste dieser Zeit von vorne beginnen. Die Rednerin: [nach kurzem Blick in jene Ecke] Studienfachwechselanhörer und -anhörerinnen, Abbruchberater, Abbruchberaterinnen, Eignungsfeststeller und Eignungsfeststellerinnen! [Bei der Aufführung als absurdes Drama gilt zusätzlich folgende Regieanweisung: Der Minister sinkt, von seinem Nachbarn offenbar unbemerkt, diesem auf den Schoß und bleibt bis zum Ende des Stückes dort liegen. Es ist unklar, ob er verstorben ist.] Viel scheint sich in den letzten Semestern ereignet zu haben: Fristen und Beratungen wurden verschärft, neue eingeführt. Ein Fachwechsel wird erschwert und bei Studienbeginn zum Beispiel sogar formal unterbunden; die Ruperto Carola bekommt ein neues Rektorat, die Zentralbibliothek paßt sich Schritt für Schritt den Ladenschlußzeiten an. Studiendekane üben ihr Amt aus. Auch im Urlaubssemester und in Paris. Professoren und Professorinnen wählen ihre Studierenden selbst und wenn das nicht reicht, werden die glücklichen Kunden und Kundinnen bald per Gesetz eingeführt: Die Innovation überrollt Baden-Württemberg. Manche träumen sogar von Individualstatistiken. Doch was hat sich im Studienalltag getan ? Die Verantstaltungen werden weniger und voller. Der Druck wächst. Und sonst ? Wie bisher gibt es gute Einführungen oder schlechte oder gar keine. Es gibt immer noch gute Hochschullehrerinnen und schlechte und solche, die beurlaubt sind. Es gibt Verantstaltungen mit und ohne Tutorien und auch solche, die erst in drei Semestern wieder stattfinden - wer zahlen muß, hat Pech gehabt. Eine Diskussion darüber erfolgt nicht - wozu auch ? Strukturkommissionen verbreiten - glaubt man den redseligeren Mitgliedern des Lehrkörpers - Altpapier. [Die Rednerin blickt in die bewußte Ecke.] Das verhindert derzeit die Einrichtung des Studiengangs Religionswissenschaft. [Beim nächsten Satz blickt die Rednerin auf den Minister.] Der Ruhm der Hochschulpolitik in Baden-Württemberg beruht auf großen und vielen Worten. Sie alle wissen ja: Eine Rede ist eine Rede ist eine Rede ist eine Rede ... [Die Rednerin wird immer leiser.] ... ist eine Rede ist eine Rede ist eine Rede ... Der Redner: [übertönt sie] Magnifizenz, Spectabiles, spiritus temporum aureorum, wir danken für Ihre Aufmerksamkeit. [Applaus. Der Redner und die Rednerin gehen gemessenen Schrittes zu ihren Plätzen.] - Finis - Pauker raus!,NC aufs ReferendariatInzwischen hat es sich herumgesprochen: auf das Referendariat, die zweite Phase der Ausbildung angehender LehrerInnen wurde landesweit und inzwischen für alle Lehrämter ein NC verhängt. Angefangen hatte es mit einem NC auf das Referendariat an Gymnasien und beruflichen Schulen. 691 Plätze wurden für die ca. 1400 BewerberInnen bereit gestellt. Das Verfahren, nach dem die Plätze verteilt wurden, ist bis heute nicht ganz klar. Nach zaghaften Anfängen kam es recht bald, v.a. in Tübingen, zu massiven Protesten; die Medien griffen das Thema auf, PolitikerInnen nahmen Stellung - auch gegen die eigene Ministerin. Aufgrund der Proteste wurden im Oktober 1997 zusätzliche 140 BewerberInnen in das Referendariat am Gymnasium übernommen. Für den Doppelhaushalt 1998/99 kündigte die Landesregierung die zusätzliche Einstellungen von 751 ReferendarInnen an - wohlgemerkt: für zwei Jahre und für alle Schularten zusammen! Nach Angaben des Ministerpräsidenten sind dafür zusätzliche 23 Millionen DM vorgesehen; ein rundes Promill des Haushalts. Dies ist ein deutlicher Erfolg des Protestes, aber nicht allzuviel angesichts der vollmundigen Bekenntnisse der Regierung zur jungen Generation und zum Bildungsstandort Baden-Württemberg. Die angekündigten Neustellen könnten gerade mal für die abgelehnten Bewerber/innen dieses Jahres ausreichen. Was aber wird man mit den vorhergesagten 2.800 NeubewerberInnen anfangen? Für sie sind nach dem Stand der Dinge etwa 1.900 Stellen vorgesehen (1056 und 830). Es bleibt also ein Defizit von ungefähr 930 Stellen. Die Kultusministerin verspricht, höchstens 20% der BewerberInnen für maximal zwei Jahre abzulehnen. Dies ist mit dem Konzept der Landesregierung nicht realisierbar! Wer im Oktober 1996 seine letzte Prüfung hatte, mußte bereits fast ein Jahr bis zum Einstellungstermin im September 1997 warten. Das Land hat das Ausbildungsmonopol und steht nun in der Pflicht, den Abschluß der Ausbildung ohne weitere Wartezeiten zu ermöglichen. Für über die Hälfte der BewerberInnen ist das Referendariat kein Sprungbrett in eine sorglose Beamtenlaufbahn, sondern faktisch die einzige Möglichkeit, sich mit einem qualifizierten Berufsabschluß auf dem freien Arbeitsmarkt zu bewerben. Nicht zuletzt weil dort das Bewerbungsalter eine große Rolle spielt, sind Wartezeiten bis zum Abschluß der Ausbildung prinzipiell nicht zumutbar. Nach §23 Landesbeamtengesetz kann (nicht "muß") das Land bis zu 60% der Plätze an Bewerber/innen mit abgeleisteter Dienstpflicht (Bund, Zivildienst, soziales Jahr) vergeben. Diese Kannbestimmung hat das Land voll ausgeschöpft. Dies hat jedoch zur Folge, daß die Zahl der abgelehnten Frauen etwa doppelt so groß ist, als die der abgelehnten Männer. Ein solches Vorgehen ist ganz offen verfassungswidrig: Art.3 Abs.2 GG: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Weitere Infos: Frühjahr `96: Die Studivertretungen der Pädagogischen Hochschulen Baden-Württemberg stellen den Parteien Fragen zur Bildungspolitik, u.a. auch zu geplanten Zulassungsbeschränkungen für den Vorbereitungsdienst. Aus den Antworten: CDU: "Verbreitet geäußerte Behauptungen, die Übernahme in die zweite [...] Phase sei nicht gesichert, entbehren jeder Grundlage." FDP: " Eine Zulassungsbeschränkung ist verfassungsrechtlich nicht zulässig." AK Lehramt der FSK/GEW-Studigruppe c/o FSK, Lauerstr. 1, 69117 Heidelberg, Tel: 542456; email: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de
Mit uns in die Zukunft!Dem Autonomen Zentrum in der Alten Bergheimerstraße 7a droht das Ende. Nachdem sich nun doch ein Käufer für das Gelände gefunden hat, soll jetzt im Herbst mit dem Abriß begonnen werden. Der im November letzten Jahres ausgehandelte Anwaltsvergleich läuft jetzt zum 31.10. aus. Damit hat die Stadt Heidelberg auch gleichzeitig einen Räumungstitel erwirkt, gegen den keinerlei juristischer Einspruch mehr möglich ist. Entgegen den Vertragsvereinbarungen und immer wieder gemachten mündlichen Zusagen der Stadt gab es jedoch kein Angebot für ein entsprechendes Ersatzgebäude. Zu den nun seit sieben Jahren bestehenden vielen politischen und kulturellen Initiativen sind seit dem letzten Kündigungstermin Ende 1996 eine Reihe neuer Projekte im AZ dazugekommen. Das "AZ-Info-Café", nun "Tabula Rasa", das an sechs Tagen die Woche geöffnet hat, die "UnheilBar", ein regelmäßiges "LesBiSchwules Kneipentreiben", sowie andere kleinere Projekte haben die Zahl der Aktiven und BesucherInnen um ein Vielfaches erhöht. Durch die Räumung der Bergheimerstraße wird einem jetzt noch breiterem Personenkreis die Möglichkeit genommen, seine politischen und kulturellen Vorstellungen frei zu gestalten. Nach wie vor ist das Autonome Zentrum der einzige unkommerzielle, selbstverwaltete, unabhängige Veranstaltungsort in Heidelberg und neben dem JUZ Mannheim in Selbstverwaltung "Friedrich Dürr" sogar im gesamten Rhein-Neckar-Kreis - ein Treffpunkt für politisch und kulturell arbeitende Gruppen, ein Freiraum für Konzerte, Theateraufführungen, Workshops, Musiksessions, Discos, Informationsveranstaltungen, Ausstellungen; außerdem gibt es einen Infoladen, Werkstätten und eine eigene Etage nur für Frauen. Diesen selbst erkämpften und selbstbestimmten Raum lassen wir uns nicht nehmen. Wir werden die Alte Bergheimerstraße nicht ohne geeigneten Ersatz preisgeben. Deshalb haben wir die Woche vom 20. bis 26.10. zur Aktions-Woche erklärt und unter das Motto "Mit uns in die Zukunft! - AZ bleibt" gestellt. Verschiedene Veranstaltungen die Woche über münden in eine Disco am Freitag abend mit der Manischen Weststadt und dem DJ Kombinat Willy Montana. Am Samstag wird dann die zentrale Demonstration durchgeführt. Wir treffen uns um 12.00 Uhr vor dem Bauhaus zu einer lauten, bunten und entschlossenen großen Demo, zu der wir alle uns wohlgesonnenen Personen, Gruppen und Initiativen herzlich einladen. Nach der Demo findet im AZ ab 19.00 ein Konzert mit Steakknife, Guts Pie Earshot, Rank Miasm und Craving statt. Das Konzert wird gegen Mitternacht zu Ende sein, die Party aber noch lange nicht... Gleichzeitig solltet Ihr Euch das Wochenende um den 31.10.97 freihalten, um auf eventuellen Räumungsdruck adäquat reagieren zu können. Die Zukunft eines Autonomen Zentrums ist nicht eine Vertragsverlängerung der Alten Bergheimerstraße, sondern einzig ein neues Gebäude, das uns langfristig zur Verfügung gestellt wird! Entgegen den Behauptungen der Stadt existieren mehrere, zur Zeit leerstehende, geeignete Gebäude im Innenstadtbereich. Es bedarf also nur einer politischen Entscheidung der Stadt, zugunsten freier Gegenkultur und Politik von unten auf weitere profitorientierte Prestigeobjekte, die es schon mehr als genug gibt, zu verzichten. Mit Willensbekundungen und schönen Worten ist es jetzt nicht mehr getan! Die Demonstration wird bisher unterstützt von:Antifaschistisches Aktionsbündnis Rhein-Neckar: Autonome Antifa HD, ANO/kl -Antifa Neckar-Odenwald, Antifa AK an der Uni HD, Antifa Pänguin HD, FAU/AP HD, FAZ/Für andere Zustände MA, Infotelefon Garfield, AG Junge GenossInnen Rhein-Neckar, PDS OG HD, Schwarze Garde HD, VVN/Bund der Antifaschisten HD, Wilde Horde • V. E. B. laut & lästig MA • JUZ Mannheim in Selbstverwaltung "Friedrich Dürr" • Gewaltfreie Aktionsgruppe Heidelberg • Antifa Jugend Aktion HD • buero für angewandten realismus Ludwigshafen • Infoladen Moskito HD • Infoladen Mannheim • Infoladen Gießen • Infoladen/Archiv Aschaffenburg • Initiative Bildung für alle Aschaffenburg • Antifa Aschaffenburg • Flüchtlingsgruppe Dammbruch Aschaffenburg • Autonome Antifa (M) Göttingen • Selbstverwaltetes JUZ Kronberg • GOAB (Geheimdienstlich Organisierte Autonome Banden) Nürnberg • Pandora Fanzine • Castor-Gruppe HD • Kinderclub Abrakadabra • APPD Metastase hessliches Neckartal • Contraste Zeitung für Selbstverwaltung HD • Dachverband der selbstverwalteten Jugendzentren Rhein-Neckar • LesBiSchwules Schulprojekt HD • UnheilBar HD • Autonome Gruppe MZ • Antifa AG des AStA MZ • Al Dente MZ/WI • Antifa Nierstein • Sabotage (Zeitung) HD • Eine-Welt-Zentrum im Karlstorbahnhof • DASOV (Deutsch-Ausländischer Solidaritäts Verein) HD • AKAS (Arbeitskreis Antiimperialistische Solidarität) HD • Infobüro für die Freiheit der politischen Gefangenen HD • Rosakehlchen HD • Heidelberger Rundschlag - Die Unzufriedenen • AStA der PH HD • Organisatorinnen der FrauenLesben Disco im AZ • Frauengruppe "Mafalda" • Kraß - Café für Lesben und Schwule in Bremen • Lilith - Frauenreferat der PH HD • Grüne Alternative Jugend Baden-Württemberg • Schwule Baustelle Hamburg • Schwulenreferat Frankfurt - AG Asyl • Lust • Junge Schwulengruppe Bensheim • Rocky Horror Group, Süd (Another Planet) • Our Generation Schwul - Lesbische Jugendclique Frankfurt e. V. • Bewegung Wagen 51 (CSD 1997) Berlin • Tuntenhaus Berlin • h -Bar Berlin • [squat!net] HausbesetzerInnen im Internet • Institut zur Verzögerung und Beschleunigung der Zeit (Redaktion der Tuntentinte) Berlin • Verband lesbischer Psychologinnen und schwuler Psychologen in Deutschland e. V. • Suspekt - lesbisch/schwule Initiative Bremen • PDS Ortsgruppe HD •Infoladen Exzess Frankfurt • Café Exzess Frankfurt • Ökologische Linke Stuttgart/Schwäbisch Gmünd • Antifa-AG der GH Siegen (Wir freuen uns über jede weitere Unterstützung) Bundesweite Demonstration 25.10.97 Heidelberg Treffpunkt 12.00 Uhr Bauhaus Terminenoch bis 22.02.98 Montag, 20.10. Dienstag, 21.10. Mittwoch 22.10.97 Donnerstag, den 23.10. Freitag, den 24.10. Freitag, 24.10 und Samstag, 25.10 Samstag, den 25.10. Sonntag, 26.10 Montag, 27.10.97 Dienstag, 28.10. Mittwoch, 29.10.97 Donnerstag, 30.10.97 Freitag, 31.10.97 Samstag, 1.11.97 Montag, 3.11.97 Dienstag, 4.11.97 Mittwoch, 5.11. Jägermeister 2000RCDS-Highlights für das Wintersemester"Der Bundeswehrchef kommt!" Woooh!! Mit Glanz und Gloria kündigt das RCDS-Semesterinfoheftchen für Montag, den 10. November 1997 um 19 Uhr, den Bundesjägermeister an, wenn es heisst: "Achtung Studenten! Stillgesessen! Die Sinne rechts! Augen g'rade zu!" Welch eine nette Kontinuität in den Einladungen des RCDS (Ring christlich demokratischer Studenten): Während es die Heidelberger StudentInnen im vergangenen November mit Bildungs(abbau)minister von Trotha (CDU) zu tun bekamen [oder vielleicht auch umgekehrt? d. S.], teilt diesmal Rüstungs(ausbau)minister Rühe (CDU) seine Bedrohungs-Weisheiten mit. Noch mehr Waffen statt Bildung? Scheint so! Die Bundesregierung hat erst kürzlich beschlossen 18.000 Arbeitsplätze mit 23 Milliarden Mark durch den Bau des Eurofighters 2000 zu subventionieren. Etwas realistischere Berechnungen des Bundesrechnungshofes gehen davon aus, dass diese geilen Killermaschinen - für die auch jeder FDP-Minister dann eine Ausfuhrgenehmigung erteilen wird - doch immerhin 30 bis 33 Mrd. Mark kosten werden. Das sind pro subventioniertem Kopf 1,83 Millionen Mark. Die Heidelberger RCDS'ler kündigen an, auch "Aktionen "aus[zu]hecken". Vielleicht gegen das teuerste Rüstungsprojekt der BRD? Mensch ist gespannt - auch an Siebkes "Eliteuniversität"! Ist etwa erstmals ein kleiner Stachel gegen die Mutterpartei geplant? Leider ist dem Veranstaltungsplan nicht mehr zu entnehmen. Ihre Kollegen aus Karlsruhe sind da aber viel besser, die organisieren nämlich ganz auf Regierungs- und Wirtschaftslinie am nächsten Donnerstag, den 23.10, ihren Erstsemesterabend mit dem Thema: "Was erwartet die Wirtschaft vom Studenten?" Also "Sprung auf Marsch, Marsch nach Karlsruhe" heisst es da für die trendy FOCUS-Leser und zukünftigen Mercedesfahrer wenn die "Referenten der Konrad-Adenauer-Stiftung" Insiderwissen auspacken. Am 12.11 kommt dann sogar Heiner Geissler auf den Karlsruher Unicampus mit dem schicken Kontrast-Thema: "Hat der Sozialstaat Zukunft?" Ja, Herr Geissler, das fragen sich viele, mit ihrer Partei sicher nicht, aber mit den Sozis ja auch nicht, und das ist auch egal. Wo sich eine oberpeinliche "Brauereibesichtigung" mit dem RCDS am 30.10 ja noch als Einladung zum kollektiven Besaufen für Karrieristen [Konkurrenz zu den Burschenschaften? d.S.] interpretieren lässt, ist die "Exkursion zu McDonalds" (sic!) am 27.11 nun wirklich im wahrsten Sinne des Wortes geschmacklos. Die Heidelberger RCDS'ler haben bei der Evaluierung ihres Veranstaltungskalenders im Vergleich zu ihren Karlsruher Kollegen deutlich schlechter abgeschnitten. Das muss Konsequenzen haben, nötigenfalls sind auch für einige sicher schmerzliche Veränderungen vorzunehmen. Um aber zunächst den vom RCDS entäuschten Studis doch noch Hoffnung sowie schnelle und unbürokratische Hilfe zukommen zu lassen, wird eine Heidelberg-Rundtour organisiert, die u.a zu Pizza Hut in der Hauptstrasse und zur HSB-Fahrscheinverkaufsstelle am Bismarckplatz führt. Weitere Vorschläge und MitorganisatorInnen sind herzlich willkommen, bitte melden bei unimut@urz.uni-heidelberg.de oder einfach bei der nächsten Redaktionssitzung (Sonntag, 2.November, ab19.30 in der Lauerstrasse 1) vorbeikommen. "Task Force RCDS" bei der Polit-Consulting und Managementberatung Heidelberg, Lauerstrasse 1 Punchingball, Sorgentelefon und alles, was dazwischen liegtSorgentelefon, an dem man sich in schlaflosen Nächten ausweinen kann? Oder Punchingball, an dem man seinen aufgestauten Frust los wird? Was ist die NIGHTLINE eigentlich? "Beides, und gerade das, was dazwischen liegt", erklärt eine der knapp 30 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Jede Anruferin und jeder Anrufer hat die Möglichkeit, über das zu reden, was sie oder ihn gerade beschäftigt. Ganz egal, ob es sich um Referatsstreß, Ärger mit dem Freund oder die Studienplanung für das nächste Semester handelt. Es kann auch sein, daß jemand einfach nur wissen will, wo man hin muß, um BAFÖG zu beantragen." Zwei Jahre alt ist die NIGHTLINE in diesem Sommer geworden. Damals brachten Heidelberger Studenten die Idee aus Oxford mit, wo ein solches Angebot schon mehrere Jahre erfolgreich läuft. Aus der Idee ist mittlerweile eine feste Einrichtung geworden, die 1996 sogar mit dem Preis des Vereins der Freunde und Förderer der Universität Heidelberg ausgezeichnet wurde. Trotzdem ist die NIGHTLINE Heidelberg immer noch ein Kind, das am Wachsen ist. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei, eine Statistik über die bisher geführten Gespräche anzufertigen, um zu sehen, wo die Bedürfnisse der Anruferinnen und Anrufer liegen. Vor allem fließt jedoch viel Energie in die Öffentlichkeitsarbeit. "Es sind immer noch zu wenig Leute, die wissen, daß es uns gibt", macht ein Mitarbeiter das Hauptproblem aus. "Deshalb versuchen wir, mit verschiedenen Plakaten, Handzetteln und Artikeln auf uns aufmerksam zu machen." Heidelberg 184708. Das Besondere an dieser telefonischen Anlaufstelle ist, daß sich beide Gesprächsteilnehmer auf der selben Ebene befinden. An beiden Enden der Strippe sitzen Studentinnen oder Studenten. Und das ganze verläuft anonym. Ein Mitarbeiter hat einmal einen treffenden Vergleich aufgestellt. Zwei Menschen sitzen im selben Zugabteil. Die beiden kommen ganz allmählich ins Gespräch. Erst über die Welt, dann über das Leben und schließlich über sich selbst. Sie reden über ihre Ängste und ihre Freuden. Und als der eine in Neupommelshausen aussteigt, haben sie sich nicht einmal ihre Namen gesagt und werden sich nie mehr wiedersehen. Leider fährt der Zug zur Zeit nur am Montag, Mittwoch und Freitag zwischen 21 und 2 Uhr, und nur während der Vorlesungszeit. Der Verein will die Telefone natürlich noch öfter besetzen. Doch dazu braucht er weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die "Neuen" findet zu Beginn jedes Semesters eine Schulung statt. Dort bereitet sie ein Psychologe auf ihren Einsatz am Hörer vor. |
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