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UNiMUT im Winterschlaf -- fast alle Inhalte hier sind mindestens fünf Jahre alt und vor allem historisch interessant. Wenn du die Seite magst: Wir lesen unsere Mail noch und helfen dir gerne, den Online-UNiMUT wiederzubeleben. Termine |
Inhalt
Der letzte UNiMUT?
Fast hätte es der UNiMUT bis in sein 13. Lebensjahr geschafft. Nun aber sieht es so aus, als werde daraus nichts — schon seit einem halben Jahr siecht der UNiMUT dahin, in diesem Semester ist noch gar keiner erschienen. Die Reaktion auf einen letzten Aufruf war eher mau, und so ist die 185 wahrscheinlich DAS ENDE. Jedenfalls, was die Papierausgabe betrifft, denn den UNiMUT aktuell im Netz wird es weiter geben, ab sofort sogar mit Abo-Option. Und das finale und endgültige Ende der Papierausgabe muss es auch nicht sein. Sobald sich ein paar Studis finden, die die große Tradition fortführen wollen und denen ein paar Stunden die Woche nicht zu viel sind für das Projekt, ein paar Infos jenseits von Marlboro Abenteuer-Tour unter die Leute zu bringen. Wer sich davon angesprochen fühlt und UNiMUT machen will, kann sich bei unimut@urz.uni-heidelberg.de melden. Alternativ gibts auch noch das gute alte Telefon: Unter Heidelberg-542456 könnt ihr eure Telefonnummer hinterlassen. Vorerst jedoch ist die Zeit für tief umwölkte Gedanken. Vielleicht ist es ja angesichts der beinahe universalen Agonie der Studierenden hier auch gar nicht so schlecht, wenn der UNiMUT ins vernetzte Exil geht. Vielleicht wäre er jetzt aber notwendiger denn je — denn die Agonie ist wohl nur zum Teil kulturell ("Meine Eltern warn 68er — ich aber steh auf Leistung") bedingt. Vermutlich ebenso wichtig ist der immer schärfere Leistungsdruck, sei es durch Gebühren, Studienzeitpropaganda oder immer verrücktere Prüfungen (wie konnte ich ohne Orientierungsprüfungen eigentlich laufen lernen?). Da merkt auch Sabine Frisch, dass für politisches Engagement keine Zeit bleiben soll, zudem, wenn mensch noch ein paar Kröten für die Snowboardwoche lockermachen soll. Und ohne die sind all die bunten Abenteuertour-Blättchen eine ebenso ernste Mahnung wie die schlechte Note, die vermutlich bald auch wieder von den Eltern gegengezeichnet werden muss. "Volk ohne Rohstoffe" — das, so sagen die ApologetInnen einer studifeindlichen Hochschul"reform", sei der Hintergrund, vor dem "unsere" Unis Weltformat haben müssten, im Wettstreit der Kulturen und überhaupt. Weltformat bedeutet natürlich Büffeln statt Nachdenken und, Gott bewahre, Einmischen. Widerstand gegen den Roll-Back der Errungenschaften von vor 30 Jahren ist, es war oben schon beklagt, praktisch nicht existent. Es reicht noch nicht mal für den Widerstand in Worten statt Taten, wie ihn der UNiMUT im letzten Jahrzehnt mit wechsendelm Erfolg versucht hat. Ohne Widerstand ist der weitere Weg nicht schwer abzusehen, und wirklich kommen mit jedem Jahr immer größere Dreistigkeiten aus Ministerien, Rekoraten und Dekanaten. Nicht mehr lang, und ganz andere Opfer werden gefordert werden, weil wieder entdeckt wird, dass wir ein "Volk ohne Raum" sind. Nun, das war gemein, und außerdem in Zeiten allgemeinen Entsetzen über den Rechten Rand auch allzu platt. Schlimmer, es verkennt, dass die größten Hochschulreformer aller Zeiten, allen voran Klaus "Speerspitze" Trotha, ihre Motivation vermutlich vor allem aus ihrem Hass auf alles Fortschrittliche ziehen, das klarerweise in den Sümpfen selbsbestimmten Studierens gedeiht Als sie studierten, war es wohl kein Spaß, beim RCDS zu sein. Sollte jemand angesichts ihrer diversen Aktionen eine andere, rationalere Erklärung für ihr Verhalten finden — der UNiMUT der nächsten Generation muss nicht unbedingt das Jammer- und Schimpfblatt bleiben, das er wenigstens genau jetzt zu sein scheint. Was er bleiben sollte, hat uns ein UNiMUTer der ersten Stunde als Rekation auf den erwähnten letzten Aufruf gemailt. Aus Betlehem (wirklich!) schrieb er: Da muss sich immer wieder eine neue Generation aufmachen und genau im UnImut einen Ausdruck finden. Sucht weiter nach MitarbeiterInnen und reformiert das Blatt, wenn noetig. Es ist fuer Studis erfunden worden, zur Kommunikation unter Studis einer grossen Uni, verstreut ueber die Stadt. Viel Spass und Erfolg! Da können wir uns nur noch anschließen. Demi Sachsen auf der StraßeBildungsabbau auch in Sachsen: Die Sächsische Hochschul-Entwicklungs-Kommission (S.H.E.K.) hat ein Papier vorgelegt in dem u.a. die Abwicklung der Geisteswissenschaften an den Technischen Universitäten angedacht wurde. Insgesamt sollen bis zum Jahr 2009 von 4500 vorhandenen Lehrstellen an den beiden Lehranstalten über 1700 gestrichen werden (Merke: Das ist die Entwicklung, die die Bösen schon im Wort "Entwicklungsland" verbaut haben — drum sollte mensch da auch Trikont sagen oder sowas, d.S.). Das Lehrangebot der TU Bergakademie Freiberg soll laut Empfehlung der Kommission auf die Geowissenschaften reduziert werden. Dagegen gabs am 12.12.2000 eine Demo in Dresden eine Demonstration mit 10000 TeilnehmerInnen. "Eine rein technische und wirtschaftliche Orientierung der Wissenschaftsabläufe," so die OrganisatorInnen in einer Presseerklärung, "entspringt einer kurzfristigen an der Verwertbarkeit des Studiums und der Studierenden orientierten Planung und genügt dabei den Partikularinteressen der Unternehmerverbände." Recht haben sie. Isabel Trotha und seine FreundeReformbegeisterung steckt anThomas Oppermann, SPD-Minister für "Wissenschaft und Kultur" und schon berüchtigt für seine Version des Notopfer Trotha, eifert seinem Vorbild aus der christlichen Volkspartei weiter nach. In einer Presseerklärung vom 19.12. beschreibt er die Errungenschaften seines neuen Hochschulgesetzes. Fast alles daraus ist uns in Baden-Württemberg bereits wohlvertraut. So wissen wir es etwa besser, wenn sich Oppermanns Pressesprecher zur Behauptung versteigt, der "Einfluss der Studierenden" werde "in der Lehre durch die Einführung von Studiendekanen und der Etablierung einer Kommission für Lehre und Studium gestärkt" (das Zeugma ist im Original vorhanden und stärkt den Verdacht, das Papier sei aus alten Trotha-Presseerklärungen zusammengepappt worden). Im Südwesten entlockt das keinem gremienvergrämten Studi mehr als ein müdes Lächeln: Wenn die Studienkommission mal einen Raum findet (wir empfehlen dazu die Lektüre von http://unimut.fsk.uni-heidelberg.de/aktuell/show?rec=909593322), darf mensch sich immer noch mit Leuten herumschlagen, deren Wahl typischerweise in den letzten paar Minuten einer Fakultätsratssitzung stattfindet und entsprechend häufig mit "Den letzten beißen die Hunde" beschrieben werden kann. Einen Hochschulrat solls auch geben ("Externer Sachverstand"), desgleichen ist die Beförderung des Rektors zum absolutistischen Duodezfürsten nichts weiter Neues. Der Redakteur muss allerdings offen bekennen, von der Wendung "weitreichende Entscheidungskompetenzen im operativen und strategischen Geschäft" sehr beeindruckt zu sein. Ein Gag ist laut Oppermann-Ministerium neu: Es soll künftig Stiftungshochschulen geben in Niedersachsen, ganz nach US-Vorbild, wo viele Unis als Non-Profits strukturiert sind. So neu ist das natürlich auch nicht, denn beispielsweise die Hochschule für Jüdische Studien hier in Heidelberg hat schon seit langem eben diese Rechtsform. Andererseits eröffnet das der bäuerlichen Notgemeinschaft in Gorleben (Niedersachsen!) vielleicht ganz neue Möglichkeiten zum Fundraising. Um bei guten Nachrichten zu bleiben: Niedersachsen verliert die verfasste Studierendenschaft nicht, wie es noch kürzlich zu befürchten stand. Und: Das neue Hochschulgesetz besteht nur noch aus 67 Paragrafen — statt bisher 153. Zum Vergleich: In BaWü hat allein das Universitätsgesetz 143 Paragrafen (von denen allerdings einige gestrichen sind), dazu kommt dann noch das PH-Gesetz, das Kunsthochschulgesetz, das Fachhochschulgesetz, das Berufsakademiegesetz und natürlich das Landeshochschulgebührengesetz. Die SPD ist ganz offenbar effizienter. Im Nachmachen. Rudolf Trotha und seine FeindeHalbzeit beim SolidarpaktFast fünf Jahre ist es nun her, seit der damalige Mannheimer Rektor Frankenberg mit Trotha den so genannten "Solidarpakt" aushandelte. Der Plan war damals, 10% der Personalmittel der Unis im Laufe der nächsten 10 Jahre umzuverteilen, und zwar zu je einem Drittel an Finanzministerium, die Sachmitteletats der Unis sowie die FHs und BAs. Der Solidarteil davon besteht dann darin, dass die Unis für diese Zeit keine weiteren Kürzungen erfahren. Nach dem Wissen der Redaktion hat niemand wirklich einen Überblick, wie dieser Plan an der Uni Heidelberg umgesetzt wurde und wird. Anlässlich der bevorstehenden Sitzung der Strukturkommission (die ist dafür zuständig), hat sich jedoch ein Mitarbeiter der FSK die Mühe gemacht, die verstreut vorliegenden Zahlen zusammenzustellen. In mancherlei Hinsicht überrascht das daraus entstehende Bild nicht — während das ohnehin im Geld schwimmende IWR neben den schon chronisch weit jenseits der Kapazität operierenden Erziehungswissenschaften die einzige größere Einrichtung ist, die von Kürzungen verschont bleibt, wird etwa die Sprachwissenschaft ganz geschlossen, das Sprachlabor büßt 40% der Stellen ein, und unter den zentralen Einrichtungen (ZUV, UB, URZ etc.) trifft es das doch eher "soft-science"-orientierte Südasieninstitut am härtesten. Der Fairness halber soll aber zugegeben werden, dass Artenschutzgedanken selbst in der Strukturkommission ihren Platz hatten. Etliche "Orchideenfächer", etwa die vergleichende Religionswissenschaft, Japanologie oder Mittellatein, wurden ebenfalls von Kürzungen ausgenommen, was natürlich bei einem Institut bzw. Seminar, das von vorneherein nur zweieinhalb Stellen hat, quasi überlebensnotwendig ist. Ebenfalls nicht ganz klischeegemäß ist, dass zu den größeren Verlieren (zwischen 15 und 30 Prozent der Stellen) nicht nur klassische Philologie, Germanistik und Psychologie gehören, sondern auch Mathematik und Physik/Astronomie (die übrigens mit 2.75 Millionen Mark den größten Einzelbeitrag zur Gesamtsumme von fast 22 Millionen Einsparsumme liefern). Der Solidarpakt redet nicht nur vom Geld, sondern auch von Studienplätzen — die relativ arg gebeutelte Mathematik etwa soll 28% ihrer Studienplätze abbauen, die Geologie gleich ein Drittel, die klassische Philologie sogar die Hälfte, während sich diese Reduktion im allgemeinen eher zwischen 10 und 20% bewegt. Einiges davon mag durch die allgemeine demografische Entwicklung aufgefangen werden bzw. schon aufgefangen worden sein. Die Geologie beispielsweise konnte im Wintersemester 99/00 ohnehin nur noch ganz wenige Erstsemester im Hauptfach begrüßen, im Wintersemester 00/01 kamen immerhin wieder 23 Studierende, von denen aber anscheinend auch schon wieder welche abgesprungen sind. Die Mineralogie verzeichnete in diesem Semester nur einen Neuzugang bei den Studierenden - ein neuer Tiefenrekord! Durchaus denkbar und gewiss als willkommener Nebeneffekt von vielen StrukturkommissarInnen gewünscht ist jedoch, dass der Solidarpakt nicht nur den Mittelbau weiter ausdünnt und den einen oder anderen Lehrstuhl umkippt, sondern auch neue Zugangsbeschränkungen nach sich zieht. Demi Jeden ersten Freitag im MonatCritical Mass HeidelbergSeit einiger Zeit gibts auch in Heidelberg die Critical Mass. Jeden ersten Freitag im Monat, das nächste Mal also am 2.2., fährt sie um 17 Uhr am Uniplatz ab. Was die Critical Mass ist? Nun, ein organisierter Zufall, ein Politspektakel, eine postmoderne Fahrraddemo oder einfach die Zurückeroberung des öffentlichen Raums. Oder — eigentlich ist es schwer zu erklären. Vielleicht ist die beste Erklärung das folgende Glossar, das 1999 in San Francisco, der Heimatstadt der Critical Mass, zusammengestellt wurde und das hier in einer Übersetzung der Adaption für die Boston Critical Mass erscheint.
Um falschen Erwartungen vorzubeugen: Wir sind in Heidelberg noch lang nicht so weit, dass all diese Definitionen nötig wären. Aber wenn in Boston regelmäßig zwischen 100 und 200 Leute bei der Critical Mass sind und in San Francisco locker mal 2000 Leute kommen, werden wir in Heidelberg doch die 500 auch noch schaffen. Mit dir — das nächste Mal wie gesagt am 2.2. um 17 Uhr am Uniplatz, und dann jeden ersten Freitag im Monat wieder. Demi Vom Nutzen des UNiMUTRückmeldegebühren zurückfordernFür eine geradezu klassische Illustration des Gemeinplatzes, wonach der UNiMUT nicht sterben darf, sorgte gerade jetzt im Dezember der Gesetzgeber, zudem ohne es zu wissen. Fleißiger LeserInnen des UNiMUT aktuell (http://unimut.fsk.uni-heidelberg.de/aktuell) bekamen es mit, die anderen, die treu auf eine Papierausgabe warteten, haben es verpasst. Wer in den Jahren 97 und 98 den Trothahunni (vulgo "Rückmeldegebühren") bezahlt hat, also bei der Einschreibung oder Rückmeldung zusätzlich zum Sozialbeitrag des Studentenwerks auch noch 100 Mark nach Stuttgart überweisen musste und damals, unserer Empfehlung folgend, Widerspruch gegen die Erhebung der Gebühren eingelegt hat, konnte bis zum 31.12.2000 noch hoffen, sein oder ihr Geld wieder zu sehen. Nachdem der Verwaltungsgerichtshof in Mannheim im Juli 1998 beschlossen hatte, dass an der Verfassungsmäßigkeit der Gebühren berechtigte Zweifel bestehen und das Verfahren seitdem beim Verfassungsgericht in Karlsruhe liegt (ganz nebenbei gesagt eine peinliche Schlappe für den Juristen Trotha), sind die Gebühren ausgesetzt, und so hatten die RichterInnen in Karlsruhe keine Eile. Was dabei (fast) niemand merkte: Die Ansprüche auf Rückzahlung der Gebühr, so Karlsruhe sie als verfassungswidrig brandmarken sollen, verjähren, und leider verjähren sie so, dass mit dem Feuerwerk des letzten Jahres die ganzen schlimmstenfalls 400 Mark beim Teufel bzw. bei Stratthaus sind. Es sei denn, mensch hätte recht rechtzeitig Das Richtige Papier an die Uni-Verwaltung geschickt. Hätte es einen Papier-UNiMUT gegeben, wäre die Story wohl schon Anfang Dezember breiter bekannt geworden. So allerdings verschlief der ruprecht, der vor Weihnachten noch rauskam, das Thema, und die bescheidene LeserInnenschaft des UNiMUT aktuell macht das Kraut auch nicht fett. Wir wollen aber nicht über den ruprecht schimpfen, denn, wie um das Versäumnis gut zu machen, haben die Rupis kurz vor Weihnachten unter http://ruprecht.fsk.uni-heidelberg.de/rueckmeldung/ ein pfiffiges Skript aufs Netz gelegt, das besagtes Richtiges Papier individuell und als PDF erzeugt. Schade, dass kaum jemand von ihm wusste. Demi Neues vom AZAktionen in "Hildes Hellebäch'l"Nach einer längeren Pause hat das Umfeld des Autonomen Zentrums in den vergangenen Wochen gleich zweimal spektakulär auf die Notwendigkeit eines neuen Gebäudes aufmerksam gemacht. Seit der Räumung des früheren Domizils in der Alten Bergheimer Str. 7a am 1. 2. 99 versucht das AZ immer wieder, in Verhandlungen mit der Stadt zu treten, während Menschen aus dem AZ-Umfeld mit verschiedenen Aktionen auf die Situation aufmerksam machen. Allerdings hat sich die Gesprächsbereitschaft als sehr einseitig erwiesen: trotz früherer anderslautender Versprechen der OB Weber weigert sich die Stadtverwaltung seit geraumer Zeit, mit AZ-Delegierten in Verbindung zu treten. Ein jetzt freigewordenes geeignetes Gebäude ist "Hildes Hellebäch'l", in dem AZ-SympathisantInnen ein symbolisches Besetzungsfrühstück am 22. 11. 00 und eine Test Your AZ-Party am 9. 12. 00 organisierten. Das GebäudeDie bisherige Gaststätte "Hildes Hellebäch'l" liegt in einer Freizeitanlage am Ortsausgang von Handschuhsheim und befindet sich im Besitz der Stadt. Die Pächterin wurde am 22.11. aufgrund von Mietrückständen zwangsgeräumt; seither steht das Haus leer. In dem zweistöckigen Gebäude befinden sich außer Gaststube und Küche noch ein Partyraum und eine Anzahl Zimmer; zusammen mit dem umliegenden Gelände würde es sich für ein Autonomes Zentrum eignen: "Auch wenn die geografische Lage des Anwesens in der am Stadtrand gelegenen Dossenheimer Landstraße 125 nicht unbedingt ideal für ein AZ ist, bietet es den Vorteil, daß von ihm kaum eine Lärmbelästigung ausgehen kann. [...] Aufgrund der dort gegebenen Räumlichkeiten und des aktuellen Leerstandes des Gebäudes ließe sich ein regulärer AZ-Betrieb in Kürze aufnehmen" (AZ-Presseerklärung, 22. 11. 00). Subversives Frühstück für ein neues AZAm Dienstag, dem 21. 11., dem letzten Tag vor dem Zwangsräumungstermin, veranstalteten Leute aus dem AZ-Umfeld zusammen mit der Pächterin eine Party unter dem Motto "Abschieds- (für Hilde) und Soli- (fürs AZ) Party" mit über 250 BesucherInnen. Im Anschluß an die Fete wurde ein Aufruf des schon von früheren Aktionen bekannten "Unabhängigen Komitees Take Your AZ" verteilt: "...Wir [...] rufen Euch dazu auf, morgen [...] um 7.30 zu einem Frühstück zugunsten eines neuen AZ wieder hierher in Hildes Hellebäch'l zu kommen" (zit. nach AZ-Presseerklärung, 22.11.00). Doch auch bei diesem symbolischen Besetzungsfrühstück am Morgen des 22.11.00 setzte die Stadt ihren Konfrontationskurs fort: die zur Zwangsräumung der Pächterin erschienenen StadtvertreterInnen ignorierten die anwesende Verhandlungsgruppe des AZ. Die Polizei, die schon während der Party durch starke Präsenz und Personenkontrollen von BesucherInnen in Erscheinung getreten war, ließ nun erst recht die Muskeln spielen: mit überwältigendem Aufgebot setzte sie den im Haus verbliebenen AZ-FreundInnen ein Ultimatum. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, verließen die Frühstücksgäste das Gebäude. Vokü und Party im leerstehenden Hellebäch'lNur wenige Wochen später, am Samstag, dem 9.12., wurde die ehemalige Gaststätte erneut für eine AZ-Aktion genutzt: "Test Your Vokü" nannten die OrganisatorInnen aus dem AZ-Umfeld ihre improvisierte Kneipe mit Essen zum Selbstkostenpreis. Aufgrund des regen Zulaufs ging die Volxküche bald in eine weitere "Test Your AZ"-Party über, an der über 150 Leute teilnahmen. Wieder blockte die Stadtverwaltung jeden Versuch einer Kontaktaufnahme durch die AZ-FreundInnen ab. Nachdem die Polizei mehrere maßgebliche Personen -- u. a. OB Weber -- über die Forderung nach Verhandlungen informiert hatte, stellte die Stadt einen Strafantrag gegen die PartybesetzerInnen. Um eine Räumung durch die herbeorderten Einsatzkräfte zu vermeiden, verließen die AZ-SympathisantInnen das Gebäude gegen 1.00 Uhr. Und wie geht's weiter?Immer wieder signalisierte das Autonome Zentrum sein Interesse an Verhandlungen, und auch das häufig angeführte Argument der Stadt, geeignete Gebäude seien nicht vorhanden, ist durch das leerstehende "Hellebäch'l" wieder einmal als fadenscheiniger Vorwand enttarnt. Dennoch beharrt die Stadt in ihrer Weigerung, sich zum Thema AZ zu äußern, offenbar in der Hoffnung, daß den AZ-FreundInnen irgendwann die Puste ausgeht und sich die Angelegenheit auf diese Weise von selbst erledigt. Doch angesichts des noch immer ungebrochenen Aktivismus des AZ-Umfeldes scheint sich die Stadt in diesem Punkt verrechnet zu haben. Ramona Sag zum Abschied leise ServusBehrens gehtMensch kann den Symbolcharakter nicht ganz übersehen: Gerade, da der UNiMUT stirbt, geht auch der langjährige Dezernent für Studium und Lehre, Eckhard Behrens, in den Ruhestand. Michael Schwarz, als Pressesprecher des Rektors ein anderer häufiger Gast auf diesen Seiten und leider noch ohne entsprechende Absichten, verkündete in einer Presseerklärung, er, Behrens, tue dies schon im relativ zarten Alter von 62, um sich auf seine "publizistische Arbeit" konzentrieren zu können. Oft hatten wir über den überzeugten FDP-Graswurzler zu klagen, wovon eine Suche nach Behrens auf unserer Webseite http://unimut.fsk.uni-heidelberg.de beredt Auskunft gibt. Konspirative Gespräche über Auswahlgespräche und HSP-III-Gelder, zoombare Fotos auf der Webseite, chaotische Anschreiben an die Opfer der diversen Notopfer Trotha, Forderungen nach Numerus Clausus bei allen Geisteswissenschafen und sogar nach Wiedereinführung von Schulgeld: Viel Gram hat Behrens den Studis gebracht mit seinen häufig auch für einen FDPler recht rückschrittlichen Ansichten. Auf der positiven Seite — die wir nicht verschweigen wollen — hat Behrens einen "Wir zahlen NIX"-Button aus den Zeiten des Gebührenboykotts, äußerte gelegentlich liberale Ansichten zu Studiengebühren für FachwechslerInnen und war vielfach hilfreich beim Einrichten von TutorInnenprogrammen. Viel Trauer können wir angesichts seines Ausscheidens nicht empfinden. Jedoch, gerade wenn mensch Behrens' Kollegen ansieht — eine der schlimmeren Altlasten wurde allerdings jüngst von der Stadt übernommen —: Besser wirds ohne ihn wohl auch nicht werden. Adieu, Herr Behrens. Hoffentlich winken Sie auch dem UNiMUT nochmal zu. Demi Wusstet Ihr schon......dass nun auch Trothas Schmalspur-Unis für Zweitklass-Studis, die Berufsakademien, zur Hochschul-Oberklasse gehören? Es ist nicht das (fehlende) Promotionsrecht oder sonstige akademische Weihen, die dazu gehörten, sondern die erste Stiftungsprofessur, die die BA Mosbach Mitte des Jahres bekommen hat, und zwar für Warenwirtschaft und Logistik. Die Spendierhosen hatte die Dieter-Schwarz-Stiftung an. Stiftung klingt dabei vielleicht nett, Tatsache ist allerdings, dass das Geld von den armen Losern kommt, die beim Lidl einkaufen — die Stiftung ist Teil des undurchsichtigen Geflechts, hinter dem die Herren Lidl und Schwarz ihren Geschäften nachgehen. ...dass die Zeitung des Aktionsbündnisses gegen Studiengebühren fürs Wintersemester im ZFB, Lauerstr. 1, und vor dem Fachschaftsraum Medizin, INF 306, abgeholt werden kann? Der reformverweigernden Tendenz des Blattes entsprechend geben wir es umsonst her. ...dass ihr euch in Tübingen zum/zur "Wissens- und Informationsmanager/in (DGI)" ausbilden lassen könnt und danach mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% als DetektivIn in Internet und Datenbanken in die Produktion gehen könnt? Weil wir das aber doof finden, verraten wir euch nicht, wo. Na ja. Also, wenn ihr euch gar nicht beherrschen könnt, schreibt an martin.schmidt-eul@loquenz.de. ...dass die GEW immer noch fleißig manchmal sogar interessante Seminare anbietet, zu denen auch Nichtmitglieder kommen können, oft sogar umsonst und mit Fahrtkostenerstattung? Demnächst gibts z.B. was über die Greencard (6. bis 8. April) und was über Ausbildungsförderung für alle (5. bis 8. April), beides im hübschen fränkischen Flecken Marktbreit. Wer sich anmelden will, möge mit Brigitte Eschenbach unter eschenbachb@gew.de Kontakt aufnehmen. ...dass der Comprehensive Test Ban Treaty noch nicht ratifiziert ist? Nein, der US-Kongress will weiter Atombombenversuche unternehmen oder sich die Möglichkeit dazu jedenfalls offenhalten. Wenn ihr das nicht wisst, stört das vielleicht nicht, bei einem Verteidigungsminister ist es beunruhigend. Scharping hielt bei seinem Studium-Generale-Vortrag weiter den Milzbrand für eine chemische Waffe, und die gebratenen Föten kamen auch wieder. Wenn Scharping UNiMUT lesen würde, wäre er nicht so schlecht informiert: Wir haben schon während des Kosov@-Kriegs vor DU-Munition gewarnt (UNiMUT169). ...wer sich unter 0800-1-850-400 meldet? Nein, es ist nicht die Anmeldung zur Marlboro Abenteuer-Tour, sondern Europa Direkt, ein "Call Center" der EU, in dem mensch angeblich alles von Studium bis Business erfährt. Probiert haben wir es nicht. Wer ins Ausland will, soll doch mal mit den Leuten sprechen und berichten, ob es nützlich ist. Übrigens gibts auch http://europa.eu.int/europedirect. ...dass ihr, so ihr der Deutschen und Französischen Sprache mächtig seid, der Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit bei ihren Jugendbegegnungen helfen könnt? Zwar heißt der Job "Animator", so schlimm wirds aber auch nicht sein. Näheres ist bei http://www.guez-dokumente.org zu finden. ...dass euer Schulfüller von ZwangsarbeiterInnen hergestellt wurde? Wahrscheinlich stimmt das auch nicht, aber Geha beschäftigte nach Informationen des American Jewish Committee bzw. der Aktion Sühnezeichen immerhin 95 ZwangsarbeiterInnen. Hier in der Region waren Hitlers willige Vollstrecker neben anderen Pitney-Bowes in Heppenheim und — keine Überraschung — die Heidelberger Druckmaschinen. Alle drei Firmen waren wenigstens vor einem halben Jahr noch nicht am Entschädigungsfonds beteiligt. Die Druckmaschinen bezahlen aber immerhin die Leute vom Heidelberger Club für Wirtschaft und Kultur, die uns alle alljährlich mit ihren blöden Symposien nerven. ...dass Walter I. Schönlein nach Wiesbaden gezogen ist? Wir machen natürlich nur Witze. Walter I. Schönlein Öko-StromUnsere WG steigt umSeit der Liberalisierung des Strommarkts sind die Preise stark gesunken, denn von nun an kann jeder Haushalt selbst entscheiden, von welchem Anbieter er seinen Strom bezieht. Dabei ist Strom nicht gleich Strom. Auf dem hart umkämpften Markt treten immer mehr kleine ökologische Energieversorger auf, die Strom aus regenerativen Quellen (wie Wind-, Biogas, Solar- und Wasserenergie) oder aus Kraft-Wärme-Kopplung gewinnen. Diese treten gegen die großen Stromkonzerne und ihr Atom- und Kohlestromangebot an und richten sich dabei an ökologisch bewußte Verbraucher. In Heidelberg existiert seit einiger Zeit eine Initiative 'Unser Strom ist grün' (http://unser-strom-ist-gruen.de), die das ökologische Bewußtsein der BürgerInnen erweitern möchte. Seit Anfang Juni gibt es im Rahmen der Kampagne eine Studi-Aktion: Unsere WG steigt um! Ziel ist es, auch Studierende für den Öko-Strom zu gewinnen. Dabei ergibt ist allerdings ein Problem: Öko-Strom ist teurer als Atomstrom, und Studenten wechseln ihre Wohnung sehr viel häufiger. Lohnt es sich da umzusteigen? Frieder Wolf, Mitinitiator der Aktion, findet: ja, denn die Öko-Strom-Anbieter böten verschiedene Tarife an, die es den Umsteigern auch ermöglichen, zu relativ günstigen Konditionen umzusteigen. "Zum Beispiel ist es möglich, daß man Öko-Strom und herkömmliche Energieversorgung miteinander kombiniert und selbst bestimmt, wieviel mehr man für die Umwelt zahlen will." Für eine Vier-Personen-WG werden die Stromkosten im Vergleich zum Preisniveau vor der Strommarktliberalisierung tatsächlich zwischen 20,- und 30,- Mark höher liegen, wenn sie sich für den Umstieg entscheidet, doch der ökologische Gewinn ist beträchtlich: Die vom Aktionsbündnis empfohlenen Energieversorger liefern ausschließlich Ökostrom und investieren die Mehreinnahmen in den weiteren Ausbau alternativer Energietechniken, was mittelfristig auch zu einer Senkung der Öko-Strom-Preise führt. Der Umstieg ist denkbar einfach: Wer Interesse daran, hat wendet sich einfach an: Unser Strom ist grün, Kurfürstenanlage 62, 69115 Heidelberg, Tel: 06221/160843. Dort wird im Prinzip alles organisiert, auch die Anmeldung beim neuen Energieversorger und die Kündigung beim alten. Größeren Zeitaufwand bedeutet der Umstieg also nicht. Andreas Pesch |
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