Da hatten sich die Landesunirektoren so schön mit Trotha geeinigt - der mit dem neuen Universitätsgesetz (UG) einzuführende Hochschulrat sollte an den Unis Universitätsrat heißen, um ihn deutlich und unmißverständlich von den gemeinen Hochschulräten anderer Hochschultypen abzusetzen. Und dann kommt die CDU-Fraktion und zerstört die Blütenträume von einem Universitätsrat; zerstört den Glauben daran, daß sie gegen Nivellierung und Gleichmacherei im Bildungsbereich antritt - und besteht auf Hochschulrat. Die psychischen Folgen werden wir in den nächsten Jahren sehen: Rektoren, die schamvoll in den Hochschulrat schleichen, gebrochene C4-Existenzen, die in den wenigen frohen Stunden - abends am Stammtisch mit den collegae - die ihnen noch bleiben, vom knospend erfrorenen Universitätsrat singen. Und solange sie noch Träume haben, werden sie hoffen...
Es gibt auch konkretere Hoffnungen: Die Lehre, so Prorektor Horner auf einer Veranstaltung der ESG, hat bisher keinen großen Stellenwert in Heidelberg. Aber - so meinte er zuversichtlich - sie werde durch das neue UG einen höheren Stellenwert erhalten. Die Redaktion sieht das natürlich anders: notwendig ist nicht ein neues UG - das bräuchte man gar nicht, um der Lehre einen größeren Stellenwert einzuräumen - sondern neue Professoren und Professorinen, deren Mehrheit bisher der wenig geliebten Lehre neben dem Stellenwert, der ihr hätte zukommen können, vor allem die Stellen verwehrt hat. Im Entscheidungsfall gab doch die Liebe zur Forschung den Ausschlag. Die Ausnahmen - es gibt sie - werden sich auch an der Fakultät des Prorektors finden, hoffen wir also zumindest für die Physik auf Besserungen.
Wenn Karl der Große - so der Vorsitzende der IHK - der Vater Europas sei, dann sei die Wirtschaft die Mutter. Eine atemberaubende These, hätte man doch eher die Kirche, die lateinische Sprache oder die Demokratie erwartet. Nun, der IHK-Chef wird Gründe für seine These haben. Anlass zu solcher Spekulation bot übrigens der Heidelberger Abend, eine Veranstaltung von IHK und "Universität", auf der nach Ausführungen über Karl den Großen und Musikdarbietungen Netze mit der Industrie geknüpft und mit der Wirtschaft anbandelt werden konnte. Gewiß wurden auch die ersten Gespräche über Posten im Hochschulrat geführt, auf die schon manche lokale Größe hoffen wird.
Ach die Hoffnung, wenn sie schon nicht die Mutter Europas ist, so doch sicher die der Uni. Glaubt
Dieser UNiMUT erscheint leider erst nach der Vollversammlung (VV) zum Semesterticket am 9. Nov. Daher ist der unten abgedruckte Text zwar noch immer aktuell, reflektiert aber nicht den neuesten Stand auf Studiseite. Vielleicht hat sich ja eine deutliche Mehrheit für die Stärkung der studentischen VertreterInnen ausgesprochen, die dann am 10.Nov. in Gespräche mit der Univerwaltung und dem Studentenwerk treten. Die neuesten Informationen hierzu erhaltiert ihr im elektronischen UNiMUT unter http://unimut.fsk.uni-heidelberg.de/aktuell/
Bisher können alle Studierenden für 120 DM ein Ticket kaufen. Der günstige Preis wird durch einen Grundbetrag von 19 DM ermöglicht, den alle Studierenden mit dem Sozialbeitrag zahlen. Dieser Betrag wurde durch eine Urabstimmung als Maximum festgeschrieben und darf nur gegen Angebotsverbesserungen erhöht werden. Eine solche Grundbetragserhöhung gab es bisher nur einmal ('96) gegen Taktverdichtung der 12 und 5 min. Takt im INF.
Der VRN hat diesen Vertrag vor einem Jahr gekündigt und gleichzeitig einen neuen angeboten. In diesem war vorgesehen, den Ticketpreis und den Grundbetrag regelmäßig zu erhöhen. Der Preis sollte dem des MAXX Tickets angeglichen werden (für SchülerInnen, Auszubildende, 480 DM im Jahr). Diese Entwicklung konnte von Arbeitskreis Semesterticket und Universität in Verhandlungen mit dem VRN abgewendet werden. Außerdem wurde der alte Vertrag um ein Semester verlängert.
Der VRN besteht auf Erhöhung des Grundbetrages und lehnt Angebotsverbesserungen strikt ab. Er sieht sich nur für Tariffragen zuständig. Das Angebot wird von den lokalen Unternehmen (HSB, MVV, OEG) bestimmt, die keine Befugnisse in Tariffragen haben. Die Verdichtung der Linie 12 und der 5 min. Takt wurden erst auf einen Beschluß des Gemeinderates möglich. Der VRN lehnte auch damals Angebotsverbesserungen im Zusammenhang mit Tarifänderungen ab.
Diesmal ist unsere Verhandlungsbasis zusätzlich geschwächt:
* Die Uni Mannheim hat als zweitgrößter Teilnehmer beim Semesterticket bereits einen Vertrag mit dem VRN ausgearbeitet. Eine Absprache zwischen Uni und Studentenwerken von HD und MA ist fehlgeschlagen.
* Das Semesterticket wird zusätzlich mit Landesmitteln unterstützt, deren Höhe unbekannt ist (~120 DM / Ticket). Der VRN hat vom Ministerium die Zusage, bei einem Scheitern der Verhandlungen Zuschüsse in gleicher Höhe für das MAXX Ticket zu erhalten.
Der VRN hätte also keinen Verlust, wenn es kein Ticket mehr geben sollte.
Der VRN lehnt individuelle Verträge mit den Hochschulen ab. Verhandlungen über Nachbesserungen sind daher aussichtslos. Er bietet uns ab dem Sommersemester 2000 den mit der Uni MA geschlossenen Vertrag an:
* Ein erhöhter Grundbetrag von 22 DM pro Semester
* Ein Ticketpreis von 120 DM
* Der Vertrag ist befristet und läuft zum WS 2002 aus. Danach ist ein entsprechender Vertrag mit neuer Preissteigerung (Verkaufspreis und Grundbetrag) vorgesehen.
Verhandlungsführer auf Seiten der Uni sind Verwaltung und Studentenwerk. Ihre Entscheidung für oder gegen diesen Vertrag hängt vom Votum der Studierenden ab! Wenn sich keine Mehrheit für das Angebot entschließt, wird der Vertrag abgelehnt!
Eine Annahme des Vertrages bedeutet einen Bruch mit dem Prinzip, Grundbetragserhöhung nur gegen deutliche Angebotsverbesserungen hinzunehmen. Die Entscheidung der Studierenden fiele somit unter den Tisch und es bestünde die Gefahr, daß bei künftigen Verhandlungen (spätestens WS 2002) eine erneute Erhöhung ansteht. Dagegen läuft die Ablehnung des Vertrages wahrscheinlich darauf hinaus, daß es im Sommersemester 2000 kein Semesterticket gibt. Einer Umfrage des AKs Semesterticket zufolge ist jedoch ein großer Teil der Studierenden auf das Semesterticket angewiesen.
AK Semesterticket
"Die baden-württembergischen Hochschulen werden grundlegend reformiert und dadurch noch leistungsfähiger werden"
Für den zunehmenden globalen Bildungswettbewerb gut gerüstet - Ein Markenzeichen auch für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg
Hochschulreform im Südwesten bundesweit als beispielhaft angesehen
"Die grundlegende Hochschulreform in Baden-Württemberg, die jetzt umgesetzt werden soll, wird die Leistungskraft unserer Hochschulen weiter stärken und ihre Möglichkeiten im zunehmenden globalen Bildungswettbewerb erheblich verbessern." Dies erklärten Ministerpräsident Erwin Teufel und Wissenschaftsminister Klaus von Trotha am 21. September in Stuttgart vor Medienvertretern. Der Ministerrat hatte den Regierungsentwurf zur Novellierung des Hochschulgesetzes am Vorabend beschlossen. Anfang Oktober soll die Novelle in den Landtag eingebracht und noch in diesem Jahr beschlossen werden.
Nach den Worten des Wissenschaftsministers werden die Hochschulen des Landes durch die Reform "mehr Finanzautonomie und effizientere Leitungsstrukturen" erhalten. Sie könnten sich so in der Lehre und in der Forschung künftig noch besser positionieren. Der Ministerpräsident betonte die wachsende wirtschaftliche Bedeutung der Wissenschaft für eine hochtechnologische Informations- und Wissensgesellschaft: "Mit dieser bundesweit beispielhaften Reform werden unsere Hochschulen als weltweit gefragte Markenzeichen des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg weiter profiliert und gestärkt." Die beiden Politiker verwiesen darauf, dass die Hochschulreform in Baden-Württemberg seit Jahren im Gange sei und bereits jetzt zur Aufwertung der Lehre, zur Einrichtung von Studiendekanen und zur Einführung des Bildungsguthabenmodells geführt habe.
Stärkung der Finanzautonomie und Organisationsreform
In der dritten Reformstufe soll nun durch eine umfassende Finanz- und Organisationsreform mit Einführung neuer Leitungsstrukturen die Autonomie der Hochschulen erweitert werden. Die von der Landesregierung beschlossene Novelle sieht folgende Regelungen vor:
Finanzautonomie
Die finanzielle Steuerung der Hochschulen wird schrittweise aus den Fesseln der Kameralistik befreit. Die Globalisierung der Haushalte und die leistungsbezogene Mittelverteilung durch den Staat ermöglichen mehr Eigenverantwortung und eine stärkere Leistungsorientierung. Die Verantwortung für den effektiven und effizienten Einsatz der staatlichen Mittel wird verbunden mit einer verstärkten Transparenz durch eine Kosten- und Leistungsrechnung und mit einem kaufmännisch orientierten Controlling.
Neue Leitungsstrukturen
Das bewährte Prinzip der organisatorischen Aufteilung von Entscheidung und Kontrolle (Geschäftsführung und Aufsicht) gilt auch für die Hochschulen. Das Rektorat leitet die Hochschule. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere Planung und Vollzug der Haushalts- und Wirtschaftsführung sowie die Verteilung der Ressourcen (Sach- und Investitionsmittel, Räume). Die Amtszeit des Rektors beträgt 6 Jahre; zum Rektor können auch Persönlichkeiten von außerhalb der Hochschule gewählt werden. Neu gebildet wird ein Hochschulrat als ein Organ der Hochschule. Er kontrolliert das Rektorat und ist beteiligt an allen mittel- und langfristig wirkenden strategischen Entscheidungen. Der Hochschulrat besteht an den Universitäten aus sieben hochschulinteren und sechs externen Mitgliedern; außerdem gehört ihm ein Vertreter des Ministeriums mit beratender Stimme an. Alle externen Mitglieder werden von Hochschule und Wissenschaftsministerium gemeinsam benannt.
Der Hochschulrat wirkt insbesondere bei der Auswahl von Rektor und Kanzler mit. Er stimmt dem Haushaltsvoranschlag zu und stellt die Wirtschaftspläne und den Jahresabschluß fest. Er beschließt die Struktur- und Entwicklungspläne und die Funktionsbeschreibung von Professorenstellen. Er nimmt Stellung zu Einrichtung, Änderung oder Aufhebung von Studiengängen, zu Studien- und Prüfungsordnungen und zu Änderungen der Grundordnung.
Akademische Selbstverwaltung wird gestärkt
Der Verwaltungsrat und der Große Senat entfallen. Der Senat bleibt das zentrale akademische Gremium der Universität. Sein Aufgabenbereich erweitert sich damit vor allem um die Beschlußfassung über die Grundordnung, die Wahl des Rektors und der Prorektoren und die Entgegennahme und Erörterung der jährlichen Berichte des Rektors und der Frauenbeauftragten. Geändert wird die Zusammensetzung des Senats. Ihm gehören künftig höchstens 20 Wahlmitglieder an. Abgesehen von den Mitgliedern kraft Amtes steht die Zahl der Vertreter der einzelnen Gruppen im Verhältnis 2 (Professoren): 1 (wissenschaftlicher Dienst): 1 (Studierende) 1 (sonstige Mitarbeiter). Die nichtsprofessoralen Gruppen werden damit leicht gestärkt.
Gestärkt wird auch die Mitwirkung der Studierenden im Fakultätsrat durch zusätzliche Studierendenvertreter, um somit auch den Belangen der Lehre mehr Gewicht zu verleihen. Der AstA wird künftig als Ausschuß des Senats gebildet. Die Fakultät ist die organisatorische Grundeinheit der Universität, die für alle Angelegenheiten von Forschung und Lehre zuständig ist. Neu gebildet wird ein Dekanat als kleines Kollegialorgan aus Dekan, Prodekan(en) und Studiendekan. Der Dekan führt die Dienstaufsicht im Hinblick auf Forschung und Lehre und trägt die Verantwortung für die Verwendung der Fakultätsmittel. Der Dekan, der seine Funktion als Hauptaufgabe wahrnehmen soll, wird auf Vorschlag des Rektorats vom Fakultätsrat gewählt. Seine Amtszeit beträgt vier bis sechs Jahre.
Weniger Staat
Stärkung der Hochschulautonomie bedeutet nach den Worten des Ministerpräsidenten, dass der Staat zunehmend Entscheidungsbefugnisse an die Hochschulen abgibt. Dies soll, der Novelle zufolge, durch Delegation von Aufgaben und die Deregulierung von Normen geschehen. Das Wissenschafts-ministerium wird deshalb im Zuge der Hochschulgesetznovellierung die Regelungsdichte in Form von Genehmigungs- und Zustimmungsvorbehalten des Ministeriums deutlich reduzieren. Als erster Schritt ist vorgesehen, die Genehmigung von Studien- und Prüfungsordnungen in die Verantwortung der Universitäten zu übertragen.
Innere Hochschulreform wird weitergeführt
Minister von Trotha betonte, die Einheit von Forschung und Lehre bleibe das Wesensmerkmal der deutschen Universität. "Wenn jedoch inzwischen rund ein Drittel der jungen Leute studieren und die Studienziele wie auch die Ansprüche der Wirtschaft an die Absolventen sehr vielfältig geworden sind, brauchen wir Studienstrukturen, die systematisch angelegt und transparent sind und den Studierenden die geforderte Flexibilität bei der Zusammenstellung ihres Studiums erlauben." Zu diesem Zweck werde die innere Hochschulreform - nach den ersten beiden
Stufen 1995 und 1997 - jetzt weitergeführt. Große Bedeutung habe vor allem die Einführung gestufter Studiengänge nach dem anglo-amerikanischen Bachelor-/Master-Modell in immer mehr Studienfächern sowie die Einführung von Leistungspunkte-Systemen in den Hochschulen und Fakultäten.
Folgende Maßnahmen der Studienreform sieht die nun vom Kabinett beschlossene Hochschulnovelle vor:
* Zum Zweck einer besseren Strukturierung des Studiums, der Überprüfung der Studienwahl und zur Sicherung einheitlicher Leistungsniveaus soll eine Orientierungsprüfung nach zwei Semestern eingeführt werden.
* Zur besseren Berufsfeldorientierung und zur Förderung des Übergangs in den Beruf sollen praktische Studienzeiten in die Curricula eingebaut werden.
* Die Hochschulgesetze sollen künftig eine Exmatrikulation durch die Universitäten von Amts wegen ermöglichen, wenn nach erheblicher Überschreitung der Regelstudienzeit (20.Fachsemester) kein Abschluss mehr zu erwarten ist.
Dauerauftrag zur Modernisierung
Laut Minister von Trotha werden "unsere Hochschulen in fünf Jahren viel internationaler und interdisziplinärer sowie bedarfs- und marktorientierter als heute sein". Hochschulreform sei keine punktuelle Aktion, sondern "ein Dauerauftrag zur Modernisierung an die Hochschulen". Der Staat müsse dazu die Rahmenbedingungen und die Impulse setzen.
Dies soll mit der Hochschulgesetznovelle durch eine Reihe weiterer Neuerungen geschehen:
* Das Bildungsguthabenmodell soll fortentwickelt werden durch eine Härtefallklausel für Behinderte und chronisch Kranke. Bei rechtlich zwingenden Zweitstudiengängen sind Erleichterungen vorgesehen.
* Für Aufbaustudiengänge, die besonders zur Weiterbildung dienen, sollen Gebühren erhoben werden können, ebenfalls für außercurriculare Angebote.
* Möglich werden soll ein gesondertes Teilzeitstudium als Rahmen für bedarfs gerechte Studienangebote. Vorgesehen ist daneben insbesondere für Studierende mit Kindern bis zu einem Alter von drei Jahren ein gestrecktes Vollzeitstudium.
* Die Hochschulen sollen für die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern Sorge tragen. die Stellung der Frauenbeauftragten wird durch klare Teilnahme-, Informations- und Weisungsrechte gestärkt. Die Frauenbeauftragten sollen Ansprechpartnerinnen für Wissenschaftlerinnen und Studentinnen in Fällen sexueller Belästigung werden.
* Eine regelmäßige interne wie externe Evaluation des Studienbetriebes, die auch die Forschung einbezieht, soll die Qualität der Lehre sichern und mittelfristig auch Grundlage für die Hochschulfinanzierung sein.
* Die rechtlichen Voraussetzungen für eine Immatrikulation der Doktoranden sollen erleichtert, die Dauer der Immatrikulation zugleich beschränkt werden.
* Professoren sollen künftig vor der Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit ihre Leistungsfähigkeit in Lehre und Forschung unter Beweis stellen. Ihre erste Berufung soll daher grundsätzlich nur befristet erfolgen. Für Zusagen über die personelle und sächliche Ausstattung im Rahmen von Berufungs- und Bleibeverhandlungen ist eine fünfjährige Befristung vorgesehen.
* Die Habilitation als Regelvoraussetzung für die Anstellung von Universitätsprofessoren wird entfallen. Als "gleichwertige wissenschaftliche Leistung" kann stattdessen auch eine Tätigkeit außerhalb der Hochschule anerkannt werden.
* Der Wissens- und Technologietransfer wird als Aufgabe der Hochschulen festgeschrieben. Die Hochschulen erhalten damit die Möglichkeit, sich zur Verwertung von Forschungs- und Entwicklungsergebnissen an Unternehmen privater Rechtsform zu beteiligen oder solche Unternehmen zu gründen.
Wichtiges Stück Standortsicherung
Ministerpräsident Teufel betonte abschließend, dass die Qualität von Forschung und Lehre an den baden-württembergischen Hochschulen im bundesweiten Ver gleich hervorragend bestehen könne, wie auch immer wieder durch Rankings bewiesen werden. "Wir wollen erreichen, dass Leistungsfähigkeit und Qualität unserer Hochschulen in der weltweiten Konkurrenz in Zukunft noch wirksamer zur Geltung kommen können." Wenn die baden-württembergischen Hochschulen durch die bevorstehenden Reformen ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, so bedeute dies "ein überaus wichtiges Stück Standort- und Zukunftssicherung für das ganze Land", unterstrichen die Regierungschef und der Wissenschaftsminister.
Kirstens Kommentar
Am 21.9.1999 veröffentlichen das Staatsministeriums und das Wissenschaftsministeriums eine gemeinsame Pressemitteilung. Hierin wird einmal mehr die Hochschulreform "im Südwesten" durch die dafür verantwortlichen Stellen als "beispielhaft" beurteilt. Hervorgehoben werden die ersten Ergebnisse: Aufwertung der Lehre sowie die Einführung von Studiendekanen und Gebühren. Weitere Maßnahmen werden die Hochschulen noch beispielhafter machen. Angeführt werden unter anderem die Aufteilung von Kontrolle und Entscheidung auf den Hochschulrat und den (vom Hochschulrat eingesetzten) Rektor. Die Akademische Gremien werden dadurch "gestärkt", daß einige gestrichen werden, die Aufgaben der noch bestehenden reduziert und um die der gestrichenen ergänzt werden. Die Zahl der Studierenden im Fakultätsrat wird verdoppelt (nicht erwähnt wird, daß die zusätzlichen Studierenden von den ProfessorInnen gewählt werden, was den Verdacht weckt, daß es hierbei doch nicht darum geht, den Belangen der Lehre mehr Gewicht zu verleihen...). Über Prüfungsordnungen wird künftig ohne studentische Mitwirkung im Hochschulrat entschieden - in der Sprache des Ministeriums: "die Genehmigung von Studien- und Prüfungsordnungen in die Verantwortung der Universitäten übertragen.". Um die Flexibilität der Studierenden im Studium zu erhöhen, soll zukünftig nach zwei Semestern anhand einer Prüfung entschieden werden, ob sie weiter studieren dürfen; zudem wird z.B. der Bachelor als kürzerer Studiengang eingeführt und den Hochschulen ermöglicht, Studierende, denen sie nach 20 Semestern keinen Abschluß mehr zutrauen, zu exmatrikulieren. Auch wer nicht schnell genug promoviert, soll sich zukünftig nicht mehr immatrikulieren dürfen. Zur Förderung des Übergangs in den Beruf sollen praktische Studienanteile in die Curricula eingebaut werden. Durch diese Maßnahmen - so Trotha und Teufel - werden die Hochschulen in Zukunft viel internationaler, interdisziplinärer sowie bedarfs- und marktorientierter als heute. Die Gebühren werden übrigens ausgeweitet, v.a. auf "aussercurriculare Angebote" (z.B. Sprach- und EDV-Kurse); Ausnahmeregelungen für Eltern, Behinderte und chronisch Kranke (der sogenannte Krüppel- und Gebärbonus, dessen Gewährung bisher von den zuständigen Verwaltungsbeamten abhing), werden jetzt ins Gesetz aufgenommen. Profs dürfen weiterhin solange an der Uni bleiben, wie sie wollen, nur bei der ersten Berufung soll künftig eine Befristung ausgesprochen werden (wenn et erfolgen, ab der zweiten läuft wieder alles wie bisher (wenn das überhaupt mit dem Beamtengesetz verträglich ist...)
Die Hochschulreform ist keine Aufgabe mehr, sondern ein Dauerauftrag - was wohl soviel heißt, daß monatlich abgebucht wird, neben den Studiengebühren von den studentischen Konten, insgesamt 1500 Stellen im Rahmen des Solidarpaktes und zukünftig natürlich auch die Aufwandsentschädigungen für die Damen und Herren im Hochschulrat.
Peter meint dazu:
Die neuesten Zukunftsprognosen des Wissenschaftsministers von Trotha müssen nach unseren Erkenntnissen etwas relativiert werden: "Unsere Hochschulen [werden] in fünf Jahren viel internationaler und interdiziplinärer sowie bedarfs- und marktorientierter als heute sein." Ob die um 1500 Personalstellen "verschlankten" Universitäten für ausländische Studierende attraktiver werden, ob internationale Titel mit maßgeblich gleichem Studieninhalt die Qualität des Studiums verbessern und ob die Benennung von Leistungspunkten das Problem der mangelnden Anerkennung von fremden Studienleistungen lösen, was in jahrelangen Verhandlungen geschafft werden konnte, wird sich zeigen. Dass der zunehmende Druck auf Studierende, ihr Studium möglichst schnell zu beenden und auf Institute, sich gegenüber anderen zu profilieren, die Interdisziplinarität fördert, klingt paradox. Einzig die zunehmende (wirtschaftliche, nicht individuelle) Bedarfsorientierung und die Ausrichtung am Markt scheinen plausible Folgen dieser Maßnahmen zu sein. Möglich wird dies einerseits durch die externe Einmischung (vor allem im Hochschulrat) in die ehemalige Freiheit von Forschung und Lehre und andererseits durch die Messung von universitärer Qualität an kaufmännisch orientiertem Controlling. Schöne neue Welt!
Fotoausstellung mit Bildern aus Peru, von Einheimischen gemacht!, Emil-Julius-Gumbel-Raum
Mi 10.11. 20 Uhr
Ware Literatur- Literatur aus Lateinamerika und ihr Weg nach Deutschland, E.J.Gumbel-Raum (EJG)
Sa 13.11. ab 20 Uhr
Fiesta Caliente Fest mit Musik aus der Karibik/ Disko mit DJ Lato
Di 6.11. 20 Uhr
Brasilien: Landkonflikte und Staatskriese, EJG
Do 18.11. 20 Uhr
Lateinamerika: Folgen der Globalisierung, EJG
Fr.19.11. 19.30 Uhr
Gegen den Strom- Cuba und die "Globalisierung"Neue Uni
Sa. 20.11. 10-18 Uhr
Tagesseminar Globalisierung- Mythos und Realität Uber Mögliche Wege aus der Globalisierungs-falle.EJG, 20.-DM erm.12.-DM, Anmeldung und Infos unter HD/ 168901
Erreichte uns als email:
In den letzten Wochen hat die Universitätsbibliothek ihr Angebot an campusweit verfügbaren elektronischen Volltextzeitschriften (E-Journals) neu strukturiert und ganz erheblich erweitert. Über das elektronische Heidelberger Zeitschriftenverzeichnis (HZV) unter http://www3.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/hzv/suche oder mittels einer alphabetischen Titelliste http://www.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/ej_liste erreicht ihr derzeit bereits über 500 E-Journals aus renommierten (naja, d.S.) Verlagen wie Springer, Elsevier oder Wiley VCH. In enger Kooperation mit den Instituts- und Klinkbibliotheken wird das zentrale elektronische Zeitschriftendepot der Universität Heidelberg in den kommenden Monaten weiter kräftig ausgebaut werden. Ausführliche Informationen über Suchmöglichkeiten, Zugriffsweg und Eure AnsprechpartnerInnen in der UB entnehmt ihr der Homepage der UB untre http://www.ub.uni-heidelberg.de/helios/epubl/ej/Welcome.html.
unta' Laden'dieben...!
Am Sonntag fehlt mir der Berufsverkehr! - sein Lärm, sein Abgas, seine Hektik, sonntags gibt es einfach keinen guten Grund, das Bett zu verlassen, die Langeweile bohrt, alle Leute schlafen aus, und ich will arbeiten!? Und hungern muß ich auch noch, weil ich samstags mal wieder nicht bis 16 Uhr den Arsch in den Supamarkt kriege. Nix zu machen. Nix zu tun. Alles zu! (Dagegen kann ich doch was tun.)
Viele wollen den Sonntag zum Einkaufsbummel ,,im Kreise der Familie" nutzen. (Ich sicher nicht.) Doch die Umsetzung des Wunsches schafft die Gründe ab, warum viele gerne sonntags einkaufen wollen. Müssen erst große Teile der Geschäftswelt, also Kaufleute, BusfahrerInnen, Ordnungskräfte, LieferantInnen, RaumpflegerInnen ... sonntags arbeiten, ist es vorbei mit dem erwerbsarbeitsfreien Tag, wo einmal alle gemeinsam Zeit haben.
Sobald Sonntagsarbeit normal wird, ist Schichtarbeit, unabhängig von Tag oder Nacht, Werktag oder Wochenende, die nicht mehr besonders zu entlohnende Regelform der Erwerbsarbeit. Wenn KonsumentInnen fordern, das Ladenschlußgesetz zu ,,liberalisieren", so ist diese Forderung kurzsichtig. Erwerbsarbeit, Uhren, herbeigeführte sogenannte Sachzwänge und die ,, Bedürfnissen" der Industrie bestimmen ein Leben in hohem Maße von der Schule bis zum Tod.
Die Aushöhlung des kollektiven Wochenendes läßt Brachezeiten der Wirtschaftstätigkeit entfallen. Dies steigert die Rate, mit welcher der Reichtum der Reichen akkumuliert und die Ausbeutung der Armen weltweit betrieben werden kann, um 1/7 pro Woche. Freude über den liberalisierten Ladenschluß also?
Klar, in unserer Kantinen-Demokratie (Friß!) bekommen alle etwas vom Kuchen ab, nicht alle gleich viel, aber alle etwas; dafür müssen die Begleiterscheinungen ertragen werden. Etwa die Autos, die tatsächlich nicht das Blut in den Adern der Städte sind, auch wenn ihre Verbrennungsmotoren Tag und Nacht lärmen. Autofreiheit ist bereits jetzt ein Zustand, den mensch in der BRD allenfalls noch sonntagsmorgens erahnen kann. Nach dem ultrahirnlosen, aber erfolgreichen ,,Platz da!"-Autowahlkrampf der Heidelberger ,,C"DU, sei angemerkt: Autofreiheit ist die Freiheit eines Ortes von rumgurkenden Stinkschüsseln und nicht etwa die ,,Freiheit", mit der fahrbaren PS-starken Penisverlängerung die Rechte jener Menschen zu verletzen, die gerade nicht so PS-stark sind oder sein wollen. Natürlich sind die entsprechenden Prothesen von con-patriachalen Autofrauen gleichberechtigt ,,mitgemeint".
Der Sonntag ist ein Tag, wo ,,Otto-normal" verbrauchende Menschen am ehesten Gelegenheit finden, sich nicht mit Erwerbsarbeit oder ähnlichen ,,Zwängen" zu beschäftigen, sondern mit der Entdeckung anderer Dinge, die es im Kaufhaus sowieso nicht gibt. Daher ist der Tag für die Wirtschaftstätigkeit ein verlorener Tag.
Tatsächlich spricht Nichts gegen ,,Flexibilisierung": kleine Geschäfte, etwa mit zwei Beschäftigten oder mit einer Jahrsumsatzgrenze, die größere Geschäfte, Supermärkte und Ketten ausschließt, könnten das Recht erhalten, ihre Öffnungszeit bei limitierten Gesamtöffnungsdauer frei über die Werktage zu verteilen. Ein kleiner Laden läßt keine Kolonnen von KonsumentInnen anrollen, sondern deckt lokale Bedürfnisse und gestattet kleinen Kaufleuten eine sinnvolle Nische. Dies macht aber im Sinne der Liberalisierung keine Sinn.
Thekla
20 Jahre nach ihrem berühmten Treck nach Hannover ruft die Bäuerliche Notgemeinschaft zu einer Stunkparade nach Berlin auf. Vorbei am Brandenburger Tor zum Reichstag, dem Sitz der abgewirtschafteten rot-grünen Regierung, wollen LandwirtInnen aus Lüchow -Dannenberg dem angeblichen Atomkraftgegner und jetzigen Bundeskanzler Gerhard Schröder ihre Referenz erweisen:
Am 13. November vorbei am Brandenburger Tor zur Gedächtniskirche.
Ein Jahr rot-grüne Politik hat den Verbleib in der Atomenergie besser zementiert als die Atompolitik zu Kohl/Merkel-Zeiten - das ist die drohende Bilanz: - kein Moratorium für das Endlager Gorleben - Einwilligung in die unmittelbar drohende Inbetriebnahme von Schacht Konrad zur Endlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Müll - kein Ausstieg aus der Wiederaufarbeitung - Inbetriebnahme der Pilot-Konditionierungsanlage in Gorleben - Aufhebung des Transportstopps von Castorbehältern - Bau von Zwischenlagern an den AKW-Standorten, um deren Dauerbetrieb zu sichern - keine Novellierung des Atomgesetzes. Der Trog ist derselbe geblieben, nur die Ferkel haben gewechselt... Unsere mit dem Regierungswechsel verbundenen Hoffnungen und Erwartungen haben sich in Wut und Entschlossenheit umgewandelt: Wir werden den Ausstieg aus der Atomenergie weiterhin selber in die Hand oder auf den Frontlader nehmen müssen. Uns reicht´s! Jetzt wird es Zeit, der neuen Bundeshauptstadt und dem Wirtschaftsfreund Schröder einen demonstrativen Besuch abzustatten.
Mit dem Stunkwagen vom letzten Castortransport nach Gorleben wird die bäuerliche Notgemeinschaft in Berlin einziehen!
Wie kommst Du zur Demo nach Berlin???
Der Bus fährt am 13.11. um 3 Uhr (morgens!!!) am Bauhaus in Heidelberg ab (Rückkehr am 14.11., ca. 20Uhr). Kostenpunkt: 50 DM pro Person. Wenn möglich übernachtet bei FreundInnen, die ihr eh mal wieder besuchen wolltet. Falls ihr Unterkunft braucht, meldet euch extra bei uns!
BI-Büro: 05841-4684
Spendenkonto: Kreissparkasse Lüchow (BLZ 258 513 35) 8904
weitere Infos unter www.stunkparade.de
Anmeldung an anti-atom-heidelberg@gmx.de
per email oder Telefon: 06221/978927
für Mumia Abu-Jamal!
Demonstration am Samstag, 13.11.1999
12 Uhr in Kaiserslautern an der Stiftskirche
Abfahrt: 9.45 Uhr Hbf in Heidelberg
Die juristische Situation
Seit 1983 sitzt Mumia Abu-Jamal im US-Bundesstaat Pennsylvania in der Todeszelle. Am 4.10.99 hat der oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Pennsylvania das Gesuch auf Überprüfung des Verfahrens gegen Mumia Abu-Jamal abgelehnt. Am 13.10.99 hat der Gouverneur von Pennsylvania, Thomas Ridge, den Hinrichtungsbefehl für den 2.12.99 unterschrieben. Das Verteidigungsteam Mumia Abu-Jamals hat am 15.10.99 einen Antrag auf Wiederaufnahme seines Verfahrens am Bundesbezirksgericht in Pennsylvania gestellt. Am 27.10.99 hat der mit dem Antrag befasste Richter William Yohn des nun zuständigen Bundesbezirksgerichtes von Pennsylvania den Hinrichtungsbefehl vorerst ausgesetzt. Der Kampf um ein gerechtes Verfahren und Mumia Abu-Jamals Freilassung tritt nun in seine endgültige, entscheidende Phase, weil nun zum ersten Mal die Möglichkeit besteht, neue Beweise für die Unschuld Mumia Abu-Jamals und den rechtswidrigen Ablauf des bisherigen Verfahrens einzubringen.
Das Bundestreffen der Mumia Abu-Jamal Unterstützungskomitees ruft daher zur Demonstration in Kaiserslautern, der Stadt mit der größten US-Community außerhalb der USA, auf.
In Kaiserslautern wurde übrigens 1996 die "Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz" eröffnet, gegründet von der rheinland-pfälzischen Landesregierung. Mit Tagungen und Seminaren, vornehmlich zu deutsch-amerikanischen Themen, will die Akademie "das gegenseitige Verständnis und die wechselseitige Kenntnis von AmerikanerInnen und Deutschen fördern".und nach eigenen Angaben der deutschen Bevölkerung das US-amerikanische Rechtssystem näher bringen.
Für das Leben und die Freiheit von Mumia Abu-Jamal und allen politischen Gefangenen!
Abschaffung der Todesstrafe!
UnterstützerInnen in Heidelberg:
AG für die Freiheit der politischen Gefangenen, Antifaschistische Initiative Heidelberg AIHD, Arbeitskreis Antiimperialistische Solidarität AKAS, Deutsch-Ausländischer Solidaritätsverein DASOV, Rote Hilfe e.V. Heidelberg
Infoveranstaltung: Sonntag, 5. Dezember 1999 ab 21 Uhr im Antifa-Café im "Quirl" (Heidelberg an der OEG-Haltestelle "Gneisenaustraße", nahe Hauptbahnhof)
...daß es entgegen des heidelberger Universitätstrends die Leistungen für Studierende und Beschäftigte der Uni immer mehr einzuschränken und zu verteuern (siehe jetzt besonders Mensa oder auch früher Verwaltung und Bibliothek) auch eine positive Ausnahme gibt? Diese Ausnahme stellt das bisher eher unscheinbar werkelnde Universitätsrechenzentrum (URZ) dar, welches seit Anfang Oktober von Montag bis Freitag sogar bis um 24 Uhr geöffnet hat! Das sollte auch mal gesagt werden, daß trotz landesweiter Einsparungen die Leistungen nicht nur gehalten sondern sogar durch geschicktes Management ausgebaut werden können, und das ganz ohne Werbung der Sparkasse oder anderer Unternehmen! Übrigens, das URZ ist eine Abspaltung des Astronomischen Recheninstituts (ARI, in der Mönchhofstr. 12-14) im Jahr 1969. Und wie sagte doch kürzlich ein ehemaliger ARIaner der jetzt in Harvard sitzt über das Heidelberger URZ: "Ein bisschen inkompetent, aber menschlich ok". Dem ist nichts hinzuzufügen.
... daß ihr jetzt nie mehr vor verschlossenen Türen stehen braucht? Nein, leider gilt das nicht für Sprechstunden bei ProfessorInnen oder Einrichtungen der Universität sondern für Web-surfende Studis. Die können sich nämlich jetzt die Öffnungszeiten vieler Geschäfte und Ämter in und um Heidelberg auf einer WWW-Seite (http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~x22/hdoeff.html) des URZ-Mitarbeiters Peter Preus anschauen bzw. ausdrucken und brauchen sich nicht mehr vor verschlossenen Türen ärgern. Wer mehr Öffnungzeiten kennt und an der Liste mitarbeiten will, schickt einfach eine email mit dem subject "Oeffnungszeiten" an den Autor (peter.preus@urz.uni-heidelberg.de).
... daß auch Parteien sehr gelenkig sein müssen? Die SPD machte vor kurzem wieder einen großen (aber leider relativ unbemerkten) Spagat zwischen dem atomkonsensverliebten Gerhard Schröder und dem SPD-Bundestagsabgeordneten und Solarexperten Hermann Scheer. Letzter bekam nämlich einen der vier "Alternativen Nobelpreise" 1999, einen undotierten Ehrenpreis der "Stiftung für richtiges Leben" (Right Livlihood Award). Der 55jährige Politiker erhielt die Auszeichnung für seinen "unermüdlichen Einsatz zur weltweiten Förderung der Sonnenenergie", wie es aus Stockholm verlautete. Scheer hatte sich gegen politische und institutionelle Widerstände sowie gegen Interessengruppen der Atomkraft wiederholt durchzusetzen versucht. Er tritt immer noch unermüdlich für die sofortige Abschaltung aller Atomanlagen ein, und findet somit auch einige AnhängerInnen bei der Antiatombewegung. Der SPD-Abgeordnete war nebenbei noch gegen den Asylkompromiss und den Kosovokrieg, erhielt aber für all seine Bemühungen nie substanzielle Unterstützung aus seiner Partei: Bei der letzten Wahl zum stellvertretenden Fraktionsvorsitz stimmten 80% gegen ihn.
Die weiteren Nobelpreise erhielten übrigens der spanische Anwalt Juan Garces für seinen Einsatz zur Strafverfolgung des chilenischen Ex-Diktators Augusto Pinochet, die kubanische landwirtschaftliche Selbsthilfeorganisation GAO und die kolumbianische Initiative COAMA zur Erhaltung der Amazonas-Region.
... daß die Dreieinigkeit nicht nur in den Kirchen sondern auch im Hauptbahnhof Frankfurt a.M. existiert? DrogendealerInnen, DrogenkonsumentInnen und die BundesgrenzschützerInnen zur Überwachung des Handels mit Ecstasy-Tabletten u.a. sind sich alle drei einig: Drogen sind geil! So geil sogar, daß einige Bundesgrenzschützer jetzt selbst zu den Drogen griffen und auch damit rumdealten. Der Drogensumpf beim Frankfurter Bundesgrenzschutz (BGS) ist anscheinend tiefer als bislang angenommen. Mittlerweile werden nämlich laut Staatsanwaltschaft 33 Beamte verdächtigt, mit Rauschgift gehandelt und es auch selbst konsumiert zu haben. Drei der beschuldigten Beamten sitzen schon in Untersuchungshaft. Auch "Höhere Dienstgrade" seien als Dealer und Konsumenten beteiligt, was den/die streng-gläubigeN UNiMUT-LeserIn natürlich nicht verwundert.
... daß sich Shingo Nishimura einen schönen Vergleich zusammengebastelt hat: "Wenn Männer für die Vergewaltigung von Frauen keine Strafe erwarten müssten, wären alle Männer - inklusive mir - Vergewaltiger." Er deutete an, daß die Ablehnung von Atomwaffen gleichbedeutend damit sei, Vergewaltigung zu dulden. Die Zeit für eine nationale Debatte sei gekommen, ob Japan mit nuklearer Abschreckung nicht "besser dran" sei, meinte er. All das in einem Interview mit 'Japan's Weekly Playboy'. Das kostete den altbekannten Aufrüstungs-Hardliner von der Liberalen Partei seinen Posten als Vize-Ver
Anzahl der Memorandumsunterzeicherinnen nach Standorten ermittelt. Quizfrage: In welchem Bundesland gründete sich die RAF?
... daß manche tatsächlich nur 10% ihres geistigen Potentials nutzen? Helmut Harff, der militärische Befehlshaber der deutschen KFOR-Truppen im Kosovo meinte am 11. August 1999 im DeutschlandRadio (Berlin): "Unsere Soldaten sind so ausgebildet, daß wir Schwäche erst gar nicht aufkommen lassen. Es geht auch darum, die Waffe zu zeigen und zu benutzen. Wer schneller schießt und besser trifft, überlebt. Darum geht es hier." Damit bewegte sich Harff sogar nur knapp über der geistigen 5%-Hürde. Wer schaffts noch tiefer?
Wer hätte es gedacht, 607 Professorinnen schaffen zusammen auch das noch. Sie glauben nämlich, daß Atomunfälle auch künftig immer nur woanders passieren. Wers nicht glaubt, der sollte nochmal Seite 6 und 7 vom vergangenen UNiMUT lesen. Ein "Memorandum deutscher Wissenschaftler zum geplanten Kernenergieausstieg" (http://www.ier.uni-stuttgart.de/public/ier/memorand.htm) wurde von mittlerweile 607 deutschen TalarträgerInnen (Stand 21.10.99) unterschrieben. Einer der Hauptverantwortlichen, Prof. Dr.-Ing. Alfred Voß, der Leiter des Instituts für Energiewirtschaft und rationelle Energieanwendung der Universität Stuttgart, meint sogar in der Berliner Morgenpost am 30. Sept. 99 (http://archiv.berliner-morgenpost.de/bm/archiv1999/990930/politik/story02.html), daß die Gesundheitsrisiken durch Kernenergie deutlich niedriger sind als die durch Kohle oder Erdgas: "Sie sind vergleichbar mit denen von Windenergie". Helau, zieht auch alle Eure Narrenkappen auf!
Die 17 (+2?) UnterzeichnerInnen aus dem atomindustriellen Komplex Heidelberg, samt und sonders natürlich ebenfalls alles ProfessorInnen heissen Konrad Andrassy (Medizinische Universitätsklinik), Jürgen Bommer (Innere Medizin), Hans-Günter Dosch (Theoretische Physik), Peter Drings (Thoraxklinik), Dieter Gromes (Theoretische Physik), Peter Hess (Physikalisch-Chemisches Institut), Jörg Hüfner (Theoretische Physik), Karlheinz Meier (Hochenergiephysik), Otto Nachtmann (Theoretische Physik), Dirk Schwalm (Max-Planck-Institut für Kernphysik), Hans-Joachim Specht (Physikalisches Institut), Johanna Stachel (Physikalisches Institut), Berthold Stech (em. Prof., Physik), Peter Ulmschneider (Theoretische Astrophysik), Jürgen Warnatz (Interdisziplinäres Zentrum für wissenschaftliches Rechnen), Hansjörg Weitbrecht (Institut für Soziologie) und Jürgen Wolfrum (Physikalisch-Chemisches Institut). M. Heckle und M. Kraus, die laut UnterzeichnerInnenliste ebenfalls aus Heidelberg kommen sollen, konnten bisher nicht verifiziert werden. Den erlauchten Kreis der Elite-UnterzeichnerInnen hat Rektor Jürgen Siebke wohl diesmal verpasst, ganz anders wie sein Kollege Rektor Wittig von der Universität Karlsruhe, der sich auch noch auf die Memorandumsliste setzte.
So richtig gefährlich wirds für alle Denkenden, wenn sich KFOR-Befehlshaber Helmut Harff und die 607 Atom-ProfessorenInnen zusammentun, aber das mag ich jetzt gar nicht ausmalen...
... daß der Liberalen Partei seinen Posten als Vize-Verteidigungsminister. Auf den hatte ihn im vergangenen Monat überraschend Japans Premier Keizo Obuchi gehievt.
Die New Japans Women's Association nannte Nishimuras äußerungen zu Vergewaltigungen "beleidigend", die größten oppositionellen Parteien Japans verlangen nun eine Untersuchung von Obuchis Verantwortlichkeit. Der japanische Staat hat drei Anit-Atombomben-Prinzipien angenommen: Er will Atomwaffen weder besitzen noch produzieren, noch transportieren. (Quelle: Jungle World vom 27.10.99)
... daß sich seit der österreichischen Parlamentswahl vom 3. Oktober und dem Erfolg der rechtsextremen Freiheitlichen Partei Jörg Haiders antisemitische Vorfälle - Drohbriefe, Beleidigungen, Telefonanrufe, Belästigung auf der Straße - in dem Alpenstaat verzehnfacht haben. Dies berichtete der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Österreich am 22. 10.99 im Rundfunk. Seit Anfang Oktober seien 85 Fälle - davon 80 in Wien - von antisemitischen Tätlichkeiten bekannt geworden: jüdische Menschen wurden angespuckt oder angerempelt. Da nur die Hälfte der 12000 in Österreich lebenden JüdInnen Mitglieder der Jüdischen Gemeinde sind, kann von einer hohen Dunkelziffer antisemitischer Vorfälle ausgegangen werden. Bei einer Pressekonferenz rief Muzicant zu einer Grossdemonstration am 12. November in Wien gegen eine Regierungsbeteiligung Haiders auf.
... daß die EU-Kommission im Streit um die Kennzeichnung von genmanipulierten Lebensmitteln letzte Woche mit einer Entscheidung den Konzernen ein Stück entgegen gekommen ist: In Europa sollen Lebensmittel nur dann entsprechend gekennzeichnet werden, wenn einzelne genmanipulierte Zutaten mehr als ein Prozent des Gesamtprodukts ausmachen. Die nächste Entscheidung steht in einigen Wochen an. Mensch darf gespannt sein, bis zu welchem Gen-Anteil Lebensmittel als "genfrei" verkauft werden dürfen.
Walter I. Schönlein
Menschenrechtsverletzungen an der Uni - oder -
Die Elite der Einzeltäter an deutschen Hochschulen gibt sich die Ehre.
Zwar gibt es in Deutschland (und vor allem in BaWü) nur vereinzelt Untersuchungen zur sexuellen Belästigungen an Hochschulen. Die Ergebnisse sind dafür umso deutlicher.
Der Durchschnittsvergewaltiger an deutschen Universitäten ist Professor (oder Dozent) und über 40 Jahre alt. Über 80 Prozent aller Studentinnen werden persönlich und mehrfach mit sexueller Belästigung konfrontiert.
Juristisch gibt es für Studentinnen bis heute keinen dem Arbeitsschutzgesetz von Angestellten entsprechenden Schutz bei sexueller Belästigung! Die ersten hessischen und NRW-Hochschulen haben jetzt den Paragraphen 'bei sexueller Belästigung von Studentinnen ist ähnlich dem Arbeitsschutzgesetz von Angestellten zu verfahren' in ihrer Grundordnung eingefügt.
Die Universität Heidelberg kann sich auch da nicht rühmen. Außer der - zum Leidwesen der Professoren - gesetzlich auch in Baden-Württemberg(!) verankerten Institution der Frauenbeauftragten gibt es hier keinen Schutz gegen jegliche Übergriffe. Und städtischen und privaten Initiativen wird - vielleicht zum Schutz der Professoren (Anm.d.S.) -- der Geldhahn weitestgehend zugedreht.
Eine Befragung von Studentinnen zu sexueller Belästigung durch Hochschullehrer, durchgeführt an der Uni Marburg 1990 in den Fachbereichen Jura, Medizin und Psychologie, spricht für sich: 73,3 Prozent der befragten Studentinnen wurden mehrfach verbal belästigt; jede 2. Studentin wurde mehrfach durch Körpersprache (Gesten, non-verbale Kommunikation) belästigt; jede 7. Studentin wurde mehrfach physisch durch Professoren belästigt.
Die tolle Idee der StudentENzeitung unicum (2/94) dazu: wahrscheinlich jede 3. Studentin prostituiere sich, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Noch tollere Idee im unicum (10/99): eigentlich fast alle Studentinnen leben von Prostitution und Nacktputzen. Doktorandinnen stocken sich ihr Gehalt durch 'Anschaffen' auf. Studentinnen ziehen Nacktputzen (150DM/h) dem Thekendienst in der Kneipe (15 DM/h) vor.
'Bei dererlei Ausbund an journalistischem Unfug und fahrlässiger Verantwortungslosigkeit von seiten der Medien braucht mensch sich nicht zu wundern, wenn immer mehr FrauenLesben immer schneller der Kragen platzt und sie beginnen, Männer deutlicher anzugreifen, denn die haben es sich in so vielen Fällen wirklich selbst verdient. Um Mißverständnissen vorzubeugen: Mit Männerfeindlichkeit hat das gar nichts zu tun, denn wer sich gegen feindseliges und gewalttätiges Verhalten von Männern wehrt, vertritt ihr gutes Recht. Feinde sind nicht die, die sich gegen feindseliges Verhalten zur Wehr setzen. Feinde sind die, die dieses feindselige Verhalten zeigen, und das sind die Belästiger und die Gewalttäter. Sie sind frauenfeindlich.'(Gerstendörfer,1994)
Begriffliches:
Mit FrauenLesben sind heterasexuelle, lesbische und
alle anderen Personen gemeint, die allgemein als Frauen
bezeichnet werden. Der Begriff soll das patriarchale Bild der Frau als Gegenstück zum Mann aufbrechen. |
"Individuelle sexuelle Belästigung und die Herstellung eines sexistischen Arbeitsklimas, ist eine Möglichkeit jeden Mannes, die Arbeitsbedingungen jeder Frau zu beeinflussen, unabhängig von seiner sonstigen Machtposition in der Gesellschaft."(Sadrozinski, 1993)
Nicht FrauenLesben sondern die Belästiger - die Täter- sind für sexuelle Belästigung verantwortlich. Sie haben kein Recht, sich von ihren Taten öffentlich zu distanzieren. Sie sollen sich alle der Öffentlichkeit stellen und ihren Lehrauftrag an qualifiziertere nicht-sexistische KollegInnen abtreten. Zum Wohle der Wissenschaft und der Studierenden!
Da sich im Kontext der sexuellen Gewalt gegen FrauenLesben die Täter bevorzugt mit dem Hinweis auf Mißverständnisse aus der Schlinge ziehen, ist die Überprüfung der sozialen Kompetenz der Professoren und Dozenten in den Bereichen Emotionswahrnehmung und Wahrnehmung von Handlungsdispositionen anderer Personen (z.B. Studentinnen und Kolleginnen) eine dringend erforderliche Maßnahme. Die fälschlicherweise als Mißverständnisse deklarierten Interaktionen sollen in Zukunft als das (auch rechtlich!) behandelt werden, was sie sind: Regelverletzungen, Täuschungsverhalten und unethisches Verhalten.
Desweiteren soll den sich selbst als 'triebgesteuert' deklarierenden Männern eins klargemacht werden:
FrauenLesben sind keine Objekte sondern handelnde Subjekte! Es gibt keinen Grund - außer den der Männerbündelei - Menschen nur aufgrund ihres männlichen Geschlechtes auf Forschungs- und Entscheidungsposten zu hieven!
Joseffa und Lolita
Am 26. November ist internationaler Aktionstag "Nein zu Gewalt gegen FrauenLesben und MädchenLesben" an allen Universitäten bundesweit! |
Mi. 10.11.
19.00 Uhr: Sprechen zu Tieren Hauptstr.207, Palais Boisree, Raum 038
20.00 Uhr Vortrag La Symbolique de la femme dans l'imaginaire maghrebin, Bibliothek des Institut Francais, Seminarstr.2
Do 11.11.
18.00 Uhr neue Universität, Hörsaal 3: Studium in Kanada Infoveranstaltung
Sa, 13.11.
10.30 Uhr: "Internationales Frühstück" ESG und KHG laden ein ins Karl-Jaspers-Haus (ESG, Plöck 66). AusländerInnen bevorzugt.
So, 14.11.
11 Uhr, Über die Rückzüchtung des Auerochsen Neuenheimer Feld 230, Hörsaal
Mo, 15.11.
19.30 Uhr: Kirchen und Religion in Ost und West, Prof. Pollack, in der Aula der Neuen Uni
Di, 16.11.
20.00 Uhr, Alte Aula: Konzert: Solo und Duo (Bach ,Beethoven, Ravel, Schumann, Tschaikowski) A. Ziebelhofer (Cello), Hyun-Mee Lee (Klavier), für die AG Soziale Nothilfe e.V. HD
20.00 Uhr, Stadtbücherei Heidelberg, Poststraße 15: "Wenn die Bundesregierung so weitermacht, ....". Bilanz und Perspektiven von Rot-Grün. Reinhard Bütikofer, Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/DIE GRÜNEN befragt von Dr. Angelika Zahrnt, Bundesvorsitzende des BUND und von Felix Kurz (DER SPIEGEL)
20.10 Uhr: Studiozeit - Hörspiel Novemberszenen;im Deutschlandfunk (H. Müller und H. Goebbels nach A.Seghers H. von Kleist)
Mi, 17.11.
19.15, Neue Uni, Hörsaal 14: Prof. Kiesel: "Am Klassenziel der Weltliteratur: die Blechtrommel von Günter Grass (Vorlesungsreihe Höhepunkte Deutscher Literatur)
Fr, 19.11.99
9 - 17 Uhr: Symposium der Frauenbeauftragten zu Hysterie und Wahnsinn im Internationalen Wissenschaftsforum, Kontakt: Büro der Frauenbeauftragten der Uni HD Hauptstraße 126, 69117 HD, Tel.:54-7697
voraussichtlich ab 22 Uhr: Ökumenische Nacht.,Kontakt: Judith Babl, Tel. 28052
Sa, 20.11.
10.30 Uhr: "Internationales Frühstück" ESG und KHG laden ein ins Karl-Jaspers-Haus (ESG, Plöck 66). AusländerInnen bevorzugt.
Mo, 22.11.
19.30 Uhr: Das Frauenbild in der BRD und der DDR, Prof. Maria Nickel, in der Aula NeueUni
Di, 23.11.99
18.00, Neue Uni, Hörsaal 4, Dietrich Laber vom Oberschulamt Karlsruhe zu Einstellungsperspektiven für GymnasiallehrerInnen
Fr, 26. - Sa, 27.11.99:
"Entdecke das Wunder, das Du bist", Wochenende mit Elementen zur Selbsterfahrung. Wie erlebe ich/mich andere/selbst? Anmeldung im Sekretariat der KHG, Neckarstaden 32. Bitte bis 19.11.99 anmelden (die Teilnehmerzahl ist begrenzt). Kontakt: Judith Babl, Tel. 28052
Sa, 27.11.
10.30 Uhr: "Internationales Frühstück" ESG und KHG laden ein ins Karl-Jaspers-Haus (ESG, Plöck 66). AusländerInnen bevorzugt.
Sa, 27.11. bis So, 28.11.
Symposium: Theatralität und die Kategorien der Kulturwissenschaften; Kontakt: Heidelberger Gesellschaft für Geistes- und Sozialwissenschaften, Römerstr.11, 69115 HD, Tel: 160520
Mo, 29.11.
19.30 Uhr: Der Alleinvertretungsanspruch der beiden deutschen Staaten, Prof. Frowein, in der Aula der Neuen Uni
Mi, 1.12.99
19.15, Neue Uni, Hörsaal 14: Prof. Borchmeyer Iphigenie deutsch und musikalich von Gluck bis Hauptmann (Vorlesungsreihe Höhepunkte Deutscher Literatur)
Mo, 6.12.
19.30 Uhr: Justiz in Ost und West - ein Vergleich von 1949/52 mit 1989/92, Prof. Hattenhauer, in der Aula der Neuen Uni
bis 30.12.
Mo-Sa 9.00-19.00Uhr:Ausstellung: Vom Mittelalter in die Neuzeit - Jüdische Städtebilder; Unibibliothek HD
bis 19.12.
Mo-Mi, Fr-So 10.00-17.00 Uhr: Ausstellung:
100 Jahre Chemische Industrie im Rhein-Neckar-Dreieck; Carl Bosch Museum Heidelberg, Schloß-Wolfsbrunnenweg 46, in Schloßnähe, Tel:602616
>URRmEL empfiehlt am Sonntag 21.11. 18 Uhr, Karlstorkino:
(Lateinamerika-Wochen des EWZ/In Zusammenarbeit mit Solidaridad-Cuba-Gruppe HD)
Kuba/Italien 1995, Regie: Teresita Gómez, Farbe, 45 min, span. Original ohne Untertitel.
Che Guevara lebt im Gedächtnis der Menschen Lateinamerikas und anderswo fort und verkörpert auch heute noch die Hoffnung auf die Befreiung eines ganzen Kontinents. Dieser Dokumentarfilm, der auf einem Buch der italienischen Journalistin Liliana Bucellini basiert, erzählt das Leben Ernesto Che Guevaras von seiner Geburt bis zu seiner Ermordung in Bolivien. Der Film enthält unter anderem bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den staatlichen Archiven Kubas. Im Anschluß wird noch das 45minütige Video "Canto épico a la ternura", die Aufnahme einer Konzert-Hommage an Che Guevara, vorgeführt.
Der Erlös der Filmvorführung ist für die Fahrradfabrik "Minerva" in Santa Clara auf Kuba bestimmt!
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Zuerst die gute Nachricht: Der Ex-"Republikaner" Werner Beck, der während der vorangegangenen Legislaturperiode zum Beckianer metamorphte, ist nicht mehr im Gemeinderat. Vielleicht reichte Beck-sein allein nicht aus, um ausreichend von der eigenen Notwendigkeit im Gemeinderat zu überzeugen. Vielleicht wollten die Leute aber auch keine REP mehr im Rat, was ja sehr schön wäre und vielleicht fanden manche auch die Rekrutierung von Beck-Listenkandidaten familienweise fragwürdig.
So sehr viel hat sich eigentlich nicht getan, musste aber auch nicht, um die prekären Mehrheitsverhältnisse umzukehren. Auf der eher linken Seite hielt die SPD ihre Sitzzahl (10 von 40 insgesamt), die GAL verlor einen (jetzt 6), die FDP, die in Heidelberg tatsächlich liberal ist, gewann einen (2), dafür verloren die Liberalen Demokraten (LD) ihren Sitz, die Studiliste gibt es nicht mehr explizit, sondern nur noch im Rahmen der GAL, so dass nach wie vor ein Studilistenmensch im Rat sitzt. Hinzugekommen ist die Linke Liste/PDS (1). Auf der bürgerlichen Seite bleibt die CDU bei 14 im Stau stecken, die "Heidelberger" um Wolfgang "Grins" Lachenauer gewannen 3 und haben jetzt 5 und die freien Wähler verlieren einen (2).
Vor der Wahl hatten rot-grün zusammen 17 Sitze, die Dreiergruppe aus LD, FDP und Studiliste konnten eher zu den Unterstützern gezählt werden. Damit war das Verhältnis im Prinzip 20:20 und die OB konnte den Ausschlag geben. Jetzt ist das Verhältnis 19:21 für das bürgerliche Lager. Die kleine Verschiebung hat so wohl nachhaltige Wirkung. Die ohnehin schon nur sehr teilweise progressive Politik und teilweise auch degressive Politik, wird sich noch mehr zu letzterer verschieben. Ein neues AZ beispielsweise wird dadurch noch unwahrscheinlicher, von sinnvoller Verkehrspolitik ganz zu schweigen. Weinlese.
Kai
Auf den letzten Unimut erhielten wir einen Leserbrief von Geschäftsführer Gutenkunst vom Studentenwerk. In einem längeren Schreiben bezüglich der Artikel unter der Gesamtüberschrift "Mensa-Desaster" führte er aus, daß diese unhaltbar und falsch seien. Er beklagte sich über mangelhafte Recherche und tendenziöse Darstellungen. .Leider ist diese Ausgabe des Unimut bereits so voll - der vier Wochen-Rhythmus macht sich bemerkbar - und der Brief so lang, daß wir ihn in diese Ausgabe selbst in 4-punkt-Schrift nicht mehr unterbrächten. In der nächsten Ausgabe werden wir den Brief jedoch dokumentieren und kommentieren. Überhaupt freut sich die Redaktion über Rückmeldung seitens des werten Publikums.
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Hochschulgesetz I
das Gespenst des Wettbewerbs! In den letzten Jahren ist das Ideal vom freien Wettbewerb in alle gesellschaftlichen Bereiche vorgedrungen. Von der Wirtschaft über Vereine, Kirchen, Parteien ist die Idee der Marktkonkurrenz nun auch in die Welt der Bildung eingebrochen. Und es ist, als werde diese Idee angebetet wie das goldene Kalb.
Nun sollen auch die Universitäten in einen freien Wettbewerb zueinander treten. Sie sollen ein je eigenes besonderes Profil herausbilden, durch das sie ihre spezielle Attraktivität herausstellen. Die Studierenden als Konsumenten am Hochschulmarkt sollen sich dann das beste Angebot auswählen.
Der Gedanke wirkt auf den ersten Blick nicht schlecht: es ist nicht zu leugnen, dass ein gewisser Wettbewerb den Universitäten gut tun würde. Manche Nebenerscheinungen sind dabei erträglich: der "University of Heidelberg"-Pullover wird dann sicher auch von offiziellen Hochschulstellen verkauft werden, und die Orchideenfächer werden zum Aushängeschild: "Hier seht einmal: So eine tolle Universität sind wir, dass wir sogar ein Studium der Assyriologie im Programm haben!". Vielleicht ist es möglich, dass die Lehre eine bessere wird, dass eine größere Selbstständigkeit und Freiheit der Universitäten dazu verhilft, ein besseres Profil herauszuarbeiten. Jedoch erregt der Gedanke, "die Universität wie ein Wirtschaftunternehmen" zu organisieren großes Unbehagen, ebenso der Gedanke, dass der Hochschulrat und die Ämter von Direktor und Dekanen von nun an mit Managern aus der Wirtschaft besetzt werden können, die unternehmerische, nicht aber universitäre Qualifikationen mitbringen.
Die Universität ist kein Wirtschaftunternehmen, das ist sie nie gewesen und musste es nie sein. Wettbewerb meinetwegen -- aber nicht als Aktiengesellschaft!
Als Bildungseinrichtung ist die Universität zunächst einmal dem Bildungsziel verpflichtet, als zweites der Forschung. Sie soll dabei mit ihren Mitteln haushalten -- das ist keine Frage, aber sie ist nicht dazu da, ein profitables Unternehmen zu werden.
Das Gerede vom Wettbewerb zwischen den Universitäten ist leer. Denn Wettbewerb -- wie er sinnvoll und gut wäre -- wäre auch einfach dadurch möglich, dass die Unzahl von unnötigen Verwaltungsvorschriften des Landes verringert wird. Das Gesetz, das nun tatsächlich kommen soll, ist üble Augenwischerei: Hinter dem lautstark verkündeten Anspruch, den Unis mehr Autonomie zu geben, wird die Autonomie empfindlich verletzt durch Unterwanderung der demokratischen Selbstbestimmung der Universitäten. Warum soll fortan der Kultusminister über die Besetzung wichtiger Hochschulämter mitentscheiden dürfen? Ist es in der Wirtschaft vorstellbar, dass staatliche Stellen über die Unternehmensführung mitentscheiden? Eines der wichtigsten demokratischen Credos lautet: Diejenigen, die von Entscheidungen betroffen sind, müssen an den Entscheidungsprozessen beteiligt werden.
Dieser demokratische Grundsatz, der in Baden-Württemberg ohnehin nie besonders stark gefördert worden ist, wird nun klar gebrochen. Für die Studierenden ist keine besondere Mitwirkung ausdrücklich festgelegt worden, im Gegenteil, es liegt in der Entscheidung der Hochschulen, ob Studis im Hochschulrat mitarbeiten können. Andererseits erhalten nun externe Personen, die mit dem Universitätsleben nichts zu tun haben, ein Mitentscheidungsrecht. Für einen Wissenschaftsminister liegt es natürlich im eigenen Interesse, Einfluß auf die Hochschulpolitik nehmen zu können -- ist doch die Universität immer auch ein politischer Ort -- und oft genug ein Ort der Kritik an der aktuellen Politik. Hier die Möglichkeit zu direkter Einflussnahme zu
haben, ist zwar im höchsten Grade antidemokratisch, aber auch nützlich. Ob es auch gefährlich werden kann, das wird sich nun zeigen -- das neue Hochschulgesetz wird kommen. Und nennenswerter Widerstand regt sich in der Studierendenschaft nicht: Das Schweigen der Lämmer.
Andreas Pesch
Hochschulgesetz II
-- Ein Diskussionsabend in der Evangelischen Studierendengemeinde
So doch! -- Mit diesen Worten eröffnete Professor Heinz Horner, Prorektor der Universität Heidelberg, den Gesprächsabend am 27. Oktober in der ESG. Thema war das neue Hochschulgesetz der Baden-Württembergischen Landesregierung und ihres Kultusministers v. Trotha. So doch! Dem kritischen Ansatz des Abendmottos "So nicht!" nahm Prof. Horner sogleich den Wind aus den Segeln. Das neue Hochschulgesetz sei nicht mehr aufzuhalten. Man müsse sich nun auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen und versuchen möglichst das Beste daraus zu machen.
Prof. Horner konnte den Neuerungen auch einige positive Aspekte abgewinnen. So werde der Wettbewerb zwischen den Hochschulen zu einer Verbesserung der Lehre führen, denn die Hochschulen müssten von nun an attraktive Angebote bringen, um Studierende anzuziehen. Zugleich werde es auch zu einer Konzentration in der Hochschullandschaft kommen, nicht jede Universität werde mehr alle Fächer anbieten, dafür sich spezialisieren und auf ihren Spezialgebieten bessere Ergebnisse liefern. Traditionsreiche Universitäten wie Heidelberg müssten dabei nicht fürchten, dass kleinere geisteswissenschaftliche Fächer unter dem Wettbewerbsdruck zu leiden hätten, denn die Philosophie oder die Altertumswissenschaften seien schließlich auch ein Standortfaktor in Heidelberg -- Fächer wie diese gehörten einfach zu einer Universität wie Heidelberg dazu.
Anders beurteilte Horner die Veränderungen die sich auf der Verwaltungsebene ergeben werden. Bislang wird der Rektor der Universität ausschließlich von Hochschulgremien gewählt, bald jedoch hat der Kultusminister ein Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht über die Stellenbesetzung. War es bisher vorgeschrieben, dass der Rektor bzw. die Rektorin selbst der Universität angehören müsse, kann nach den Vorstellungen des Kultusministeriums bald auch ein erfolgreicher Manager aus der Wirtschaft mit unternehmerischer Erfahrung die Rektorenstelle antreten.
Das Entscheidungsgremium der Universität wird der Hochschulrat. Ähnliche Gremien wurden bisher allein von Hochschulangehörigen gebildet. Von nun an werden sechs der dreizehn Hochschulratssitze von externen Personen besetzt, die nicht Angehörige der Universität, sondern angesehene Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik sein sollen -- auch hier hat das Kultusministerium Mitentscheidungsrecht.
Das und viele andere Aspekte fanden Kritik von Professor Horner. Die Frage des ESG-Pfarrers Anselm Friedrich, warum sich gegen die einschneidenden Veränderungen kein Unmut, kein Protest in der Studierendenschaft rege, konnte nicht beantwortet werden. Es wurde deutlich, dass es in der Öffentlichkeit noch gar kein Bewusstsein dafür gibt, welche einschneidenden Veränderungen auf die Hochschulen zukommen werden.
Andreas Pesch
Ende November 1999 wird in Seattle (USA) der Ministerrat der WTO tagen. Nachdem unter Druck des weltweiten Widerstandes das Multilaterale Abkommen über Investitionen (MAI) im Oktober 1998 scheiterte, soll nun auf dieser Tagung eine weitere runde der Liberalisierung der Weltwirtschaft zugunsten der transnationalen Konzerne (TNK's) initiirt werden. Die Betreiber dieser sogenannten "Milleniumrunde" verfolgen dabei die gleichen anti-demokratischen Ziele wie im vorher zu Fall gebrachten MAI. Sie wollen noch umfassendere Vertragswerke verwirklichen, um die geplante Konzernherrschaft in allen Ländern der Welt auf Dauer zu etablieren. Die Regierungen werden dann einem umfassenden internationalen Vertragswerk unterworfen. Dies hätte noch mehr negative Folgen, auch im Bereich von Sozial- und Umweltpolitik gehabt als die neoliberale Politik der konservativen Regierungen sowieso verursacht hat. Im allgemeinen Handels- und Zoll Abkommen (GATT/1994) wurden Verträge abgeschlossen, die die Befugnisse von gewählten Regierungen und Parlamenten drastisch beschneiden und den Unterzeichnerstaaten Kompetenzen über weitere Bereiche der Wirtschaft (z.B. Patentrecht) entziehen. (zugunsten der großen TNK's) Im Januar 1995 übernahm die WTO die Aufgabe über die Einhaltung der GATT-Verträge zu wachen und die weitere Deregulierung der Weltwirtschaft zu betreiben. Die WTO ist eine Organisation, in der die Entwicklungsländer die Mehrheit haben, da können doch keine Verträge Zustande kommen die nicht ihren Interessn dienen? Doch alle Entwicklungsländer sind bei den G7 Ländern, dem IWF und der Weltbank hoch verschuldet, abhängig und erpressbar. Außerdem sitzt natürlich die herrschende Elite in der WTO die mit unter andere Interessen verfolgen als der Mehrheit des Volkes guttut. Die geplanten Verträge weden zur Etablierung der weltweiten Konzernherrschaft und zur weiteren Entdemokratisierung führen. Sie würden der Mehrheit der Menschen schaden.Keine Millenimrunde der WTO! Schreibt Protestbriefe an die Regierung, die EU-Kommission .Aktionstag ist der 30.11.'99. Infos unter c/o Jürgen Crummenerl, Richard-Wagner-Str. 14, 50674 Köln Tel 0221-2336485 e-mail: netzwerk-gegen-neoliberalismus@gmx.net Internet: http://come.to/netzwerk-gegen-neoliberalismus
Johanna
Bundesweite Unterschriftenaktion gegen Studiengebühren
Liebe Leute, der Startschuß ist gefallen, die Aktion beginnt: Im laufenden Wintersemester werden unter den Studierenden an bundesdeutschen Hochschulen Unterschriften für die Nichteinführung bzw. Abschaffung von Studiengebühren aller Art gesammelt!
Das ABS lädt nun alle Studierendenvertretungen und studentische Gruppen dazu ein, sich an der
Unterschriftenaktion zu beteiligen. Sie verfolgt zwei Ziele: zum einen, ein deutliches öffentliches
Signal gegen Studiengebühren zu setzen; zum zweiten, dieses Thema auch innerhalb der Studierendenschaft intensiv zu diskutieren.
Unter http://www.studis.de/abs/ findet ihr den gesamten Aufruf, die Unterschriftenliste zum runterladen, kopieren, unterschreiben, bestaunen und abschicken an ABS, Reuterstr. 44, 53113 Bonn.
Zu den Einstellungsperspektiven für GymnasiallehrerInnen äussert sich am Di, 23.11. Dietrich Laber (!) vom OSA Karlsruhe, Neue Uni, Hörsaal 4, 18.00h im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Arbeitsamtes.
Neuer Lehramtsreader
Die fünfte Auflage des Lehramtsreaders ist erschienen. Erhältlich ist sie bei der FS Math/Phys, INF 306, Raum 045, im Zentralen Fachschaftenbüro oder der Bibliothek des Erziehungswissenschaftlichen Seminars. Im Internet findet sich der Reader unter: http://www.uni-heidelberg.de/stud/fsk/aks/lehramt/reader/inhalt.htm
AK Lehramt der FSK, Lauerstr. 1, 69117 HD, Treffen: Do, 20.00, Tel: 06221/542456
email: eq7@ix.urz.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/stud/fsk/aks/lehramt/
...und andere Arbeitskreise auch. Die Verantwortlichen sind Studiengebühren, Orientierungsprüfungen und weitere Massnahmen zur Studienzeitverkürzung, etc. Dies ist kein Aufruf zum Selbstmord. Nein, ganz im Gegenteil, wir freuen uns, wenn der UNiMUT demnächst nicht nur montlich erscheint, sondern wieder vierzehntägig. Wenn ihr das auch so seht, dann solltet ihr mal in der Redaktion vorbeischauen oder mit ihr Kontakt aufnehmen (siehe Impressum). Nächste Redaktionssitzung ist am Sonntag, 5.12.1999, 18 Uhr, dann wird der Milleniums-UNiMUT (der letzte oder erste?) erstellt.
Der UNiMUT ist überreligiös: Das oben abgedruckte Zeichen ist lediglich als traditionelles Symbol zu verstehen, das sich aus seinem Entstehungskontext gelöst hat.
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