Fristen, Unerhörtes, Untaten und Mitbestimmung
...dass viele Schulen in BaWü "Faschingsferien" haben? Die Konsequenz ist, dass die Anmeldung zum Schulpraxissemester SPS für die Lehramtsstudierenden der Unis sich daher diesen Februar um eine Woche verschiebt (sonst immer ab 15.2.; 2010: ab 21.2.).
...dass die Rückmeldefrist aber weiterhin zum 15.2. endet? Rückmelden bedeutet zum Sommersemester konkret, zwischen dem 15.1 und 15.2. eine mehr oder weniger große Summe Geldes zu überweisen. Den größten Anteil machen bei denen, die nicht davon befreit sind, die Studiengebühren aus.
...dass am 26.1.2005, vor 5 Jahren, das Bundesverfassungsgericht mit dem Studiengebührenurteil das Studiengebührenverbot des HRG für verfassungswidrig erklärt hat?
...dass Verkehrsminister Ramsauer (CSU) einer studentischen Burschenschaft mit Beziehungen ins Milieu der rechtsextremen NPD angehört? und dass neben Regierungsmitglied Ramsauer auch der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Hans-Peter Uhl, Mitglied einer Burschenschaft mit NPD-Beziehungen ist? Zu Uhls Aufgaben gehört die Beobachtung der extremen Rechten. Wenn da nicht der Bock zum Gärtner gemacht wird...
...dass sich hinter der Bezeichnung "intelligente Wirksysteme" technologisch hochentwickelte Munitionsarten verbergen? diese sprachliche Verschleierung eines Tochterunternehmens zweier Rüstungskonzerne mit dem gleichfalls verschleiernden Firmennamen "Gesellschaft für Intelligente Wirksysteme mbH" fiel der Jury für das Unwort des Jahres auf.
...dass das Unwort des Jahres 2009 aber "betriebsratsverseucht" ist? die Wahrnehmung von Arbeitnehmerinteressen als "Seuche" zu bezeichnen, sei nämlich, so die Jury, "zumindest ein sprachlicher Tiefpunkt im Umgang mit Lohnabhängigen".
...woher das Unwort stammt? ein Mitarbeiter einer Baumarktkette hatte in der ARD berichtet, dass die Bezeichnung "betriebsratsverseucht" von Abteilungsleitern verwendet werde, wenn ein Mitarbeiter aus einer Filiale mit Betriebsrat in eine Filiale ohne Betriebsrat wechseln wolle. In der neuen Filiale könne ihm vorgehalten werden, dass sein bisheriges Vertrauen in eine Arbeitnehmervertretung die Einstellung gefährde.
...dass es an der Uni keinen Betriebsrat, aber einen Personalrat gibt? dass dieser allerdings etwas weniger Rechte als ein Betriebsrat hat und dass studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte unter bestimmten Bedingungen aktives bzw. passives Wahlrecht für den Personalrat besitzen?
...dass die nächsten Personalratswahlen am 27.April 2010 stattfinden und dass ihr auf der Homepage des Heidelberger Personalrats darüber noch keine Infos findet (10.2.10), dafür aber hier .
...dass nur Narren nur einmal im Jahr ins Rathaus gehen und sich mit einer abgeschnittenen Krawatte abspeisen lassen? Wer wirklich was erreichen will, sollte sich im Rathaus einrichten - sprich dauerhaft mitmischen. Dass das auch an der Uni Heidelberg viel zu wenig geschieht, ist spätestens in den letzten beiden Semestern klar geworden. Eigentlich braucht man auch viele Rathäuser vor Ort... Jedenfalls gibt es jetzt diverse Arbeitsgruppen , z.B. die AGSM. Und auch die Fachschaften und Hochschulgruppen gibt es weiterhin...
Walter I. Schönlein