...dass die University of Maryland mal einen "International Campus" in Schwäbisch Gmünd hatte? Wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, denn dieser Versuch einer privat finanzierten Uni scheiterte schon vor einiger Zeit kläglich, wohl, weil die Subventionsbereitschaft des Landes selbst für so tolle Projekte nicht unendlich ist. Nun ist aber das Problem, was mitten in der Provinz mit all den tollen Gebäuden passieren soll. Wer ist überrascht, dass der Stadt Schwäbisch Gmünd die garantiert menschenfeindlichste und reaktionärste Lösung einfiel, nämlich ein Elitegymnasium mit Internat? 2.8 Millionen Euro für den Umbau und 5.6 Millionen Euro für die Erstausstattung soll schon die Einrichtung dieses pädagogischen Olymps kosten, bezahlt wird aus den Etats von Land und Kommune, ganz genau wie auch die laufenden Kosten. Der ganze Haufen Geld kauft Platz für 160 SchülerInnen, in Zeiten, in denen andere Schulen, durchaus auch größere, aus finanziellen Gründen dichtgemacht werden. Wenn ihr noch nicht genug von eurem letzten Essen wieder losgeworden seid, könnt ihr auch noch lesen, was das Land über die Sache zu berichten hat.
...dass Peter Zimmermann, immerhin Datenschutzbeauftragter des Landes Baden-Württemberg, etwas gesprächiger ist als das Rektorat? Dieses nämlich verweigerte jede Auskunft darüber, was bei der Rasterfahndung vorging. Zimmermann hingegen nannte jetzt Zahlen: 300 Institutionen gaben über 1000000 Datensätze von über 100000 Personen heraus. Gefangene Terroristen: 0. Der Schluss: Schluss mit der Rasterfahndung. Innenminister Thomas Schäuble findet das nicht, ordnete aber immerhin die Löschung der 60% der übermittelten Daten an, die auch noch Polizeigesetz illegal an das LKA gegangen waren. Die gute Nachricht fürs Rektorat: Der Rechtsbruch vom Oktober 2001 hat keine strafrechtlichen Konsequenzen, denn, so verordnet das Polizeigesetz in der Heimat Friedrich Heckers, die Gefahrenabwehr ist ein höheres Gut als die informationelle Selbstbestimmung.
...dass es sich lohnen könnte, beim UNiMUT "beispielhafte[e...] deutsche Sprachprosa" zu lernen? Die Uni Mannheim nämlich lässt sich von zwei privaten Verlagen einen Preis von 3000 Euro bezahlen, mit dem Rektor Arndt akademische Äußerungen prämieren will, die diese Sorte von Sprachprosa vertreten. "Das sprachliche Niveau vieler Dissertationen und Habilitationsschriften ist schlichtweg eine Zumutung," lässt er dazu in einer Presseerklärung verlauten. Das übrigens, nachdem mensch in letzter Zeit von der Uni Mannheim eigentlich nur hörte, der ganze Natur- und Geisteswissenschaftsquatsch sei eine überflüssige Last, eigentlich solle mensch nur noch BWL machen, zwecks der Exzellenz oder so. McKinsey goes Mann. Der UNiMUT wünscht viel Erfolg.
...welcher Aspekt bisher im Rahmen der Diskussion um die Übernahme des nordamerikanischen Hochschulsystems bisher kaum diskutiert wurde? Nach einer jüngst von der ZEIT zitierten Studie der Harvard University trinken zu viele US-Studierende zu viel: 44 Prozent der rund 12 Millionen undergraduates müssten als "exzessive Konsumenten" eingeschätzt werden -- mit entsprechenden Auswirkungen: "Das National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism (NIAAA) schätzt, dass jedes Jahr 1400 alkoholisierte Studenten ums Leben kommen: 1100 verunglücken mit dem Auto, 300 weitere fallen aus dem Fenster, ertrinken oder wachen nach durchzechter Nacht nicht mehr auf. 500 000 Studenten landen im Krankenhaus, und 70 000 Studentinnen fallen einer Vergewaltigung oder sexueller Belästigung zum Opfer, die mit übermäßigem Alkoholzuspruch zusammenhängen." Das Wissen um diese Studie wirft auch ein ganz neues Licht auf die Äußerungen Fidel Castros zu Alkoholkonsum und Autoverkehr...
Walter I. Schönlein
Dieser Artikel wurde zitiert am: 26.03.2003, 25.02.2004