Dies hier ist ein Dokument, das nicht vom UNiMUT geschrieben wurde. Der UNiMUT findet das, was hier steht, bestimmt entweder bescheuert oder total gut.
Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen!
Ihr beginnt heute euer Studium. Mehr noch Ihr beginnt es an der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg. Warum gerade hier? Einige von Euch, weil das Elternhaus im Umkreis liegt. Viele von euch haben Heidelberg sehr bewusst gewählt. Andere wurden von der ZVS abkommandiert. Und schließlich sind sicher einige, beseelt von den Biographien großer Dichter und Denker, dem Mythos Heidelberg verfallen.
Euch allen ist aber gemein, dass ihr neu an der Universität seid. Ihr steht vor dem Eingang eines großen Dschungels, eines unbekannten Dschungels aus Gesetzen, Ordnungen, Veranstaltungen, Terminen, und leider auch Studiengebühren. Schauplatz eines entscheidenden Abschnittes Eures Leben.
Eine Hochschule ist keine Schule, weder von ihrem Anspruch noch in der Realität. Im Dschungel Hochschule werdet Ihr Fähigkeiten benötigen, die vielen von Euch bislang nicht ausreichend vermittelt wurden, und die Ihr um so mehr ab jetzt erwerben müsst. Wir werden Euch ein paar Tips geben, wie Ihr euch Euren Weg bahnt.
Studien- und Prüfungsordnungen legen nur die Pflichtveranstaltungen fest, um Euren Studienabschluss zu erreichen. Der Studienplan ist lediglich eine offizielle Empfehlung der Professoren, an die Ihr Euch halten könnt, aber nicht müsst. Sie garantieren Euch keine Bildung. Ihr müsst Euch eigene Ziele setzen, sie im Visier behalten, und sich zu ihnen durchkämpfen.
Zieht Euch die Vorlesungen nicht „rein“, sondern bereitet sie vor und nach. Wenn Ihr in der Vorlesung etwas nicht verstanden habt, fragt nach.
Wenn Ihr im Unklaren seid über Pflichtveranstaltungen und Scheine, dann fragt nach.
Sucht im Personalverzeichnis oder im Netz nach dem oder der StudiendekanIn, und fragt nach, so lange, bis Ihr eine Antwort erhaltet.
Wen ihr eines Tages erfahren solltet, dass Euer Fach in einem der Uni-Rankings nicht gut abgeschnitten hat, kann es an der Verteilung und der Methodik der Ranking-Designer liegen, oder aber an mangelnder Qualität der Lehre. Traut Euch, beschwert Euch, leistet einen Beitrag dazu, dass im nächsten Ranking positiveres angekreuzt werden kann.
Ihr werdet im Dschungel nicht überleben, wenn ihr euer Lernen nicht an eure Stärken und Schwächen anpaßt. Es gibt verschiedene Methoden dafür, wie das Bilden von Lerngruppen, und Lerntechniken für die Arbeit zuhause. Entwickelt euren eigenen Arbeitsstil, der es Euch erlaubt, erfolgreich arbeiten, und nebenher noch zu leben. Auch wenn es hart wird, viel zu lernen, auch auswendig zu lernen ist, verliert den Mut nicht. Denkt an das Fach, und warum Ihr an ihm Interesse habt.
Neben dem Studium empfehlen wir Euch einen Blick über den fachlichen Tellerrand. Fachidioten wollt Ihr selbst sicher nicht sein, und sie braucht weder die Wirtschaft, noch die Wissenschaft.
Der Magister und das Diplom sind wissenschaftliche Studiengänge. Auch die neuen Studiengänge Bachelor und Master sollten eigentlich zum wissenschaftlicher Arbeit befähigen (i.e. nach BA sollen die „guten“ zu MA und Dr). Auch die Lehramtskandidaten unter Euch sollen wissenschaftlich ausgebildet werden - lasst Euch nichts anderes einreden! Selbständig sollt Ihr an komplexe Probleme herangehen. Behaltet dies im Auge, und versucht es umzusetzen, etwa bei Euren Hausarbeiten, aber auch bei der Literaturrecherche. Ihr habt Euch für ein Studium entschieden, nicht für eine Berufsausbildung. Bleibt bei dieser Entscheidung.
Wissenschaftliches Arbeiten setzt eines allen voran voraus: Selbständiges Denken. Ab dem allerersten Semester. Verschiebt es nicht auf das Hauptstudium, fangt noch in diesem Raum damit an.
Der lebendige Geist, dem sich Diese Universität verschrieben hat, verlangt dies von euch, und hoffentlich auch Ihr selbst. Diejenigen von Euch, die nicht die Schule oder das Elternhaus zum selbständigen, denkenden Menschen erzogen hat, sollten rasch damit beginnen. Auch hier sind Lerngruppen von Wert. Einsames Auswendigpauken für Multiple-Choice-Tests ist kein Studium.
Kritik gegenüber dem Lehrplan und Katheder, wie gegenüber sich selbst, gehören ebenso zum wissenschaftlichen Studium, wie Toleranz und Offenheit gegenüber Neuem und Unbekannten. Nur wenn Ihr staunt und fragt, werdet Ihr in einigen Jahren, am Ende des Studiums, von Euch sagen können: „Ich habe studiert“. Dann habt ihr nicht nur Wissen als Fast Food konsumiert.
Zum Schluß möchten wir Euch für Euren Dschungelkampf eine bewährte Machete ans Herz legen: „Das Dschungelbuch“ der Fachschaftskonferenz, und natürlich auch die Ersti-Infos der Fachschaften, die Ihr entweder schon habt - oder schnellstens haben sollt. Die Fachschaftskonferenz wünscht euch ein in diesem Sinne erfolgreiches Studium und hofft, viele von euch in den Fachschaften wieder zu treffen. Denn zu hehren Zielen geht es in kleinen Schritten.
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