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Begrüßungsrede der FSK anlässlich der Erstsemesterbegrüßung im Sommersemester 2002

Es gilt das gesprochene Wort

Herzlich Willkommen, hoch verehrte Exzellenzen, sehr geehrte Magnifizenz, allerliebste Spektabilitäten, werte Dozentinnen und Dozenten, liebe Presse, geehrte Mitglieder in Senaten und Uniräten - seid begrüßt edle Hofräte, liebe Eltern, liebe Kinder und natürlich all ihr Neuimmatrikulierten!

Ich begrüße euch im Namen der Studivertretung, der Fachschaftskonferenz, kurz FSK. Es freut mich, euch an eurer neuen Alma Mater, der Ruperto Carola, der ältesten Universität unserer Republik, auf dieser Insel der Exzellenz, empfangen zu dürfen.

Besonders begrüßen möchte ich die ausländischen Kommilitonen. Ihr werdet zwar vermutlich in den nächsten Tagen erst mal alle gerastert werden, aber das dürft ihr nicht persönlich nehmen. Denn niemand unterstellt euch, ihr wäret Terroristen. Ihr werdet ohnehin nichts davon merken, weil euch niemand etwas davon sagen wird. Vielmehr wird sich die Universität mit dem hohen Anteil an ausländischen Studierenden schmücken.

Übrigens möchte ich euch allen offiziell unsere Anerkennung dafür aussprechen, dass ihr alle - trotz PISA-Schädigung - den Mut und die Kraft gefunden habt, euch einzuschreiben. Letztlich seid ihr richtig an der Uni - denn schuld an PISA sind sowieso die Profs, denn sie haben schließlich die Lehrer ausgebildet...

Daher müsst ihr aufpassen - auch wenn ihr nicht Lehrerin oder Lehrer werden wollt - wie ihr euch in den universitären Elfenbeintürmen verhaltet! Zuallererst sollte man das Elfenbein natürlich weglassen, nicht nur wegen der armen Elefanten. Aber da das nicht so schnell geht, müsst ihr darauf achten, ohne bleibende Schäden wieder heraus zu kommen. Daher möchte ich euch einige Tipps geben:

1. Legt eigene Ziele fest

Fragt euch: warum studiere ich? Welches Berufsfeld schwebt mir vor? Warum gerade dieses Fach?

Ihr müsst für euch selbst entscheiden und eigene Prioritäten setzen. Denn der Studienplan ist keine Anleitung, euer Studienziel zu erreichen.

2. Erkennt eigene Stärken und Schwächen

Wichtig ist es, zu lernen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, ohne sich etwas vorzumachen. Bei der Gestaltung eures Studiums und bei der Setzung von Schwerpunkten solltet ihr dies stets im Kopf behalten. Auch wenn es möglicherweise einen Studienfachwechsel bedeuten kann. Ein gut begründeter Fachwechsel, insbesondere in den ersten Semestern, ist oft sinnvoller als ein Festhalten an einem Fach, zu dem man keinen Bezug mehr hat.

3. Entwickelt euren eigenen Arbeitsstil

Ihr müsst verschiedene Lerntechniken anwenden und die Fähigkeit ent-wickeln, eure Zeit vorausschauend einzuteilen. Für die meisten von euch wird dies letztendlich eine völlig neue Herangehensweise sein. Und es ist eine Aufgabe, die sich über viele Semester erstrecken wird.

4. Teamarbeit bringt mehr

Ihr werdet vor allem merken, dass die Fortschritte im Studium nicht durch die bloße Teilnahme an Vorlesun-gen, Seminaren und Praktika kommen - leider. Fortschritte im Studium erzielt man in großem Maße auch durch die eigene Nachbereitung zuhause und vor allem, wenn man dies gemeinsam mit anderen tut. Schließt euch daher bald zu Arbeitsgruppen zusammen, in denen ihr euch gegenseitig ergänzt.

5. Wenn ihr Fragen habt, dann stellt sie!

Stellt sie, egal ob ihr Kommilitonen oder Kommilitoninnen fragt, ob ihr im Institut, in Sprechstunden, bei der Fachschaft, in De-ka-na-ten oder in der Verwaltung Fragen stellt. Nur wenn ihr fragt, bekommt ihr Ant-wor-ten. Lasst euch dabei weder von Worthülsen abhalten, noch durch abfällige Blicke oder Kom-mentare. Fragt solange, bis ihr eine Antwort habt. Und lasst euch möglichst alles schrift-lich geben - die formalen Hürden erhöhen sich zunehmend. Bevor ihr über eine davon stolpert, lasst euch lieber alles schriftlich geben.

...und als letzte Empfehlung

6 . Engagiert euch!

Wenn ihr gute Ideen zur Veränderung der Lehrveranstaltungen habt, wenn euch schlechte Studienbedingungen ärgern - sprecht mit euren Dozentinnen und Dozenten darüber, haltet mit eurer Meinung nicht hinterm Berg; versucht unbefriedigende Zustände zum Besseren zu verändern. Am besten natürlich als aktives Mitglied eurer Fachschaft.

Ihr werdet merken, dass man uns Studierende nicht immer so ernst nimmt. Das hat nichts mit PISA zu tun, das war schon immer so. Einige werden in den Medien schon etwas von der Verfassten Studierendenschaft gehört haben, die Frau Bulmahn einführen will. Aber Länder wie Bayern und Baden-Württemberg wollen keine eigene Vertretung der Studierenden. Macht euch nichts daraus, kommt trotzdem zur Fachschaft. Oder engagiert euch in einer der zahlreichen Gruppen und Initiativen an der Uni. Und wenn es dieses Semester nicht klappt, weil ihr erst mal genug anderes zu tun habt -

[Redner setzt Sommerhut auf und nimmt Getränk zur Hand.]

dann halt später.

Falls ihr nachher noch mehr von uns und anderen Gruppen wissen wollt, so kommt doch einfach gleich an den Ständen vorbei. Gerne dürft ihr die FSK aber auch in der Lauerstrasse 1, am Neckarstrand besuchen.

Ich wünsche euch ein exzellentes Studium.

[Redner schwenkt den Hut zum Abschied und hebt das Glas.]


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