Am Dienstag traf sich der Verwaltungsrat des Studentenwerks zu seiner diessemestrigen Sitzung. Im Sommer nutzt Geschäftsführer Gutenkunst diese Gelegenheit auch immer zur Vorstellung seines Jahresberichts, so dass die Veranstaltung in den letzten Jahren gerne eine etwas apokalyptische Note bekam.
Dieses Jahr gibt es jedoch gute Nachrichten: Die Rundung bei der Umstellung des Euro soll zu euren Gunsten stattfinden -- ursprünglich hatte Gutenkunst geplant, gleich 1.50 Mark aufzuschlagen, damit die Summe wieder rund würde. Zwei Wirtschaftsexperten unter den Verwaltungsratsmitgliedern hielten das jedoch für psychologisch ungünstig, so dass ihr wenigstens für ein Jahr ein bisschen weniger Sozialbeitrag zahlen müsst.
Im Rest der Sitzung gab es weniger Erfreuliches, aber immerhin einiges Lachhafte. Der Treppenwitz der Mensa der FH-Außenstelle Künzelsau -- vor einigen Jahren mit lauten Trompetenstößen eingeweiht und seitdem permanente Quelle von Verlusten -- ging weiter, da aus der schon vor zwei Jahren beschlossenen "Ausschreibung" (d.h., dem Versuch, einen privaten Betreiber zu finden) wegen Aussichtslosigkeit abgesehen worden war. Nun hat das Ministerium verfügt, dass ausgeschrieben werden muss, und so durfte der Verwaltungsrat beschließen, dass es auch so gemacht wird.
Gutenkunst berichtete auch von einer "Zielvereinbarung" mit dem Ministerium. Die letzte Zielvereinbarung brachte uns die ewig nicht funktionierenden Mensacards, jetzt geht es weiter: Vier Megamark kommen aus dem Ministerium für die Umwandlung der Marstallmensa in eine Nobelabfülle mit Touristenoption, 1.3 Megamark werden in Freeflow-Theken und schickere Möbel in der Feldmensa versenkt werden, sofern was übrig bleibt, wird auch noch die Küche aufgemöbelt (für letzere, zweifellos sinnvolle, Maßnahme allein hätte das Ministerium keine müde Mark herausgerückt).
Teil der Zielvereinbarung ist auch die Erwartung des Ministeriums, dass sich die nach diesem Zirkus zusammengelegten Mensen und Cafeterien zu gut 70% selbst tragen. Zum Vergleich sei erwähnt, dass noch 1991 der Essensverkauf lediglich 39% der Mensa-Ausgaben erbrachte. Zwar wurde damals noch ein wenig aus dem Sozialbeitrag zugeschossen, und die meist gewinnbringenden Cafeterien durften damals nicht eingerechnet werden, trotzdem ist klar, warum das Essen exorbitant teuerer werden musste.
Über die 1.5 Millionen, die das Studiwerk im letzten Jahr in der Kasse behalten hat, die Hochschul-Service GmbH, die als Niedriglohn-Sektor des Studentenwerks fungiert, sowie Pläne für ein zu 20% aus einer privaten Stiftung finanziertes neues Wohnheim berichten wir im zweiten Teil dieses Artikels: "Der Bericht".