Es war wohl gut, dass der AK Semesterticket seine heutige Veranstaltung von VV in Infoveranstaltung umbenannt hat -- mit den 13 Leutchen, die den Weg in die neue Uni gefunden haben, wäre VV-mäßig wirklich kein Staat zu machen gewesen. Es mag ja schon zu denken geben, dass sich so wenig Studis bereitfinden, sich angesichts der Krise ums Semesterticket zu engagieren oder doch wenigstens mal nach der Mensa an der Meinungsbildung teilzunehmen. Vielleicht kann mensch den VeranstalterInnen unter diesen Umständen ein wenig Gegrummel von "dann lassen wirs halt platzen" nachsehen.
Ein Gutes hatte der kleine Kreis: Es wurde ziemlich konstruktiv diskutiert, wie auf das Vorgehehn des VRN zu reagieren sei. Einig waren sich die Anwesenden, dass der VRN-Vertragsentwurf eine schlichte Frechheit ist. Darüber hinaus wurden etliche Verhandlungsstrategien entworfen. Fest steht nun, dass eine Erhöhung des Solidarbeitrags (z.Zt. 19 Mark, die mit dem Sozialbeitrag des Studentenwerks eingezogen werden) nicht akzeptabel ist, sondern vielmehr eine Senkung angestrebt werden sollte; zudem könnte, quasi als Gegenleistung für diese 15 oder wie viel auch immer Mark, wenigstens die HSB nach 19 Uhr den Studentenausweis als Fahrkarte akzeptieren, ganz so, wie das der Karlsruher Verbund KVV schon seit Jahren praktiziert.
Etwas mehr Verhandlungsspielraum sahen die BesucherInnen der Veranstaltung hingegen bei einer Erhöhung des Ticketpreises. Hierbei wurde allerdings vorgeschlagen, bei einer Neuverhandlung des Vertrags festzulegen, dass gewisse Verbesserungen im Nahverkehrsangebot vor der Preiserhöhung realisiert sein müssen, um nicht wieder, wie beim noch laufenden Vertrag, zwar mehr zu bezahlen, die im Vertrag eigentlich vorgesehenen Angebotsverbesserungen jedoch nicht umgesetzt werden. Dies würde die Studierenden besser stellen als der bisherige Vertrag, der dem VRN das Recht zur Erhöhung des Verkaufspreises nach Absprache und im Rahmen der üblichen Tariferhöhungen einräumte.
Dass der VRN das Ticket platzen lassen wird, wurde allgemein für unwahrscheinlich gehalten, hat doch das hochdefizitäre Unternehmen durch dieses Angebot Mehreinnahmen von rund 5 Millionen Mark gegenüber dem vorherigen Zustand (die Zahl ist zwar schon etwas älter, dürften aber grob immer noch stimmen), auf die es kaum verzichten können dürfte. Deshalb sind die Studierenden in den Verhandlungen in einer sehr starken Position, die es ermöglicht, die Frechheit, die der VRN der Uni hat zugehen lassen, angemessen zu antworten.