Er war ein Mann, der seinen Weg ging: Schon seine Kindheit in den sonnigen Straßen von Florenz war durchdrungen von dem Gedanken, einmal gediegene Herren mit wertvoller Kleidung ausstatten zu können. Dreißig Jahre später erfüllte sich sein Traum. Im schönen Heidelberg eröffnete er eine Boutique für excluvie Herrenmode, Krawatten, Schuhe und Anzüge vom Feinsten. Und natürlich auch vom Teuersten, das im Straßenquerschnitt der Plöck noch irgendwie verkaufbar schien.
Nun, Leonardo Papandrea hat aufgegeben. Es war die Heidelberger Verkehrspolitik, die ihm das Genick brach. Wie ein Löwe stellte er sich jeder Fahrraddemonstration entgegen, beschimpfte deren TeilnehmerInnnen, zertrat Ampelmännchen und wählte wahrscheinlich Wolfgang Fürniß. Es half alles nichts. Die noble Kundschaft durfte ihre Limousinen nicht mehr vor der Tür seines Etablissements parken, und der soziale Abstieg begann. Nur noch der Schriftzug von der exclusiven Herrenmode und ein in roter Farbe rasch hingeworfenes "Einzelteile 50%" zeugen vom einstmals blühenden Handel in jenem Anwesen in der Plöck, gleich gegenüber dem Parkhaus des Kaufhof-Konzerns.
Wir denken an Leonardo Papandrea, in den Ruin getrieben von ideologischer Verkehrspolitik.
Vielleicht ist der Mann auch umgezogen. Oder kein Mensch wollte seinen Plunder mehr kaufen. Zu verstehen wärs ja.