Die Ausstellung Körperwelten, die das Institut für Plastination des Heidelberger (Ex-?) Dozenten Gunnar von Hagens im Landesmuseum für Arbeit und Technik zeigte, hat sich als überaus erfolgreich erwiesen -- 780000 Menschen sahen sich an, wie der Mensch von innen aussieht. Ein Erfolg, der sich auch in den Kassen des von der Politik des Trotha-Ministeriums arg gebeutelten Museums durchaus niederschlug -- 1.5 Millionen Mark Mehreinnahmen waren zu verzeichnen.
Doch getreu seiner Maxime, Leistung müsse sich (für ihn) lohnen, streicht nun Trotha das Geld ein -- oder Mayer-Vorfelder, so genau ist das nicht zu bestimmen. Tatsache ist jedenfalls, dass nur wenige Tage nach Bekanntgabe dieses Ergebnisses das Ministerium dem Museum eine "globale Minderausgabe" (auch dieser neckische Terminus ist Leuten, die mit Unipolitik zu tun haben, nicht unbekannt) von rund 800000 Mark aufs Auge drückte. Zusammen mit daran gekoppelten Zuschüssen der Stadt Mannheim macht eben die 1.5 Millionen Mark aus, die mit der Sonderausstellung in die Kassen kamen.
Das Ministerium hat sich dann noch nicht mal entblödet, dem Museum zu erzählen, es hätte ja den Vertrag mit dem Institut für Plastination etwas günstiger aushandeln können -- 20% von den Erlösen über 50000 Mark sei eben nicht genug. Das ist einerseits dreist, weil das Institut für Plastination dafür die ganze Werbung und auch die Bereitstellung der Präparate übernommen hat und der riesige Erfolg so nicht unbedingt absehbar war. Vor allem aber ist es ein Eingeständnis, dass es das Ministerium von den Lebendigen nimmt und diese globale Minderausgabe ohne die Zusatzeinnahmen nicht so dringend notwendig geworden wäre wie jetzt, da das Ministerium sie aus dem gewohnten See von Krokodilstränen einfordern musste.
Nicht, dass die Redaktion offensiv die Ansicht vertreten würde, Leistung müsse sich lohnen -- aber wenn Trotha schon sowas verkündet, muss er sich auch sagen lassen, dass dieser Vorgang so oder so auf einen ziemlich miesen Charakter schließen lässt.