Nur noch mit dunkler Sonnenbrille traut sich FH-Druck-Rektor Bernd Kaiser aus dem Haus. |
Die FH Druck und Medien in Stuttgart ist eine der Hochschulen in Baden-Württemberg, mit der Wissenschaftsminister Trotha (und natürlich auch Ministerpräsident Teufel) in Hausblättchen und Presseerklärungen besonders gern renommiert, Praxisorientierung, Industrienähe und so. Hochschulzugang und dessen Beschränkung ist eines der Themen, mit dem sich Trotha besonders gern an die Öffentlichkeit wendet (mensch denke nur an die sensationellen Auswahlgespräche, mit denen Dezernent Behrens und der damalige Rektor Ulmer ihren Dienstherren im vergangenen August erfreuten).
Und jetzt haben sich diese beiden Themen in für Trotha ausgesprochen unangenehmer Weise verbunden: Dem Wissenschaftsministerium ging am 12.2. ein von "Freunden der Hochschule für Druck und Medien" unterzeichneter Brief zu, der dem Rektor der Einrichtung, Bernd Kaiser, vorwarf, seine beiden Kinder an die Hochschule genommen zu haben, obwohl sie die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllten und zwei BAT-Stellen (Ia und IIa) "rechtwidrig" (also mit guten Freunden) besetzt zu haben. Da der Brief auch der lokalen Presse zugegangen war, blieb dem Ministerium nicht viel Gelegenheit zum Runterkochen.
Eine eilige Untersuchung der Vorgänge entlastete den Rektor zwar vom Vorwurf des Nepotismus bei der Vergabe der BAT-Stellen, die Sache mit dem Hochschulzugang aber erwies sich als einfach nicht wegdiskutierbar. Im Gegenteil, in einer Presseerklärung vom 13.3. muss das Trotha-Ministerium sogar einräumen, dass seit WS 90/91 "eine Reihe" von Sonderzulassungen erfolgt seien, die nicht durch "die vorgegebenen Vergabekriterien der Note und Wartezeit [...] gedeckt" gewesen seien. Das Ministerium habe disziplinarische Vorermittlungen gegen den Rektor eingeleitet.
Pikant an der Affäre ist vor allem, dass hier einer der ProfessorInnen, die nach Trothas neuem Unigesetz bis zu 40% ihrer Studis selbst aussuchen dürfen, ziemlich explizit als zumindest parteiisch entlarvt wurde. Vorgänge wie dieser sind sind sicher keine gute Basis für ein Vertrauen von StudienplatzbewerberInnen in die Gerechtigkeit des Auswahlverfahrens.
Mehr Infos vom "AStA" der FH Druck.