Fieberhaft blättert der beste Hochschuljurist der BRD (Manager-Magazin) im baden-württembergischen Studentenwerksgesetz, seine Suche nur unterbrechend, um hin und wieder ein Kreuzlein zu machen und seine Stimmzettel in die Urne zu geben. Es ist VertreterInnenversammlung des Studiwerks, und Peter Ulmer ärgert sich, dass die Berufsakademie Mosbach dem Heidelberger Studentenwerk (das ja auch die FH Heilbronn und etliche andere Hochschulen der weiteren Region mitversorgt) zugeschlagen wurde, ohne dass er davon unterrichtet wurde.
Allerdings ist das ohnehin relativ egal, für die BA Mosbach tut unser Studiwerk nicht viel mehr als einen Landeszuschuss an einen privaten Gastronomen weiterzuleiten, der die Verpflegung der Berufsakademiker übernimmt. Wenn Geschäftsführer Gutenkunst in seiner Auslegung des 96er-Jahresberichts davon sprach, dass wir "schlechte Zeiten vor uns" haben, so meinte er damit vielmehr die fortgesetzten Kürzungen aus Stuttgart. Gegenwärtig sieht es so aus, dass nächstes Jahr 95 Pfennig weniger pro Essen aus dem Landeshaushalt kommen als derzeit -- und das nach den Kürzungen, die das Studiwerk schon hat verdauen müssen. Gutenkunst will zwar versuchen, durch Personalabbau (soviel zu beschäftigungswirksamen Impulsen der Regierung) und energiesparende Maßnahmen (die Zentralmensa im Feld ist ein Umweltheizung ohnegleichen, Verbesserungen müssten aber vom Eigentümer, dem Land durchgeführt werden, und darauf werden wir lang warten können) Einsparungen zu erzielen, auch wird der schnelle Teller wegfallen, aber mensch kann jetzt schon sagen, dass zum 1.1.98 eine Mensapreiserhöhung auf uns zukommt, die, so Gutenkunst, "alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen" wird. Die Redaktion tippt auf vier Mark das Essen.
Schlechte Nachrichten also unter anderem für die Mensabeschäftigten. Diese Klientel könnte auch interessieren, was Gutenkunst zum Bericht des Rechnungshofs über die Studiwerke im Ländle zu sagen hatte: Zu 95% könne er dem Bericht zustimmen, auch er will mehr unternehmerische Freiheit für sich und spürt den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes -- dem alle Mensabeschäftigten bis auf die Hiwis unterliegen -- wie eine drückende Klammer um seine Brust. Zwar sprach Gutenkunst vor allem von "Anreizen", die er geben wolle, aber die Drohung bleibt.
Zunächst sieht es allerdings nicht so aus, als würde aus dem Bericht des Rechnungshofes viel folgen -- allenfalls Gegenteiliges: Gutenkunst beklagte sich über die seit Veröffentlichung des Berichts ins Unerträgliche übersteigerte Gängelung aus Stuttgart, gegenüber der die Zusammarbeit in früheren Zeiten "offen und konstruktiv" gewesen sei. Selbst dem Ministerium direkt nachgeordnete Behörden werde da mehr Freiheit gelassen.
Armes Studiwerk. Arme MitarbeiterInnen. Arme Studis. In Abwandlung einer klassischen UNiMUT-Schlagzeile möchte mensch "Mensa pleite -- Uni teurer" witzeln.