In ihrem Bemühen, das "Profil" der Landesunis zu stärken, hat die Hochschulstrukturkommission des Landes zwischen vielen anderen Unausgegoren- und Dummheiten auch die Empfehlung ausgesprochen, die Geistes- und Sozialwissenschaften in Karlsruhe "aufzuheben" (was als Westeuphemismus für "abwickeln" zu verstehen ist -- was werden sich die Leute noch alles einfallen lassen, um nicht "plattmachen" sagen zu müssen?). Nachdem sich schon eine Initiative zur Erhaltung der Geisteswissenschaften zusammengefunden hat, die vor allem in der Akademia um Unterstützung wirbt, gingen die Karlsruher Geiwis gestern auf die Straße.
Immerhin 200 Leute standen auf dem Eherenhof der Uni, um die Warnungen von Rektor Wittig einerseits vor Pessimimus, andererseits vor Imageschäden (warum er wohl das Wort "Profil" vermieden hat?) anzuhören -- das sollte es in Heidelberg auch mal geben, eine Demo mit dem Rektor. Auf dieser Demo spach dann sogar noch ein CDU-MdL, der eher abwiegelte: "Die Entscheidung fällt erst am Ende der Expertenphase". Wobei er hätte erklären sollen, dass die Experten in der Hochschulstrukturkommission -- ihren Beschlüssen nach zu urteilen -- diese Bezeichnung nur recht eingeschränkt verdienen. Derweil geht hinter den Kulissen das große Hauen und Stechen los -- ein bisschen was davon war zu spüren, als die Rednerin der Fachschaft Sport ihrem Dekan vorwarf, der Hochschulstrukturkommission das Sportinstitut als Bauernopfer anbieten zu wollen.
Der UStA selbst hatte ein Schrottkunstwerk zur Kundgebung mitgebracht. Das Ding habe 100 Mark gekostet, "von denen auch noch Speisen und Getränke abgehen." Im Vergleich zu den 200 Mark Tagungspauschale, "von denen sogar noch die Kosten von Speisen und Getränke abgehen", die laut empörter Erklärung der Hochschulstrukturkommission ihren MitgliederInnen pro Sitzung zugehen (zuzüglich Reisekosten, versteht sich), musste der UStA das Fazit ziehen: "Wir können qualitativ also erheblich billiger Schrott erzeugen als diese Strukturkommission."
Überhaupt hat die Strukturkommission dünnes Fell: Der UStA hatte auch verbreitet, ihre Vorschläge seien inspiriert von den Ergebnissen der bekanntermaßen unsinnigen Focus-Umfrage, was er auf Intervention des Ministeriums zurückziehen musste. Nun, auf der Veranstaltung hiess es dann eben, die Vorschläge "erweckten den Eindruck", sie basierten auf der Focus-Umfrage...