Bayern scheint nicht das nächste Land zu sein, das sich an allgemeinen Studiengebühren versucht. Dies zumindest hat der weiß-blaue Kultusminister Zehetmair in einem Gespräch mit Bamberger Studis angedeutet (vgl. http://www.uni-bamberg.de/~ba34sr01/hszehet1.htm). Nicht ganz so klar ist die Sache bei Modellen, die den hiesigen Bildungsgutscheinen ähneln, Gebühren für Zweistudien und ähnliches möchte der Minister nicht ausschließen -- da Bayern bereits seit 1985 die Zwangsexmatrikulation nach dem 14. Fachsemester hat, entspricht das ziemlich genau dem, was hierzulande im März beschlossen werden soll.
Nicht, dass Zehetmair progressiv geworden wäre, Gebühren findet er nur deshalb doof, weil sie die Studienzeiten verlängern. Entsprechendes kam im Rest des Gesprächs: Die akademische Selbstverwaltung ist ineffizient, drum werden möglichst viele Kompetenzen ins Rektorat verlagert, dem ein "Hochschulrat" beisteht. Dieser Hochschulrat wiederum besteht aus -- keinem/r Studi, versteht sich, nein, 2 Leute aus der Wirtschaft und 3 aus der "Wissenschaft", wobei letztere nicht von der eigenen Uni konnen sollen. Der Minister selbst hat die Hand drauf bei der Besetzung dieses Gremiums.
Damit einher geht allerlei Evaluationsquatsch. Und genau das läßt die allgemeine Stoßrichtung ahnen: "Leistungsorientierung" ist der Knaller, mehr Konkurrenz muss her. Als Druckmittel dient das Geld: Mittel sollen verteilt werden nach Zahl der Veröffentlichungen und Zitate, nach der Menge der eingeworbenen Drittmittel und angemeldeten Patente, und wenn das alles stimmt, kann mensch auch noch Hörerzahlen und "Effizienz in der Lehre" ansehen.
Als der Redakteur neulich die Gelegenheit hatte, einer Studidemo in Bayern beizuwohnen, fiel ihm ein Sprechchor auf: "Buback. Ponto, Schleyer -- der Nächste ist Zehetmair." Nett ist das nicht. Aber nett ist auch nicht, wie Zehetmair seine Unis immer mehr umbaut, bis sie endlich ganz an den Studis vorbeioperieren.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 07.05.2003, 21.01.2004