VRN und Stadt stellen sich weiterhin stur
Die Studierendenvertreter der Fachschaftskonferenz und das Studentenwerk verhandeln seit August letzten Jahres mit dem VRN über eine Fortsetzung des Semestertickets nach dem Auslaufen des aktuellen Vertrags zum 31. August 2009. Die vorliegenden Angebote des Verkehrsunternehmens sehen vor, die horrenden Preissteigerungen der vergangenen Jahre auf fünf weitere Jahre fortzuschreiben. Bereits bei Unterbreitung des Angebots hatte der VRN signalisiert, er sei nicht bereit, über alternative Preismodelle oder eine Erweiterung des Angebots zu verhandeln. Kritik an den überproportionalen Preissteigerungen der vergangenen Jahre beim Semesterticket (6 - 10%) im Vergleich zum Maxx-Ticket (3 - 4 %) wurde konsequent ignoriert.
Bemühungen des Kommunalreferates der FSK, den Gemeinderat für die eigenen Forderungen zu gewinnen, sind an der mangelnden Handlungsbereitschaft vor allem des Heidelberger Oberbürgermeisters gescheitert. Der Gemeinderat erkannte keine unsoziale Mehrbelastung der Studierenden an. Hinweise des Kommunalreferenten der FSK, der in der entsprechenden Gemeinderatssitzung als Sachverständiger gehört wurde, sowie einiger Anwesender, dass die Akzeptanz und Attraktivität des ÖPNV mit dem vorliegenden Angebot für eine der größten Zielgruppen nicht mehr gewährleistet ist, wurden übergangen. Vom Gemeinderat scheint keine Hilfe bei der Ausgestaltung eines attraktiven Semestertickets erwartbar zu sein. Diese Haltung der Stadt zeigt -- wie auch die Bestrebungen zur Aufhebung der Plöck als Fahrradstraße -- dass Heidelberg systematisch die Interessen der Studierenden missachtet.
Des Weiteren versucht der Verkehrsverbund, den solidarischen Sockelbeitrag, den alle Studierenden leisten müssen, von 20€ auf 22,50€ zu erhöhen. Dies würde für den VRN garantierte Mehreinnahmen in Höhe von mehr als 120.000€ pro Jahr bedeuten. Die FSK hat bereits zu Beginn der Verhandlungen deutlich gemacht, dass ohne Leistungsausweitung eine Sockelerhöhung nicht akzeptabel ist. Das Studentenwerk teilt diese Auffassung und hat mit einem entsprechenden Beschluss seines Verwaltungsrats eine Erhöhung des Sockelbeitrags ausgeschlossen. Weiter wurde die Möglichkeit geschaffen, den Sockelbeitrag aufzuheben. Dies zeigt, dass das Studentenwerk inzwischen -- anders als früher -- ein Scheitern des Tickets als mögliche Option in Erwägung zieht.
Die FSK und das Studentenwerk werden dem Druck des Verkehrsverbundes nicht nachgeben und das vorliegende Angebot weiterhin zurückweisen. In den nächsten Monaten wird das Studentenwerk in Zusammenarbeit mit der FSK eine Umfrage zum Semesterticket durchführen. Diese wird Fragestellungen zur Akzeptanz des Ticket, zum Leistungsumfang sowie zur Preisgestaltung enthalten. Zusätzlich erhoffen sich die Verantwortlichen, Informationen darüber zu erlangen, wer auf ein Semesterticket unbedingt angewiesen ist und welche Alternativen von den NutzerInnen ggf. in Betracht gezogen würden. Der Zeitpunkt der Durchführung steht derzeit noch nicht fest.
"Wir als Vertreter der FSK bemühen uns weiterhin, im Rahmen der Verhandlungen ein attraktives Semesterticket zu ermöglichen. Ein Scheitern und das damit verbundene Aus für das Ticket halten wir allerdings für möglich, sofern der VRN nicht von seiner unhaltbaren Position abrückt. Über Alternativen wird dann ohne den VRN innerhalb der Universität zu beraten sein", so Mario Bott vom Kommunalreferat der Fachschaftskonferenz.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 05.05.2009