Zimmer sucht Student
Mit den Worten "Es wird eng" eröffnete die Geschäftsführerin des StudentInnenwerks (StuWe), Frau Leiblein, am 15.9. im Marstallhof eine Pressekonferenz des StuWe zum Thema "Wohnungsnot". Es wird eng - denn nach ihren Worten werden sich zum WS 06/07 6000 Studierende neu in Heidelberg immatrikulieren. 1500 werden bei der eigenen Familie oder bei Verwandten unterkommen, 1000 werden in den verschiedenen Wohnheimen (StuWe und auch andere Träger) einen Platz ergattern, 3500 werden auf dem "normalen" (mensch verzeihe dem Autor die Anführungszeichen, sie schienen in Bezug auf die Heidelberger Lage angemessen) Wohnungsmarkt ihr Glück versuchen.
Das StuWe unterstützt die Suche nach privaten Zimmern traditionell seit Jahrzehnten mit der Plakat-Kampagne "Student sucht Zimmer". Nach Angaben des StuWe konnten im vergangenen Jahr so 2000 zusätzliche private Zimmer zur Vermittlung gewonnen werden. Völlig überteuerte Angebote würden erst gar nicht in die Vermittlung des StuWe aufgenommen. Auch in diesem Spätsommer werden die "Student sucht Zimmer" (Anm.: Wieso schreibt mensch diese Kampagne nicht geschlechtsneutral?) neben vielen anderen (Wahl-)Plakaten das Heidelberger Stadtbild prägen.
Ein besonderes Augenmerk legt das StuWe auf die Vermittlung ausländischer Studierender. Sie werden bevorzugt in die Wohnheime aufgenommen, da sich die Suche nach Privatzimmern für sie als besonders erschwert herausgestellt hat. Nach Angaben des AAA wurden zum WS 1361 ausländische Studierende zugelassen, woraus sich aber noch nicht unmittelbar ableiten lässt, wieviele sich tatsächlich immatrikulieren werden.
Das StuWe hat in den vergangenen Geschäftsjahren versucht die Wohnungsnot durch Neubauten zu lindern, 2003 mit dem "Max Kade Haus" (76 Einheiten), 2005 mit dem "International House" (185 Einheiten) und zum WS 06/07 mit dem "Schlierbacher Schiff" (94 Einheiten). Ein weiteres Wohnheim mit der Adresse INF 135 befindet sich im Bau (Anm. des Autors: Hier sei eine Portion Skepsis angebracht, die RNZ titelte gar schon: "Neues Wohnheim für die studentische Elite") und weiteres ist in Planung.
Wie so oft waren die Bemerkungen am Rande der Pressekonferenz die eigentlich spannenden Aspekte, verraten sie doch, wieviel oft nicht laut gesagt oder wenn man darauf kommt, schöngefärbt wird. So antworteten Angestellte der Uni HD auf eine Frage eines Journalisten nach der mittelfristigen Entwicklung der Studierendenzahlen unter dem Gesichtspunkt von Studiengebühren, dass mensch weiter mit einer großen Anzahl von Immatrikulationen rechnet, ein kleiner Rückgang aber denkbar sei. Im Folgenden schweifte mensch kurz zum Thema Langzeitstudiengebühren ab, welche durch den Rückgang der Studierendenzahlen für das StuWe schmerzhafte Einbußen mit sich brachten. Weiter versichterte ein Unimitarbeiter, dass die Studiengebühren (ab SoSe 07) ausschließlich in die Lehre fließen würden. Der Autor empfiehlt hierzu eine ausführliche Lektüre des Unimut-Archivs.
(Die Redaktion möchte an dieser Stelle nur darauf verweisen, dass dies bereits damals falsch war, inzwischen aber sogar Befürworter von Gebühren damit Probleme bekommen, dass das Geld teilweise z.B. in die Rücklagen für die Stipendienrückzahlung fließen wird, auch in ihre eigene Verwaltung werden die Gelder fließen, für Heidelberg ist bisher von ca. 20% die Rede.)