Die UNiMUT-Wahlanalyse 2006

FSK-Modell geht in die nächste Runde (11.07.2006)

[Bild: Wahlgrafiken mit Wahlbeteiligung, Stimmanteilen im Senat, Stimmanteilen nach Wahlräumen und Wahlbeteiligung nach Fakultäten]

Die Gremienwahlen 2006 haben wieder das FSK-Modell -- im Groben eine Vertretung der Studierenden durch die Fachschaften -- bestätigt. Dies ist ein Nebeneffekt der Wahlen zum Senat, in denen die FSK als primäre Trägerin des Modells wie im Vorjahr die absolute Mehrheit erhalten hat. Die Wahlbeteiligung ist dabei gegenüber den Wahlen im Vorjahr um 1.7 Prozentpunkte auf 12% gefallen, liegt aber immer noch auf relativ hohem Niveau. Die Abnahme war jedoch deutlich genug, um allen Listen außer Juso-Hochschlugruppe (HSG) und der "Liste" (das ist ein Nachfolgeprojekt des RCBS vom Vorjahr) in absoluten Zahlen Stimmverluste zu bescheren.

Im Einzelnen ist die Wahlbeteiligung vor allem in der Fakultät für klinische Medizin Mannheim (KliMa), den Verhaltenswissenschaften und der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) eingebrochen -- letzteres ein klarer Hinweis, dass die dortigen Studierenden das Thema Umzug nach Mannheim, das sie im letzten Jahr in Scharen an die Wahlurnen gezogen hat, für gegessen halten.

Ebenfalls aufschlussreich ist wie immer die Aufstellung der Stimmanteile nach Wahlräumen -- in der entsprechenden Grafik sind die Listen von unten nach oben: FSK (grün), GHG (farblos), Juso-HSG (rot), RCDS (schwarz), Die Liste (gelb). Im Wahlraum 1 wählten JuristInnen, die Leute von WiSo und VerKult (ohne Sport). Entsprechend sind RCDS und GHG stark, die FSK eher schwach, während Wahlraum 2, wo Neuphilologische (Neuphil), Theologische (Theo) und Philosophische Fakultät (Philfak, bis auf die Leute vom SAI) wählen, die FSK ihre Hochburg hat. Der Wahlraum 3 im Feld ist für Medizin (was den hohen Anteil des RCDS erklärt) und Chemie und Geowissenschaften (CheGeo) da, der Wahlraum 4 für die restlichen Feldfächer -- und hier marginalisiert die FSK die restlichen Listen geradezu. Wahlraum 5 ist nur KliMa, angesichts der dort nur 95 abgegebenen Stimmen sind die Anteile größtenteils Rauschen. Der hohe Anteil der "Liste" dort ergibt sich aus der Popularität einer einzigen Person.

Ein wesentlicher Punkt bei diesen Wahlen betrifft mal nicht die Wählergruppe der Studierenden, sondern die des Wissenschaftlichen Dienstes, denn in ihr gewann eine Liste mit dem programmatischen Titel "Transparenz und Partizipation" aus dem Stand die Hälfte der Senatssitze dieser Gruppe. Sie dürfte für frischen Wind sorgen, denn die bisherigen Listen -- "Pro Universitate" als etwas dröge Sammlung alter Räte und "Zukunft der Medizin" als Vertretung eben der Medizin -- setzten bisher nur selten Akzente, während die Wahlplattform der TuP viele der auch aus Studisicht relevanten Punkte anspricht. Insbesondere hat diese Liste auch im Alleingang die Wahlbeteiligung dramatisch in die Höhe schnellen lassen -- im Wahlraum 6, wo Altstadtfakultäten, die im Augenblick die zentrale Klientel der TuP stellen, wählen, erreichte sie über 40%, während die MitarbeiterInnen normalerweise deutlich unter 10% liegen, und das, obwohl der Wahlraum ziemlich versteckt lag und jedenfalls MitarbeiterInnen, die nicht in der Neuen Uni lehren, wohl lange suchen mussten1.

[Bild: Verteilung der Sitze der Studierenden in den gewählten Gremien]

Wie jedes Jahr wollen wir noch einen Blick werfen auf das Gesamtergebnis der Wahl, denn es wurden ja auch die VertreterInnen der Studierenden in den Fakultätsräten gewählt -- hier hat sich übrigens die neue Grundordnung der Uni schon niedergeschlagen, denn erstmals machten einige Fakultäten Gebrauch von der Möglichkeit, die Zahl der StudivertreterInnen zwischen fünf und acht festzulegen. Das Ergebnis ist: 95% der Sitze gehen an die FSK, 3.6% an den RCDS und 1.2% an die GHG. Dabei haben wir Senat und Fakultätsräte gemeinsam gezählt. Der so genannte AStA, der angeblich auch gewählt wurde, ist hingegen kein Gremium, sondern nur ein schlechter Witz. Näheres dazu in unseren Erläuterungen zur verfassten Studierendenschaft.


1 Der Jurist Reinhard Mußgnug sprach im Zusammenhang mit einem Raum, der auf dem Weg zum eigentlichen Wahlraum zu durchqueren war, angeblich mal von einer "irakischen Verhörzelle" [Zurück]

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