Fakten gegen Hommelhoff, Schavan gegen Fakten und der VRN gegen alle
...was von der Dauerlitanei von Herren wie Rektor Hommelhoff zu halten ist, sie müssten dringend ihre Studis selbst auswählen können, weil ihre Unis sonst in Mittelmaß versinken würden? Aus der Antwort 5a in der Drucksache 13/3489 des Landtages könnt ihr eure eigenen Schlüsse ziehen: Kein einziger der Heidelberger ZVS-Studiengänge, die seit einiger Zeit 24% der Studienplätze nach eigenem Gusto hätten belegen dürfen, tut dies -- sie alle überlassen das der ZVS nach Maßgabe der Abinote. Überhaupt zeigen die Angaben der Regierung, dass die lokale Auswahl trotz massiver Mehrarbeit für alle Beteiligten die Allokation der Studienplätze keinesfalls verbessert. Wer etwa die Zahlen von Studienplätzen und Zulassungen bei den Fächern mit lokaler Auswahl unter 1a mit denen unter ZVS-Kontrolle unter 1b vergleicht, wird feststellen, dass in ersteren teilweise bis zu 20% der Studienplätze unbesetzt blieben (was die Landesregierung vermutlich korrekt auf Mehrfachbewerbungen zurückführt), während die ZVS normalerweise die von ihr verteilten Studienplätze auch füllen konnte. Das heißt natürlich nicht, dass die ZVS ein Segen wäre...
...dass wir jetzt beweisen können, dass Studiengebühren studienzeitverlängernd wirken (nicht, dass das ein wirklich gutes Argument gegen sie ist)? In einem netten Stück des statistischen Landesamtes erfährt mensch nämlich nicht nur, was ein Studienkolleg ist und was es mit dem seltsamen Wort "Bildungsinländer" so auf sich hat, sondern auch, dass die Studierenden an Verwaltungsfachhochschulen (an denen es statt Studiengebühren eine richtige Studienfinanzierung gibt) mit durchschnittlich 26.5 Jahren ihren Abschluss machen und damit früher als die Studierenden an irgendeinem anderen Hochschultyp.
...was Santiago de Chile, Krakau, Salamanca, St. Petersburg, Prag, Kyoto und Jerusalem gemeinsam haben? Bestimmt einen Haufen, doch die Frage hier zielt auf den Umstand, dass ihr nächstes Jahr in all diesen Städten studieren könnt (na ja, realistisch wohl nur in einer, aber wer weiß?) Wie, erfahrt ihr im Zimmer 56 des Akademischen Auslandsamts in der Seminarstraße 2, offen täglich von 10 bis 12 Uhr.
...wie der Stand beim Semesterticket ist? Der VRN hat den noch laufenden Vertrag zum Wintersemester 2005/06 gekündigt und verhandelt zur Zeit mit dem Ziel, bis 2008 120 Euro für das Ticket zu verlangen -- zweifellos eine rasante Preissteigerung von den gegenwärtig 79 Euro. Ob die Unis dabei mitmachen werden, ist noch ungewiss -- ihre bisher harte Haltung hat immerhin die VRN-Vorstellungen schon von den ursprünglich 138 Euro zu den erwähnten 120 korrigiert. Dennoch bleibt noch eine breite Lücke zu den augenblicklich für 2008 von Uniseite gebotenen 88 Euro. Wie es weitergeht, hängt nicht zuletzt von einer Umfrage ab, in der ihr demnächst äußern könnt, wie sehr ihr am Ticket hängt und wo eure Schmerzgrenzen liegen. Die Bögen dazu findet ihr im ZFB und vor dem Raum der Fachschaft MathPhys in INF 306.
...dass die Welt von Kultusministerin Schavan merkwürdig ist? Nein, wir reden hier nicht von Schutzengeln, sondern davon, dass für sie Indymedia ein "linksextremistische[s] Internetportal" ist und dass der Wille zur Einrichtung eines politischen Treffpunktes für "eine Vielzahl antifaschistischer, antirassistischer oder antisexistischer Gruppen" (Zitat AIHD) für Schavan auch gleich den Willen zur Einrichtung von "Orte[n] linksextremistischer Agitation" impliziert. All das und noch einiges mehr, das bezeichnende Schlaglichter auf die Verfassungstreue der Kultusministerin wirft, ist nachzulesen in einer Antwort der Ministerin auf eine Landtagsanfrage der Abgeordneten Zeller, Bayer, Caroli, Käppeler, Queitsch, Rudolf und Wintruff in Sachen Berufsverbot gegen Michael Csaszkóczy.
...dass die Uni ernst gemacht hat mit ihrer Drohung, ausgerechnet das schimmlige Dampfschwalberthema "Elite" zum Gegenstand des Studium Generale (HTML-Titel dieser Seite am 14.10.2004: "Universität Heidelberg -- Museen und Sammlungen") in diesem Semester zu machen? Handverlesene Menschen zwischen Peter Hommelhoff und Gesine Schwan dürfen ihre bestimmt ganz tiefen Gedanken immer am Montag abend um 19.30 Uhr loswerden. Weil das alles Hirntumore auslösen kann, werden wir in unserer beliebten Terminespalte auf kein einziges dieser Events hinweisen. Das sind wir den EU-GesundheitsministerInnen schuldig.
Walter I. Schönlein