Am 2.7.2002 tagte mal wieder das höchste -- oder jedenfalls wichtigste -- Gremium des Studentenwerks, der Verwaltungsrat.
Geschäftsführer Dieter Gutenkunst berichtete von überwiegend positiven Entwicklungen. Die Zahl der Studierenden habe wieder zugenommen, durch die BAFöG-Reform erhalten auch wieder mehr davon BAFöG, durch die Wiedereröffnung des Cafe Botanik habe sich die Situation bei den Speisebetrieben verbessert.
Die Mensen haben allerdings trotzdem ein größeres Defizit eingefahren als geplant -- und das bei gestiegenen Essenszahlen (Echt? Unfassbar. d.S.). Die nächste Preiserhoehung ist denn auch schon angekündigt. Ein Trost aber bleibt: Dank der Mensakarte bekommen wir davon sowieso nix mit.
Defizitäre Mensen hin, Preiserhöhung her: Das Studentenwerk hat für das Jahr 2001 wieder einen hohen Überschuss erwirtschaftet. Dieser fließt in etwas, das im BuchhalterInnendeutsch "allgemeine Rücklagen" heißt, soll aber schließlich vor allem auch für den Bau des neuen Wohnheimes, ganz globalisiert und in Anbiederung an einen Sponsor "Max-Kade-House" genannt, (neben dem Wohnheim INF 133, Baubeginn Juli 2002) verwendet werden. Sollte sich jemand für das übrige philantropische Werk des Herrn Kade interessieren, hilft vielleicht eine Seite der Michigan University oder auch einfach eine Google-Suche, wer sich für Kade selbst oder die Quellen seines Reichtums interessiert, mag bei Penn State fündig werden; Pharmaindustrie, soso.
Als weiteres Großprojekt wurde das International House INF 130 vorgestellt. Das Studentenwerk bekommt vom Land eines der Schwesternwohnheime überlassen, welches nach einer Komplettrenovierung (160 Wohneinheiten) vor allem zur Unterbringung von ausländischen Studierenden, die über Partnerschafts-, Kooperations- und Austauschprogramme für ein bis zwei Semester nach Heidelberg kommen, dienen soll. Da es eine Deckungslücke von 610.000 Euro gab, werden der geplante Ausbau des Daches (Dachterasse, Gemeinschaftsküche...) und des Untergeschosses (PC-Pool, Bibliothek, Multifunktionsräume) erst einmal aufgeschoben, um das Projekt dennoch durchführen zu können. Neben einer Spende und Zuschüssen vom Ministerium steckt das Studentenwerk selbst auch einen Haufen Geld in das Haus.
Die Wohnsituation in Heidelberg wurde in der letzten Zeit immer schlimmer, gerade ausländische Studierende hatten es schwer, eine Wohnung zu finden. Kein Wunder: Wer will sich da bei all dem Gerede von Studienzeitverkürzung, Studiengebühren, überhaupt Misere und Verfall überall noch einen Schläfer ins Haus holen? Da ist es löblich, dass unser Studentenwerk derzeit einiges in Bewegung setzt, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und zwar doch ziemlich flott: Der erste Spatenstich für das Max-Kade-Haus ist schon nächste Woche.
Ministerialrat Lutz Bölke vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg lobte im allgemeinen die Arbeit des Heidelberger Studentenwerkes, kritisierte aber den schlechten Kostendeckungsgrad bei den Mensen, zumal wir da landesweit den letzten Platz einnehmen. Er kritisierte außerdem die hohen Ausgaben des Studentenwerkes für die Psychosoziale Beratungsstelle (691.000 DM Verlust), was diesmal weit über dem Landesdurchschnitt liegt. Ganz offenbar bleibt die natürliche Aufgabe der Ministeriumsvertreter, alle Erinnerungen an einen sozialen Auftrag des Studentenwerks auszulöschen.
AK Studiwerk, Red und der Setzer
PS: Vor der Verwaltungsratssitzung wurden wir von einigen Studenten wegen der Qualität des Mensa-Essens angesprochen. Vorschläge und Kritik in diesem Bereich richtet Ihr am besten direkt an Herrn Mühlhauser (Leitung Speisebetriebe/Verpflegung, Tel. 54 4004) bzw. seinen Stellvertreter Herr Grädler (Tel. 54 46 02)