Wie jedes Jahr im Juni erblickt man allüberall Plakate. Nette junge Leute aus Gruppen, von denen man lange nichts gehört hat, werben dafür, in Gremien gewählt zu werden, von denen viele auch noch nichts gehört haben. Wichtig scheinen sie zu sein, diese Gremien. Da wirbt der RCDS (CDU) damit, sich dort für Wohnheimplätze einsetzen zu wollen, während Jusos (SPD) die Chancengleichheit im Bildungsbereich befördern oder das BAFöG erhöhen wollen. Ausbau des ÖPNV, mehr Service, billigeres Benzin für Studis -- ja, warum hat man bisher nichts von diesen Gremien gehört, die soviel verändern können?
Die schlichte Antwort, im UNiMUT seit Jahr und Tag auch für die AnhängerInnen diverser Partei-Annexe zu finden: Es gibt sie nicht.
Gewiss, es gibt Senat und Fakultätsräte, aber die beschließen weder über BAFöG noch über Service-Karten. Ihre Themen sind Prüfungsordnungen und Umstrukturierungen, Ausrichtungen von Professuren und das Lehrangebot fürs kommende Semester. Und vor allem daraus sollte sich ableiten, was man wählt.
Im gewohnt objektiven Stil unserer Berichterstattung können wir nicht verhehlen, wofür unsere Herzen schlagen: Natürlich für die Fachschaften. Gewiss, auch dort tut sich nicht immer was, aber doch immer weitaus mehr als bei den Hochschulgruppen. Und vor allem wird dort der richtige Weg gegangen. Die Probleme, die in den zu wählenden Gremien behandelt werden (sollten), entstehen immer noch in den Fachbereichen: Orientierungsprüfungen, Berufungen, Lehrangebote -- das ist es, was in den Gremien vor allem behandelt wird. Die Kompetenz in diesen Problemen, ihr wisst es längst, findet sich bei den Fachschaften, idealerweise also bei euch, aber, wenn das mal nicht so ist, bei den Leuten, die in der Vorlesung neben euch sitzen. Diese Kompetenz ist erst recht in den uniweiten Gremien gefragt -- wenn die Studis im Senat oder Unirat keinen Input von den Fachschaften hätten, könnten sie außer Sitzen nicht viel tun. Deshalb: Die Fachschaften gehören nicht nur in die Fakultätsräte (wo sie mangels auch nur annähernd ernsthafter GegenkandidatInnen aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin wieder 99% der VertreterInnen der Studierenden stellen werden), sondern auch in den Senat und weitere Gremien wie Berufungskommissionen, den Hochschulrat oder Rektoratskommissionen.
Gewiss -- die FSK wirbt auch damit, das Semesterticket einmal mehr gerettet und verbessert zu haben. Der Unterschied ist aber einerseits, dass die Leute vom AK Semesterticket der FSK (übrigens offen für alle) nicht damit werben, etwas tun zu wollen, sondern es bereits getan haben. Vor allem aber ist der FSK klar, dass solche Dinge außerhalb der Gremien passieren müssen -- schon, weil diese sich gar nicht damit befassen.
Auch an der Uni ist es nicht damit getan, einmal im Jahr die Stimme abzugeben, und der UNiMUT berichtet oft genug über Gelegenheiten, sich einzumischen. Wenn ihr höheres BAFöG wollt oder die Studiengebühren abschaffen: Go ahead, the street is yours. Keine Gremien dieser Welt können die demokratische Partizipation jedes und jeder Einzelnen ersetzen. Trotzdem müssen wir auch in Baden-Württemberg das kleine bisschen Mitsprache in den Gremien, das uns per Gesetz gewährt ist, wahrnehmen. Die Fachschaften und damit die FSK sorgen unserer unbescheidenen Meinung nach noch am Besten dafür, dass es keinen Widerspruch gibt zwischen Partizipation und Repräsentation (der Informationsfluss, der aus den Fachschaften in den UNiMUT geht, hilft dabei schon mal ganz gut, finden wir).
Also, wie jedes Jahr: Wählt, auch wenn´s schwer fällt! Technische Details (etwa den Umstand, dass ihr euren Studiausweis mitnehmen sollt) dazu erfahrt ihr bei Wahlamt, das insbesondere auch die, Lage der Wahlräume verrät.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 26.06.2002