Das Zentrum für Studienberatung und Weiterbildung (ZSW) hat früher in der Seminarstraße 2 (CA) Studierende beraten, die nicht wussten, wie oder was sie studieren sollen. Mittlerweile besteht es aus drei Abteilungen, die in der Ebertanlage 62, der Bergheimer Straße 10 und der Friedrich-Ebert-Anlage 22-24 sitzen, nämlich der Zentralen Beratungsstelle, den Schlüsselkompetenzen und der Wissenschaftlichen Weiterbildung. Dies führt, wie im jetzt vorgelegten Jahresbericht des ZSW nachzulesen ist, dazu, dass 2001 nur noch 2970 Studierende zu persönlichen Beratungsgesprächen kamen, während es 1999 noch 6489 waren. Immerhin: Die telefonischen Auskünfte glichen diese Entwicklung aus: Waren es 1999 erst 7687, erreichte ihre Zahl 2001 bereits 10870.
Dem ZSW ist zu bescheinigen, im Jahresbericht nichts zu schönen. Gnadenlos wird deutlich, dass der Leitung (Andreas Barz plus Sachbearbeiterin) zwei Stellen, für die eigentliche Beratung dagegen nur 1 3/4 Stellen zur Verfügung stehen. Noch wasserköpfiger wirkt die Abteilung Schlüsselkompetenzen -- ihr Name klingt zu Recht ein wenig blumig (Aufgabe: "Unterstützung der Fakultäten bei der Verbesserung der (Aus-) Bildungsqualität", was immer das sein mag). Das hindert sie nicht, 4.25 Stellen zu verbraten: Zweieinhalb Mal mehr Arbeit fließt also in recht vage Projekte zur Förderung einer wie immer bestimmten "Qualität" -- warum auch Unterschiede machen zwischen Videorecordern und einer Topologievorlesung? -- als in die eigentliche Kernaufgabe der Studierendenberatung.
All das soll noch schlimmer werden, plant doch das ZSW ein "Career Center", dessen "Nukleus" schon jetzt im so genannten Ausbildungsprogramm "Berufsvorbereitung" gesehen wird. Diese Kurse, je für ein paar hundert Euro zu belegen, gehen über so tolle Themen wie "Teamarbeit", "Modernes Büromanagement" oder "Kreativitätstechniken". Dementsprechend finden sie auch mal mit 5 TeilnehmerInnen statt oder fallen wegen Desinteresses ganz aus. Es spricht für das Kosten-Nutzen-Empfinden der Heidelberger Studierenden, dass an den 13 Kursen, die es in diesem Feld gegeben hat, nur insgesamt 128 Leute teilgenommen haben.
Mit dem Career Center gehts trotzdem munter weiter -- erst gestern gabs in der Neuen Uni eine "Kontaktbörse", von deren laut Uni-Pressestelle "großer Resonanz" die Redaktion bei einem Kontrollgang nach der Mensa (Diagnose: nicht artikelwürdig) nichts merkte. Dass das Carreer Center "kostenpflichtig" sein wird und -- wie bereits jetzt die Abteilung Wissenschaftliche Weiterbildung des ZSW -- auf die "qualitative Exzellenz und Exklusivität der Angebote" bedacht sein wird, darauf wetten wir. Kontaktbörsen mit drei ernstzunehmenden Firmen lassen da sehr hoffen.
Interessierte können ein Exemplar des Jahresberichts im ZFB goutieren.
Dieser Artikel wurde zitiert am: 09.02.2005