Die Zeiten werden nicht einfacher in den Zeiten der privatisierten Postmoderne: Insbesondere kommt mit Privatunis und Fantasiestudiengängen das Ende der Gewissheit, dass die Menschen, die Studiengänge anlegen, wenigstens noch verstaubte Bürokraten und nicht überdrehte Karriereprofs oder solide Geschäftsleute sind.
Um den Wildwuchs zu begrenzen, haben sich KMK und HRK 1999 darauf geeinigt, einen Akkreditierungsrat (die Webseite ist ein wenig albern, enthält aber trotzdem im Wesentlichen alles, was es zum Thema zu wissen gibt) einzurichten, der seinerseits dann bestimmt, wer in welchen Fachbereichen festzustellen in der Lage ist, ob Studiengänge gewissen Mindeststandards genügen oder nicht.
Seit damals saßen zwei Studierende in diesem Rat, doch das soll jetzt ein Ende haben, denn wo kämen wir denn hin, wenn die Leibeigenen im Uni-Feudalsystem selbst bestimmen könnten, welche Fürsten welche Lehen erhalten. So kam es nun zu einer Reform, die Studis fliegen raus, Ministerialdirigenten kommen rein, und letztlich ändert sich natürlich nichts, denn immerhin ist schon das Konzept ziemlich fragwürdig (vgl. das HRK/KMK-Papier zum Akkreditierungsverfahren), und doch haben der fzs (der bisher einen "studentischen Akkreditierungspool" von potentiellen Mitgliedern in den Akkreditierungsgremien verwaltet) und die Jusos jeweils eine Presseerklärung verfasst, die das Rausfliegen der Studis (statt der Existenz des Gremiums selbst) als mittlere Katastrophe einschätzten.
Ein Mitarbeiter der (als Ergänzung zum UNiMUT empfehlenswerten) Hopo-News hat, ganz passend zu einem augenblicklich auf Bundesebene laufenden Diskurs über eine Unterwanderung des fzs durch ReformistInnen, frappierende Ähnlichkeiten der beiden Presseerklärungen festgestellt. Honni soit qui mal y pense.