Flau im Magen wurde es der Handvoll TeilnehmerInnen an einer spontanen Mahnwache am Uniplatz heute abend angesichts der Aktivität, die die gestrigen Anschläge rund um die Welt ausgelöst haben. Ihr Sorge war, wie sie in einem Flugblatt erklärten, weniger die Trauer für die Opfer in den USA als vielmehr der Mangel an Trauer über die Opfer der alltäglichen Massaker, der sie eine "Zwei-Klassen-Wahrnehmung" vermuten ließen.
Die Resonanz der PassantInnen war überwiegend positiv, auch wenn einige der Äußerungen genau die Verrohung ahnen ließ, die das ad hoc gebildete "Aktionsbündnis gegen Zynismus" doch anklagen wollte. Bedenkenswert ist deshalb der Einwand einer Kritikerin, der Zeitpunkt für diese Aktion sei entsetzlich falsch gewählt, allemal -- und sie traf wohl auch mit der Frage, wo die Mahnwachenden gewesen seien, als die Medien voll waren mit Entsetzen über die Massenkeulungen in den Fleischfabriken und sich wie üblich niemand für die Verhältnisse südlich des nördlichen Wendekreises interessierte, solange der Kaffee billig bleibt.
Nachtrag (13.9.): Einen unserer ehemaligen Mitarbeiter hat es nach Bethlehem verschlagen. Er wollte die Behauptung von den geschlossen auf der Straße tanzenden PalästinenserInnen nicht unwidersprochen lassen und schickte uns eine Kopie einer Mail zum Thema Palestinians Grieve Over USA Tragedy.